LIQUID STEEL



Mailer vom 22.08.21
Interviewpartner: Martin (dr.), Julle (g.) und Monte (b.)

Homepage: LIQUID STEEL

FFM Rock:
Hallo, vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, unseren Lesern einige Fragen zu beantworten. Zuerst erzählt doch mal ein bisschen was zur Band. Wie lange gibt es Liquid Steel schon und wie habt Ihr zusammengefunden?

Monte:
Hallo Andreas, hallo FFM Rock, vielen Dank für die Einladung. Liquid Steel besteht nun seit 2009, die Idee und der Name kommen von Pippo, unserem ehemaligen Drummer und Bruder von Gitarrist Julle. Auch Fabio war an der Gründung beteiligt. Ich selber kam im Sommer 2013 dazu, erfahren habe ich von der Bassistensuche mehr oder weniger durch Zufall.

Martin:
Ich bin auch kein Gründungsmitglied, jedoch kannte ich Julle und Fabio schon vorher. Julle ist der Cousin eines Freundes, mit dem ich früher in einer Band spielte. Dadurch lernte ich auch Fabio kennen. Wir trafen uns dann im Winter 2011 im Irish Pub in Innsbruck. Fabio erzählte mir von seiner neuen Band und der Drummersuche. Wir tauschten die Nummern aus und vereinbarten ein Vorspielen. Seit 2013 sind wir ein konstantes Lineup, das mittlerweile durch einen sechsten Mann ergänzt wurde. Phil war früher auf Konzerten von uns, dann war er unser Busfahrer. Später ersetzte er einige Male Fabio als Sänger oder einen der Gitarristen. Am neuesten Album hat er mit seinen Backings die Songs mehr als aufgewertet. Er ist ein super Musiker und toller Mensch, er gehört mittlerweile einfach dazu.

Julle:
Monte und Martin haben alles schon gesagt. Fabio, mein Bruder Philipp (unser erster Drummer und Ideengeber für den Bandnamen) und ich haben uns 2009 zusammengetan und mit Covers begonnen. Jetzt, 12 Jahre und 100 gespielte Shows später stehen wir mit unserem 3. Album mit eigenen Songs am Start. Das hat schon was. It's a long way to the top…

FFM Rock:
Euer neues Album heißt Mountains of Madness. Wer bei euch ist denn der Lovecraft-Fan und wie würdet ihr die musikalischen Unterschiede zu den bisherigen Veröffentlichungen beschreiben?

Monte:
Ein kleines bisschen Lovecraft Fans sind wir alle, ich denke aber bei Fabio wärst du an der richtigen Adresse zum Thema Cthulhu und co. ;-)
Musikalisch würde ich sagen, sind wir allgemein gereift. Der berühmte “jugendliche Leichtsinn” der Songs ist mit “Nothing to Lose” oder “Heavy Metal Fire” zwar immer noch da, die Kompositionen und technischen Herausforderungen sind aber durch die Bank nochmal eine ganze Stufe nach oben geklettert. Vor allem lernt man mit jedem Album extrem viel dazu, sei es im Songwriting oder etwa in der Preproduction.

Julle:
Ich hatte mich mit dem Cthulhu-Thema nur sehr am Rande beschäftigt. Der gesamte lyrische Kontext geht auf unseren Sänger Fabio zurück. Das Songwriting und der Prozess von der Idee zum fertigen Song waren ziemlich ähnlich zu den beiden Vorgängeralben. Ferdl und ich als Gitarristen kommen mit Ideen/Demos in den Proberaum, gemeinsam wird an den Songs gearbeitet und Fabio kümmert sich um die Texte. Natürlich entwickelt man sich als Songwriter in 12 Jahren Band weiter. Ich wusste beim Schreiben des Debütalbums nicht einmal, was ein Prechorus ist ? Die Musik ist dieses Mal evtl. ein bisschen "ausgereifter", zumindest, wenn man den bisherigen Kritiken Glauben schenken mag. Unterm Strich schreiben und spielen wir, was uns gefällt.

FFM Rock:
Wie liefen denn die Aufnahmen? Wie alle Bands hattet Ihr ja wohl auch unter den Corona-Auflagen zu leiden.

