LOFFT

06 Lofft Inti

Mailer vom 15.06.21
Interviewpartner: Torger Neuhaus (voc.)

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LOFFT

FFM-Rock:
Moin Torger, Asche auf mein Haupt. Obwohl in euren Reihen mit Pepe Pierez (git.) mal ein Bekannter von mir gespielt hat, gingen LOFFT fast komplett an mir vorbei. Da ich denke, dass es anderen Musikliebhabern auch so ähnlich geht, möchte ich dieses Interview nutzen, mal näher auf euch als Band eingehen. Bevor wir hier gleich eure Musik näher beleuchten, stelle doch bitte LOFFT und eure Historie zunächst einmal vor.

Torger:
Moin, dann wollen wir das mal ändern :-). LOFFT ist wirklich schon eine ganze Zeit aktiv, call it eine Ewigkeit. Die ersten Schritte wurden wohl 2003 gemacht. Der alte Kern dieser Band sind Heiko (Gitarre) und Carsten (Bass), die haben das Baby quasi auf die Welt gebracht. Ich bin seit 2005 am Start, war dann aber schon Sänger Nummer 4!!! Timo (Drums) und Eric (Gitarre) sind erst seit dem aktuellen Album dabei, wobei Timo sich ansonsten schon für alle unsere Alben in Sachen Recording/Produktion verantwortlich gezeichnet hat. Wir haben im Laufe der Jahre viele geile Gigs in Clubs und auf Festivals gespielt, dennoch gibt es genug Regionen, wo wir noch nicht waren und unbedingt spielen wollen. Wenn mich jemand fragt, was LOFFT für Musik macht, nenne ich das immer modernen harten Rock mit Melodien, die im Ohr bleiben. As simple as that. :-)

FFM-Rock:
Wie so oft wird man durch einen persönlichen Kontakt (in eurem Fall wie bereits erwähnt bei mir ja definitiv nicht) oder eben durch ein Video, hier euer Lyrik-Video zum Titeltrack „Start A Fire“, auf eine Band aufmerksam. Den Song für gut befunden, weitere Stücke angehört, das zweite Werk „Follow To Survive“ (2015) schnell geordert, dann „Start A Fire“ zum Rezensieren erhalten und festgestellt, dass sich eure musikalische Ausrichtung in den sechs Jahren seit dem letzten Longplayer leicht und zum Positiven verändert hat. Vom dritten Bandalbum spricht mal allgemein ja als das Wegweisende. Was gibt es aus deiner Sicht hierzu zu sagen?

Torger:
Interessant, dass du das so formulierst. Die musikalische Ausrichtung/Entwicklung ist ja ein normaler Prozess, den wir nicht bewusst gesteuert haben. Die Songs zeigen den Status quo der Band. Also fein for me, dass du eine Veränderung zum Positiven registrierst :-). Für uns als Band ist es das gleiche Zeug oder die gleiche Stilistik, die uns eigentlich schon immer aus den Fingern und den Herzen gekommen ist.

FFM-Rock:
An welchen Eckpunkten klopfst du die musikalische Weiterentwicklung fest?

Torger:
Wir haben uns insgesamt viel Zeit genommen für die ganze Platte… nee, nicht wegen Corona. Der Mist hat lediglich das VÖ Datum beeinträchtigt und beeinflusst. Aber wir waren entspannt im Studio und haben uns und den Songs die Zeit gegeben, die sie unserer Meinung nach brauchten. Das würde ich als main factor sehen. Ansonsten sind wir bestimmt einfach reifer geworden…..alte Säcke eben….hahaha.

FFM-Rock:
Sprechen wir weiter über „Start A Fire“. Hierzu nochmal auch meinen Glückwunsch – ich finde das Album echt gelungen. Eingestuft werdet ihr stilistisch in die Alternative-Ecke, was mir persönlich aber zu banal erscheint und dem Album vor allem nicht ganz gerecht wird. Welche Stilrichtung(en) erwartet den Musikfan auf und mit diesem Album deiner Meinung nach noch?

Torger:
Ja, diese Begrifflichkeiten sind immer schwierig. Ich persönlich mag den Terminus „Alternative“ nicht, das klingt mir immer zu schrabbelig…..und das sind wir wirklich nicht. Wir stehen auf fette Gitarrenwände, auf Sounds, die drücken und in den Körper gehen. Wir wurden auch als New Metal bezeichnet….aber das sind wir auch nicht, wenn man sich andere Truppen dieses Genres vorknöpft. Moderner harter Rock ist deswegen eine Basis, auf die wir uns immer einigen können. Wir machen keine Muckermusik, die kompliziert und verkopft erscheint und für die man ein Songbook zum Nachspielen braucht. Wir machen straighte Rockmusik, die trotzdem immer einen Anspruch hat. Das wichtigste für uns ist die Authentizität, also dass wir alle hinter unserer Mucke wirklich stehen und diese feiern können.

FFM-Rock:
Erzähle doch bitte mal, um was es sich inhaltlich in euren Texten dreht und wie ihr beim Songwriting die Umsetzung dazu von der Idee bis hin zum finalen Punkt angeht?

