KRAYENZEIT

01 Krayenzeit

Mailer vom 28.01.21
Interviewpartner: Markus „Engel“ Engelfried (voc.)

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KRAYENZEIT

FFM-Rock:
Moin Engel, bevor wir auf eurer neues KRAYENZEIT-Studioalbum kommen für mich und vlt. einige andere hier die Aufklärung wie du vom Power Metal a la SAIDIAN zum Folk Rock mit KRAYENZEIT gekommen bist. War das damals so eine Art Positionierung für ein bestimmtes Genre?

Engel:
Hi Mike, schön mal wieder von dir zu hören. Also ich habe mich persönlich schon immer privat für viele Musikgenres begeistert. Rock/Metal, Folk und auch alles was im weitesten Sinne „Mittelalter“ genannt werden kann, waren schon immer ein fester Bestandteil meines CD-Regals. Als ich dann bei SAIDIAN ausgestiegen bin, wollte ich mich nicht mehr nur auf (Power) Metal beschränken, sondern wollte gerne all die musikalischen Einflüsse, die mich bewegen, auch in meine eigene Musik integrieren. Und dabei kam KRAYENZEIT heraus. Rock und Metal, Folk, Mittelalter aber auch ganz andere Genres wie Pop, Singer-/Songwriter, orientalische Elemente, Filmmusik und so weiter sind in der Musik von KRAYENZEIT enthalten. Es ist für mich einfach sehr erfüllend, mich beim Songwriting ausleben zu können. Also nein, eigentlich war das keine Positionierung für ein bestimmtes Genre, sondern eher eine Positionierung zu einer offenen Einstellung beim Schreiben von Songs.

FFM-Rock:
Beschäftigt man sich mit der Band KRAYENZEIT stellt man schnell fest, dass diese so ziemlich alle großen Festivals schon gespielt haben und oft im Zusammenhang mit anderen großen Namen genannt werden. Stelle bitte mal mit einem kurzen KRAYENZEIT-Rückblick, für so „unwürdige“ Nichtkenner wie mich, die Band vor.

Engel:
Hui, ok. Ich versuche das mal kurz zusammenzufassen: Wir haben in den letzten 5 ½ Jahren fünf Studioalben und eine EP veröffentlicht. Haben mit diversen Gastmusikern von SCHANDMAUL über VERSENGOLD bis hin zu ELUVEITIE zusammengearbeitet. Sind mit SCHANDMAUL und SALTATIO MORTIS auf Tour gewesen. Haben in der Zeit aber auch zwei eigene Headliner-Touren gespielt und eine Doppelheadliner-Tour mit unseren Freunden von HARPYIE. An Festivals haben wir zum Beispiel Wacken, WGT, Autumn Moon, Feuertanz-Festival, Feuertal-Festival, MPS oder Wacken Winternights gespielt. Tja… und wir hoffen, dass es nach Corona wieder so weitergeht ;-)

FFM-Rock:
Das neue Album „Staub und Tränen – Teil 1: Aus der Asche“ ist, wie es der Name schon ausdrückt, ein Zweiteiler. Was erwartet den Hörer auf Teil eins?

Engel:
„Staub und Stränen – Teil 1: Aus der Asche …“ ist wie ein Tagebuch gehalten. Sowohl musikalisch als auch optisch in der CD-Aufmachung. Es ist ein sehr persönliches Album, weil es viel autobiographisch inspirierte Songs enthält. Musikalisch findet man von schnellen und eingängigen Rock/Metal-Nummern über bombastisch/symphonisch arrangierte epische Stücke bis hin zu akustischen Folksongs und Balladen alles.
Der Titeltrack zum Beispiel ist ein sechs-minütiger Song, der starke Filmmusikelemente aufweist und Orchester, Chor, sowie Folkinstrumente mit Rock/Metal kombiniert.
In „Durch den Sturm“ wird es etwas metallischer, dafür habe ich hier mit unserer Drehleier- und Flötenspielerin Annie ein Duett gesungen, was dem Song sehr gut steht.
„Je länger, umso lauter“ ist eine fröhliche, mit einem Augenzwinkern versehen akustische Folknummer, zu der wir auch gerade ein Video veröffentlicht haben.

FFM-Rock:
Ohne zu viel vorab verraten zu wollen, wie geht es auf Teil 2 damit weiter?

Engel:
Teil 2 wird noch dieses Jahr in die Läden kommen und wir haben uns dazu etwas Besonderes ausgedacht: Der Fantasy Autor Boris Koch (Dornenthron, Drachenflüsterer, …) schreibt für uns passend zu den beiden Alben eine Erzählung, in der er eigens eine „KRAYENZEIT-Welt“ aus unseren Songtexten erschaffen hat. Diese Erzählung wird es in gedruckter und hörbarer Form auf Teil 2 zusätzlich zur Musik geben. Darauf freuen wir uns besonders! Musikalisch wollen wir passend zu Teil 1 wieder die orchestralen Elemente integrieren, es könnte aber auch passieren, dass eine Prise mehr Metal enthalten ist. Natürlich wird es aber auch genug Folk- und Mittelaltereinflüsse geben.
Man darf getrost gespannt sein. ;-)

FFM-Rock:
Eine Frage zu musikalischen Veränderungen zu früheren Veröffentlichungen. Gibt es auf „Staub und Tränen – Teil 1: Aus der Asche“ da eigentlich irgendwelche Abweichungen?

