RED CIRCUIT


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Interviewpartner: Markus Teske (key.)
 

Homepage:
www.redcircuit.de

 

Hi Markus, in der Musikszene ist dein Name vielen nicht unbedingt geläufig, obwohl man schon viel in den Händen gehalten haben dürfte, wo du deine Finger mit im Spiel hattest. Musikalisch hast du bei Sheela mitgewirkt und als Produzent von Vanden Plas bist du aktuell in vieler Munde. Stelle bitte zunächst deine Person und dein Studio mit ein paar Arbeiten von dir mal vor.

Markus:
Mein Job als Musikproduzent im eigenen Tonstudio (Anm.: Bazement-Musikproduktionen) ist für mich natürlich der absolute Traumberuf. Ich arbeite mit allen modernen Produktionsmitteln, die man heute so kennt, also im wesentlichen Computer basierend. In der Hauptsache bin ich auf Heavy Metal mit all seinen Unterarten spezialisiert. Zu meinen Kunden zählen u. a. Vanden Plas, Mob Rules, Symphony-X, das Hurricane Festival in Scheesel, Saga, Spocks Beard, Neal Morse, Treshold, Snailshouse, Ian Parry´s Consortium Projekt und natürlich meine eigene Band Red Circuit.

F-R.:
Jetzt hast du mit Red Circuit wieder eine eigene Band am Start. Wann kam dir die Idee wieder was Eigenes an den Start zu bringen und wie erfolgte die Umsetzung im Bezug auf die Auswahl deiner Mitmusiker?

Markus:
Nachdem ich meine vorherige Band Sheela 2002 verlassen hatte, war klar, dass ich wieder eine neue Band gründen würde. Ich habe damals direkt mit dem Songwriting für Red Circuit begonnen. Die Frage wer dafür in Frage kommen würde war mich relativ einfach zu beantworten, ich sitze ja quasi an der Quelle. Ich hatte mit allen Musikern schon vorher im Studio gearbeitet, ich kannte sie daher ganz gut. Anders war es nur bei Chity (Somapala, voc., Ex-Avalon, Ex-Firewind), ich traf ihn 2000 in Paris  wo ich im Elysee Montmatre eine Show mit Symphony-X aufgenommen habe. Er spielte mit Avalon Support. Ich sah ihn auf der Bühne und war sehr beeindruckt. Wir hielten dann über 2 Jahre Kontakt, bevor ich ihm die ersten Red Circuit Demos schickte. Er rief mich dann an und sagte „Hey Markus, this is really cool stuff, let´s get this thing started“

F-R.:
Ich habe eben das Wort Mitmusiker bewusst gewählt, da mich an dieser Stelle interessiert ob Red Circuit als ein Projekt oder eine Band anzusehen ist?

Markus:
Red Circuit ist eine Band, eindeutig.

F-R.:
Kommen wir mal zu eurem Debütalbum Trance State“. Ich finde es rockt recht ordentlich, zeigt in seiner Vielfalt aber auch bei einigen Songs deutliche Parallelen zu den Bands der mitwirkenden Musiker. Bewusst gewollt oder mehr Zufall beim Komponieren?

Markus:
Dinge sind dynamisch und entwickeln sich. Ich stelle meine Songideen vor, die Band drückt durch ihre individuelle Spielweise ihren Stempel drauf. Einen gewissen Einfluss hatte natürlich auch Andy Kuntz (voc., Vanden Plas).

F-R.:
Musikalisch erscheint die gute alte 80er und sogar 70er Jahre Hardrockecke gerade bei den Keyboards mit eingeflossen zu sein, was sich mit den modernen und leicht progressiven Elementen sehr angenehm verbindet. Ist das deine Linie als Songwriter und Produzent, die da durchschlägt?

Markus:
Gut beobachtet, ich würde das auch so sehen. Die Verbindung von Loops, Sequenzen und Electronikgezacker mit den guten alten Hammondklängen und den epischen und orchestralen Momenten ist genau meine Handschrift.

F-R.:
Mir liegen wenig bis keine zusätzlichen Informationen bzgl. der konzeptionellen Gestaltung eurer Songs bzw. des Albums vor. Was habt ihr inhaltlich in den Texten verarbeitet?

Markus:
Ich habe nach dem Fertigstellen der Lyrics feststellen müssen, dass sie mehr oder minder ausnahmslos vom menschlichen Betrug handeln. Von Freunden die Du jahrelang kennst, die dich dann belügen etc. Dinge die Du eigentlich nie für möglich gehalten hättest. Irgendwie glaube ich, dass man soviel Menschenkenntnis haben kann wie man will, so was passiert immer wieder. Die Inspiration sind eigene persönliche Erfahrungen, die Basis für die metaphernhafte Umsetzung ist dieser alte Gedichtband von Klaus Kinski. Dieser Typ war wirklich angenehm schräg und irgendwie auch wahnsinnig.

F-R.:
Neben einem geteilten Songwriting hast du dir für die Produktion mit Andy Kuntz (voc., Vanden Plas) einen zweiten Mann mit ins Boot geholt. Warum?

