CANNON
10.10.12 – Mailer
Interviewpartner:Mat Rein Jaehnke(voc.)
Homepage:
www.cannon-the-band.de
F-R:
Moin Mat. Mensch, wie die Zeit vergeht. Vier Jahre ist es jetzt schon wieder her seit ich dir zum Release vom letzten Studioalbum „Metal Style“ Fragen gestellt habe. Jetzt habt ihr mit „Burning Love“ ein weiteres Studioalbum veröffentlicht, das es zu beleuchten gibt. CANNON, 1986 gegründet, das erste Album 1988 veröffentlicht, 1996 aufgelöst, 2003 wiedervereint. Neue Alben, Re-Release der alten Scheiben. Was gibt es neues aus dem Bandlager zu berichten?
Mat:
Hallo Mike, ja es sind schon wieder 4 Jahre. Was gibt’s Neues bei uns? Eigentlich nichts. Wir haben beim neuen Album ein bisschen mehr am Sound gefeilt. Ich finde das ist uns gut gelungen. Darauf haben wir diesmal mehr Wert gelegt. Die sämtlichen Gitarrenparts hat diesmal alle Oliver (Anm.: Krueger) eingespielt nicht wie bei den anderen Alben Walter (Anm.: Mueller) und Olli (Oliver Krueger). Walter war beruflich sehr eingebunden und hat sich darum nur um die Drums gekümmert.
F-R.:
Musikalisch seit ihr eurem Style recht treu geblieben. Ihr bezeichnet eure Musik selbst als Rock’n Roll. Im Zeitalter des Schubladendenkens wird das von der Presse als Heavy Rock, Heavy Metal oder sonst was bezeichnet. Stört dich so etwas?
Mat:
Alles Nonsens mit der Style-Bezeichnung. Als wir angefangen haben (1986) waren Saxon, Judas Priest Heavy Metal und Deep Purple, Uriah Heep und Black Sabbath Hard Rock. Wir kommen aus der Zeit und fühlen uns in dieser Stilrichtung wohl. Warum sollen wir ihn ändern? In den USA gibt es diese Debatten nicht, da gehen die Leute den einen Abend zu Van Halen und den nächsten Abend zu Lady Gaga – und alles ist Rock’n’ Roll.
F-R.:
„Burning Love“ erklingt teilweise etwas, sagen wir mal, metallischer als noch sein Vorgänger „Metal Style“. Vergleiche mit U.D.O., ACCEPT aber auch GRAVE DIGGER sind durchaus bei einzelnen Songs angebracht. Kannst und willst du diese Meinung teilen?
Mat:
Diese Vergleiche sind immer angebracht, alleine schon wegen meiner Stimme. Ich würde allerdings neben ACCEPT und U.D.O. auch noch JUDAS PRIEST und AC/DC nennen. Gut, bei GRAVE DIGGER würde ich uns evtl. noch von einigen musikalischen Elementen sehen aber mein Gesang ist dann doch schon etwas – mmh, sagen wir mal anders. Ich würde auch nicht unbedingt sagen das BL metallischer klingt. Ich finde die CD klingt kompakter und druckvoller, da wir diverse Gitarrensounds kombiniert haben. Der „Härtegrad“ bzw. das Tempo ist gleich geblieben; wie bei CANNON gewohnt also.
F-R.:
Als ich deine Stimme jetzt auf „Burning Love“ gehört habe, musste ich gleich noch mal in die „Metal Style“ reinhören, da mir eine gewisse „neue Rauheit“ aufgefallen ist. Gefallen hat mir hierbei die Nähe zu Mark Tornillo von ACCEPT. Kannst du mit einem solchen Vergleich leben?
Mat:
Mit dem Vergleich kann ich sehr gut leben. Ich finde das Tornillo zu ACCEPT passt wie die Faust aufs Auge und gleiches würde ich über meinen Gesang und unsere Musik auch sagen.
F-R.:
Erzähl doch bitte mal etwas zur textlichen Gestaltung eurer Songs. Cool finde ich hier im Booklet eure persönlich einleitenden Zeilen zu den einzelnen Songs.
Mat:
Generell habe ich eine recht, sagen wir mal, eigenwillige Meinung von Texten in Musikstücken. Es gibt Textschreiber die wollen ganze Romane in ihren Texten erzählen, so dass manchmal die Musik in den Hintergrund gerät. Dann gibt es Texter, als Beispiel fällt mir da spontan David Coverdale ein, die texten seit zig Jahre Texte um die Themen „Wine, Women and Song“, nehmen also die Texte nicht so in den Vordergrund wie Musik. Ich gehöre eher zu der zweiten Kategorie. Ich sage immer, ich bin Musiker und kein Dichter, wobei ich bei einigen Texten einen speziellen Grund oder eine besondere Inspiration habe, diesen Song mit diesem Text zu versehen. Lies Dir nur mal die Song Notes für „Holy Devil“, „Cold Morning“ und „Goodbye“ durch, dann weißt Du was ich meine.
