SWORDBROTHERS II


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Interviewpartner: Volker Raabe (Veranstalter Swordbrothers Festival)

Homepage:
www.swordbrothers.tk

FFM-Rock:
Hi Volker, heute möchte ich mal keinen Musiker zu Wort kommen lassen, sondern auch mal jemanden, der etwas für die Musikszene unternimmt, indem er ein so genanntes Undergroundfestival aus dem Boden gestampft hat. Wie bist du auf die Idee mit dem Swordbrothers Festival gekommen?

Volker:
Die Idee entstand eigentlich letztes Jahr anlässlich meines 40zigsten Geburtstages. Ich wollte eigentlich ne kleine Metalgrillparty für ein paar Freunde veranstalten, aber nach und nach kam dann Absage um Absage von meinen Metalkumpels. Die meisten meinten, sie hätten keinen Bock 300 km extra für ne Grillparty zu fahren und so ähnliche Erklärungen. So saß ich dann auf meinem 40zigsten alleine vorm Grill. Und während der Frust so langsam in mir aufstieg, kam mir der Gedanke „Wartet ich kriege euch schon!“ und das war dann der Zündfunke für das Swordbrothers Festival. Und.... am Tag des ersten Festivals waren dann auch all meine Metalkumpels vor Ort! hahahaha

FFM-Rock:
Könnte man das Sworbrothers auch als das kleines „Keep It True“ des „Westens“ bezeichnen? Vom Grundgedanken her liegst du mit dem „Keep It True“ eigentlich so ziemlich gleich, oder siehst du das anders?

Volker:
Ja, das KIT ist das KIT und das Swordbrothers ist das Swordbrothers! Ich bin selbst Die-Hard Undergroundfan und immer Besucher jedes KIT-Festivals. Allerdings beschränke ich mich für das Swordbrothers komplett auf europäische Bands und teilweise auf Bands die noch nicht das KIT gespielt haben, während Oli und Tarek doch mehr auf US Bands oder Reuniongeschichten setzen.
Allerdings lässt es sich nicht ganz vermeiden, das eine Band die schon dort war, auch bei uns spielt.
Ich hab ja auch den Vorteil, dass ich mir alle Shows von anderen europäischen Bands auf den gelaufenen KIT-Festivals anschauen konnte und die meiner Meinung besten Bands, dann jetzt noch mal fürs Swordbrothers verpflichten kann. (Hahaha) 

FFM-Rock:
Viele kleine und mittelgroße Hallen- bzw. Open Air-Festivals schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Siehst du eine Gefahr darin, das Swordbrothers längerfristig zu etablieren?

Volker:
Eigentlich nicht, denn wenn die Leute welche auch mal Bock haben junge, hungrige Undergroundbands zu sehen, regelmäßig aufs Swordbrothers Festival kommen würden, rechnet sich das schon. Und solange ich nicht auf die Veranstaltung draufzahlen muss, wird es auch das Swordbrothers Festival geben. Allerdings...Ich veranstalte ja ein Sparten-Festival und kein Misch-Masch Festival, nur um mehr Leute in die Halle zu kriegen.

FFM-Rock:
Wie bist du auf die Location mit dem JUZ Andernach gekommen?

Volker:
Ich habe früher schon viele Konzerte mit den Betreibern des alten JuZ veranstaltet (ich hatte in den Neunzigern mal ne kleine Bookingagentur) und nachdem ich gesehen hab, dass sie extra eine kleine Eventhalle für Konzerte in Andernach gebaut haben, habe ich den Kontakt kurzfristig wieder mit den Jungs aufgenommen. Die Location war für das Swordbrothers Festival wie geschaffen. 

FFM-Rock:
Aus wie vielen Leuten besteht eigentlich deine Crew vor und hinter den Kulissen?

Volker:
Das erste Swordbrothers habe ich komplett alleine mit einigen freiwilligen Helfern durchgezogen. Das war ganz schön stressig. Mittlerweile habe ich das Organisationsteam (Pressebetreuung, Promotion, Organisation, etc.) um 4 Leute aufgestockt. Dazu kommen dann noch einige freiwilligen Helfer. 

