VANDEN PLAS
Mailer
Interviewpartner: Torsten Reichert (b.)
Homepage:
www.vandenplas.de
FFM-Rock:
Hi Torsten, erstmal herzlichen Glückwunsch zur mehr als gelungenen Premiere von „Abydos“. Vielleicht kannst du mal kurz beschreiben, wie die allgemeine Begeisterung der Öffentlichkeit auf euch gewirkt hat?
Torsten:
Natürlich ist man von seiner “Neuen“ immer voll überzeugt – wenn das nicht so wäre würden wir auch keine CD auf den Markt bringen. Trotzdem ist es natürlich immer fraglich wie der Fan oder Kritiker das alles aufnimmt. Zusätzlich kommt auch immer dazu dass einem direkt nach der Produktion der nötige Abstand zum eigenen Produkt doch meist verloren gegangen ist. Nach den ausnahmslos Positiven wenn nicht sogar überschwänglichen Kritiken macht sich bei mir Erleichterung breit – nach all der Arbeit und Mühen ist das der Lohn. Erstaunlicher als die Reaktionen auf das Album finde ich aber die Verkaufszahlen (vor Release) – das ist eine richtige Überraschung.
FFM-Rock:
4 Jahre sind jetzt seit „Beyond daylight“ vergangen, in denen es sehr ruhig um VANDEN PLAS war. Trotz eures regen Mitwirkens an verschiedenen Theaterproduktionen interessiert mich eines ganz besonders: Hat es euch nicht gefehlt, auf der Bühne zu stehen und einfach nur zu rocken?
Torsten:
Gespielt haben wir eigentlich immer mal wieder – natürlich nicht so viel wie jetzt wenn wir die neue CD promoten. Meistens waren es Festivals im Ausland – Türkei, Spanien, USA – waren so die Highlights – gerockt hat es da auch.
FFM-Rock:
Wie lange hat „die Mission Christ 0“ eigentlich gedauert?
Torsten:
Kann man eigentlich nicht mehr genau sagen. Kreativ zu sein nach Zeitpan – funktioniert ja meistens nicht. Man setzt sich ja nicht hin und sagt – so heute fangen wir mal an für die nächste CD zu schreiben.
FFM-Rock:
Dann kann man davon ausgehen, dass das letzte Jahr ziemlich turbulent gewesen ist: „Abydos“, die Produktion der neuen Platte und Markus hat mit seiner neuen Band RED CIRCUIT vor kurzem auch eine neue Platte raus gebracht. Kam auch deswegen die Terminverschiebung zustande?
Torsten:
Ja da kam einiges zusammen. Auch die Terminüberschneidung mit der Premiere des Musicals „Abydos“ hat uns dann Probleme bereite. Dazu kommen auch immer Sachen die die von der Business-Seite ins Spiel kommen – viele Faktoren die man als Band nicht mehr selbst in der Hand hat. Ich hatte mit auch noch kurz vor dem Studiotermin das Schlüsselbein gebrochen – aber durch den Termindruck gab es keine Möglichkeit – ich hab „Christ 0“ mit gebrochenem Schlüsselbein eingespielt. Wozu ist man denn Rocker :-)
FFM-Rock:
Endlich habt ihr euch an ein Konzeptalbum gewagt. Das war meiner Meinung nach mehr als überfällig. Wer hatte die Idee, den Grafen von Monte Christo als Thema für die neue Platte zu nehmen?
Torsten:
Uns ist die Idee eigentlich von außen zugetragen worden. Zuerst war es eigentlich eine “Auftragsarbeit“ von einem uns bekannten Theater-Regisseur und Autor der uns gebeten hatte die Musik zu seinem Grafen von Monte Christo – Stück zu schreiben. Die eigentliche Sache mit dem Stück ist nie richtig konkret geworden – wir haben die Idee und Story aber in unserem Album verarbeitet.
FFM-Rock:
Wie läuft dieser Prozess von der Idee zu einem Song bis zu dessen Fertigstellung bei euch ab? Im Zeitalter der digitalen Technik sind der Phantasie ja praktisch keine Grenzen mehr gesetzt. Oder macht ihr das weiterhin nach traditioneller Art im Proberaum?
Torsten:
Die letzten beiden Platten sind auch mit Hilfe “digitaler Technik“ erarbeitet worden. Die Sachen die dabei entstehen sind eigentlich nur das grobe Gerüst – wir sind alle keine Studio oder PC-Spezialisten. Es gibt einen entscheidenden Vorteil. Der Songwriter hat einfach die Möglichkeit seine Songidee so umzusetzen wie er sie sich vorgestellt hat – zumindest im groben. Das spart erstmal Zeit und Diskussionen aber ohne die Arbeit im Proberaum kommt man trotzdem nicht aus.
