ODIUM


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Mailer vom 29.11.10
Interviewpartner:
Ralf Runkel (voc.)

Homepage:
www.odium-metal.de
www.myspace.com/odium-metal.de

F-R:
Moin Ralf, seit gut einem ½ Jahr ist jetzt der 5. ODIUM-Longplayer „Stop My Anger“ wieder als Eigenproduktion auf dem Markt. Allerdings hat sich bereits vor den Studioaufnahmen dazu im Line Up wesentliches getan. Erzähl doch bitte mal warum du den Job deines Vorgängers und Bruders (?) Reinhard übernommen hast und wieso der Drum und Bass-Job ebenfalls gewechselt wurde.

Ralf:
Hi Mike, zunächst muss ich dir sagen, dass ich mit meinem Vorgänger Reinhard nicht verwandt bin. Wir kannten uns vorher nicht einmal. Was die Besetzungswechsel angeht, so muss man verstehen, dass es ODIUM schon sehr lange gibt. In einer solch langen Zeit, gibt es irgendwann einen Punkt an dem sich nichts mehr zu bewegen scheint. Manche Leute resignieren und widmen sich neuen Aufgaben. Hin und wieder das Beste was einer Band passieren kann...

F-R.:
Nach deiner Übernahme des Jobs als Frontmann bei ODIUM hast du auch gleich den Booking-Part übernommen und wie man im Netz unschwer erkennen kann auch den bandeigenen Promo-Part. Daraus resultierend findet bei ODIUM auch gleich mehr Bühnenpräsens statt. Dein Verdienst?

Ralf:
Definitiv unser aller Verdienst. Ich liebe es die Band zu präsentieren, denn ich stehe hinter jedem einzelnen zu 100%! In meiner vorherigen Band haben wir über 2 Jahre geprobt und nur einen 45-minütigen Gig absolviert. Für mich als Rampensau ist das sehr deprimierend gewesen! Außerdem haben die Jungs mich "genötigt" nach nur 4 Wochen meinen Bühneneinstand mit ODIUM zu geben. Wir haben natürlich gleich vor ca. 500 Leuten im Vorprogramm von Crematory gespielt... man war ich nervös… Heute wäre ich schon froh, wenn wir einen Booker hätten, denn im Moment habe ich echt wenig Zeit und bin für jede Unterstützung dankbar!

F-R.:
Kommen wir jetzt aber mal zu „Stop My Anger“. Die CD ist jetzt auch über verschiedene Vertriebskanäle wie Hellion- oder Twilight Records erhältlich. Ihr setzt also auf diese Art der Vermarktung, was man den „kleineren“ Bands seit einiger Zeit empfiehlt, die keinen Label-Deal erhalten haben. Hat sich das bis jetzt zumindest ein wenig gelohnt?

Ralf:
Es lohnt sich auf alle Fälle! Vor allem mit Twilight haben wir gute Erfahrungen gemacht! Sie waren es, die uns zu Nuclear Blast in den Katalog gebracht haben. Der große Vorteil liegt darin, dass die CD jetzt wirklich überall erhältlich ist.

F-R.:
“Stop My Anger” ist seit kurzem auch als Vinyl erhältlich. Wie kommt man als Undergroundband auf die Idee ein solches finanzielles Wagnis einzugehen. Reiner Idealismus kann da doch wohl nicht dahinter stecken, oder?

Ralf:
Fuck yeah! Was denn sonst? Profitgier? (lach)! Nicht bei einer Auflage von 500! Als ich zum ersten Mal in meinem Leben echte Musik gehört habe, kam sie vom Plattenspieler. Schon als Kind war es mein Traum einmal eine eigene Schallplatte zu machen! Nach über 30 Jahren ist es endlich soweit!