Torger:
Meine Texte sind keine Predigten, sollen nicht schlechte Laune verbreiten. Dennoch behandeln sie häufig das sonderbare Verhalten und Gebaren der Kreatur Mensch. Da gibt es ja leider viel zu sehen und berichten. Diese Platte ist allerdings auch sehr persönlich in zwei Songs, weil es da konkrete Widmungen gibt. Ironie ist immer wichtig, siehe „Ten Feet Tall“. Und für eine Party Nummer sind wir auch immer gut, because „We Rock The North“ :-).

FFM-Rock:
Das Thema Film oder Video ist aktuell wieder ein gern gewähltes Medium, um ein neues Album vorzustellen. Wie Eingangs schon angesprochen, habt ihr ein Lyrik-Video zur Albumveröffentlichung an den Start gebracht. Ist dahingehend noch mehr geplant?

Torger:
Wir haben mit „You Are The Rock“ und „Start A Fire“ bereits zwei Lyric Videos vor VÖ an den Start gebracht. Verdammt cooles Zeug. Es soll noch ein Performance Video und evtl. ein weiteres Lyric Video folgen. Wir haben Bock drauf.

FFM-Rock:
Müsste ich jetzt einen Song aus eurem neuen Album „Start A Fire“ als Anspieltipp nennen, wäre das ohne Umschweife „Lick It Up“. Welche, sagen wir mal, zwei Stücke würdest du hierzu empfehlen und erkläre bitte auch gleich mal warum?

Torger:
Danke, das freut mich. „Lick It Up“ ist für mich auch wirklich ein ganz typischer LOFFT Song – ohne Frage. „Ten Feet Tall“ würde ich außerdem wegen der coolen Kombi aus Leichtigkeit und Wucht (Strophe/Refrain) empfehlen. Die Nummer knallt auch. Und dann „Start A Fire“, weil der Titel dann eben auch mal sanftere Klänge bietet und trotzdem so viel Power und Energie in sich trägt..

FFM-Rock:
Einen weiteren Song möchte ich an dieser Stelle mal ansprechen. „We Rock The North“ klingt nicht nur vom Namen her wie eine Hymne. Für was steht dieses Stück bzw. was drückt es aus?

Torger:
„We Rock The North“ ist eine Auftragsarbeit gewesen. Unser Freund Otti vom Ballroom Hamburg hatte vor einiger Zeit die Idee, eine Veranstaltungsreihe unter dem Namen „We Rock The North“ ins Leben zu rufen. Otti hat uns damals gebeten, ob wir dazu eine Hymne schreiben können. Also haben wir das getan und den Song im Jahr 2016 zumindest als Lyric Video bei YouTube veröffentlicht. Da diese Nummer aber nie auf einem Album war und wir sie nicht einfach unter den Tisch fallen lassen wollten, haben wir sie mit leichten Veränderungen in der aktuellen Version jetzt offiziell aufs Album gebracht. Für uns Nordlichter ist das Ding natürlich universell einsetzbar. Der Titel schallt auch regelmäßig über den holy ground in Wacken, wenn die Ballroom DJs an den Reglern sitzen. Das ist schon ein verdammt geiles Gefühl.

FFM-Rock:
Auch wenn seit Monaten keine Konzerte mehr stattfanden, aber irgendetwas in dieser Richtung gibt es immer. Wie all meine Interviewpartner bekommst auch du die Pleiten, Pech und Pannen-Frage gestellt. Kannst du bitte mal eine Anekdote, am besten natürlich unveröffentlicht, von einem Konzert oder aus dem Proberaum zum Besten geben?

Torger:
Wir sind vor einigen Jahren zu einem Motorrad Treffen eingeladen worden. Da sollten wir spielen und die ca. 1000 Leute unterhalten. Der Veranstalter war großer Fan von unserer Musik. Leider hatte er die Rechnung ohne die anwesenden „Biker“ gemacht, die tendenziell alles besser Situierte mit einem besonderen, teuren Motorrad waren, aber eben keine echte Gang von Rockern. Keine Biker, wie wir sie schon häufig erlebt haben. Nach dem ersten Set ist uns mehr Gage geboten, als vorher vereinbart worden war. Aber nur, wenn wir aufhören zu spielen!!! Und ab dann legte der DJ nur noch Andrea Berg und Helene Fischer auf. Das war zwar einerseits Schmach und Schande, in der Retrospektive aber eine verdammt lustige Geschichte.

FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.

Torger:
Ich hoffe, dass wir unsere Bekanntheit mit der aktuellen Veröffentlichung erweitern können und mehr Menschen für uns interessieren und begeistern können. Wir wollen natürlich raus auf die Bretter, wenn das in Bälde hoffentlich alles wieder easy möglich ist. Wir haben so Bock, endlich wieder ausgiebig live spielen zu können. Schnackt uns an, wenn Ihr uns irgendwo seht, und klebt Euch gern an unsere Fersen in den sozialen Netzwerken. Wir freuen uns immer über Feedback. Bleibt gesund, respektvoll und feiert zu guter Musik. Vielen Dank & all the best.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                                                                  Foto by LOFFT