Engel:
Wir entwickeln uns eigentlich von Album zu Album immer ein Stückchen weiter. Wobei wir dies nicht erzwingen, sondern natürlich passieren lassen. Unsere Songs entstehen aus Situationen, Gefühlen, Erlebnissen oder Geschichten, die uns selbst bewegen. Und das versuchen wir in unseren Liedern zum Ausdruck zu bringen. Somit entwickelt sich unsere Musik ganz von alleine weiter. Ein Song wie „Staub und Tränen“ ist bisher noch nie auf einem KRAYENZEIT-Album gewesen: Eher episch-monumental. Und dafür brauchte es nach meinem Gefühl eine größere Instrumentierung mit Orchester und Chor. Dafür haben wir wieder mit Meike Katrin Stein (unserer früheren Geigerin) zusammengearbeitet. Sie hat die Band damals freundschaftlich verlassen, weil sie sich auf ihre Karriere als Filmmusikkomponistin konzentrieren musste. Wir arbeiten aber immer noch oft zusammen. Ich denke vor allem die orchestrale Note dieses Albums, die zu großen Teilen aus Meikes Arrangements stammt, ist die größte „Neuerung“ im Vergleich zu den Vorgänger-Alben.

FFM-Rock:
Du selbst bist so eine Art Multiinstrumentalist. Welches Instrument ist für dich zur Musik von KRAYENZEIT unverzichtbar und welches würdest du gerne mal dazunehmen oder sogar selbst spielen?

Engel:
Puh, also ich kann nicht sagen, dass ich gerne auf ein Instrument verzichten würde. All die verwendeten Instrumente machen schließlich den typischen KRAYENZEIT-Sound aus. Welches Instrument ich wirklich sehr gerne mal in einem Song integrieren würde wären Uilleann Pipes. Die klingen einfach wunderschön!!!

FFM-Rock:
Wie viele eurer Kollegen werdet ihr durch die Auftrittsverbote während des aktuellen Lockdowns an Auftritten zum Promoten des neuen Albums gehindert. Sieht man das Ganze realistisch, wird sich in 2021 dahingehend auch nicht viel ändern. Was gedenkt ihr in naher Zukunft zu tun, um der Öffentlichkeit eure neue Musik näher zu bringen? Streaming Konzerte oder Video-Veröffentlichungen sind aktuell ja probate Mittel. Wie steht ihr dazu?

Engel:
Ich denke, dass wir im Laufe des Jahres noch mindestens ein oder zwei Video-Veröffentlichungen haben werden. Dazu kommen noch einige coronakonforme Konzerte wie zum Beispiel das MPS Hock Rock, die hoffentlich dieses Jahr durchführbar sein werden. Streaming-Konzerte sind derzeit nicht geplant, halte ich aber auch nicht für unmöglich. Wir drücken einfach mal die Daumen, dass unsere geplante Staub und Tränen-Tour am Ende des Jahre stattfinden kann.

FFM-Rock:
Wie all meine Interviewpartnern bekommst auch du die Pleiten, Pech und Pannen-Frage gestellt. Kannst du bitte mal eine Anekdote, am besten natürlich unveröffentlicht, von einem Konzert oder aus dem Proberaum zum Besten geben?

Engel:
Also, eine der peinlichsten Geschichten, die mir je passiert ist, geschah auf der Tour mit SCHANDMAUL. Wir haben in Leipzig vor über 1000 Menschen gespielt und in der ersten Reihe haben immer wieder Leute auf mich gezeigt und fröhliche Gesichter gemacht. Ich konnte es mir das ganze Konzert über nicht erklären. Tja, und dann kam ich von der Bühne und ein befreundeter Fotograf kam aus dem Fotograben und meinte: „Hey, Engel. Dein Hosenstall ist offen.“ :-D

FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.

Engel:
Also erstmal vielen Dank für das nette Interview! Persönlich liegt es mir eigentlich immer am Herzen ein Bewusstsein für Musiker in der aktuellen Lage zu schaffen. Wenn ihr der Musiklandschaft helfen wollt, kann man natürlich CDs kaufen oder streamen was das Zeug hält. Wir haben uns zudem noch dafür entschieden, dass man uns über www.patreon.de unterstützen kann. Das ist eine große Hilfe! Ich finde es wunderbar zu erleben, wie eng wir mit unseren Fans zusammenhalten, um diese Zeit zu überstehen. Deshalb ein DICKES DANKESCHÖN an alle, die uns so wahnsinnig toll unterstützen.
Wir sehen uns bestimmt bald wieder live auf einem Konzert!!!!

Danke für das Interview und auf viele weiter Jahre mit eurer Musik!

Mike von FFM-Rock                                                                                                 Foto by KRAYENZEIT