EVIDENCE ONE


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Phoner vom 10.12.04
Interviewpartner: Carsten "Lizard" Schulz (voc.)

Homepage:
www.evidenceone.de

F-R:
Hi erstmal und danke, dass du dir die Zeit für mich nimmst. Legen wir gleich mal los.
Evidence One bestehen aus Musikern, die u. a. auch noch bei DOMAIN, FRONTLINE und SHYLOCK spielen. Wie habt ihr zu E1 zusammengefunden?

Carsten:
Die Band war ursprünglich geplant als das Soloprojekt bzw. das erste Soloalbum von Robby Böbel, (g., Frontline). Robby wollte, nachdem er ziemlich viel Material von Frontline über hatte, was dort nicht wirklich gepasst hätte, da es einen Tick härter war, ein Soloalbum machen. Ich sollte das Ding dann seinerzeit einsingen. Wir haben uns getroffen und nach einer Stunde irgendwie festgestellt: Hey, wir können eigentlich doch recht gut miteinander und es wäre eigentlich schade, das Ganze „nur“ als Soloalbum herauszubringen. Zumal Robert Böbel oder Robby Böbel kauft wahrscheinlich so kein Mensch, bestenfalls „Robert Böbell“ (französisch ausgesprochen!) (lacht). Also haben wir gesagt: Lass uns eine Band draus machen, denn die Chemie hat eigentlich von Anfang an gestimmt, woraufhin wir den „Hutch“ Bauer, ebenfalls Bassist bei Frontline, gefragt haben, ob er nicht Lust hätte. Er war schier begeistert und war dabei. Dann habe ich meinen Kumpel Roger (Tanner), den Schlagzeuger von Shakra, mit dem wir mit Domain auf Tour waren noch gefragt, ob er nicht Lust hätte. Der war dann auch gleich Feuer und Flamme. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als es hieß, wir spielen live. Er war dann doch ein bisschen schockiert: Nee, hallo, aber ich spiele doch bei Shakra. So einfach ging das. Als es dann an die Saxon-Tour 2002 ging, haben wir dann unser, ich sage jetzt mal, festes Line Up zusammengesucht. Dann ist zufällig auch noch der Schlagzeuger von Frontline dabei, also Rami Ali. Er ist u. a. der nicht feste Drummer von Shylock, er hat nur das Shylock-Album eingespielt, weil die Jungs zu dem Zeitpunkt keinen Drummer hatten. Dann noch Wolfgang Schimmer, unser zweiter Klampfer. Das ist jetzt so das Line Up, die Band so mehr oder weniger. So haben wir uns dann eigentlich gefunden und inzwischen sind wir auch da ganz glücklich mit uns selbst.

F-R.:
Gibt es da keine Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den einzelnen Musikern und ihren Bands? Ich beziehe die Frage jetzt gerade auf die Studioaufnahmen.

Carsten:
Es gibt ja Schedules. Gerade bei Domain ist es so, dass wir in der Regel einen relativ festen Zeitplan haben. Also wann neues Material geschrieben wird, wann wir ins Studio gehen, wann das Album rauskommen soll. Diesmal ist es ein bisschen anders gelaufen. Das Ding ist ein bisschen opulenter geworden. Aber bisher muss ich sagen: Nein, toi, toi, toi. Jeder weiß vom anderen, es ist auch kaum zu verheimlichen. Nein, bisher hat sich nichts überschnitten. Man kann ja miteinander reden. Das sind natürlich Geschäftsbeziehungen. Es geht dabei, wie fast immer, um Geld. Aber man ist trotzdem Kumpel, wo jeder sich auch freut mit dem anderen und man kann miteinander reden, sollte es tatsächlich mal zu Überschneidungen kommen. Es hätte im Frühjahr eine Situation gegeben, wo wir mit Evidence One eine Tour im Gespräch hatten, die wir dann leider nicht bekommen haben und diese hätte sich mit einer Domain-Show überschnitten. Wäre aber auch kein Problem gewesen, das zu ändern.

F-R.:
Ihr habt es mit eurem aktuellen Zweitwerk „Tattooed Heart“ im Vergleich zum Debüt „Critizice of Truth“ wieder geschafft die Songs auf gleich bleibend hohem Niveau zu komponieren und zu arrangieren. Wer zeichnet sich dafür bei euch verantwortlich?

