RAY OF LIGHT

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Mailer vom 20.02.25
Interviewpartner: Stephan Bayerlein (dr., 2.v. re.)

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RAY OF LIGHT

 

FFM-Rock:
Meinen Glückwunsch zur Veröffentlichung von “Salute”. Bevor wir auf das Album an sich eingehen, bitte ein paar Worte von dir zur Gründung von RAY OF LIGHT?

Stephan:
Hi, Mike! RAY OF LIGHT ist im Prinzip aus der Grundidee heraus entstanden FRONTLINE wieder zu reformieren, was allerdings nicht wie geplant geklappt hatte, da es sich schon sehr bald abzeichnete, dass es unterschiedliche Interessen u.a. musikalischer Natur gab. Von daher haben Robby (Anm.: Boebel, git.), Hutch (Anm.: Thomas Bauer, b.) und ich beschlossen weiterzumachen, allerdings mit einem neuen Sänger. Wir haben anfänglich mit einigen Sängern zusammengearbeitet, was auch teilweise sehr produktiv war, u.a. haben wir mit Paul Sabu (u.a. Songschreiber für ALICE COOPER, SHANIA TWAIN, JOHN WAIT etc.) Songs geschrieben, „Stand Up“ bspw. ist ein Song für den Paul die Musik beigesteuert hat. wir sind dann während der Corona Zeit auf Gregg Cromack gestoßen und er war genau der perfekte Sänger für uns. Ab da ging es dann in eine mehr als positive Richtung und die ganze Sache hat nochmal einen massiven Aufwind bekommen. Gregg hat ganz genau verstanden, was unsere Songs gesanglich benötigen. Außerdem hat er eine eigenständige Stimme, die ihn von vielen anderen unterscheidet. Man hört ihn auch sofort heraus. Auch der persönliche, menschliche Aspekt spielt eine wichtige Rolle. Es ist eine wirklich sehr harmonische Stimmung bei uns und wir sind mittlerweile gut befreundet, weil wir sehr ähnlich ticken und auch den gleichen Humor haben. Ich halte das zwischenmenschliche und wie man miteinander umgeht für genauso wichtig wie den musikalischen Aspekt.

FFM-Rock:
Mit Robby Boebel, Hutch Bauer (beide auch Ex-EVIDENCE ONE) und dir stehen ex-FRONTLINE Mitglieder im RAY OF LIGHT Line Up. Musikalisch liegt man beim Songmaterial auch nicht wirklich weit entfernt davon. Da stellt sich natürlich die Frage ob RAY OF LIGHT in Wirklichkeit FRONTLINE sind, aber aus rechtlichen Gründen den Namen nicht verwenden konnten/durften oder man, bedingt durch den neuen Sänger, wirklich eine neue Band an Start bringen wollte?

Stephan:
Wir haben sicherlich darüber nachgedacht das Ganze Frontline zu nennen, was auch mit drei Mitgliedern völlig legitim und für den Fan nachvollziehbar gewesen wäre, haben uns aber dann in letzter Konsequenz dazu entschieden, dem Kind einen anderen Namen zu geben. Dies auch aus dem Selbstbewusstsein heraus, dass wir wussten, dass das Album sehr gut wird. Wir wollten deshalb auch nicht den Namen sozusagen als Starthilfe verwenden, sondern eigenständig an den Start gehen, zumal uns das auch eine andere musikalische Freiheit einräumt, die wir evtl. in der Form mit FRONTLINE nicht gehabt hätten, da es da eben eine bestimmte Erwartungshaltung gibt. Bei FRONTLINE wäre sofort ein Stempel darauf gewesen, was sicherlich den Einstieg bei einer Veröffentlichung erleichtert hätte, andererseits kann das langfristig betrachtet aber auch hinderlich sein. RAY OF LIGHT unterscheidet sich auch von FRONTLINE, es ist etwas härter ausgefallen, was unter anderem an den fast fehlenden Keyboards liegt. Die Gitarren haben wesentlich mehr Präsenz, ich habe bei einigen Songs auch heavier Drums gespielt und eben Greggs Gesang prägt das Ganze auch in eine leicht andere Richtung. Ich sehe uns eigentlich auch mehr beim traditionellen Hard Rock angesiedelt, von daher ist ein neuer Name mehr als gerechtfertigt, zumal ich jetzt von der Urbesetzung nach Robbys Tod der letzte Mohikaner bin und ich das (FRONTLINE) auch gar nicht alleine tragen möchte, auch wenn ich die Band damals mitgegründet habe. Ich bin ja nach dem zweiten Album ausgestiegen, insofern hat das mit dem neuen Namen auch seine Richtigkeit. Es hätte sich komisch angefühlt, wenn das Album als FRONTLINE Album erschienen wäre. Ich denke wir haben da alles richtig gemacht.

