GREYDON FIELDS

04 Greydon Fields Inti

Mailer vom 03.04.20
Interviewpartner: Gregor Vogt (git.; links oben)

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GREYDON FIELDS

FFM-Rock:
Moin Gregor, zunächst einmal ein großes Dankeschön, dass ich vorab schon in euer neues Album „Warbird“ reinhören durfte und direkt daran schließt sich auch mein Glückwunsch zu diesem erneut klasse Longplayer an. Bevor wir zum Album übergehen, stelle doch bitte mal GREYDON FIELDS für eventuelle Nichtkenner kurz mal vor.

Gregor:
Hey Mike, danke für die Einladung und die Blumen! Okay! Für die, die uns nicht kennen: Wir kommen aus Essen und neben mir an der Gitarre ist da unser Sänger Volker, Patrick am Bass und Marco an den Drums. Wir haben aktuell drei Alben veröffentlicht und mit „Warbird“ erscheint nun Album Nummer vier. Seitens Presse werden wir häufig mit ICED EARTH oder Rage verglichen. Ich denke, das trifft die grobe Richtung schon ganz gut.

FFM-Rock:
Mit „Warbird“ erscheint am 02.05.20 euer viertes Studioalbum. Zu einem „"Screaming For Vengeance" (JUDAS PRIEST) ähnelnden Frontcover ein recht martialischer Name. Für was steht der?

Gregor:
„Warbird“ ist der Titelsong des neuen Albums und inhaltlich geht es um ein automatisches, fliegendes Kampfsystem. Der blanke Horror also. Wie so häufig im Metal, stehen hinter martialischen Artworks oft nette und sympathische Musiker, und wir selbst verabscheuen natürlich Krieg und Gewalt und alles damit Verbundene. Aber das Böse fasziniert die Menschen nunmal seit jeher und so ist es auch mit unserem „Warbird“.
 
05 Greydon Fields

Was „Screaming for Vengeance“ angeht: Das Albumcover finden wir alle super und Volker hatte dann irgendwann die Idee von einer Art Hommage, in Bezug auf unseren Albumtitel „Warbird“. Grafikkünstler Björn Gooßes von „Killustrations“, der bislang alle unsere Artworks designt hat, hat das dann mit seinen Ideen und in seinem eigenen Stil genial umgesetzt. Ein echter Hingucker, wir sind total begeistert.

FFM-Rock:
Musikalisch bewegt ihr euch zwischen Power- und Thrash Metal. Bei den Textinhalten agiert ihr ebenfalls breit gefächert in den Bereichen Geschichte, Technologie und Systemkritik aufgestellt. Hat sich dahingehend etwas auf „Warbird“ verändert?

Gregor:
Ich denke, wir haben bei „Warbird“ noch mehr an den Details gefeilt als sonst schon. Man lernt im Laufe der Zeit ja ganz automatisch sich musikalisch und textlich besser auszudrücken. Ich finde, das ist uns auf dem neuen Album gut gelungen. Aus Sicht des Songwriters faszinieren mich besonders Kontraste in der Musik, auch innerhalb eines Songs. Das macht Songs lebendig, bringt Überraschungsmomente in die Musik und das gefällt mir auch bei den Bands, die ich selbst höre. Da habe ich bewusst und verstärkt drauf geachtet. „Warbird“ klingt 100% nach GREYDON FIELDS, mit einer Weiterentwicklung von grob zweieinhalb Jahren. Wir sind darüber hinaus auch als Band zusammengewachsen und besser aufeinander eingespielt. Patrick und Marco waren ja auch schon auf „Tunguska“ mit an Bord und diese gewachsene Einheit höre ich deutlich heraus. Drums und Bass drücken noch mehr und geben den Songs ein meterdickes Fundament. Textlich haben wir wieder viele interessante Themen im Gepäck. Da hat unser Sänger Volker ganze Arbeit geleistet. Im Booklet des Albums sind Liner Notes abgedruckt, also Erklärungen zu den einzelnen Songs, so dass man noch besser versteht worum es inhaltlich geht.

FFM-Rock:
Ohne groß nachgeschaut zu haben ist mir auf die Schnelle kein GREYDON FIELDS 9-Minuten Track bekannt. War "Memento" in dieser Länge beabsichtigt?

Gregor:
Nein, das war so nicht beabsichtigt, denn die Demoversion war sogar rund 10 Minuten lang und bestand aus noch mehr Parts, haha. Wir haben dann alles rausgeworfen von dem wir dachten, dass es den Song nicht wirklich nach vorne bringt. Übrig geblieben sind dann die fast 9 Minuten wie Du sie auf dem Album hörst. Wir sind in der Band große Fans des Films „Memento“ und da passte dieser komplexe, verschachtelte Songaufbau mit seinen verschiedenen Elementen sehr gut zum textlichen Inhalt. Ein so langer Song macht aber nur Sinn, wenn man sich nicht ständig wiederholt. Sonst wird es schnell langweilig.

