TORIAN


 

07.08.12 – Mailer
Interviewpartner:  Carl Delius (git.)


Homepage:
www.torian-legion.de

 

F-R:
Moin Carl, zunächst meinen Glückwunsch zu „Dawn“, eurem dritten Studioalbum in zehn Jahren Bandgeschichte. Jetzt, gut zwei Monate nach dem Release, ist es an der Zeit, deine persönlichen Eindrücke bezüglich den Resonanzen der Presse und eurer Fans mal aus dem Sack zu lassen. Was gibt es hierzu zu berichten?


Carl:
Hi Mike, vielen Dank :-) Also, der CD-Verkauf läuft, so weit wir das überblicken können äußerst zufriedenstellend, die Reaktionen der Fans sind enthusiastisch und die Reviews sind mehrheitlich positiv bis begeistert. Hervorheben will ich hierbei die starken Rezensionen im Rock Hard, dem Metal Hammer und den führenden E-Zines! Da sind wir wirklich sehr zufrieden :-)

F-R.:
Entgegen der beiden ersten Alben, wo du als Hauptsongwriter agiert hast, ist „Dawn“ jetzt mehr oder weniger eine Gemeinschaftsproduktion aller Bandmitglieder. Was hat dich/euch hierzu bewegt?


Carl:
Nach wie vor bin ich immer noch Hauptsongwriter. Es ist eben so, dass die anderen sich noch mehr am Songwriting beteiligt haben als vorher. Das hatte sich einfach so ergeben, und ich bin sehr dankbar darüber, weil es mich sehr entlastet hat. Das ging einfach flüssig, weil wir schon lange in dieser Formation spielen. Die anderen gehen an das Schreiben von Melodien und auch Riffs etwas anders heran, was die Sache so abwechslungsreich gemacht hat.

F-R.:

„Dawn“ ist bis jetzt das abwechslungsreichste Album eurer Bandgeschichte und es klingt weder experimentell noch planlos. Was hat euch dazu bewegt doch so deutlich über den Tellerrand eures klassischen, schnellen Power Metals hinaus zu komponieren? Ich spreche jetzt beispielsweise mal hier speziell das sehr Blast belastete „Lost Command“ an.

Carl:
Yeah... geblastet haben wir schon auf der TT (Anm. Red.: „Thunder Times“). Gonzo (dr.) hat das damals eingebracht, und wir fanden, dass das gut zum Sound passte. Seit DRAGONFORCE ist das ja auch im Power Metal salonfähig geworden, wenngleich nach meinem Wissen BLACK DESTINY das schon viel früher gemacht haben. Die Basis von TORIAN ist ja aggressiver Metal. Wir fühlten uns extremeren Metal Spielarten schon immer sehr verbunden. Gerade fahren einige von uns z.B. sehr auf GOJIRA ab. Dennoch: Wir bleiben in der Grundausrichtung melodisch, nur eben hart und old schoolig-rifforientiert.

F-R.:
„Thunder Times“ wartete mit dem 12 Minuten Track „Eternal Dreamless Sleep“ auf. Jetzt auf „Dawn“ kommt der gleichnamige Titeltrack mit gut 16 Minuten daher. Was gibt es über den Song zu erzählen?


Carl:
Das Stück gab es schon mal in einer rudimentären Fassung vor über 10 Jahren mit meiner alten Band DEADLY SIN. Wurde aber nie aufgenommen. Ich habe zwischendurch immer wieder daran gearbeitet und wollte auf dessen Basis ein Konzeptalbum komponieren. Für mich ist es mein ganz persönliches Gesellenstück ohne eine Note zuviel. Solche Stücke liebe ich besonders, weil man sich da ohne Ende austoben kann. Ansonsten machen wir ja eher straightere und eingängigere Musik.

F-R.:
Daraus leitet sich die nächste Frage ab. Kann man „Dawn“ als im Allgemeinen als ein Konzeptalbum sehen oder stehen die Songs alle für sich?


Carl:
Es ist schon ein Konzeptalbum mit einem bestimmten lyrischen und in Teilen musikalischen Konzept. Wir haben aber auch darauf geachtet, dass die Songs auch für sich alleine stehen können. Wer einen tieferen Sinn hinter dem Werk suchen will, wird ihn finden. Wer einfach nur bangen und mitgröhlen will, kann das aber auch ohne Probleme. :-)

F-R.:
Bei der textlichen Gestaltung eurer Songs verwendet ihr immer wieder aktuelle Themen. Seid ihr euch auf „Dawn“ dieser Vorgabe wieder treu geblieben?