FFM-Rock:
Jeder der die Entstehung und den Fortschritt von RAY OF LIGHT mitbekommen hatte, erfuhr folglich von Robby Boebels Tod 2023. Ergaben sich daraus auch rechtliche Probleme für die Album Veröffentlichung, die ja jetzt erst gute 1 ½ Jahre später stattfindet?

Stephan:
Nein, es gab keine rechtlichen Probleme. Wir haben einfach den Zeitraum benötigt, um uns zum einen erstmal von dem schweren Schicksalsschlag zu erholen bzw. uns wieder emotional zu sammeln, da wir ja nicht nur ein Bandmitglied verloren hatten, sondern einen guten Freund, mit dem uns auch eine lange Historie verbunden hatte. Einen passenden Nachfolger zu finden war dann auch nicht wirklich einfach, was wir aber dann ja glücklicherweise in Warthy (Anm.: Jörg Wartmann, git.) gefunden haben. „Salute“ ist übrigens ein letzter musikalischer Gruß an Robby, aber zugleich auch ein „Willkommen“ an eine positive Zukunft.

FFM-Rock:
Kommen wir zu Gregg Cromack, eurem Sänger. Viel gibt es über ihn bislang im Netz nicht zu finden. Kannst du hier mal etwas zu seiner Vita aussagen und erklären, wie ihr auf ihn gestoßen seid?

Stephan:
Das war reiner Zufall, bzw. es ist eine interessante Geschichte: Ich bin durch den Facebook Newsfeed gescrollt und habe ganz kurz ein Vorschaubild eines Videos eines SURVIVOR Covers „Didn´t know it was Love“ gesehen, habe aber erstmal weitergescrollt da ich nicht wirklich daran interessiert war, jemanden zu hören der Jimi Jamison nachsingt. Hierzu gibt es auch den Hintergrund, dass ich mit Jimi Ende der 90er Jahre gearbeitet hatte, ich war damals für die Produktion des Albums „Empires“ mitverantwortlich und Jimi und ich hatten uns in der Zeit auch angefreundet. Insofern war ich aus verschiedensten Aspekten heraus sehr kritisch was Cover Versionen von Jimi / SURVIVOR betrifft. Wir reden hier über einen DER Rock Sänger aller Zeiten. ABER: ich dachte mir der Typ auf dem Bild sah sympathisch aus, irgendwie so, als wüsste er was tut… Ich habe dann doch draufgeklickt und war erstmal fassungslos. Es war dermaßen gut, ich habe vorher nie etwas auch nur annähernd vergleichbares gehört. Daraufhin habe ich Gregg kontaktet und von da an ging alles recht schnell. Gregg hatte bisher in der ein oder anderen Band in England gespielt bzw. gesungen, aber bisher, man mag es kaum glauben, nichts veröffentlicht. Er ist aber Profimusiker, Produzent und Sänger bei THE UK Rock Show, was vermutlich die größte Cover- Rock Show in England ist. von daher ist er ein erfahrener Sänger und ebenso guter Frontmann, was man ja auf dem Album hören bzw. auch auf den Videos sehen kann.

FFM-Rock:
Jörg “Warthy” Wartmann wurde zum Nachfolger von Robby an der Gitarre auserkoren. Die eingefleischten FRONTLINE und vor allem EVIDENCE ONE Fans wissen, dass er einen direkten Bezug gerade zu E1 hatte. Wer hat ihn als Nachfolger ins Spiel gebracht?

Stephan:
Warthy hatte Robby bereits bei E1 ersetzt, als Robby nicht mehr live spielen, sondern nur noch produzieren und schreiben wollte. Insofern war es erstmal naheliegend. Allerdings dachten wir erst, dass er zu beschäftigt sei. Er hat ja sein Studio und arbeitet als Studiomusiker. Hutch und ich haben uns dann darüber unterhalten und ihn dann doch kontaktet. Warthy hatte erstmal das ein oder fehlende Solo gespielt, dann haben wir gemerkt, dass es zum einen auf menschlicher Ebene und auch musikalisch sehr gut miteinander harmoniert. Unsere Musik ist ja im Prinzip auch Warthys DNA, insofern war es dann naheliegend die Zusammenarbeit zu intensivieren, in letzter Konsequenz ist Warthy dann als festes Mitglied in die Band eingestiegen.