Carsten:
Die Songs werden alle komplett instrumental, d. h. was die Musik angeht, von Robby alleine geschrieben. Er ist Producer, Gitarrist und Kopf der Band. Ich kriege von Robby dann die Instrumental-Tapes und Demos auf CD oder im Zeitalter von PC und Internet per MP3. Ich überlege mir dann meine Texte, Lines und Chorusparts. Dann kommen die Jungs dazu, wir nehmen das auf, ab dafür, das war’s. Es ist tatsächlich auch so stressfrei wie sich das anhört. Problematisch ist es dann nur, wenn du dich nicht entscheiden kannst, welchen Song du auf das Album packen willst, so wir das diesmal hatten. Aber ansonsten: Robby ist der Kopf, wir schreiben im Prinzip alle Songs zusammen. Es ist wirklich nicht so stressig. Robby hat einen unfassbar hohen Output an Songmaterial. Er hat tatsächlich jetzt für Tattoed Heart, wie er selbst sagt, 30 Songs geschrieben. Aufgenommen haben wir 20 und auf die Platte sind jetzt 11 gekommen, 10 plus Bonustrack. Das Problem ist nicht das Songwriting, das Problem ist sich zu entscheiden, was nimmt man und was nimmt man nicht.

F-R.:
Gerade mit den ersten beiden Songs „Moonsigh“ und „Virus in my Veins“ legt ihr diesmal einen deutlichen Zacken an Härte und Schnelligkeit in den Songs zu, den man so von euch nicht erwartet hätte. Ist das schon so eine Art Marschrichtung für die Zukunft?

Carsten:
Kann ich dir nicht sagen. Bei „Moonsigh“ gebe ich dir recht, bei „Virus in my Veins“ haben wir das so eigentlich nicht empfunden. Wir haben auf der ersten Scheibe eine Nummer gehabt, die hieß „Like Never Before“, was vorsichtig gesagt in die Malmsteen-Ecke gegangen ist. Für uns war „Virus“ eigentlich immer so der „Like Never Before“-Nachfolger, weil wir halt auf den Stil stehen und das auch live einfach tierisch Spaß macht. „Moonsigh“ ist definitiv auch so gedacht. Ich muss ein bisschen ausholen: Ursprünglich war das Album schon vor einem guten Jahr fertig oder zumindest fertig geschrieben. Dann wäre es „Criticized II“ geworden. Wie gesagt, wir haben knappe 20 Songs aufgenommen. Robby war nicht glücklich mit der Sache und meinte überspitzt gesagt, wenn wir jetzt hingehen und bringen praktisch das gleiche Album noch mal raus, dann sind wir festgelegt. Dann besteht keine Chance noch mal den Stil zu verändern. Wenn du dann mit dem dritten Album etwas anderes probierst, nimmt es dir kein Mensch mehr ab. Ich habe ein bisschen dran zu knabbern gehabt, weil auf diese Art und Weise leider Songmaterial rausgefallen ist, was mir sehr ans Herz gewachsen war. Letztlich hatte er einfach recht, das muss man ihm einfach zugestehen. Einer der Songs, die in der zweiten Phase entstanden sind, ist „Moonsigh“. Einfach nach dem Motto, O.K., ich MÖCHTE auch einfach etwas Härteres machen. Für mich war dann die Herausforderung nur, das Ganze dann trotzdem noch ansatzweise melodisch zu halten. Ich weiß jetzt nicht, wie es irgendwann weitergeht. Das wird mit Sicherheit wieder zu Diskussionen führen, weil der eine in die eine Richtung und der andere in die andere Richtung will, aber wie das dann so endet? Bei „Tattoed Heart“, hatten wir gesagt, wir wollen ein Album, das härter ist als die erste Scheibe, aber den Bezug zur ersten nicht verliert. Wir haben genau das Album letztendlich gemacht, obwohl der Weg dahin teilweise sehr chaotisch verlaufen ist. Wie es beim nächsten Mal aussieht, kann ich dir echt noch nicht sagen, aber „Moonsigh“ ist für alle von uns eigentlich der Lieblingssong auf der Platte und von daher auch absichtlich Opener.

F-R.:
Ich war echt positiv überrascht, muss ich sagen. Das fing richtig mit viel Druck und Feuer an.

