DESTRUCTION


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Phoner vom 29.08.05
Interviewpartner: "Schmier" (voc./b.)

Homepage:
www.destruction.de

FFM-Rock:
Mit eurem neuen Album „Inventor Of Evil“ kam auch der etwas überraschende Labelwechsel zu AFM Records. Jedoch kurze Zeit nach Bekanntwerden des neuen Deals starb Labelboss Andy „Henner“ Allendörfer durch diesen tragischen Unfall. Da ging bestimmt auch wieder diese Leichenfledderei los und andere Labels sind an euch herangetreten.

Schmier:
Schon, aber wir hatten von vorne herein entschieden, keinen Rückzieher zu machen. Wir hatten an dem Wochenende, als Henner verunglückte, die Zusage gegeben und nach kurzer Rücksprache mit unserm Management haben wir gesagt, dass wir das Ding auf jeden Fall durchziehen werden, da es nach einer Krisensitzung des Labels klar war, dass es weitergehen wird.

FFM-Rock:
Mit Doktor Butcher und dem „Infernal Overkill“ Schädel auf dem Cover sowie der Musik des neuen Albums kann man sagen, dass ihr wieder richtig Old School unterwegs seid!

Schmier:
Ich denke mal, der ausschlaggebende Punkt ist der, dass wir uns auf unsere Stärken besonnen haben. Trotzdem haben wir einfach genug Abwechslung in die Songs mit hineingebracht und wir haben durch die Songs, die voll auf die Fresse gehen, unsere Fans der ersten Stunde erfreut und auch der Sound erledigt da den Rest. Ich bin einer, der gerne mal im Internet forscht und in diversen Foren sich umsieht, wie so die Meinung der Leute ist. Einige sagen dann aber, dass es schon wieder zu gut klingt und gar nicht mehr Old School ist, na ja, du kannst es eben nicht jedem Recht machen, aber im Großen und Ganzen ist das neue Album fast durchweg positiv aufgenommen worden. Ich denke, dass wir den momentanen Zeitgeist und unsere Vergangenheit gut gemischt haben.

FFM-Rock:
Es ist ja auch etwas ungewöhnlich, dass ein Produzent zur Band kommt und nicht umgekehrt.

Schmier:
Eigentlich schon, es hat aber auf der anderen Seite den Vorteil, dass sich das Ganze nicht so abnutzt, Peter hat noch nie außerhalb seines Studios gearbeitet und wir wollten unbedingt eine starken Drumsound, den hätten wir zwar im Abyss Studio mit Sicherheit auch hin bekommen, ich wollte aber nicht wieder fünf Wochen nach Schweden und dort in den Wäldern zu versauern, da wäre ich durchgedreht. Vor allem, wenn du was trinken willst, gehen in Schweden die Hälfte der Produktionskosten nur für Alkohol drauf.

FFM-Rock:
Auf „ Inventor Of Evil“ habt ihr einen richtig fetten Drumsound und euer Drummer Marc ist das erste Mal bei einer kompletten Produktion dabei. In wie weit macht sich seine Vergangenheit aus einer Black Metal Band bei euch bemerkbar?

Schmier:
Ich denke, es ist sehr wichtig, dass ein Drummer seinen eigenen Stil mit einbringt, er hat alles drauf, man kann ihm alles anbieten. Er spielt gerne schnell und aggressiv, aber trotzdem die Feinheiten nicht vergisst. Da kommt teilweise die alte Jazz Schule doch noch durch.

FFM-Rock:
Viele deutsche Thrash Bands sind ja wieder da, kannst du dir so ein deutsches Thrash Paket wie 1986 mit Destruction, Kreator und Rage wieder vorstellen, als die „When Hell Comes To Your Town“ Tour die Fans begeistert hat ?

Schmier:
Haben wir ja gemacht, wir waren mit Kreator und Sodom unterwegs, aber es wird reizlos, wenn du jedes Jahr so was durchziehst. Mit Sicherheit wäre es aber interessant, noch mal so ein „Thrash Of The Titans“ durchzuziehen, aber nicht nur unbedingt mit deutschen Bands, aber es scheitert wohl dann wieder an den Amis, die da wahnsinnige Gagenforderungen haben. In Japan wird  es so etwas geben, wir spielen da zwei Festivals mit Testament, Kreator und Laaz Rockit. Dass wir so was noch machen werden ist klar, bloß der Zeitpunkt steht noch nicht fest.