FFM-Rock:
Wie läuft das bei dir mit der Bandauswahl für das Billing? Hast du da gewisse  Wunschvorstellungen und/oder geht das streng nach eurem Budget?

Volker:
Viele Bands bewerben sich einfach und wenn eine Band geil ist und zum Swordbrothers Festival passt, nehmen wir sie mit aufs Billing. Allerdings dürfen die Ansprüche der jeweiligen Bands auch nicht so Rockstar-mäßig groß sein. Leider können wir nur max. 9 Bands mit aufs Billing nehmen und eine Warm-Up Show einen Tag früher wollen wir auch nicht machen. Natürlich gibt es auch Bands die wir einfach haben wollen, weil sie musikalisch geil sind. Da kommt es dann natürlich auf die jeweiligen Verhandlungen untereinander an. Da das Festival allerdings komplett auf mein eigenes Risiko geht, ist jede Veranstaltung eigentlich ein Ritt auf der viel zitierten Rasierklinge. Im Endeffekt miete ich die Location für einen guten Preis auch nur an und muss dann allerdings auf alle Getränkeeinnahmen verzichten. Das heißt im Klartext, ich muss mit den Einnahmen des Vorverkaufs und der Abendkasse klarkommen. Ein festes Budget gibt es da leider nicht. Hier gilt nur die Devise: Hoffen das genug Leute kommen und wenn nicht - den Laden wieder dicht machen. Hängen wir uns mit den Kosten zu weit aus dem Fenster und die Fans kommen letztendlich nicht, haben wir natürlich die Arschkarte.

Wir möchten ein kultiges kleines Festival machen mit einem gewissen Flair, wo Bands und Fans immer wieder gerne hinkommen würden! 

FFM-Rock:
Wie war eigentlich die Resonanz der Metal Fans und der Presse zum 1. Swordbrothers im Februar 2005 vor und nach dem Event?

Volker:
Die Resonanzen seitens der Bands, Fans und der Presse waren einheitlich durchweg nur positiv. Und für dieses Underground-Billing war ich auch von der Besucherzahl bei uns, angenehm überrascht. Man kann also durchaus sagen, das erste Festival war schon ein kleiner Erfolg. 

FFM-Rock:
Machst du den Fortbestand des Swordbrothers vom Zuschauerzuspruch jetzt beim 2. Festival abhängig oder trägt sich der Event möglicherweise sogar durch Sponsoren?

Volker:
Ja definitiv! Das Swordbrothers steht und fällt mit den Besucherzahlen. Kommen zu wenig Leute, kann ich den Laden direkt wieder zumachen, denn ich stehe mit meinem Privatvermögen für das Risiko eines Verlustes komplett alleine grade. Wir haben zwar mittlerweile 2 Sponsoren gefunden, aber da wir ja ein kleines Festival sind, können wir auch nicht erwarten. dass die Firmen das Risiko komplett alleine tragen oder Unsummen für unsere Veranstaltung rausschmeißen. Schön wäre das ja, aber dann wäre auch der Reiz der Veranstaltung komplett weg und diese Sponsoren würden dann erwarten, dass man auch dementsprechend große Bands aufs Billing bucht. Und die reine Idee eines Undergroundfestivals wäre grundlegend dahin. So müssen wir über jeden Euro happy sein, den die Sponsoren freiwillig raus tun. Wir sind aber schon froh diese Firmen überhaupt für ein Sponsoring eines „METAL-FESTIVAL“ gewonnen zu haben. Aber Riesenbeträge fließen da jetzt nicht. 

FFM-Rock:
Kommen wir mal auf eure Festival Page zu sprechen. Übersichtlich gestaltet und jetzt neu mit einem Forum versehen. Wie stehst du selbst zu solchen Foren?

Volker:
Ich finde in so einigen Metal-Foren im Internet wird recht viel geistiger Müll über die Ansichtsweisen des Heavy Metals von sich gegeben. Als der Heavy-Metal erstmals aufkam.....war alles einfach nur METAL! Die ganze Aufsplittung der Medien, in diverse Stilistiken und Spielarten des harten Stahls, hat eine Menge am Spirit dieses Musikstiles über die Jahre durcheinander gebracht. Die Toleranz zwischen den jeweiligen Metal-Gruppen (Power/Black/Death/Nu-Metal Fans etc.) ist teilweise leider nicht mehr gegeben. Wenn man so durch diverse Foren surft, wird diese Erkenntnis immer öfter deutlich. Auf der anderen Seite kann man durch ein Forum allerdings auch einiges Informatives von den Besuchern erfahren (Kritik, Bandwünsche etc). Das Forum bei uns war Idee unseres Webmasters und mal schauen wie es sich so nach und nach entwickelt.