F-R.:
Steve Carrington (b., key.) ist bei euch nicht nur der Multiinstrumentalist, sondern auch für die Aufnahmen verantwortlich. Produktionstechnisch, zumindest auf dem Papier, blieb hier alles beim alten. Never change a winning Team oder gab es doch Veränderungen?
Mat:
Nun erstmal, alle vier Musiker spielen mehr als nur ein Instrument. Ich selber bin ursprünglich Schlagzeuger, spiele aber auch noch ein bisschen Gitarre, Bass und Keyboards. So sieht es bei den drei anderen auch aus. Die einzige Veränderung bei BL war, dass Steve den Job der kompletten Studiotechnik quasi im Alleingang gemacht hat (inklusive Mix). Natürlich haben alle ihre Meinung dazugegeben, aber bei den letzten zwei CDs haben diesen Job Steve und Walter zusammen gemacht. Walter hatte aber diesmal einfach keine Zeit.
F-R.:
Jetzt mit doch schon wieder etwas Abstand zum Songwriting und zur Produktion benenne doch bitte mal den Titel, den du als Anspieltipp für „Burning Love“ empfehlen würdest und erkläre warum.
Mat:
Für mich ganz einfach: „Burning Love“. Das Stück beschreibt am besten wofür CANNON als Band stehen und warum wir Musik machen.
F-R.:
Kurz ansprechen möchte ich auch den Labelwechsel. Was gibt es da zu erzählen?
Mat:
Wir sind für Leute die sich mit der Hardrock Szene auskennen zwar bekannt, aber bestenfalls 2.Liga. Im Ausland, am krassesten in den USA, sind wir eindeutig bekannter als in Deutschland. Das macht es immer wieder schwierig ein Label in Deutschland zu finden. Die bekannten Labels setzen immer mehr auf bekannte Namen, egal was für einen Rotz die produzieren und die ganz kleinen Independent Label haben schlechte oder gar keine Vertriebe. Das war auch der Grund warum wir für „Metal Style“ labeltechnisch in die USA „ausgewandert“ sind. Schade aber nicht zu ändern. Auch wir versenken viel Engagement und Zeit in das Produkt und wollen dann natürlich, dass es auch vernünftig veröffentlicht wird. Deshalb sind wir Yesterrock und Mario Lehmann sehr dankbar, dass er, übrigens auf Vermittlung von Dieter Lanzl von Schmankerl-Records, uns die Gelegenheit gegeben hat, unser Produkt so zu veröffentlichen (Digipack, schönes Booklet).
F-R.:
Normalerweis kommt an dieser Stelle meine Frage zu lustigen Anekdoten, die während Shows oder im Proberaum passiert sind. CANNON spielten die letzten Jahre ja leider nicht. Ist da in Sachen Shows jetzt mal was in Planung?
Mat:
Na ja, fast hätte es ja geklappt… Nach der Veröffentlichung von „Metal Style“ hatten wir diverse Anfragen vor allem aus Übersee live zu spielen. Wir haben uns dann 2008 einen Drummer gesucht (und gefunden) und dann wirklich ein Jahr einen kompletten neuen Stage Set (den ersten seit 1994) eingeübt. Leider ist der Drummer dann kurzfristig Ende 2009 erkrankt und kann auf absehbare Zeit nicht mehr spielen. Daraufhin haben wir uns entschlossen das Thema Liveshows ad acta zu legen und uns auf die neue CD zu konzentrieren. Ich gehe davon aus, dass dieses Thema keine Rolle mehr spielt – es sei denn das neue Album kommt in Charts unter die Top 10 (ha,ha,ha).
F-R.:
So und nun noch deine persönlichen Schlussworte an unsere Leser, jetzt neugierig gewordene und eure Fans.
Mat:
Was soll ich sagen? Für alle Musikfans, die wie wir auf den guten alten Sound das wohlige Hörgefühl des 80er Jahre Hardrocks (oder Metal) stehen, hört euch „Burning Love“ an und wenn es euch gefällt kauft das schöne Digipack Package – denn MP3’s kann man nicht anfassen und ins Regal stellen…
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM ROCK
Foto by Cannon