FFM-Rock:
Auf eurer Homepage kann man schon Bilder von eurem kommenden Videoclip bestaunen und wenn man das sieht, bekommt man schon richtig Appetit.

Schmier:
Wir wollten was richtig Geiles bieten und haben weder Kosten und Mühen gescheut. Das, was man schon sehen kann, ist alles digital bearbeitet. Durch den Hellhound Sound muss dann auch so ein Höllenszenario her und das kann man so als normalen Film gar nicht erzeugen. Deswegen ist das alles mit dem Computer bearbeitet und es ist das Aufwendigste, was wir bis jetzt gemacht haben und bin auch selbst gespannt, wie es fertig aussehen wird. Aber ich denke es lohnt sich der Aufwand, denn im Ausland gibt es nicht wie bei uns noch Sender, die Metal Clips spielen und das Medium Internet ist für uns auch von Vorteil, so dass es sich im Endeffekt rechnet.

FFM-Rock:
Es gab die auch diese „Neo Destruction“ Zeit ohne dich, wo auch ein paar Scheiben produziert wurden. Welchen Sinn oder Unsinn siehst du in dieser Aktion dieser kommenden Re- Releases?

Schmier:
Ich denke, dass die Leute, die damals mitgespielt haben versuchen, ihre Unkosten wieder rein zu kriegen. Die meisten Destruction Fans wissen, um was es geht und die Sammler, die das haben wollen  können das kaufen, da habe ich kein Problem damit.

FFM-Rock:
Wo wärt ihr heute, wenn es die lange Pause nicht gegeben hätte?

Schmier:
Nirgends, denn wahrscheinlich hätten wir uns aufgelöst und die Köpfe eingeschlagen. In der Pause hast du gemerkt wie wichtig Destruction in der Ur-Besetzung sind. Wir wären mit Sicherheit dahingesiecht, der Erfolg wäre ausgeblieben und wir hätten uns aufgelöst.

FFM-Rock:
Wie sieht es nach dem Labelwechsel aus, wenn man mal das Ausland betrachtet, wo ihr ja ganz besonders in Japan total angesagt seid?

Schmier:
In Japan haben wir mit King Records denselben Deal, in den USA haben wir das Label gewechselt, mal sehen was sich so auf den Vetriebswegen so tut. Aber ich sage mal, es ist egal wo und von wem das Produkt auf den Markt kommt, es muss geil sein und den Fans was bieten und das ist bei AFM der Fall.

FFM-Rock:
Trotz diversen Pleiten, Pech und Pannen Shows kommen Destruction bei den Leuten voll an, die gehen voll mit  und daran sieht man auch euren Status in der Szene.

Schmier:
Als Erstes muss ich sagen, dass ich als Musiker trotzdem immer Fan geblieben bin und wenn ich als Fan auf ein Konzert gehe, will ich auch Action auf der Bühne sehen. Wir geben immer unser Bestes und wenn solche Pannen passieren bist du gereizt, wenn du gereizt bist, powerst du auf der Bühne noch mehr und teilweise ist das auch ein Vorteil, haha...Wir versuchen, auch an schlechten Tagen das Beste zu geben, die Leute bezahlen Geld, um uns zu sehen und dann sollen sie auch was geboten kriegen.

FFM-Rock:
Bald steht die Tour ins Haus, was können wir erwarten?

Schmier:
Auf jeden Fall werden wir ein fette Lichtshow haben, bei der Setlist werden wir ein paar Klassiker austauschen und Songs spielen, die wir live lange nicht im Programm hatten. Eigentlich sollten wir mit Annihilator auf Tour, aber das hat sich zerschlagen. Dafür werden wir jetzt mit Candlemass als Co Headliner an Bord und noch zwei weitere Bands werden dazu kommen.  Wir werden auf jeden Fall die Preise für Eintritt und Merchandise so gering wie möglich, sprich: fanfreundlich zu gestalten.

FFM-Rock:
Abschließende Frage: Süddeutschland war ja auch durch dein Bistro eine Pilgerstätte für Fans. Hast du das Lokal noch?

Schmier:
Leider musste ich es aber verkaufen, wir haben einen super Lauf, Angebote für weltweit Konzerte zu spielen und da war es zeitlich einfach nicht mehr machbar. Man merkt es auch an der Platte, dass ich da mehr Zeit investieren konnte. Wenn ich den Laden noch hätte, könnte ich bloß die Hälfte der Konzerte spielen und wir meinen: entweder ganz oder gar nicht.

Vielen Dank für das Interview.
Jochen von FFM-Rock

 

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