KEEP OF KALESSIN

05 keepofkalessin interview 01

Mailer vom 19.04.2023

Interviewpartner: Arnt "Obsidian Claw" Gronbech (m.)

Homepage:
KEEP OF KALESSIN

FFM-Rock:
Hallo Arnt, hier ist Rainer Petry vom deutschen FFM-ROCK-Magazin. Zuerst will ich Dir danken, dass Du Dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Beginnen wir mit dem neuen Album, das meiner Meinung nach viel besser als das letzte ist, mehr Power, mehr Drums. Siehst Du das ähnlich und wenn ja, was sind die Gründe dafür?

Arnt Gronbech:
Ich denke jedes KEEP OF KALESSIN-Album hat seine eigene Identität. „Katharsis“ hat eine bessere Produktion, dadurch klingt es kraftvoller und ist in vielerlei Hinsicht das stärkere Werk. Doch ich finde auch „Epistomology“ hat seinen eigenen Charakter und ist vielleicht eine irgendwie unterschätzte Scheibe, wenn ich ehrlich bin. „Katharsis“ ist mehr in die Fresse, aber wie alle KEEP OF KALESSIN-Langspieler benötigt es ein paar Durchläufe, bis Du die Musik vollständig erfasst hast.

FFM-Rock:
Wie war das Interesse an „Katharsis“, die Reaktionen und Verkäufe?

Arnt Gronbech:
Bisher ist „Karthasis“ die beste Veröffentlichung, die wir je hatten, was Wirkung und Feedback angeht. Die Streamingzahlen steigen weiter und es sieht aus, als würde es innerhalb weniger Monate unser meistgestreamtes Album werden, und die Alben schlagen, die wir dort schon seit Jahren stehen haben. In Bezug auf physischen Verkaufszahken denke ich, dass es ähnlich gut läuft, zumindest war die Plattenfirma froh darüber, als ich das letzte Mal mit ihnen gesprochen habe.

FFM-Rock:
Wo wir gerade über die Drums reden, ihr habt einen neuen Schlagwerker, ein Deutscher, wie und wo habt ihr ihn gefunden?

Arnt Gronbech:
Als uns unser alter Drummer Vyl verließ, beschlossen wir unsere Online-Community zu nutzen, um einen neuen Schlagzeuger zu finden. Wir veranstalteten eine Online-Audition um einen neuen Mann zu suchen und es wurden viele Videos von großartigen Drummern hochgeladen, in denen sie einige unserer Songs spielen. Ich war in Kontakt mit Eugene Ryabchenko und er empfahl mir diesen tollen Fellegerber namens Wanja „Nechtan“ Groeger, also schickte ich ihm eine Nachricht, aber er hat nie geantwortet.
Nach eine Weile kontaktierte ich ihn erneut, um zu sehen, ob er an den Auditions teilnehmen wollte, woraufhin er antwortete, dass er sehr beschäftigt war, um zu proben, damit er teilnehmen kann. Eigentlich hatte er beschlossen zuzusagen, ohne mich darüber in Kenntnis zu setzen. Nachdem wir viele starke Schlagzeuger gesehen hatten, die unsere Lieder performten, machten wir ein Zoom-Interview mit den vier besten. Aber in diesen Interviews fühlten wir sofort, dass Wanja der Richtige für uns war. Und auf dem neuen Album beweist er, dass er dies absolut ist.

FFM-Rock:
Hat er irgendeinen Input zum Album liefern können, in der Art wie er spielt, oder hat er lediglich die die Vorgaben einspielen müssen?

Arnt Gronbech:
Eigentlich hat er viel beigetragen. Normalerweise schreibe ich die Riffs und habe eine Vorstellung davon, wie ich das Schlagzeug haben möchte. Aber anstatt ihm irgendetwas zu sagen, ließ ich ihn zuerst mit seinen Ideen ankommen. Manchmal funktionierte es besser als mit meinen Arrangements und andere Male musste ich ihn überstimmen und ihm vermitteln, wie ich mir diesen Track oder Part gedacht habe.

FFM-Rock:
Was waren neben dem neuen Bandmitglied und der offensichtlichen Pandemie die Gründe, warum es so lange dauerte die neue Scheibe fertig zu stellen?

Arnt Gronbech:
Um ehrlich zu sein, weil ich total ausgebrannt war und es dadurch am notwendigen Fokus mangelte. Ich ging durch eine Periode tiefer Depression und alleine meine Gitarre in die Hand zu nehmen fühlte sich wie ein Kampf an. Ich habe nie geplant, dass es acht Jahre sein werden und eigentlich begann ich schon 2017 mit dem Prozess. Aber wenn Du nicht fokussiert bist, fliegt die Zeit so schnell und das ist wirklich sehr beängstigend.

FFM-Rock:
Erneut taucht viel Mythologie und Symbolik in den Texten auf. Hat diese „Katharsis“ über welche Du singst einen persönlichen Bezug?