Carsten:
Man war sich da nicht so ganz sicher. Für uns war irgendwann total klar: Das ist der Opener - aus!  Von Seiten der Plattenfirma (Anm.: Nuclear Blast) war man sich da gar nicht so sicher. Denen wäre deutlich lieber gewesen, wir hätten mit „Virus In My Veins“ angefangen, was Schnelles zu Anfang, um die Leute zu kriegen. Wir fanden es nicht wirklich korrekt, die mit Abstand schnellste Nummer gleich an den Anfang zu nehmen. Letztlich ist es dann das Video geworden, von daher ist keiner wirklich unglücklich.

F-R.:
Die Produktion des aktuellen Albums ist meines Erachtens eine Spur druckvoller ausgefallen als auf dem Debüt. Zudem erscheint es mir, als hättet ihr bei deinen Vocals sehr viel mit Effekten gearbeitet. Kannst du dazu mal kurz was sagen?

Carsten:
Für Robby, er produzierte die Platte ja auch wieder, war das ganz wichtig, dass die Musik, die an sich ja sehr 80th beeinflusst ist, die Produktion modern bleibt. Was für uns nicht heißt, dass wir Nu Metal machen oder so was, aber wenn du das Ding hörst, dann soll das „up to date“ klingen. Und das heißt auch Gesangseffekte. Ursprünglich waren sogar noch deutlich mehr drauf. Die sind dann in verschiedenen Mixen sukzessive wieder rausgefallen. Ich stehe da drauf, muss ich ganz ehrlich sagen. Manchmal finde ich es einfach übertrieben, wenn du im Prinzip die Stimme schon gar nicht mehr erkennst, aber ich stehe da drauf. Immer mal wieder so ein paar Delais rein, ein paar Verzerrer zwischen rein oder solche Sachen. Da stehe ich drauf und mir gefällt das sehr, sehr gut. Es macht es ein bisschen interessanter. Die Gitarristen nehmen auch nicht immer den gleichen Sound oder haben auch nicht immer die gleichen Effekte. Ich finde von daher, es macht es ein bisschen interessanter und ein bisschen moderner. Das ist so mein Eindruck. Was das Druckvolle angeht, das gebe ich Robby weiter, der freut sich.

F-R.:
Mit Rami Ali für Roger Tanner gab es bei euch einen Drummerwechsel und ihr habt mit Wolfgang Schimmer einen zweiten Gitarristen dazu genommen. Was waren dafür die Gründe?

Carsten:
Wir brauchten einen zweiten Gitarristen, ganz einfach. Als wir die Band damals gegründet haben, hat keiner überhaupt nur einen Gedanken daran verschwendet, jemals irgendwie live zu spielen. Es war als Studioprojekt gedacht und tatsächlich, als wir das Angebot bekommen haben die Saxon-Tour zu spielen, das war muss man tatsächlich sagen, fast schockierend für uns. Damit hatte keiner gerechnet. Wir mussten unser eigenes Material lernen. Nichtsdestotrotz hat Robby gleich gesagt: Sorry, alleine packe ich es nicht. Alleine geht es nicht. Wir haben ein bisschen hin und her überlegt, was machen wir? Einen Keyboarder dazu? Jemanden, der sowohl aus auch? Aber dann sagte er: Wenn ich es mir recht überlege, will ich nur einen zweiten Gitarristen dazu haben, dass das auf der Bühne noch ein bisschen mehr putzt. Der Schimmi spielt mit Hutch schon seit Jahren in einer sehr witzigen Cover-Combo, die „Prokuristen“. Sau cool, aber man muss es mögen. Die machen alle möglichen Popsongs auf Metal (Anm.: Die Prokuristen aus Nürnberg sind auf der Evidence One – Homepage verlinkt!) Für Hutsch war dann klar, mit dem spiele ich schon seit Jahren zusammen, für den lege ich meine Hand ins Feuer, der kann das. Schimmi kam, hatte alle Songs drauf, konnte sie teilweise besser spielen als wir anderen, und damit war das Thema gegessen. Bei Rami war es so, dass der Roger noch schockierter war als wir selbst, als es hieß: Es geht auf Tour. Roger kam dann irgendwann und meinte mit seinem Schweizer Deutsch: Ich wollte doch Shakra, ich wollte doch nie ... nicht böse sein, aber ich kann doch nicht ... Zumal, das muss man schon sagen, es für die Proberei etwas stressig geworden wäre. Roger wohnt in Bern und auch da lag es eben nah Rami zu nehmen, weil er eben Schlagzeuger von Frontline ist. Zu dem Zeitpunkt ging es auch noch nicht darum, dass das jetzt das feste Line Up würde. Nach 4 Shows war es klar, das sind einfach die Jungs und fertig. Und Rami, dass muss ich echt sagen, ist meines Erachtens einer der Besten, die es in Deutschland überhaupt gibt. Das ist jemand, der wirklich eine unfassbare Erfahrung hat. Das letzte, was er gemacht hat, war diese Big Brother Geschichte, wo er dann irgendwie ständig auf MTV zu sehen war.  Das ist also wirklich eine Granate. Das macht einen Heidenspaß und so sind die Leute dazu gekommen. Interessanterweise: Wir haben unsere allererste Live Show am allerersten Tourtag gespielt. Wir haben noch nie vorher gespielt und dann sind wir auf Tour und an unserem ersten Tourtag haben wir unsere erste Show gespielt (lacht).