Carl:
Ja, das kann man sagen, nur halt etwas konzeptioneller gestaltet. Es geht vorwiegend um Machtmissbrauch, Apokalypse, den Wahnsinn des Krieges, die Gefahren organisierter Religionen oder auch Verlust und Verfall des Individuums in der modernen Welt.

F-R.:
Drei Alben, drei verschiedene Produktionsstätten. Was waren die Gründe sich ein wieder neues Studio zu suchen und was hat dir bei den aktuellen Aufnahmen am besten gefallen?


Carl:
Die Gründe sind die, dass wir mit den vorigen beiden Alben recht schnell nicht mehr zufrieden waren. Mit Jan hatten wir endlich den richtigen Mann gefunden. Es war wichtig, dass er sein Studio in der Region hat, sodass wir auch neben dem beruflichen Alltag dort aufnehmen konnten. Inzwischen sind uns wieder ein paar Dinge aufgefallen, die wir hätten besser machen müssen. Aber das wissen wir nun für das nächste Mal und können darauf aufbauen. Das Produktionsteam steht soweit. Vieles haben wir auch selbst aufgenommen, sodass wir viel feilen konnten ohne finanziellen Druck. Besonders gefallen hat uns das allgemeine entspannte Arbeiten bei Jan. Man muss das alles einfach mit chilligen Menschen und einem guten Equipment machen. Dann wird’s auch gut :-)

F-R.:
Du bist selbst Veranstalter des Power Of Metal Festivals in Paderborn. Wie siehst du als Veranstalter die Bestrebungen der GEMA hinsichtlich der beabsichtigten Gebührenerhöhung und was würde das für dein Festival bedeuten?

Carl:
Das Power of Metal verstanstalten wir aber seit 2009 aus finanziellen und zeitlichen Gründen nicht mehr. Wahrscheinlich würden wir es jetzt spätestens zu Grabe tragen, wenn die GEMA ihre Pläne verwirklicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Gebührenerhöhung nicht stattfindet. In der Mehrheit spielen wir ja Konzerte, die von Idealisten aus Liebe zum Metal organisiert werden, die stets knapp kalkulieren und keine kommerziellen Hintergedanken haben. Wenn dieses wegbricht, fällt auch der Kern der Szene in sich zusammen: Die Plattform, wo kleine Bands Live-Erfahrung sammeln und an sich feilen und wo man als Fan viele Perlen für sich entdeckt... Es sind doch die Konzerte, wo man für 5 Euro unbekanntere und oftmals sehr starke  Bands sehen kann, die den „wahren“ Metal ausmachen. Ohne das geht die Szene doch endgültig vor die Hunde. Vielerorts kämpfen die idealistischen Veranstalter ja schon ums Überleben aufgrund des Überangebotes an Festivals und Tourneen...

F-R.:
Diese Frage kennst du ja bereits. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Carl:
Da war da dieser denkwürdige Auftritt in einem Jugendzentrum in Stuttgart vor ein paar Jahren: Ich musste eine Minute vor Auftrittsbeginn meinen Wagen umparken, unser Basser Bengt rutschte aus und segelte Stuntman-reif von der Bühne und nachts um 3 h, während der Aftershowparty rüffelte uns der hiesige Sozialarbeiter aufgrund unseres (maßvollen) Captain Morgan-Konsums. Bei dessen Standpauke fühlten Para (voc.) und ich uns an eine Jugendfreizeit erinnert, an wir als Heranwachsende teilnahmen und danach nicht mehr mitfahren durften ... ;-)

F-R.:
So und nun noch deine persönlichen Schlussworte an unsere Leser, jetzt neugierig gewordene und eure Fans.


Carl:
Erstmal danke an alle, die uns in irgendeiner Form unterstützt haben und sei es nur ein „Like“ auf Facebook. An alle anderen: Kommt zu den Shows, kauft das Album und verbreitet TORIAN weiter. Wenn Ihr auf eigenständigen, kraftvollen Power Metal steht, sind TORIAN genau das richtige für Euch! See you on stage!!!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                       Foto by Torian

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