FFM-Rock:
Das Warthy nicht nur gut an der Gitarre ist, sondern auch ein hervorragender und vor allem erfolgreicher Produzent (UNHEILIG, FREI.WILD, HÄMATOM u.v.a.) sollte hinlänglich bekannt sein. War dies auch ein Ausschlag gebendes Momentum, da mit Robbys Tod eben dieser Posten zumindest teilweise auch verweist war?

Stephan:
Ja sicherlich. Ich musste bzw. hatte dann den Produzentenposten übernommen. Ich war auch froh mir mit Warthy während der Produktion dann sozusagen die Bälle hin und herausschießen. Man muss mit Warthy nicht lange diskutieren, denn er ist Profi und weiß genau was er tut. Er hat dem Ganzen natürlich einen Aufwind gegebenen und die Lücke, die Robby hinterlassen hat, perfekt geschlossen. Robby wäre auch mit Sicherheit mir der Entscheidung glücklich gewesen.

FFM-Rock:
Kommen wir zum Musikalischen. Wer hat die Songs für RAY OF LIGHT geschrieben? Ihr werdet euch zumindest mit dem Debüt „Salute“ den Direktvergleich zu FRONTLINE gefallen lassen müssen. Kannst du damit leben?

Stephan:
Die Songs stammen teilweise im Ursprung von Robby und sind auch gemeinsam entstanden. Es wurden allerdings viele Songs im Laufe der Zeit überarbeitet. Parts wurden neu geschrieben, Songs wurden umgearbeitet usw. es war ein arbeitsreicher musikalischer Prozess. Wir haben einen Song „Stand Up“ mit Paul Sabu geschrieben, die Vocals / Texte sind von Gregg. Was ja auch den Vorteil des „native speakers“ mit sich bringt, was man nicht nur an den Texten, sondern auch an der Umsetzung, Intonation, Phrasing etc. hört. Das machen Engländer oder Amis einfach anders und das hört man. Selbstverständlich kann ich mit dem FRONTLINE Vergleich leben. Im Grunde genommen ist das ein Teil unserer Historie und somit auch in der musikalischen DNA verankert.

FFM-Rock:
„Salute“ wird über dein eigenes Label Baysis Media vertrieben. Gewollt oder aus der Not heraus, da man keinen geeigneten Label Deal ergattern konnte?

Stephan:
Das Album wird im Handel über dementsprechende Vertriebsfirmen (Edel in Deutschland, Cargo in UK, etc.) vertrieben. Wir sind für die Veröffentlichung zuständig, sprich die Labelarbeit als solche. Wir haben uns im Laufe der Zeit mit Labels unterhalten. Entweder scheiterte es dann tatsächlich an den Konditionen oder auch am „Glauben“ an die Sache. Wir machen halt keinen „Metal“ im herkömmlichen Sinne, was für uns die Label Landschaft natürlich auch einschränkt. Wir haben selektiv mit dem ein oder anderen Label gesprochen und haben dann teilweise schon „interessante“ Antworten erhalten, wie bspw.: Wir können euch nur „helfen“, wenn Ihr 10.000+ Follower hier und 15.000 Subscriber da habt usw. Hätten wir das, wären wir keine „neue“ Band und dann würden wir ohnehin kein Label benötigen. Die Frage stellt sich in der heutigen Zeit sowieso, ob oder wann ein Label für eine Band sinnvoll ist. Die klassische Aufbauarbeit gibt es nicht mehr, das kann sich ein Label bei den zu erwarteten Verkäufen auch gar nicht mehr leisten. Ich bin im Umkehrschluss auch sehr froh, dass wir die Rechte eben nicht abgegeben haben, sondern einfach alles selbst mit dementsprechenden PM Partnern und Vertrieben machen. Wir können auf diesem Weg selbst entscheiden was sinnvoll ist und dies auch umsetzen. Glücklicherweise sind wir wirtschaftlich unabhängig und vor allem in der Lage alles selbst aufnehmen, produzieren und mischen zu können. Das Ganze auch ohne „Hilfe“ von außen, insofern sind wir in jeder Hinsicht komplett autark.

FFM-Rock:
So, dann sind wir auch schon am Ende der Fragerei. Zum Schluss bitte noch einige persönliche Worte an unsere Leser und eure Fans.

Stephan:
Es freut uns natürlich sehr, dass wir nach dem doch langen Weg den wir gegangen sind, es geschafft haben das Album fertig zu stellen. Vor allen Dingen auch, dass „Salute“ so überaus gut überall ankommt. Wir bedanken uns schon mal für Euren Support und hoffen, dass wir die Gelegenheit haben werden, das Ganze auch Live vorzustellen und da den ein oder anderen auch sehen werden. Rock On!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                                Foto by Evelina Bayerlein

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