F-R.:
Nach nur einem Album bei AOR Heaven/Point Music seid ihr jetzt bei Nuclear Blast unter Vertrag. Dort gehört ihr von eurer Musikrichtung her, wie z. B. Crystal Ball auch, zu den eher sagen wir mal ruhigeren Vertretern bei diesem Label. Wieso habt ihr gewechselt und warum Nuclear Blast?

Carsten:
Weil wir konnten. Der berühmte Spruch, warum sich Hunde und Katzen an den Genitalien lecken – genau deswegen! (lacht). Wir haben gewechselt, weil wir konnten. Wobei „wechseln“ eigentlich das falsche Wort ist. Der Vertrag von AOR Heaven / Point Music ging nur über eine Scheibe. Natürlich hätten die das Ding weiter genommen, das war nach der ersten Scheibe relativ klar. Vor allem dem Georg Siegel, dem Chef von AOR Heaven, haben wir auch einiges zu verdanken. Georg war maßgeblich dafür verantwortlich, dass wir auf dem Gods of AOR in England gespielt haben u. s. w. Nur als für uns dann irgendwie klar wurde, die Musik wird härter, die Musik hat mehr Metal als die erste, haben Robby und ich uns echt hingesetzt und gesagt: O.K., wenn wir es uns aussuchen könnten, einfach mal ohne groß darüber nachzudenken, welches Label würden wir haben wollen? Na ja: Nuclear Blast. Wir haben in Wacken gespielt. Nach der Wacken-Show haben sich Robby und Mat Sinner eine Zeitlang unterhalten. Robby hat ihm ein paar Wochen nach dem Festival ein Demo mit 4 Songs geschickt und 3 Wochen später rief er an und sagte: O.K., Jungs, Ihr seid bei uns! Das war’s. Mat ist einfach der Mann hintendran, dass wir den Deal gekriegt haben. Ansonsten ist es wirklich so: So ein Angebot lehnst du nicht ab. Wir fühlen uns unfassbar wohl. Das ist ein Arbeiten, das ist was völlig anderes. Du brauchst dir keine Gedanken um irgendwas zu machen, das machen andere Leute für dich. Ich bin ja auch mit Domain jahrelang bei Point gewesen. Natürlich, die Möglichkeiten bei Blast sind völlig andere. Die Arbeitsweise ist eine andere. Die arbeiten im Prinzip wie Majorlabels. Du hast deine eigenen Leute, der Kontakt ist deutlich direkter. Die Möglichkeiten sind ganz andere. Als wir noch bei Point waren, hätte keiner darüber nachgedacht, dass wir irgendwie auf VIVA laufen würden. Bei Blast war das eben: O.K., probieren wir’s halt. Das ist wirklich sehr, sehr geil.

Natürlich sind wir dort Exoten. Da machen wir uns keine Illusion darüber. Nur interessanter Weise gereicht uns das im Moment nur zum Vorteil. Es hätte ja auch sein können, dass sie nicht wirklich wissen, wie sie das Ganze zu händeln haben. Letztlich ist es aber genau anders herum. Dadurch, da es dort außer Crystal Ball keine andere Band gibt, die ansatzweise so klingt wie wir, behandeln sie uns auch irgendwie wie was besonderes. Todgeil (lacht).

F-R. Nachwuchs Jannick Langer  (9 J.):
Wie sehen eigentlich eure langfristigen Ziele mit Evidence One aus?