Monte:
Die Aufnahmen der Instrumente waren in der Tat bereits im Herbst 2019. Vocals wurden dann im Winter recorded, somit blieben wir von Corona großteils verschont. Problematisch wurde das Ganze dann mit den Lockdowns – zwecks Mix, Master und eben Release. Also haben wir die Zeit genutzt, um nochmals an Feinheiten zu arbeiten, z.B. an Gitarrensoli und Backing-Vocals. Während der Zeit durfte aber niemand ins Studio wegen der Quadratmeterregel, also musste das noch warten. Lange Rede kurzer Sinn – wir haben durch Covid einiges an Zeit “verloren”. Summa summarum hätte ein Release 2020 aber nicht viel Sinn gemacht.

Julle:
Heutzutage kann man qualitativ tolle Recordings zu Hause machen. Das hat mir z.B. bei meinen Gitarrensachen extrem geholfen und uns teilweise unabhängig von der physischen Anwesenheit im Studio gemacht. Schade ist natürlich, dass dadurch die "Studiozeit" verloren geht, und bei Jay Hundert im Studio ist es immer herrlich gemütlich und es passieren dort die lustigsten Sachen. Sei's drum, wirklich arg haben wir nicht unter den Corona-Auflagen gelitten.

Martin:
Ich war bereits im Spätsommer 2019 mit den Drums fertig. Jay Hundert, unser Produzent, hat während der Aufnahmen individuell mit uns auf die jeweilige Situation reagiert. Der Unterschied zu anderen Recordings war, dass man meistens nur mit dem Produzenten im Studio war. Das hat auch seine Vorteile. Wir haben gemeinsam das Beste aus der Situation gemacht. Die Pandemie hat das Projekt natürlich hinausgezögert. Diese Zeit konnten wir aber auch für den Mix oder den bevorstehenden Release nützen.

FFM Rock:
Wie seid ihr denn finanziell durch diese Zeit gekommen? Habt ihr alle noch „normale“ Berufe und wenn ja, was macht Ihr so?

Monte:
Durch die fehlenden Konzerte konnten wir natürlich weder Merch verkaufen noch Gage einstreichen – wir hatten aber trotzdem Ausgaben mit dem Album. Da musste eben jeder mal privat ran. Im “realen” Leben bin ich für meinen Teil in der IT-Technik tätig.

Julle:
Ja, wir haben alle "normale" Brotjobs, die Band und die Musik ist unser Hobby. Eine CD-Produktion kostet doch einiges (Recording, Artwork, Promotion), das haben wir privat (vor)finanziert. Da hätten ein paar Euro aus Merchverkauf und die Gagen in der Coronazeit schon gutgetan.

Martin:
Nachdem wir alle ein geregeltes Einkommen haben, waren wir auf diese Einnahmen nicht wirklich angewiesen. Jetzt freut es uns, dass alles wieder losgeht und wir wieder Shows spielen können. Ich bin im Bereich Bildung und Erziehung tätig.

FFM-Rock:
Thema Videos. Zum Album gibt es drei Videos, wie lässt sich das finanziell umsetzen? Macht das die Plattenfirma oder zahlt ihr da auch privat was?

Monte:
Mittlerweile haben wir sogar Video Nr. 4 :-D. 2 Davon Lyric (Traveller in Time und Phoenix) mit Grafik und 2 gedrehte (Victim of the Night und Heavy Metal Fire). Finanziert haben wir die Dinger privat. In erster Linie braucht man einen Plan und viel Geduld beim Angebote vergleichen. Der Plan ist deshalb wichtig, damit man bei den Drehtagen nicht unnötig Zeit verschwendet. Wir haben unseren Produzenten selbst auswählen wollen, da war für uns bereits klar, dass wir Videos auch selber durchziehen werden. Geschnitten wurde im Anschluss ein Video in Eigenregie.

Martin:
Toll ist, dass wir einen großen Unterstützerkreis haben. Christian von „Stubnhocker“, einer Film und Podcastproduktionsfirma in Innsbruck hat uns bei den gedrehten Videos sehr unterstützt und ist uns dabei mehr als nur entgegengekommen, vielen Dank Zottl!