FFM-Rock:
Das Thema Medien-Werbung möchte ich auch noch kurz angesprochen haben. Ihr habt kleinere Print- und auch einige Online Medien als Präsentatoren am Start. Wie sieht es mit den großen Mags aus? Wollen die nicht oder hast du den Vorstoß noch gar nicht unternommen?

Volker:
Weißt du Mike, das ist eine heikle Geschichte. Es gab Magazine die von Anfang an gesagt haben,  „Geile Idee, das unterstütze ich sofort“ und es gibt andere, die konnte man erst jetzt überzeugen, weil es ja jetzt schon das zweite Swordbrothers ist. Von den größeren Magazinen waren beim ersten Swordbrothers immerhin Redakteure vom „Heavy oder was?“ vor Ort. Allerdings hat es wohl nicht ganz für ein Live-Review im Heft gereicht. Im September kommt dann sogar jemand vom Rock Hard Magazin. Allerdings sind es genau diese kleinen Print/Online Magazine, die wir für das Swordbrothers brauchen, denn kein großes Magazin featured den Underground mehr, wie viele dieser angeblich kleineren Medien! (Danke hier schon mal an alle Mags, die als Präsentator und sonstigen Geschichten für uns werben!). Allerdings hätte ich viel lieber die Leute von den großen Magazinen würden von sich aus auf solche Events aufmerksam. Ich denke allerdings, das Festival ist nicht groß genug (wie leider viele andere Festivals auch) und damit völlig uninteressant für ein eventuelles Review. Als bestes Beispiel hierfür bedarf es dann allerdings einer Frage. Hat schon mal irgendjemand Metal Hammer „True-Metal Head“ Schöwe auf dem ,Headbangers Open Air, oder „Keep it True-Festival“, gesichtet? Ich nicht........und wenn diese Events nicht traditionell ausgelegt sind, dann weiß ich´s auch nicht. Ich weiß, das klingt alles ein wenig sarkastisch, aber sind es nicht viele dieser jüngeren Bands welche die Zukunft und den Fortbestand des traditionellen Heavy Metals weiterhin garantieren? Ich z.B. möchte auch in 10 Jahren noch traditionellen Heavy-Metal hören!!!!

FFM-Rock:
Wie stehst du selbst zu den Online-Medien als Werbeträger? Wie ich leider schon oft feststellen musste, gibt es da mittlerweile verdammt viele schwarze Schafe, die gerade unseren Ruf bei Labels und eben auch Veranstaltern beschädigen, indem sie nur schnorren und nichts dafür tun. Wie wählt ihr diesbzgl. eure Partner aus?

Volker:
Ich kann bis heute nichts Negatives darüber sagen. Das funktioniert ganz gut. Aber seit der Thorsten sich weitgehend um diese Geschichten kümmert, geht auch diesbezüglich echt was voran. Und.......Bei uns gibt’s doch letztendlich auch keine CD´s/DVD´s zu schnorren wie du es ausdrückst und bis jetzt haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Meinen größten Respekt haben sich aber die 3 Redakteure vom „Heavy oder was?“ beim ersten Swordbrothers verdient, die sich nicht als Presse angemeldet haben und demnach das Swordbrothers mit über die Runden gebracht haben. Ich weiß, die 3 sind beinharte „Die Hardler“ und wissen selbst sehr genau wie risikoreich so ein Festival-Unterfangen für einen reinen Metalfan wie mich dann wirklich letztendlich ist. Und da kann man dann auch rein gar nicht von “schnorren“ sprechen. Das hat mich schon echt beeindruckt.

FFM-Rock:
Fasst hätte ich es vergessen. Wie sieht es für die von weiter angereisten Metal-Fans mit Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe aus? Auf eurer Page gibt es ja eine Menge Tipps dazu. Wie war eure Erfahrung dazu beim letzten Mal? Wurde es angenommen und hielten sich die Preise im Rahmen?