FFM-Rock:
Mit „Death From Within“ habt ihr den „Warbird“-Opener als Video bereits online gestellt. Wie sind die Resonanzen hierzu bislang ausgefallen?

Gregor:
Mit dem Video „Rise Of The Underground“ haben wir ja sogar schon 2019 einen neuen Song vom Album präsentiert. Der ist super angekommen und wir haben damit viele Leute erreicht, die uns vorher nicht kannten. Das Lyric-Video zu „Death From Within“ ist jetzt seit März draußen und kommt ebenfalls sehr gut an. Das Interesse am neuen Album haben wir damit definitiv bei vielen Leuten wecken können. Der inhaltliche Bezug des Songtextes zum Corona Virus ist dabei seltsamer Zufall, denn der Song war bereits aufgenommen, als es mit dem Virus losging. Wir überlegen schon, ob Volker vielleicht die seherischen Fähigkeiten eines Nostradamus besitzt.

FFM-Rock:
Schlage einem jetzt neugierig gewordenen Musikfan Fan doch bitte mal 2 – 3 generelle Songbeispiele vor, die er zum Antesten von GREYDON FIELDS unbedingt anhören sollte und erkläre dazu auch, warum du genau diese Songauswahl empfiehlst.

Gregor:
Wer sich einen ersten Eindruck von uns verschaffen möchte, dem würde ich tatsächlich die beiden genannten Songs „Death From Within“ und „Rise Of The Underground“ auf YouTube empfehlen, denn sie zeigen uns als Band im Jahre 2020 und bieten einen guten Einblick in das neue Album. Wem das gefällt und dann tiefer einsteigen möchte, sollte sich die Songs „Greydon Fields“ und „Hellfire“ (vom Album „The God Machine“), sowie „The Island“, „Tunguska“ und „Dancing On Our Graves“ (vom Album „Tunguska“) anhören. Die Songs sind vom Feeling alle sehr unterschiedlich, da bekommt man dann einen guten Überblick. Auf unserem ersten Album „Room With A View“ hatten wir mit Ted noch einen anderen Sänger, deswegen sind die Songs nicht mehr ganz so repräsentativ. Das Album finde ich aber immer noch klasse. Wir haben den Song „Cathedrals“ übrigens in der aktuellen Besetzung neu aufgenommen. Der ist nun als Bonustrack auf „Warbird“.

FFM-Rock:
Du selbst bist Inhaber eures Labels Roll The Bones Records. Stelle hier doch bitte das Label kurz mal vor.

Gregor:
Roll The Bones Records hatte ich ursprünglich nur zur Veröffentlichung von GREYDON FIELDS - Alben vorgesehen, es kamen dann aber im Laufe der Zeit noch weitere erstklassige Bands hinzu: IGNITION, LYRA’S LEGACY, ABNORMAL END, PANDORIUM, RA’S DAWN, TOMBSTONE und WICKED DISCIPLE. Ich kann nur empfehlen da mal reinzuhören, das lohnt sich definitiv. Das Label betreibe ich aber nur nebenberuflich und bin daher auch zeitlich sehr limitiert. An weitere Bands ist aktuell nicht zu denken.

FFM-Rock:
Diese Frage bekommen all meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einer Show oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Gregor:
Da diese Geschichten noch NIE veröffentlicht wurden, habe ich für Dich eine riesige Auswahl parat! Die unglaublichste Geschichte ist aber wohl die, dass wir eine Reihe Live Gigs geplant hatten und uns dann ein weltweiter Killervirus einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Das glaubt uns keiner, oder? Hoffen wir mal, dass es in absehbarer Zeit irgendwie weitergeht und dass wir alle unbeschadet durch diese Zeit kommen. Lustige Momente gibt’s natürlich immer, aber das sind dann eher so die üblichen Sachen. Bei unserem letzten Gig in Oberhausen standen wir schon alle auf der Bühne, nur unser Drummer Marco fehlte noch. Da haben wir dann zusammen mit dem ganzen Saal lautstark „Marco, Marco“ gerufen, haha. Ob er nur noch kurz draußen was holen musste oder noch mal eben was für kleine Trommler zu erledigen hatte, wussten wir nicht. Jedenfalls hat er unser aller Rufen erhört und kam dann zum Glück, unter Applaus, doch noch zu uns auf die Bühne.

FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.

Gregor:
Bleibt gesund, hört gute Musik und seid nett zueinander. Und Dir danke ich für das Interview, Mike. Hat mir echt Spaß gemacht.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                                                                   Foto by Ina Schulze