SAIDIAN
Phoner vom 16.06.05
Interviewpartner: Markus "Engel" Engelfried (voc.)
Homepage:
www.saidian.org
FFM-Rock:
Hi Markus, als ich eure CD in den Händen hielt, das Cover sah und den Bandnamen las, dachte ich sofort an eine spanische Band, wurde dann aber eines Besseren belehrt. Was bedeutet eigentlich der Name Saidian?
Markus:
SAIDIAN - den Namen gibt es nicht. Das ist eine Wort-Kreation von uns. Wir haben ewig keinen Bandnamen gehabt. Wir hießen mal ARIA. Das war aber irgendwie schwul. Da gibt es auch noch andere Bands, die so heißen. So musste ein neuer Bandname her und da haben wir uns überlegt: Wie nennen wir uns? Und dann kam einer mit dem Wort OBSIDIAN. Das OB klingt irgendwie so, als ob man irgendwie rülpsen muss. Dann haben wir gesagt, das OB muss weg und aus SIDIAN dann irgendwann SAIDIAN gemacht. Es ist einfach eine reine Wort-Kreation, die unserer Meinung nach ziemlich cool klingt.
FFM-Rock:
Saidian sind eine recht neue Formation aus dem Raum Esslingen. Kannst du bitte mal etwas über eure junge Bandgeschichte erzählen und gleich die Band mit vorstellen?
Markus:
In der Konstellation gibt es uns jetzt ein Jahr. Markus Bohr, der Keyboarder, hat die Band gegründet und zwar schon vor, ich wie nicht wie viel Jahren ... 5 Jahren ... keine Ahnung. Er hat dann ständig irgendwelche Besetzungswechsel gehabt und ich bin als Vorletzter vor einem Jahr dazu gekommen. Wir haben ja auch noch einen neuen Gitarristen bekommen. Das ist gleich mal der „Roddy“, Rodrigo Blattert heißt der, schafft in einem großen Musikladen in der Gitarren-Abteilung und ist, glaube ich, 36. Wen haben wir noch? Unseren Basser – der Manuel Glassmann. Der hat davor, glaube ich, bei HORNY SPEED gespielt und ist, ich glaube, 33. Am Schlagzeug Stefan Dittrich. Der ist 24 und was der schafft, weiß ich nicht, bei Daimler irgendwas. Und Gesang – ich. Ich bin auch 24. Ich bin Student.
FFM-Rock:
... und noch zu haben ...
Markus:
Nein, bin ich nicht. Meine Freundin sitzt neben mir. Hallo Birgit!
FFM-Rock:
Hallo Birgit! – Das war ein Spaß. Nimm’ das nicht persönlich.
Birgit:
O.K.
FFM-Rock:
Mit “For Those Who Walk The Path Forlorn” habt ihr euer Debüt gleich bei einem Label platzieren können. Wie kam es dazu?
Markus:
Ja, es war irgendwie so, in Ludwigsburg gibt es ja die „Rockfabrik“ und da sind wir natürlich öfters. Da haben wir irgendwann mal den DJ genervt, das war der Eddy (Freiberger, u. a. Rock It!), ob er nicht was von uns spielen kann. Er hat sich das dann angehört und meinte, das wäre voll geil und ob wir nicht einen Manager suchen würden. Wir haben dann mit dem Eddy einen Management-Vertrag abgeschlossen, weil er einen Media Service hat und auch Pump und Godiva managt. Er hat dann innerhalb von, ich glaube, zwei Wochen zig Labels angeschrieben und von Metal Heaven kam dann auch ein Tag später, nachdem sie es bekommen hatten, sofort ein Anruf: Wir wollen euch!
FFM-Rock:
Kommen wir mal zum Album selbst. Der Albumtitel deutet auf eine Konzept-Story hin. Ist dem so?
Markus:
Nee, überhaupt nicht. Eigentlich war es ein Gehirn-Furz von mir. Ich habe irgendwann mal gesagt: Wir könnten doch dann mal so einen Albumtitel wie „For Those Who Walk The Path Forlorn“ basteln, wo es eigentlich nur um das Cover-Layout ging. Dann haben manche gemerkt: Das klingt irgendwie cool und dass das zu den meisten der Songs auch irgendwie passt, da es um Herz-Schmerz oder irgend so was geht. Wenn’s einem schlecht geht, wie bei „Raging Fire“, dass man aus dem Loch wieder rauskommt und ein bissle abgeht oder so, das Leben wieder in die Hand nimmt. Da haben wir gedacht, das passt irgendwie zu dem Titel. Also für die, die irgendwie diese verlorenen, verzweifelten Pfade gehen, einfach so ein bisschen als mentale Unterstützung.