Volker:
Es gibt zwar eine Menge Hotels/Pensionen in Andernach, leider sind nur wenige preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten dabei. Allerdings wurde das vorhandene Angebot doch wohl reichlich genutzt. Es gibt auch eine preiswerte Jugendherberge in der Nähe, allerdings 10 km von Gelände entfernt und noch nicht auf der Homepage vermerkt, aber auch da haben wohl einige Metalheads schon im Februar genächtigt. Es gibt zwar um das JUZ herum auch genügend Grünflächen, allerdings Zelten ist dort nicht, da hat die Stadt Andernach die Hand drauf. Ich werde diesbezüglich aber weiter am Ball bleiben. Vielleicht geben die Herren ja mal nach. Trotz des nicht so warmen Februars, haben sogar Leute im Schlafsack in ihrem Auto gepennt. Und....die Belgier CRUSADER haben gleich einen Bus gechartert und 30 Fans aus Belgien nach Andernach mitgebracht und hinterher haben sie sich gemütlich wieder heim schippern lassen. Coole Aktion, oder?

FFM-Rock:
Während ich die Fragen für diese Interview vorbereitet habe, bekomme ich den Hinweis, dass GODIVA auf Grund von Meinungsverschiedenheiten ihre Teilnahme am Swordbrothers II abgesagt haben. Kannst du dazu bitte mal etwas Genaueres sagen und gibt es in der Kürze der Zeit schon einen adäquaten Ersatz?

Volker:
Eigentlich will ich das nicht, aber ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl was GODIVA betrifft. Da wir mit unseren Bands keine Verträge oder so ein Quatsch machen, hatten wir mit dem alten Management von GODIVA einige Dinge abgemacht. (u. a. das wir alle Unkosten der Band decken (Busmiete, Spritkosten, Übernachtung im Hotel). Mittlerweile hat sich die Band aber wohl von ihrem alten Management getrennt und wollte nun eine 3 Mann Crew mitbringen, wofür wir die Übernachtungen etc. auch noch bezahlen sollten. Nun war die Band der Meinung, ihre Crew gehörte zur Band und demnach zu den Auslagen der Band dazu. Ist natürlich Auffassungssache, aber jede der anderen Bands hatte da auch keine Probleme damit. Wir sind zwar bereit viel für eine Band vor Ort zu machen, haben allerdings genug Crew am Venue, so dass solche Zusatz-Kosten für uns nicht unbedingt notwendig wären. Die Band hat jetzt letztendlich aber darauf bestanden und wir haben uns dann darauf geeinigt, dass die Band nicht bei uns spielt. Sorry, wir sind ein kleines Underground-Festival und Kosten für eine Crew ist nicht in unserem Budget enthalten. Mir selbst tut es echt leid, da ich die Band richtig gut finde. Allerdings sind sie, glaube ich, dem Underground in ihren Augen schon entwachsen. Solche Forderungen hat nicht mal unserer Headliner gestellt und GODIVA wären nur 4te Band auf dem Billing gewesen. Was soll´s...

Ich bekam gerade eine Mail mit der Bestätigung das die italienischen Power Metaller von RAISING FEAR für GODIVA einspringen werden. (www.raisingfear.com)

FFM-Rock:
So, zum Schluss noch eine kleine Ansprache an die, die durch deine Antworten jetzt neugierig auf dein/euer Swordbrothers Festival geworden sind.

Volker:
Wer auf traditionellen Heavy Metal abfährt und auch mal einigen Newcomern, die nicht an jeder Steckdose spielen, eine Chance gibt, wer auf ein gemütliches, familiäres Ambiente steht, mal mit Mitgliedern der auftretenden Bands ein Bierchen zischen will.....und jede Menge Metal in sich trägt, der sollte am 17.9.2005 in Andernach aufschlagen und mit uns wieder eine richtig geile Metalparty feiern!

Danke für das Interview und alles Gute für euer Festival und dessen Fortbestand!

Volker:
Der Dank geht postwendend zurück, auch für eure zahlreichen Promoaktivitäten die ihr für uns macht.

Mike von FFM-Rock

© Foto by Swordbrothers II

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