APPEARANCE OF NOTHING
Mailer vom 06.12.10
Interviewpartner: Marc Petralito (key.)
Homepage:
www.appearanceofnothing.com
F-R:
Moin Marc, nach eurem überaus starken Debüt „Wasted Time“ lasst ihr jetzt zwei Jahre später mit „All Gods Are Gone“ das Nachfolgwerk im Januar 2011 vom Stapel. Bevor wir auf das neue Album zu sprechen kommen, stelle doch bitte mal kurz die Band incl. ihrer History vor, da hierzulande APPEARANCE OF NOTHING nur Insider kennen dürften.
Marc:
Salut Mike, danke erstmals für das Kompliment. Nun, Appearance of Nothing besteht seit ca. 2004. Pat (Git/Vocals), Omar (Bass/Vocals), Yves (Drums) und ich (Keys) haben irgendwann im Winter 2004 begonnen Musik zu machen. Ich habe mich auf eine Annonce im Z7 bei den Jungs gemeldet. Daraufhin erhielt ich eine ziemlich bunte CD mit coolen, teilweise aber auch extrem skurrilen Songs drauf. Ich glaube es war sogar ein Adriano Celentano Cover-Song drauf! Mindestens konnte man sagen dass die Typen offenbar Spaß hatten. Wir haben dann zu viert unsere erste Demo CD aufgenommen. Damals hat vor allem Pat noch den Leadgesang übernommen. 2 Jahre später entschieden wir uns dann unsere erste "richtige" CD aufzunehmen. Zu der Zeit ist dann auch Peter (Lead Guitars) zu uns gestoßen. Wir haben für die CD Markus Teske, der ja bekannt ist für seine Arbeit mit Vanden Plas ist, engagiert und somit unsere erste Scheibe "Wasted Time" aufgenommen. Seither teilen sich Pat und Omar den Leadgesang mit ihren doch unterschiedlichen Stimmen.
F-R.:
Hinsichtlich einer Prog Band bin ich froh, das sich bei euch nicht der musikalische Vergleich mit den üblichen Verdächtigen wie Dream Theater oder Vanden Plas aufdrängt. Welche Bands stehen im Grundsatz für euer Songwriting Pate?
Marc:
Ich habe Prinzipiell nicht direkt Vorbilder, aber haufenweise Einflüsse. Persönlich höre ich Sachen wie DreamTheater, Symphony X, Opeth, DimmuBorgir, Nightwish, aber auch derbere Sachen wie Between the Buried and Me oder Protest the Hero. Eigentlich gibt aus jeder Ecke des Metal was, das mich interessiert und mich dementsprechend beeinflusst. Das passiert wahrscheinlich ganz unbewusst.
F-R.:
Auf „Wasted Time“ war für mich das oft verwandte, nur eben progressivere, Grundelement interessant, wie es Jon Oliva zu Zak Stevens-Savatage Zeiten üblich war oder auch teilweise bei noch bei Trans Siberian Orchestra angewandt wird. Auch auf „All Gods Are Gone“ höre ich dieses Element z. B. bei „Destination“ oder „The Rise And Fall Of Nothing“ heraus. Wer ist denn bei euch der SAVA-Fan?
Marc:
Nun, ich bin als Songwriter lustigerweise überhaupt kein Savatage Fan. Ich finde sie zwar nicht schlecht, kenne sie aber zu wenig. Pat ist aber definitiv ein großer Fan von Savatage. Wahrscheinlich ist es seine Art wie er Gesangsmelodien transportiert, die dich an Savatage erinnern. Vielleicht rührt es auch ein wenig daher, dass die Instrumentierung in dem Sinne natürlich ähnlich ist, mit Keyboards, Piano und Gitarren. Wobei gerade bei der aktuellen CD von uns das Keyboard eher ein bisschen eine untergeordnetere Rolle spielt als noch auf der „Wasted Time“.
F-R.:
Für mich, der eure beiden Alben im Direktvergleich zu hören bekam, war ob der musikalischen Weiterentwicklung und wesentlich härteren und vielschichtigeren Auslegung auf „All Gods Are Gone“ der Einstieg in den neuen Longplayer etwas schwierig. Setzt man sich dann aber intensiver mit dem Album auseinander findet man auch hier recht schnell den Zugang. Was war eure Intension jetzt mit dem neuen Album diesen Weg zu beschreiten und nicht einfach auf die melodiösere, eingängigere Schiene wie beim Vorgänger zu setzen?
