LAZARUS DREAM

10 Lazarus Dream Inti

Interview vom 23.10.20
Interviewpartner: Carsten „Lizard“ Schulz (voc.)

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LAZARUS DREAM 

FFM-Rock:
Moin Lizard, zur Einleitung dieses Interviews möchte ich durch dich zunächst den Hintergrund zu LAZARUS DREAM beleuchtet bekommen. Eine neue Band oder ein weiteres Projekt im Hause Schulz?

Lizard:
Morsche, eigentlich wirklich uralt. Markus Pfeffer und ich haben LAZARUS DREAM tatsächlich 1999 gegründet, Demos aufgenommen, andere Musiker gesucht usw. Leider zerfiel alles, und wir gingen getrennte Wege. Markus entschied sich mit WINTERLAND komplett andere musikalische Wege zu gehen, und ich bin bei DOMAIN eingestiegen. Wir haben uns ziemlich aus den Augen verloren und hatte nur noch sporadisch Kontakt. Anfang des Jahres meldete sich Markus dann bei mir mit der Idee, die Demos von damals nun endlich „richtig“ aufzunehmen, außerdem habe er noch einiges an Songs geschrieben, was passen könnte. Bingo, tatsächlich Dank Corona Quarantäne und viel Zeit haben wir das Album in Rekordzeit eingespielt und aufgenommen. Also, um zu antworten, alt und neu sozusagen.

FFM-Rock:
Der Name Markus Pfeffer wird vielen Musikfans genauso wenig sagen wie eben LAZARUS DREAM. Würdest du bitte Markus an dieser Stelle mal kurz vorstellen.

Lizard:
Markus Pfeffer ist im Raum Kaiserslautern eigentlich kein Unbekannter. Er hat mit seine Deutschrock Band über buchstäblich Jahrzehnte unzählige CDs veröffentlicht – aber eben kein Metal, wobei seine Roots tatsächlich eher bei Bands wie DOKKEN oder QUEENSRYCHE liegen.

FFM-Rock:
Wie kam es zur neuerlichen Zusammenarbeit mit Markus für LAZARUS DREAM und wann reifte der Entschluss „Alive“ als Album anzugehen und auf den Markt zu bringen?

Lizard:
Wie gesagt, Markus meldete sich für mich vollkommen überraschend nach Jahren wieder bei mir, die Chemie hat sofort wieder gestimmt! Irgendwie wie damals. Ich musste dann erst einmal schauen, dass ich noch alle Demos zusammenbekomme. Manche Tracks musste ich mir von Kollegen von damals besorgen, da wir sie beide selbst nicht mehr hatten. Nachdem ich dann auch seine neuen Songs gehört hatte, war ich endgültig überzeugt! Markus ist ein herrlich organisierter Mensch und Musiker, was das Arbeiten, wenn auch wegen Corona nur virtuell, schnell und effektiv gemacht hat. Wie gesagt, es ging wirklich, naja, Ratzfatz! Hinzu kam, dass wir großes Glück hatten, und mit Pride & Joy ziemlich fix ein Label gefunden haben, dass voll hinter der Scheibe steht. Ist leider auch nicht mehr selbstverständlich heutzutage.

FFM-Rock:
Mit 13 Songs ist euer Debüt „Alive“ ordentlich vollgepackt. Über welchem Zeitraum hinweg entstanden die Songs?

Lizard:
Begonnen haben wir mit den ursprünglichen Demos aus 1999, die wir nur etwas überarbeitet haben, letztlich noch immer die gleichen Songs. Alle anderen entstanden in wenigen Monaten seit Anfang des Jahres, wobei Markus die Grundideen sicher schon länger auf Halde hatte.

FFM-Rock:
Stilistisch agiert ihr sehr breitgefächert. Vom fast schon neoklassischen Progmetal („Dawn Of Time“) über EVIDENCE ONE Melodic Metal („The Healing Echoes“) hinweg bis hin zum 80er Hard Rock a la DOKKEN („Can’t Take My Soul Away“) ist alles dabei. Das Material deckt förmlich deine musikalischen Vorlieben komplett ab. Wie habt ihr euch die Kompositionen im Allgemeinen aufgeteilt?

Lizard:
Markus Musik, ich Texte und Lines, und ja, komplett ich, wenn’s um Metal geht! 1999 waren wir stilistisch voll auf US Prog Metal, QUEENSRYCHE, FATES WARNING… und die Einflüsse sind natürlich noch immer da. Markus und ich sind beide beinharte DOKKEN und Lynch Fans, deshalb musste wenigstens eine Nummer mit drauf, die genau das ist, und wer bei „Can’t Take My Soul Away“ den Dokken/Lynch Einfluss nicht hört, der muss echt taub sein! Ich habe Markus sogar dazu gebracht, dass er nur für uns einen Guitar-only-Mix anfertigt, ganz ohne Keyboards, volles Rohr DOKKEN! Mal sehen, vielleicht bringen wir den noch irgendwann als Download für etwaige Fans.

FFM-Rock:
Empfehle an dieser Stelle bitte mal zwei Songs als Anspieltipps und erkläre auch gleich warum du diese beiden Stücke gewählt hast.

Lizard:
Ohje, das ist schwer, gerade weil wir versucht haben, abwechslungsreich zu bleiben. Ich würde sagen, unsere erste Single „Wings Of An Eagle“, einfach weil’s ne sehr geile und eher untypische Melodic Metal Nummer ist, mit einem Hammer Solo von Markus, und, naja, ich finde den Song einfach geil. Als zweiten würde ich „Fleshburn“ nehmen. Eine der langen, proggy Nummern. Da hört man die QUEENSRYCHE Einflüsse sehr gut raus. Grandioses Querflöten Intro von Sabrina Roth, was dem Ganzen eine fast orientalische Atmosphäre gibt.

FFM-Rock:
Markus Pfeffer hat neben den Gitarren auch den Bass und die Keyboards eingespielt. Als Gastmusiker wird u. a. Markus Kullmann (dr., HARTMANN, VOODOO CIRCLE) aufgeführt. Eine Live-Umsetzung dürfte somit eigentlich vom Tisch sein, wenn das überhaupt jemals geplant war?

Lizard:
Nein, live wird’s uns nicht geben, abgesehen von Corona, sind wir ehrlich, wer würde es sehen wollen? Wir müssten nochmals ziemlich viel Geld in die Hand nehmen, das sollen Jüngere machen.

FFM-Rock:
Ebenfalls typisch für ein Projekt sind die unterschiedlichen Studios für den Aufnahmeprozess, wie auch der Mix und das Mastering. Was kannst du als erfahrener Studiomusiker dazu erzählen?

Lizard:
Nun, abgesehen davon, dass ich eben mein eigenes Studio habe und dort selbstredend am liebsten arbeite, Corona! Da musste einfach Vieles komplett fernmündlich und virtuell stattfinden. Tatsächlich haben Markus und ich uns erst nach Jahren wieder eben beim Videodreh gesehen. Ging vorher schlicht nicht. Sind halt, sagen wir’s, wie’s ist, einfach beschissene Zeiten…!

FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und jetzt interessierte Musikfans.

Lizard:
Hm… Durchhalten, nicht so viel Klopapier kaufen, Aluhut in den gelben Sack und dafür Kopfhörer auf – AUFDREHEN!

FFM-Rock:
Danke für das Interview. Alles Gute für die Zukunft und bleib mir gesund!

Lizard:
Du auch, Mike! Vor allem das!

Mike von FFM-Rock                                                                                                               Foto by Lazarus Dream