FFM-Rock:
War von Anfang an klar, dass ihr mit einem Chor arbeiten würdet?
Torsten:
Der Gedanke einen Chor oder Chöre auf der Platte zu haben ist bei uns schon immer Thema gewesen – aber in dem Umfang wie auf „Christ 0“ war uns das noch nie möglich. Vor allem ein Chor in dieser Qualität hätten wir uns ohne unsere guten Beziehungen zum Theater niemals leisten können.
FFM-Rock:
Wie muss man sich den Ablauf solcher Aufnahmen vorstellen? Immerhin sind 40 Leute ja nicht gerade wenig.
Torsten:
Alleine schon aus räumlichen Gründen war es uns nicht möglich den Chor ins Studio zu bringen. Deshalb sind die Aufnahmen direkt im Theater entstanden. Das Theater hat ein eigenes Studio und vor allem die nötige Spezialisierung um Aufnahmen mit Chören in dieser Qualität zu machen.
FFM-Rock:
Die Songs auf „Christ 0“ wirken alle sehr durchdacht und haben ein großartiges Songwriting vorzuweisen. Vor allem der Opener „Christ 0“, „Shadow I am“ und „Silently“ gefallen mir besonders. Was habt ihr im Vergleich z.B. zu „Beyond daylight“ anders gemacht?
Torsten:
Ich denke wir haben nichts bewusst anders gemacht. Ich denke die Band hat sich einfach weiterentwickelt. Die lange Zeit zwischen den Alben und unsere Arbeit mit Orchestern hat natürlich auch dazu beigetragen.
FFM-Rock:
Wie schafft man es, ein Album zu produzieren, dass keine Sekunde langweilig wirkt und wie aus einem Guss anzuhören ist? Ihr habt so viele verschiedene Sachen bei allen Instrumenten und auch beim Gesang ausprobiert. Sind euch da nicht manchmal die Ideen ausgegangen?
Torsten:
Wir Arbeiten so lange an den Songs bis wir 100%tig zufrieden sind – wenn wir keine Ideen haben – dauert es halt etwas länger. Die Arbeit im Studio dauert bei uns schon sehr lange - da wird an Kleinigkeiten gefeilt - ich denke aber gerade das ist unserer großes Plus. Wir produzieren auch keine Songs “auf Halde“ – die dann auf die nächste Platte kommen oder so was. Wir konzentrieren uns auf die Songs und arbeiten über lange Zeit an den Ideen – nehmen immer wieder Korrekturen vor.
FFM-Rock:
Hat sich die Arbeit denn sehr unterschieden im Vergleich zu vergangenen Platten?
Torsten:
Nein - eigentlich nicht. Wir wollten einige Sachen vom Sound her anders machen – aber die Arbeitswiese war gleich.
FFM-Rock:
Welcher Song auf „Christ 0“ gefällt dir persönlich am besten und warum?
Torsten:
Ich persönlich lasse mich da immer von meinem Spaß am spielen von einzelnen Songs beeinflussen. Also welcher Song mir am meisten Spaß macht ihn Live zu spielen – das ist im Moment “Postcard to God“.
FFM-Rock:
Was erhoffst und wünschst du dir mit der Veröffentlichung von „Christ 0“?
Torsten:
Eigentlich wie immer – es sollte die Band Vanden Plas wieder einen Schritt nach vorne bringen.
FFM-Rock:
Was denkst du, woran es liegt, dass ihr in Frankreich eine riesige Fanbase habt, aber euch in Deutschland immer noch nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wird, die ihr zweifelsohne verdient habt?
Torsten:
Das hat nichts damit zu tun das die Leute in Frankreich einen anderen Musikgeschmack hätten oder auf ganz andere Musik stehen wie in Deutschland. Unser damaliges Label in Frankreich hat einfach sehr viel in Werbung investiert und ihre Promotion-Arbeit sehr professionell gemacht. Wenn das hier auch so gelaufen wäre hätten wir auch Deutschland einen noch größeren Stellenwert.
FFM-Rock:
So, dann zum Abschluss noch ein paar Worte an eure Fans und unsere Leser.
Torsten:
4 Jahre hat es gedauert! Ich hoffe die Qualität der Platte ist eine kleine Entschädigung für die lange Wartezeit. Die nächste Platte wird nicht so lange auf sich warten lassen. Ich verspreche es hiermit.
Ich danke dir für das Interview und viel Erfolg mit „Christ 0“!
Denise von FFM-Rock
© Foto von der Vanden Plas Homepage übernommen