FFM-Rock:
Wer ist bei euch für die musikalischen und textlichen Inhalte verantwortlich?
Markus:
Also jetzt war es nur der Keyboarder, der Markus, was u. a. daran lag, dass der die Band ja gegründet hat und ständig die ganzen Besetzungswechsel hatte. Also hat er die Songs selbst geschrieben und dann einfach immer den Leuten vorgelegt. Jetzt sind wir eine komplette Truppe, denke ich mal. Für’s nächste Album, das nächstes Jahr vermutlich auch gegen Sommer rauskommen wird, wenn das bei AOR nicht völlig floppt, haben wir auf jeden Fall jetzt schon mal zwei Songs von mir und zwei vom Schlagzeuger und werden da generell etwas mehr zusammen beim Songwriting agieren.
FFM-Rock:
Bleiben wir gerade dabei. Neue Songs – inhaltlich so wie jetzt oder ändert sich was?
Markus:
Also, ich glaube, das neue Album wird ein bisschen gitarrenorientierter sein. Es ist immer noch sehr viel Keyboards und hat fett viel Melodie und so was alles. Aber ich glaube, es sind im Schnitt ein paar Songs mehr drauf, die mit einem Gitarrenriff beginnen könnten.
FFM-Rock:
Dazu kommen wir auch gleich noch mal.
Stimmlich wirst du dich dem Vergleich mit einem Tobi Sammet und musikalisch werdet ihr euch dann mit einer Schnittmenge aus älteren Edguy, Rhapsody und Freedom Call stellen müssen. Kannst du damit leben?
Markus:
Ja.
FFM-Rock:
Kurz und bündig. Klasse.
Markus:
Kurz und bündig: JA, weil ich finde es ist eigentlich nicht schlecht, an so großen Bands gemessen zu werden oder irgendwie mit denen verglichen zu werden. Ich meine, irgendwann muss man auch eine Eigenständigkeit reinbringen. Ich denke, das wird es auch. Ich für meinen Teil finde manchmal, dass es ein bisschen an Eigenständigkeit fehlt. Die Songs klingen manchmal sehr nach „schon gehört“, muss ich jetzt wirklich selbst sagen, obwohl sie mir gut gefallen. Aber ich denke, das wird sich geben, wenn wir selbst mehr zusammen schreiben.
FFM-Rock:
Jetzt kommt das, was ich eben schon angesprochen habe. Mir ist bei den Songs aufgefallen, dass ihr u. a. großen Wert auf das Keyboard legt. Bombastische und progressive Elemente wie z. B. bei Stratovarius wechseln sich hier oft ab. Ehrlich gesagt, hätte ich mir hier und da stattdessen auch mal gut eine zweite Gitarre vorstellen können. Du hast das auch schon so ein bisschen erkannt. Wird das dann auch definitiv so der Fall sein?
Markus:
Definitiv kann ich jetzt dazu noch nichts sagen. Ich denke mal schon, dass die Gitarrenarbeit ein bisschen verstärkt wird. Klar, wir stehen alle schon auf die Keyborads und finden, dass unser Keyboarder das sehr geil in das Songwriting und komplette Arrangement einbettet. Das dies alles schon sehr songdienlich ist, aber ich denke auch , ein bisschen mehr Gitarre würde schon ganz gut tun, sage ich mal.
FFM-Rock:
Die Produktion des Albums klingt recht ordentlich. Mir liegen darüber aber keinerlei Erkenntnisse vor, wo aufgenommen, mit wem aufgenommen. Kannst du da mal etwas Licht ins Dunkel bringen?
Markus:
Klar. Aufgenommen haben wir in Backnang, das ist in der Nähe von Stuttgart, in den „Maranis Studios“. Der Inhaber ist auch gleichzeitig unser Produzent und Tontechniker. Das ist Vagelis Maranis ... schweres Wort ... Grieche. Und zwar ist das der Ex-Sanvoisen-Sänger.
