THE PAST ALIVE
Mailer
Interviewpartner: Suat Gören (dr.)
Homepage:
www.thepastalive.de
F-R:
Hi Suat. Lange ist’s her, dass ich die ersten offizielle Töne von „What you need“ auf eurer Listening Session hören durfte. Jetzt wo ich das fertige Album in den Händen halte, muss ich sagen – echt gelungen! Kannst du mal was zum gesamten Aufnahmeprozess und zur Produktion erzählen?
Suat:
Ääääähhhhhhhhhh, die Geschichte unseres Studioaufenthaltes ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Denn Studio nimmt in der Regel das auf, was Musiker nicht hören will... (lacht!!). Wie Du weißt, waren wir länger als ursprünglich geplant im SCB-Music-Studio in Bretzfeld. Das haben wir euch ja auch schon während der Listening-Session dort erzählt. Es war sehr anstrengend für alle Beteiligte (Hallo Steffen und Anja). Aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Die ganzen Strapazen und Kosten auf sich zu nehmen war definitiv die richtige Entscheidung. Das Ergebnis hat nicht nur uns von den Socken gehauen. Fast jeder der die CD hört ist von den Socken, zumindest wegen des Sounds. Da haben Anja und Steffen so ziemlich alles umgesetzt, was wir uns in Sachen Sound vorgestellt haben. Ich behaupte mal ganz provokativ: die Musik ist Geschmackssache; der Sound ist aber über jeden Zweifel erhaben. Ich habe noch nie zuvor eine Eigenproduktion in dieser Qualität von einer Underground-Band gehört.
F-R.:
Neben What you need“ gibt es vom euch noch die CD „Deepest Inner“, wobei ich persönlich eine musikalische Weiterentwicklung zwischen den beiden Scheiben festgestellt habe. Erkläre die doch bitte mal mit deinen Worten.
Suat:
„What you need“ ist reifer, schnörkelloser und vor allem mitreißender, würde ich sagen. „Weniger ist mehr!“ trifft es meiner Meinung nach auch ziemlich gut. Aber wir haben nach wie vor viele Fans, die auch noch sehr großen Gefallen an „Deepest Inner“ finden. Auch neue Fans, die die alte Scheibe noch nicht kannten, finden diese nach wie vor gut.
F-R.:
Auch ist mir beim neuen Album und speziell auch Live aufgefallen, dass ihr mit verstärkt mit mehrstimmigen Chören arbeitet, was mir persönlich sehr gut gefällt. Wie kam es dazu?
Suat:
Wir haben die Zeit, die uns im Studio gegeben war, genutzt, um auch dieses Thema anzugehen. Da Steffen vom Studio ein hervorragender Musiker mit einem absoluten Gehör ist, hat er uns bei manchen Gesängen wirklich auch Vorschläge zu Chören machen können, auf die wir so schnell nicht gekommen wären. Aber diesmal waren wir, und auch unsere neuen Songs, durch eine Vorabproduktion im Proberaum besser auf unsere Aufnahmen vorbereitet als auf der ersten CD, die in kompletter Eigenregie und so ziemlich ohne Vorbereitung entstanden ist.
F-R.:
Etwas aus der Reihe fallen bei „What you need“ die beiden Songs „All of the Night“ und das Instrumental „The Edge of Time“ Kannst du zur Entstehung kurz mal was sagen?
Suat:
Willst Du die Wahrheit hören, oder die Presse-Variante? O k Mike, da wir uns ja bereits ein wenig kennen sage ich dir die Wahrheit: Vieeeel vieeel Alkohol, und noch mal soviel Spaß. Zumindest bei „All of the night“. Bei „The Edge of Time (Part II)“ kam eigentlich Nik mit einem geilen Intro in den Proberaum. Während er so vor sich hin klimpert, spiele ich einen Rhythmus dazu. Und just am damals noch nicht vorhandenen Ende des ersten Akustik-Parts haben Nik und ich gemeinsam angefangen härter zu spielen. Das klang einfach episch, wie das so zusammen ging, der harte Drum-Rhythmus und das Hammer-Riff. Nachdem Micha und Jürgen aus Ihrer daraus resultierenden Ohnmacht erwacht waren, haben wir beschlossen das Gespielte mal ausnahmsweise nicht zu vergessen. Eine Prise geiles Micha-Solo und gewaltiges Jürgens-Bass-Solo später war der Songs fast schon fertig.
F-R.:
Musikalisch, und ich denke das liegt nicht nur an den Vocals, werdet ihr auch jetzt nach dem 2. Album immer noch mit Metallica verglichen. Stört dieser Vergleich, da gerade diese Band ja einen Kultstatus genießt?
