LYN LEON - Frankfurt, Alte Oper
Interview vom 31.10.04
Interviewpartner: Stephan Diethelm (percussion)
Homepage:
www.lynleon.com
F-R:
Kann man Euere Musik einer bestimmten Richtung zuordnen – bzw. wie würdet Ihr selbst Euere Musik beschreiben?
Stephan:
Unsere Musik entsteht aus unseren Zuneigungen zu Pop, Jazz, minimal Musik. Wir nennen sie sophisticated pop (anspruchsvoll, ausgeklügelt, differenziert, durchdacht, raffiniert, verfeinert).
F-R:
Wie kamt Ihr auf die ungewöhnliche Instrumentierung?
Stephan:
Auf Glas bin ich zufällig gestoßen. Beim Kauf eines Geschenks im Laden der Glasi habe ich – wie es Schlagzeuger meist machen – auf die Gläser getrommelt. Die BB-Schüsseln waren außergewöhnlich und faszinierten mich sehr. Ihr Obertonspektrum ist riesig, der Klang wirkt ausgesprochen rund und doch sehr klar, manchmal reicht ein Ton um einen ganzen Akkord zu imitieren. Das Instrument ist natürlich ein Unikat und das macht es auch für den Konzertgänger zu einem Ereignis, denn es ist spielt eine wichtige Rolle in unserer Musik und braucht viel Platz auf der Bühne. Ich versuche das Instrument noch zu erweitern, in dem ich es durch noch größere, also tiefere Gläser ergänze. Das Potential dieses Instrumentes ist immens, das entdecke ich immer wieder, wenn ich das BB-phon übe. Eigentlich ein komischer Name, doch Schüssel-phon wäre noch schlechter ....
F-R:
Wie entstand die Zusammenarbeit mit Carolyn (Ihr aus der Schweiz – sie aus USA)?
Stephan:
Als Schweizer Schlagzeug Ensemble haben wir mit Carolyn Leonhart im 1996 eine CD aufgenommen mit dem Titel Glass Songs. Gil Goldstein - ein Pianist, der für das Schweizer Schlagzeug Ensemble Musik komponiert hatte - empfahl uns Carolyn. Wir spielten ein Wochenende zusammen und entdeckten unsere Gemeinsamkeiten.
F-R:
Wie entsteht Euere Musik und die Texte?
Stephan:
Wir spielen zusammen, manchmal nächtelange und tüffelten an unseren Sounds, an Formen und an Grooves.
F-R:
Was möchtet Ihr mit Eueren Texten und der Musik aussagen?
Stephan:
Die texte sind Carolyns Gebiet, sie spricht über Liebe, Politik und was sonst die Welt bewegt, meiner Meinung nach mit viel Gefühl für den Subtext.
F-R:
Kann man die neueste CD „Glass Lounge“ – zunächst einmal als eine Art Ergebnis Euerer mehrjährigen Zusammenarbeit sehen?
Stephan:
Sicher, wir machen das ja nun schon einige Jahre, wobei die CD "Glass Lounge" ja schon 2001 in der Schweiz - auf unserem Label percords - erschienen ist .... wir freuen uns bereits die nächste CD in Angriff zu nehmen, denn seit dann sind viele neue Songs dazu gekommen.
F-R:
Habt Ihr außer Euerer Musik noch Zeit für andere Dinge – z.B. Hobbys, bzw. Privatleben?
Stephan:
Doch doch - Mats und ich haben Familien mit Kindern und ich bin auch Hausmann und koche gerne, Briefmarken sammle ich nicht, dafür gehe ich am Montag wenn möglich mit Freunden in die Saune.
F-R:
Was sind Euere weiteren Pläne? Möchtet Ihr gerne nur Musik machen und davon leben?
Stephan:
Nein, das wäre die falsche Antwort. Natürlich möchte man davon leben, aber nicht um jeden Preis - gute Musik soll das Zentrum bleiben, falls wir dazu ein Publikum finden wäre das traumhaft.
F-R:
Gibt es irgendetwas, was Ihr den Leuten da draußen gerne mitteilen möchtet (Wünsche, Empfehlungen usw.) Vielleicht auch etwas, was ihr noch nicht in Interviews gefragt worden seid, aber gerne mal sagen möchtet?
Stephan:
Es wäre schön, wenn sich einige von Euch auf unsere Musik einlassen würden - viel Vergnügen.
Danke für das Interview und noch viel Spaß und Erfolg auf Euerer Tour mit Al Jarreau.
Dieter von FFM-Rock