F-R.:
Hört man sich euer neues Album an, stellt der Bandinformierte fest, dass neben der Grundbasis des Thrashs die Melodic- und Powermetal-Anteile zugenommen haben, was sich leicht auch schon auf der letzten EP “Just A Crisis” angedeutet hat. Ähnliches hört man z. B. auch von der neuen Tankard-Scheibe. Ist diese Verschmelzung ein Trend in der Thrash-Szene, wo versucht wird Fans beider Lager für sich interessant zu machen oder aber nur bandeigener Zeitgeist?

Ralf:
Es ist eine stetige Entwicklung... keiner sagt wir machen jetzt eine Thrash Scheibe oder wir machen Powermetal. Uns ist das egal, wichtig ist, dass unsere Fans wissen ob es ihnen gefällt oder nicht und "Stop My Anger" ist ziemlich gut angekommen bei den Fans!

F-R.:
Beleuchtet man die Songtexte stellt man schnell fest, dass sich das Hauptthema um einen Killer und Selbstmörder dreht, der diesen Wahnsinn aus seiner Sicht schildert. Versucht ihr euch damit zum Thema Amok zu äußern?

Ralf:
Okay... ich versuche es mal zu erklären: Es ist die Entwicklung eines Menschen um die es in den Texten geht. Jemand ist zufrieden mit seinem Leben und stellt nach und nach fest, dass alles worauf er gebaut hat eigentlich nur aus Lügen und Verrat besteht. Es geht um Misshandlung im Namen der Kirche, das Trennen von Idolen an die man sich einst gebunden hat, um den Irrsinn einen Krieg auf Lügen aufzubauen und schließlich geht es um einen Neuanfang durch Suizid. Allerdings stirbt bei diesem Suizid nur die alte Hülle, nicht der Mensch!

F-R.:
Auch „Stop My Anger“ wurde wieder mit Marc Bugnard (Ex-Roko) produziert, der auch schon für „Just A Crisis“ produktionstechnisch verantwortlich zeichnete. Gemischt und gemastert hat dann der bestbekannte Andy Classen. Warum wurde Andy gewählt? Hat das was damit zu tun, dass er gerade im Thrash-Sektor viele seiner Kunden findet?

Ralf:
Klar, Andy zählt zu den besten auf diesem Gebiet. Wir wollten einfach mal weg vom alten Sound und das hat sich ausgezahlt. Der Mix ist ja auch echt Fett geworden!

F-R.:
Zeige doch bitte mal auf deine liebensgewürzige Art 2 – 3 Argumente auf, warum ein Musikfan sich ODIUM anhören und kaufen sollte.

Ralf:
Naja, wir erheben nicht den Anspruch jedem zu gefallen, aber wer auf eine Mixtur von „Kill em all“ und „South of Heaven“ steht, der sollte auf alle Fälle mal reinhören. Enttäuscht wird wohl niemand sein. Außerdem hat unsere Musik Eier und die lassen wir gerne raushängen!

F-R.:
Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Ralf:
Puh, es gibt viele lustige Situationen wenn wir irgendwo auftauchen! Aber eine total irre Situation war in Saarbrücken, als wir ein TV-Interview für das Devils Place online TV gaben und erst am Schluss bemerkten, dass einer fehlt...

F-R.:
So damit sind wir auch schon am Schluss unserer Plauderei. Deine abschließenden Worte an eure Fangemeinde, unsere Leser und neugierig gewordene sind jetzt gefragt?

Ralf:
Es ist geil, dass es Euch gibt, denn ohne Euch wäre das alles ziemlich sinnlos. Damit meine ich alle, ob Ihr uns kennt oder noch nicht! Wir sind unseren treuen Fans dankbar für Ihren Support und das sie sogar 250 km fahren um mit uns zu feiern. Es gibt so vieles was ich Euch zu sagen hätte, aber das sage ich Euch auf unserem nächsten Album.... Für alle die uns noch nicht kennen... kommt vorbei und lasst Euch überzeugen...ODIUM haben Eier in der Hose!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                                         Foto by Odium