Marc:
Gerade Peter und ich hören sowieso auch die etwas härteren Sachen wie Behemoth etc. Den Rest der Band konnte ich mittlerweile von Opeth überzeugen, haha. Wir haben uns deshalb bewusst entschieden das Ganze etwas härter anzugehen und dementsprechend auch die Produktion angepasst. Für uns war die letzte Scheibe einfach ein wenig zu nett. Klar, dass wir jetzt vielleicht einige Leute vor den Kopf stoßen, aber letzten Endes muss es uns ja in erster Linie gefallen.
F-R.:
Ein Song, der es mir durch seine Vielschichtigkeit auf „All Gods Are Gone“ angetan hat ist „Destination“. Er lässt Vergleiche zu wie Savatage meets Demons & Wizards, sprich Iced Earth/Blind Guardian. Ihr habt auf dem neuen Album einiges an Gastsängern. Wer singt hier neben Pat Gerber?
Marc:
Wie gesagt teilen sich Pat und Omar die Leadvocals bei uns. Es gibt Songs die sich die beiden teilen, dann aber auch welche wo der Fokus auf eine der beiden Stimmen liegt. Zudem haben wir auf dem neuen Album Devon Graves (Ex-Psychotic Waltz/Deadsoul Tibe) und Dan Swanö (Ex-Edge Of Santy/Nightingale) bvertreten.
F-R.:
Apropos Gastmusiker. Eure Promo kündigt hier eine Menge bekannter Namen an, die durchweg nicht in der Prog-Ecke angesiedelt sind. Wer und bei welchem Song ist sonst noch ein Part eurer Songs?
Marc:
Bei „The Mirror's Eyes“, „2nd God“ und „...I said Silence“ übernimmt Dan Swanö gewisse Parts oder auch ganze Refrains. Auf „Sweet Enemy“ hat zudem Devon Graves die Leadstimme und auch gewisse Backings übernommen. Auf dem Höhepunkt des Songs sind dann aber auch unsere beiden Sänger vertreten. Die zwei Gastsänger sind auf dem Album wirklich als Bestandteil der Musik anzusehen und tragen auch ihre wesentlichen Merkmale zu den Songs bei.
F-R.:
Auf welchen Gastmusiker bist du persönlich besonders stolz und warum?
Marc:
Ich möchte da keinen der Beiden bevorzugen. Auf Devon bin ich stolz, da er bei Sweet Enemy einfach passt, der Song ist für ihn wie geschaffen. Dan kenne ich noch aus Edge of Sanity und dementsprechend cool ist es einer meiner Jugend Heros dabei zu haben!
F-R.:
Wie kommt man als Komposer eigentlich auf die Idee u. a. Techno-Keys in Songs wie „The Call Of Eve“ und „The Rise And Fall Of Nothing“ einzubauen, da diese beiden Songs ansonsten eher von Symphony X bzw. Dream Theater Strukturen bestimmt sind?
Marc:
Haha, purer Zufall! Nein, ich weiß auch nicht. Ich suche natürlich immer wieder nach neuen Elementen und irgendwie kam dann diese Techno Idee. Wer weiß vielleicht wird’s ja die offizielle Hymne der Streetparade ;-). Aber schlussendlich sind ja das bloß Elemente wie auch das Orchester oder der Jazz Teil bei „The Call Of Eve“. Für mich sind das die Parts welche die Musik oder den Metal eben interessant machen!
F-R.:
Mit Markus Teske und seinen Bazement Studios habt ihr wieder mit einem deutschen Prog-Guru als Produzenten gearbeitet. Was macht für dich die Zusammenarbeit mit Markus aus?
Marc:
Markus ist primär mal einfach ein super Typ! Dazu kommt, dass seine Produktionen einfach immer gut klingen. Er lässt einem als Künstler auch freie Hand, macht aber an den richtigen Stellen Bemerkungen welche extrem hilfreich sein können. Alles in Allem fühlen wir uns bei ihm einfach gut aufgehoben, was man glaube ich auch hört.
F-R.:
Damit sind auch schon am Schluss der Ausfragerei. Deine abschließenden Worte an die Prog-Gemeinde, eure Fans und unsere Leser sind jetzt gefragt.
Marc:
Tja, hört doch in unser Album rein, es gibt viel zu entdecken. Und dann kauft das Teil!!! ;-)
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock Foto by Appearance For Nothing