Markus: 
Ich hätte auch alles alleine produzieren können, habe ich in der Vergangenheit ja auch gemacht, aber ich habe allergrößten Respekt vor Andy´s Musikalität.  Ich weiß was für wahnsinnige Visionen er manchmal hat, ich wollte seinen Input. Ich kenne Andy u. a. durch die Vanden Plas Produktionen, die ich ja seit 2000 alle mache, sehr gut. Ich habe ihm das Material geschickt und gefragt was er anders machen würde.

F-R.:
Eine kurze Frage noch zu den ganzen Gastmusikern. Du hattest für „Trance State“ einige am Start. Gibt es dafür einen speziellen Grund?

Markus:
Die eigentliche Idee war, das Album noch abwechslungsreicher zu gestalten. Patrick Rondat, Stephan Lill und Stephan Forte sind alles Musiker mit denen ich in der Vergangenheit schon zusammen gearbeitet hatte, daher habe ich mit Ihnen ein freundschaftliches Verhältnis. Es sind alles verschiedene Persönlichkeiten die verschiedene Einflüsse in die Songs mit eingebracht haben. Oliver, (Nördlinger, g.) hätte es auch machen können, keine Frage. Man höre sich nur mal seine Soli an, absolutly outstanding. Aber ich hatte nun mal die Möglichkeit diese außergewöhnlichen Musiker mit einzubinden, und so habe ich es einfach gemacht. Und es war lustig. Ich habe beispielsweise Stephan Forte ein MP-3 von “Is it gold“ per E-Mail geschickt. Ein paar Tage später war ein unkomprimiertes Solofile von ihm in meinem Posteingang. Ich habe es in den Song importiert und es hat funktioniert. Ich liebe technische Spielereien, die funktionieren. Mit Patrick war es genauso, nur dass ich ihm eine CD geschickt habe, und er mir eine CD mit seinem Solo zurück geschickt habe. Nur Stephan Lill war bei mir im Studio. Wir haben gerade Gitarrenparts für Ian Parry´s Soloalbum aufgenommen als ich ihn fragte, ob er nicht mal was auf den Solopart von ´The Veil` spielen könne. Er spielte also fünf oder sechs Takes innerhalb von 10 Minuten und das war es.

F-R.:
Du bzw. ihr konntet euer Debüt bei Limb-Music platzieren. Fast schon etwas außergewöhnlich, da LMP ja mehr die Bands des Powermetals unter Vertrag haben und ihr mit eurem progressiven Melodic Metal da schon den Exoten Status innehabt. Wie kam es dazu?

Markus:
Limb-Music wurde, wie anderen Firmen auch, das Album angeboten, und auch sie konnten nicht an der Qualität des Albums nicht vorbei (ein bißchen dick aufgetragen, haha, aber irgendwie stimmt´s ja auch). Limb´s Auffassung nach ist Chity einer der besten Metalsänger in Deutschland, das kam dann noch erschwerend hinzu. Aufgrund der guten Reputation von LMP haben wir das Angebot dann auch gerne angenommen.

F-R.:
In eurer Promotion wird im Zusammenhang mit Red Circuit von einer „Supergroup“ gesprochen. Siehst du das nicht selbst ein wenig dick aufgetragen oder handelt es sich hierbei schlichtweg um einen Promo-Gag?

Markus:
Als ich es gelesen habe war ich erst mal einen halben Meter größer, zumal ich das Album selbst so geil finde, dass es diesem Anspruch schon gerecht wird. Allerdings verbindet man mit Attributen dieser Art auch Bands deren Musiker schon vorher Megasellers am Start hatten, insofern sage ich mal, dass die Plattenfirma selbst gerne dick aufträgt. Für mich schon eher eine Art Promogag.

F-R.:
Wie sieht es bei Red Circuit mit Auftritten aus? Würdest du deine Mannen für eine Support-Tour zusammenbekommen?

Markus:
Ist alles eine Frage der Organisation, außerdem ist es ja das, was wir alle wollen: die Band und das Produkt auf der Bühne präsentieren.

F-R.:
Red Circuit werden und davon geh ich aus, da es schon in unserer Redaktion so war, bei der Presse und in der Progwelt für Kontroversen sorgen? Empfehle mit deinen Worten zum Schluss den Fans und unseren Lesern „Trance State“

Markus:
Es ist ein Album für alle Rockfans die ohne Scheuklappen leben und open-minded sind. Es ist ein fantastischer Leadsänger am Start, es drückt, ist melodisch und modern produziert. Ein Album für alle, denen normaler True- oder Powermetal einfach zu zweidimensional ist. Erst die Synthesizer und die orchestralen Parts geben dem ganzen doch die eigentliche Tiefe. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es da eine breite Akzeptanz geben wird. Und mit „Where you are“ haben wir eine Ballade am Start, die so Airplay fähig ist, dass sie über die Grenzen des Metalbereichs hinaus erfolgreich sein könnte.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock

© Foto 2006 by Markus Teske

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