FFM-Rock:
Kenne ich jetzt gar nicht, die Band.
Markus:
Sanvoisen waren Anfang der Neunziger mal ganz gut dabei. Die haben auch mal mit Deep Purple gespielt und so was. Sie hatten bei BMG, glaube ich oder keine Ahnung wo, auf jeden Fall bei einem großen Label, drei Platten rausgebracht. Er hat dann ein Studio aufgemacht und hat uns auch gleich mit produziert. Die Produktion dauerte so 50 – 60 Tage, da wir teilweise auch nur ab und zu abends dort waren.
FFM-Rock:
In eurer Region gibt es massig interessante Bands, die jetzt ab und an mal zusammen spielen. Du hast es vorhin schon mal im Vorgespräch gesagt: „Rockfabrik“. Wie sieht es da bei euch aus? Was habt ihr auftrittstechnisch in Planung? Auch so mit ein paar Bands zusammen? Oder ist vielleicht schon weitergehend mit Gigs mehr geplant? Oder ein Support irgendwo an Land gezogen?
Markus:
Noch nicht. Wir haben jetzt für dieses Jahr noch drei Gigs, bis jetzt, schon fest unterschrieben. Und zwar einmal am 05.07. in der „Rockfabrik“. Das ist Release-Party von uns. Dann am 13. August bei Nürnberg, da headlinen wir ein kleines Open Air, mit zwei Bands, die noch nicht bekannt sind. Im Dezember spielen wir mit Kaminari die vielleicht ein bisschen bekannt sind in Nürtingen im „Club Kuckucksei“. Supporttechnisch ist unser Management dran. Wir warten jetzt gerade noch auf die ganzen Reviews von den großen Mags. „Hammer“ kam ja vorgestern raus, glaube ich, und „Rock Hard“. Je nachdem was die dazu schreiben und wir vielleicht eine gute Promotion oder gute Reviews von denen bekommen, werden wir uns dann irgendwie bei den verschiedenen Konzert-Agenturen bewerben. Es ist halt schon mal ins Auge gefasst.
FFM-Rock:
Das ist eine Frage, die bekommt jeder Interview-Partner in meinen Interviews gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde. Bei eurer jungen Bandgeschichte wird es noch nicht so viele Veröffentlichungen geben. Du darfst auch gerne deine Vorbands, in denen du mal gesungen hast, mit einbeziehen.
Markus:
Bei einer Vorband von mir, die hieß BLIND DANCE, das war eine ziemlich coole Aktion, das haben wir sogar auf einem Live-Mitschnitt irgendwie mit drauf. Da hört man den Schlagzeuger einzählen. Eins, zwei, drei ... und zwischen drei und vier brüllt der Keyboarder: War’s A-Moll oder C-Moll?
Bei uns persönlich ist noch keine größere Panne passiert, leider.
FFM-Rock:
Kommen wir auch schon zum Schluss. Du darfst jetzt gerne mal noch ein bisschen Eigenwerbung für euer Debüt betreiben bzw. die Fangemeinde zum Wachsen bringen. Deine Worte ...
Markus:
Kauft alle unser Album, jeder mindestens zehn Stück, weil es könnte ja eins davon kaputt gehen oder zwei oder drei oder vier oder fünf oder sechs...
Und warum man es sich kaufen sollte, würde ich sagen: Definitiv klar wegen dem Gesang (lacht). Nee, denke ich mal, es liegt vor allem an ziemlich coolen Melodien, die irgendwie fast alle Ohrwurm-Charakter haben und dass die Songs meistens sehr groovig und eingängig sind. Ich glaube, dass sie schon sehr gefallen könnten, wenn man sich drauf einlässt.
FFM-Rock:
Gut. Und zu den Konzerten sollen die Leute natürlich auch kommen, ist klar?!
Markus:
Ja, und ganz viele Mädels mitbringen ... unser Keyboarder ist noch solo.
FFM-Rock:
Ich dir schon mal für das Interview. Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft und ich hoffe, dass wir uns dann auch irgendwann mal live, dass ich über euch auch mal was schreiben kann.
Mike von FFM-Rock
© Foto von Saidian-Promo übernommen