Suat:
Ja, und nein. Ja, es stört uns, da wir gar nicht drauf aus sind, so wie Metallica zu klingen. Nik’s Stimme ähnelt aber nun mal der von James Hetfield. Und nachdem wir alle mit Metallica aufgewachsen sind, werden wir auch mehr oder weniger musikalisch beeinflusst worden sein. Und nein, es stört uns nicht, da es einem natürlich auch schmeichelt. Schließlich ist Metallica die erfolgreichste Metal-Band der Welt. Was uns eigentlich mehr stört sind Äußerungen, die uns vorwerfen, wir würden keinen eigenen Stil haben. Das können wir nun wirklich nicht nachvollziehen.
F-R.:
Von welcher Art Musik oder Band siehst du dich persönlich eigentlich beeinflusst? Fließt das mit in dein oder euer Songwriting mit ein?
Suat:
Bestimmt fließt das ins Songwriting ein. Wenn mir etwas gefällt, werde ich unbewusst drauf hin arbeiten. Zumindest vom Stil her. Aber das darf man bitte nicht mit Kopieren verwechseln. Das ist vermutlich zu Teil der Grund, warum uns viele eben auch mit Metallica vergleichen. Wenn ich Dir dann noch sage, dass ich gerne Bands wie Iron Maiden, Accept, ACDC, Linkin Park, Mindset, Annihilator, Megadeth, Slayer, Anthrax usw. auch mag, dann wirst Du deren Stil auch aus unseren Songs raushören können. Mal mehr, mal weniger. Analog gilt das für alle Bandmitglieder und deren Lieblingsbands.
F-R.:
Eure Alben werden von euch selbst vertrieben. Gab es Label- oder Vertriebsambitionen? Wenn ja, warum kam da nichts zu Stande?
Suat:
Wenn wir das wüssten, würden wir etwas dagegen tun. Offenbar erwarten die bisher angeschriebenen Plattenfirmen Dinge, die wir diesen nicht bieten konnten. Aber wir sind nach wie vor am Ball und auf der Suche. Aufgeben gibt’s nicht.
F-R.:
„What you need“ ist jetzt schon ein par Tage auf dem Markt. Wie fielen bisher die Reaktionen der Presse und eurer Fans dazu aus?
Suat:
Überwiegend positiv. Vor allem die Fans bestätigen uns immer wieder, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Fangemeinde wächst, und Songs wie z.B. „All of the night“ sorgen dafür, dass auf unseren Gigs immer mehr Leute mitsingen und headbangen. Links zu den Reviews, bzw. Auszüge aus diesen findet man übrigens auch auf unserer Homepage www.ThePastAlive.de. Dort kann man sich auch auszugsweise unsere Songs als MP3‘s reinziehen.
F-R.:
Ihr seid aus dem Raum Heilbronn, also einem der Metal ärmsten Bereiche Deutschlands. Wie sieht es mit euren Liveaktivitäten aus?
Suat:
Zum Glück kennen wir inzwischen viele Bands, auch aus anderen Regionen als Heilbronn. Mit diesen kommen wir gut herum. Aber bei den wenigen wichtigen Gelegenheiten, die Heilbronn im Metal-Bereich bietet, z.B. das Metal-Inside-Festival, sind wir oft dabei. Dieses Jahr hatten wir auch 2 Gigs auf dem Young and Free 2005 in Nürnberg. So langsam vergrößert sich unser Radius. Im Zuge dessen hatten wir relativ viele Gigs. Man schaue sich alleine unsere „Rocktober“-Termine an.
F-R.:
Diese Frage bekommen alle Bands bei uns gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Bandleben erzählen?
Suat:
Ich erzähl mal eine eher verwunderliche Anekdote: Beim Akustik-Auftritt auf dem Young & Free-Festival haben wir noch herumgelacht, dass eine komische Kinder-Band, die nicht unbedingt toll singen bzw. spielen kann, nach uns auf der Bühne gespielt haben. Ca. 2 Wochen später ruft mich Nik an und brüllt ins Telefon: “Alter mach VIVA an, schnell!“ Ich sag zu ihm noch: “Was ist denn los, warum bist du so aufgeregt? Da kommt doch eh nur Schrott, um was geht’s denn?“ Und siehe da: Ein Video von einer Schülerband namens „Okinawa Jugendherberge“ oder „Tokio Hotel“ oder so ähnlich läuft da. Tja, da verging mir das lachen schnell. Das waren die Kinder, die nach uns in Nürnberg auf derselben Bühne gespielt hatten. Es hatte sich offenbar innerhalb von 2 Wochen viel getan. So ist das halt, wenn man Connections hat, oder eben auch nicht!
F-R.:
Da sind wir auch schon am Ende. Dein Schlusswort an unsere Leser, eure Fans und die, die es noch werden sollen, ist jetzt gefragt.
Suat:
Schaut vorbei auf unserer Homepage, hört in unsere Songs rein und lasst uns eure Meinung wissen. Und vor allem: keep on rockin & stay Metal!
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock
© Foto 2005 by The Past Alive