FFM Rock:
Kämen für Euch in dem Zusammenhang auch Sachen wie Crowdfunding in Frage? Es gibt ja Plattformen über die Fans Künstler auch monatlich unterstützen können.

Monte: Darüber haben wir uns im Vorfeld auch ausgiebig unterhalten. Hauptsächlich mit dem Thema Vorfinanzierung für Vinyl und co. In dem Moment als wir das Ganze dann aber mit Bernie und “Metalizer Records“ angeboten bekommen und schließlich auch angenommen haben, war das Thema Crowdfunding schon wieder Geschichte. Solche Plattformen wie Patreon meinst du? Ja das gäbe es, dafür muss man allerdings laufend Content produzieren und dafür fehlt schlicht die Zeit.

Julle:
Aktuelle, moderne Finanzierungsmodelle wie das Crowdfunding haben schon was. In unserem Fall haben wir das 3. Album mit einer Mischung aus vorhandenen Mitteln aus der Bandkassa, privaten "Zuschüssen" und unserem Label finanziert. Jetzt müssen die CDs, Vinyls und Shirts unter's Volk, also Leute – kauft unser Zeug ?

FFM Rock:
So langsam laufen ja die Konzerte wieder an. Gibt es da bei euch schon konkrete Pläne oder ist es dafür noch zu früh?

Monte:
Oh ja, die gibt es! Wir waren eben auf dem “Innrock Reloaded Festival” in Radfeld im Tiroler Unterland und am Tag darauf im Vinschgau in Südtirol am “Tartscher Bichl OA”. Desweiteren spielten wir am “Hard N’ Heavy” in Satteins (Vorarlberg). Ein kleines Open Air im “Loch” im Murtal und eine “Alpine Steel” Show in Innsbruck stehen noch an, ein echtes Heimspiel sozusagen! Es gibt natürlich noch mehr fixierte Shows, das könnt ihr alles auf unserer Homepage nachschlagen. Die Daten werden regelmäßig aktualisiert. Außerdem findet ihr hier unseren Merchshop, www.liquidsteel.at

Julle:
Wir brennen schon darauf, das neue Material live unter die Leute zu bringen. So es die Coronasituation zulässt, sollten wir im Oktober/November auch im südbayerischen Raum anzutreffen sein.

FFM Rock:
Mein Kollege fragt an dieser Stelle immer nach einer Anekdote oder einer lustigen Tourgeschichte. Habt Ihr da was auf Lager?

Monte:
Haha, da kommen laufend neue dazu – ich überlege noch kurz ob ich was aus dem Gedächtnis kramen kann, das kein Insider ist..... ;-)

Julle:
An der serbischen Grenze ist der Patronengurt unseres Gitarristen aus dem Tourbus gekugelt, als der Grenzbeamte uns kontrolliert hat. Da hat dieser ziemlich verdutzt und gar nicht freundlich geschaut. Auf dem Handy haben wir ihm dann gezeigt, dass solche Sachen als "Outfit-Gimmicks" auf ebay verkauft werden. Das hatte ihn immer noch nicht überzeugt. Dan, der Gitarrist von Diamond Falcon (mit denen waren wir damals auf Osteuropatour) war gottseidank des Serbischen mächtig und hat die Situation dann geklärt. Ich glaub ohne Dan säßen wir immer noch an diesem Parkplatz an der Grenze ?

FFM Rock:
Das wars auch schon von meiner Seite. Die letzten Worte gehören Euch.

Monte:
Vielen Dank für das Interview, es hat Spaß gemacht! Lasst euch nicht unterkriegen und keep on rocking. Wir sehen uns an der Bar!

Julle:
Wäre toll, wenn unser neues Material junge Leute zum Heavy Metal bringt. Sowohl als hörende Fans als auch als Musiker. Heavy Metal never dies!

Martin:
Vielen Dank für das Interview und den Support! Gebt unserem Album eine Chance, hoffentlich bis bald!
IN STEEL WE TRUST!!!!

Andreas Stephan von FFM-Rock                                                                                                          Foto by LIQUID STEEL