Carsten:
Hallo Jannick! Langfristig würde ich sagen: Noch schöner zu werden, reich zu werden, noch berühmter zu werden und endlich mal in Grönland live zu spielen (lacht). Was jetzt auf jeden Fall ansteht in der nächsten Zeit ist, dass wir versuchen, auf jeden Fall im Frühjahr eine schöne Tour spielen zu können. Das ist so das nächste Kurzziel. Es ist aber leider noch wirklich nicht etwas dabei, wo wir sagen können, das passt. Was aber definitiv ist, ist dass wir im Sommer wieder einige Festivals spielen werden. Auf dem „Earthshaker“ werden wir definitiv wieder spielen. Zu den deutschen Festivals kann ich sagen, Verträge sind noch keine gemacht, aber da sind auch ein paar dabei, wo wir sagen können, die sind fast sicher. Aber, das freut uns sehr, auch einige der größeren europäischen Festivals stehen an, von Norden nach Süden sind einige im Gespräch, wo gerade die Vertragsverhandlungen usw. laufen. Das ist dann, sagen wir mal, der nächste größere Schritt. Weiter und länger planen wir erst mal noch nicht. Wenn das funktioniert hat und wir da einigermaßen vernünftig abgeschnitten haben, dann kommt das Nächste. Die ganzen Planungen hören im Moment ca. September nächsten Jahres auf.

F-R.:
Kommen wir mal zu einer anderen Band von dir. Am 07. Februar 2005 erscheint das neue DOMAIN Album „Last Days of Utopica“, das du ja bekanntlich auch wieder eingesungen hast. Kannst bzw. darfst du zu dem erstmals als Konzeptalbum aufgenommenen Scheibchen schon was sagen?

Carsten:
Natürlich kann ich. Es ist wie gesagt, unser erstes Konzeptalbum. Das ist richtig, richtig viel Arbeit. Deswegen haben wir auch diesmal deutlich länger gebraucht für die Scheibe. Axel Ritt (g.) hat sich einen tierischen Wolf gemacht, tierisch viel Arbeit. Wir haben viel mit Orchester-Arrangements, mit Orchestersounds, Orchesterelementen gearbeitet und das Ganze ist immer noch typisch Domain, aber dennoch auch für uns mal etwas anderes. Um es mal ganz überspitzt zu formulieren: Axel und ich sind inzwischen große Rhapsody-Fans und da kann man sich schon ein bisschen was abgucken. Ich finde, die machen das einfach so genial. Ich möchte nicht sagen, dass wir in die gleiche Richtung gehen. Wir haben auch das Label gewechselt, wir sind bei LMP und auch da so ehr der Schritt in  Richtung Metal. Das Album wird im Februar rauskommen und dann aber auch mit Riesen-Brimborium. Die Erstauflage ist ein Doppel-Album mit 24-Seiten-Booklet, Video dabei, Poster, im Karton, wir haben noch Bonustracks, wir haben eine alten Klassiker „Caught In The Slame“ noch mal extra für die Scheibe aufgenommen. Das wird so was, wo ich mich auch so wirklich drauf freue. Viel Arbeit, viel Stress, sehr viel Blut, Schweiß, Tränen und Sperma. Aber ja, ich freue mich drauf!

F-R.:
Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Carsten:
Oje, jetzt fehlen mir die Worte. Ich hätte noch eine nette Domain-Anekdote anzubieten. Shakra-Tour 2002, wir spielen Essen, Zeche Carl, und ich mache bei jeder Band, in der ich bin, zwischendrin mal so ein Gesangssolo, wo ich also alleine auf der Bühne stehe. Ich träller so vor mich hin, danach setzt die Band wieder ein und wir fangen neu an, zu spielen. Und ich stehe da so und denke mir. Irgendwie klingt das aber merkwürdig, gucke nach rechts und sehe, wie der Bass von unserem Bassmann noch immer ganz lässig am Amp lehnt und der Kollege einfach nicht da ist. Alles schon hier völlig nervös.  Ja, alles spielt, die Nummer läuft und er ist einfach nicht da. Irgendwann so nach einer halben Minute kommt er so ganz lässig rein, schnickt die Kippe ins Publikum und spielt weiter, als ob nichts gewesen wäre. So cool musst du echt mal sein. Ich hätte ihn erwürgen können.

F-R.:
Gibt es irgendetwas, was du den Leuten da draußen zum Abschluss noch mitteilen möchtest  bzw. unbedingt jetzt loswerden willst?

Carsten:
Glaubt Kritiken nur bedingt, sondern hört euch die Platten selbst an. Fertig. Ich schreib die selbst (Anm.: Carsten ist u. a. auch Redakteur vom Rock It! Magzine), deswegen weiß ich das.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock

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