FINSTERFORST
Interviewpartner: Cornelius "Wombo" Heck (drums, choir vocals)
Mailer vom 14.04.09
Homepage:
www.finsterforst.de
FFM-Rock:
Hallo liebe FINSTERFORSTler und erst einmal einen riesigen Glückwunsch zu eurem zweiten Werk „…zum Tode Hin“. Da ich leider gestehen muss, dass ich noch nicht in den Genuss eures Debütalbums gekommen bin (was sich hoffentlich bald ändern wird), möchte ich doch gerne wissen, ob es Unterschiede zwischen diesen beiden Scheiben gibt, sei es nun in der Entstehungsgeschichte oder hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung.
Wombo:
Danke für den Glückwunsch. Wir sind sehr stolz auf unser neues Album und es freut uns natürlich deshalb ungeheuerlich, dass es scheinbar auch anderen sehr gut gefällt. Der Entstehungsprozess von „...zum Tode hin“ war eigentlich mit dem von der „Weltenkraft“ vergleichbar. Alle Stücke werden von unserem Leadgitarristen Simon im Alleingang geschrieben, wobei wir immer eigene Ideen mit einbringen können. Eine andere Herangehensweise an so epische und komplexe Musik kann ich mir nur schwerlich vorstellen.Im Studio haben wir dann noch mehr gegeben als bei der Weltenkraft, haben endlich echte Drums hinzugezogen und mehr raue Männerchöre eingesetzt.Wenn man nun die Entwicklung betrachtet, wird man erkennen, dass „…zum Tode hin“ vom Songwriting um einiges ausgefeilter ist und wir mehr und mehr in Richtung Größenwahn abwandern.
FFM-Rock:
Was wirklich auffällig bei „…zum Tode Hin“ ist, ist die gewaltige Gesamtspieldauer von über siebzig Minuten bei gerade mal fünf Songs. Wie kommt es dazu?
Wombo:
Hahaha ja! Du bist nicht der erste dem das auffällt. Die Antwort ist eigentlich ziemlich simpel und leicht nachvollziehbar: Finsterforst versucht mit seiner Musik menschliche Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Dabei reicht das Spektrum von tief ergreifender Trauer bis hin zum überschwänglichen Kriegsjubel. Um eine Gefühlswelt zu kreieren muss man sich Zeit lassen. Menschlich Gefühle entwickeln sich nicht in zwei Minuten und so auch unsere Lieder nicht.
FFM-Rock:
Mein persönlicher Favorit ist „Das Große Erwachen“. Wie sieht es bei euch aus? Welche sind eure Lieblingstracks?
Wombo:
Ja das stimmt. „Das Große Erwachen“ ist auch ziemlich weit oben auf meiner Liste. Ich muss aber zugeben, dass ich keinen wirklichen Favoriten habe, bzw. dass mein Favorit von Tag zu Tag wechselt.
FFM-Rock:
Warum habt ihr euch gerade für den Bereich des Pagan Metals entschieden. Wer oder was hat euch dafür inspiriert?
Wombo:
Sicherlich unser persönlicher Musikgeschmack. Also damals vor allem FINNTROLL. Wie es genau dazu kam ist aber nicht mehr genau klar hahaha.
FFM-Rock:
Welches sind ansonsten eure musikalischen Vorlieben? Welche Band, welchen Musiker verehrt ihr selbst?
Wombo:Nun gut,
Man könnte jetzt natürlich MOONSORROW nennen. Aber wir lassen uns nicht gerne beschränken. Grade noch vor zwei Tagen hat Simon Western Soundtracks für sich entdeckt. Und so sind auch wir anderen immer auf der Suche nach dem ultimativen Sounderlebnis. Das findet sich mitunter eben auch abseits der ausgetretenen Metalpfade.
FFM-Rock:
Wie sieht euer musikalischer Werdegang aus, sprich, was war vor FINSTERFORST?
Wombo:
BLOWFISH und SEPTIMBEARS, wobei letztere immer noch bestehen. Marco, Tobi und Simon waren innerhalb dieser beiden Bands tätig und kannten sich deshalb schon. Die Restlichen hatten vor Finsterforst noch keine echte Band.
FFM-Rock:
Wo und wann kann man euch, so kurz nach der Veröffentlichung von „…Zum Tode Hin“, live erleben? Und auf was kann man sich bei euren Auftritten gefasst machen?
Wombo:
Also zunächst mal auf dem Ragnarök. Ansonsten bei sehr vielen kleineren Festivals, die für uns immer eine Menge Spaß bedeuten. Hier jetzt alle aufzuzählen würde wohl den Rahmen sprengen. Außerdem werden wir im Sommer auf Europatour mit SHINING gehen. Wir versuchen bei unseren Konzerten immer eine riesen Show zu bieten. Ich glaube, dass wir ziemlich gut Stimmung machen können, egal zu welchem Zeitpunkt wir spielen.
FFM-Rock:
Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Auf die faule Haut legen, is wohl nicht, oder?
Wombo:
Ne, des is echt nicht drin! Wir wollen jetzt möglichst viel Liveerfahrung sammeln und uns weiter vorkämpfen um irgendwann an die Spitze der deutschen Pagan Szene zu gelangen. Außerdem planen wir ein neues Album, zu dem aber noch nichts Konkretes bisher feststeht außer ein paar fertigen Songs.
FFM-Rock:
Wie steht ihr zu dem momentanen Boom im Pagan Bereich? Die Bands dieses Genres schießen ja regelrecht wie Pilze aus dem Boden, oder sehe ich das nur zu eng? Ich meine, ich bin ja nicht böse drum, da ich diese Art von Metal doch sehr schätze, nur musste ich mir in letzter Zeit doch viel Mist anhören.
Wombo:
Da hast du vollkommen Recht. Leider gibt es immer wieder Giftpilze auf die man als Sammler Acht geben muss. Leider hab ich das Gefühl, dass grade in der Pagan Szene unglaublich viel Müll produziert wird. Wirklich ansprechend finde ich da wirklich nur ganz vereinzelt einige Bands aus vor allem aus Thüringen, wenn man in Deutschland bleiben will.
FFM-Rock:
So, da ich langsam am Ende angekommen bin, möchte ich doch noch meine obligatorische Frage loswerden. Gibt es aus eurem Musikerdasein die eine oder andere Anekdote, die ihr aus dem Nähkästchen holen und hier preisgeben möchtet?
Wombo:
Hmmm… Was soll man da sagen. Um den Wahnsinn, der sich jedes Mal abspielt wenn man mit der Bande unterwegs ist, richtig zu verstehen, muss man selbst dabei sein. Da wirft ein Herr Weinreich seine Bandkollegen durch die Luft auf den Boden, ein Herr Alleyjazz ist in seinem Redefluss nicht mehr zu bremsen und krallt sich jeden, der grade in Reichweite ist (von uns Hochzeit genannt) oder ein Herr Schuldis, der nur noch lacht. Diese verrückten Situationen sind echt schwer zu beschreiben.
FFM-Rock:
Da ich mit meinen Fragen durch bin, habt ihr jetzt Gelegenheit ein paar warme Worte an eure Fans und unsere Leser zu richten.
Wombo:
Kommt zu unseren Konzerten und gebt dem Wald eine Chance euch zu verzaubern ;)
FFM-Rock:
Vielen Dank für dieses Interview und noch weiterhin viel Erfolg! Foto by FINSTERFORST