Arnt Gronbech:
„Katharsis“ ist das bisher persönlichste Album für uns. Wie ich erwähnte hatte ich ein paar Jahre, wo ich wirklich kämpfen musste und „Katharsis“ ist der Prozess diese negativen Gedanken und Emotionen, die uns aufhielten loszuwerden. Daher ist es für mich der erste Schritt, die Band wieder aufzubauen… und mich selbst.

FFM-Rock:
Neben dem härteren Stoff auf dem Album existiert da mit „Journey´s Ende“ auch eine reinrassige Ballade. Wie kamst Du auf die Idee und wie fielen die Reaktionen auf den Song aus?

Arnt Gronbech:
Ich habe eine gute Ballade immer geliebt. Mein Background kommt vom Achtziger Heavy Metal und diese Bands brachten stets solche Powerballaden. Eigentlich habe ich ein paar davon geschrieben, aber nie fertig gestellt und veröffentlicht. Wenn Du darüber nachdenkst waren wir zuvor mit Songs wie „Dark As Moonless Night“ und „Heaven Of Sin“ nah dran, aber wir sind nicht den ganzen Weg gegangen wie bei „Journey´s End“.
Aber ich entschied mich es nun zu tun, den ich finde es ist ein gutes Lied mit starken Melodien und es passt gut in das Album, um die Blastbeats ein bisschen aufzubrechen. Und es klingt immer noch wie KEEP OF KALESSIN.
Wie erwartet lieben einige das Stück, anderen hassen es. Aber so läuft das eben. Wenn wir nur harsche Sachen aufgenommen hätten, würde denjenigen, die das mögen das gesamte Album möglicherweise besser gefallen. Und wenn wir nur melodischen Mid-Tempo-Stoff und langsame Nummern gemacht hätten, würde das vielen ebenso gut finden. Ich persönlich mag jedoch differenzierte Kompositionen zu verschiedenen Tagen und Anlässen. Mein Geschmack ist sehr divers und ich will KEEP OF KALESSIN nicht in eine spezifizierte Box stecken. Am Ende denke ich, dass all die verschiedenen Tracks trotzdem wie wir selbst klingen.

FFM-Rock:
Ich muss ein wenig lachen, denn eigentlich sind die selben Fragen relevant wie bei unserem Interview zur letzten Scheibe. Das Black Metalgenre fristet immer noch ein Schattendasein, die großen Zeiten zu Beginn des Jahrhunderts sind lange vorbei. Wie denkst Du über die heutige Szene?

Arnt Gronbech:
Wie Du schon sagst, es ist fast so, als ob manche Leute nie erwachsen werden, haha. Ich denke wir sollten uns alle weiterentwickeln und nicht über die urteilen, die ein wenig aus dieser engen schwarzen Kiste heraus treten. Grenzen niederzureißen, ist es nicht alles, worum es geht? Derzeit werden in der Szene die gelobt, die nur das kopieren, was andere zuvor gemacht haben, während diejenigen, die weiter wandern nicht mehr cool sind. Ich halte ohnehin kaum Kontakt zu dieser „Szene“. Ich tue was ich tue und liebe, wenn es anderen gefällt, umso besser.

FFM-Rock:
Gibt es irgendwelche Tourpläne in diesem Jahr oder Festivals, auf denen ihr spielen werdet.

Arnt Gronbech:
Wir werden ein paar Festivals spielen und sind für gute Tourangebote offen. Aber wir wollen KEEP OF KALESSIN von der epischen Seite zeigen und werden keine kleinen Clubs mehr spielen. Die Musik ist groß und episch und die Shows sollten genauso sein. Wenn uns nur möglich ist das zu tun, werden wir wahrscheinlich nicht viel live spielen. Ich denke der Fokus wird von nun an auf Festivals liegen und wir sehen bei Touren weiter, wenn wir ein gutes Angebot bekommen.

FFM-Rock:
Was sind eure weiteren Pläne für die Zukunft?

Arnt Gronbech:
Derzeit haben wir eine gute geschäftliche Situation, in der sich Back On Black um all unsere physischen Produkte kümmert, während meine Firma Morningstar Music die digitalen Rechte hält. Das erleichtert es uns Singles, EPs und anderes cooles Zeug digital zu veröffentlichen, daher denke ich, dass wir derzeit mit „Katharsis“ so arbeiten sollten. Dann fangen wir an ein paar digitale Singles zu veröffentlichen, wo wir uns ausschließlich auf einen Track konzentrieren. Wir betrachten das Album zwar immer noch als Ganzes, aber den Fokus auf eine Single zu legen bedeutet, dass wir etwas machen können, das anders klingt und nicht unbedingt zu vielen anderen Tracks passen muss.

FFM-Rock:
Die letzten Worte gebühren Dir, danke nochmals für das Interview.

Arnt Gronbech:
Danke auch für das Interview! Wir hoffen dass die Leute dem Album ein paar Durchläufe gönnen und die reichhaltigen Details in diesem Release wirklich begreifen. Folgt uns auf den sozialen Medien und Spotify und danke für all die Unterstützung!

Rainer Petry für FFM-Rock                                                                                           Foto by KEEP OF KALESSIN

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.