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DRAGONFORCE, HUNTRESS, KISSIN DYNAMITE - Frankfurt, Batschkapp

 

 

 

Konzert vom 09.11.12

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huntresskills.com
www.kissin-dynamite.de

 


Am Montag, den 05.11. luden die Highspeed Power Metal Könige DRAGONFORCE auf ihrer Welttournee ihre Anhängerschaft nach Frankfurt in die Batschkapp ein und nach persönlichem Empfinden konnte sich der etablierte Club ein Ausverkauft anhängen, denn es wurde kuschelig.

 

Zunächst eröffneten aber KISSIN DYNAMITE den Konzertabend, die mit ihrem aktuellen Album „Money, Sex & Power“ eine richtig starke Scheibe abgeliefert hatten und nach Hardcore Superstar derzeit zu meinen Favoriten in Sachen Sleaze/Poser Rock zählen. Als die jungen Musiker, die immerhin schon 3 Alben in der Hinterhand haben, auf die Bühne kamen, wurden diese von den Gästen laut jubelnd empfangen und so legten die fünf auch direkt Ausdrucksstark los. Natürlich wurde, der Musik und dem Klischee entsprechend, gepost was das Zeug hält und Gitarrist Ande kam schon direkt zu Beginn oben ohne auf die Bühne um seinen durchtrainierten Körper zu präsentieren. Aber die Truppe schaffte es immer, die richtige Mischung aus Stargepose und Sympathie auf die Bretter zu bringen (vor allem Fannah zeigten sich die Musiker, da einige vereinzelt während des weiteren Abends unauffällig im Publikum auftauchten).
Doch auch wenn die gesamte Band richtig gut eingespielt wirkte und alle ihre Aufmerksamkeit verdienten, das Hauptaugenmerk lag auf Sänger Johannes, der zwar nicht ganz so muskelbepackt, dafür aber mit ebenfalls nicht zu verachtendem Körper einen souveränen Frontman abgab und in wechselnden Outifts auch mal eine Flagge über der Meute schwang, wie bei „I Will Be King“. Vor allem konnte er aber auch stimmlich genau das wieder geben, was auf dem letzten Album zu hören war und so kamen bei zwei Songs auch deutlich Parallelen zu dessen einstigem Vorbild Axl Rose deutlich raus – jedoch immer mit eigener Note und ohne zu kopieren. Die Songs wurden richtig gut gezockt, wohlwollend vom Publikum aufgenommen und ich prognostiziere mal, dass die Schwaben nicht mehr lange als Support Act durch die Hallen tingeln werden. Ein starker Auftritt, der allen Beteiligten Spaß gemacht und der Band vielleicht den ein oder anderen Nichtkenner als Fan gebracht haben dürfte.

Eine kurze Umbaupause und die zweite Band des Abends, HUNTRESS, kam auf die Bühne. Und jetzt wurde es schwierig. Im Vorfeld konnte man schon ein paar Dinge über die Band in Erfahrung bringen, vor allem über Sängerin Jill. Interessiert, aber ohne Vorurteile aber auch ohne Vorschusslorbeeren oder von weiblichem Charme eingelullt zu werden sei gesagt: Es passte einfach nicht. Auch wenn ich gerne Genrevermischungen mag und ich mir selbst denke, wenn alles Metal ist passts auch zusammen, da ich keine großen Scheuklappen besitze - für diesen Abend war dies daneben. Es gab durchaus einige Leute, die mit HUNTRESS ihren Spaß hatten, einige Texte mitsangen oder wild die Mähne schüttelten, doch außerhalb der Batschkapp waren ebenfalls sehr viele Leute anzutreffen, die trotz leichtem Regen den Platz fern der Musik bevorzugten. Dabei kann man den Musikern schon Können zusprechen und ebenfalls Enthusiasmus. Doch selbst mir erschloss sich nicht so Recht, wo die Truppe sich denn ansiedeln wollte. Einfacher Metal von den Gitarren her, doch eher Thrash ala Holy Moses wegen dem rauen Gesang oder Black Metal durch kurze Highspeed Attacken und ein paar Versuchen, eine mystische Atmosphäre herbeizuführen? Ich weiß es nicht, Fakt ist, dass die Songs für meinen Geschmack zu wenig Eingängigkeit besaßen, um ohne Vorkenntnisse derer richtigen Gefallen daran zu finden. So schlecht, dass ich vor der Musik hätte flüchten müssen war es aber bei weitem auch nicht. Fakt bleibt: Die Reihenfolge der Support Bands für DRAGONFORCE war definitiv falsch!

Als sich nach wiederrum kurzer Umbaupause die Zeit für den Hauptact näherte, wurde es richtig eng im Club. Egal ob in einer Ecke, an der Theke oder auf der Treppe, überall tummelten sich Leute und als DRAGONFORCE dann mit „Holding On“ loslegten, wurde auch von der ersten bis zur letzten Reihe gefeiert. Anfangs trübte noch ein schlechte Sound ein wenig das Gemüt, der sich vor allem beim Gesang bemerkbar machte, doch dieser wurde ziemlich schnell korrigiert, so dass einer Feier nichts mehr im Wege stand.
Beim neuen Album hatte man deutlich gemerkt, dass der Wechsel am Mikro der Band in keinster Weise schadete. Klar hatte Sänger ZP eine eigene Note und gerade die Stimme gibt einer Band ja eigentlich einen Großteil der Identität. Doch auf „The Power Within“ merkte man erstens das Nachfolger Marc seinen Job auch beherrscht, viel wichtiger stellte man aber fest, dass die Band durch den Gitarrensound und die eigene Art, Songs aufzubauen und zu spielen, einen Wiedererkennungswert fern ab von dem Gesang aufgebaut hatte und man dieses Album problemlos in den Gesamtkatalog der Multikulti Truppe aufnehmen konnte.
Und auch an diesem Abend konnte Marc stimmlich überzeugen und brachte auch Bandklassiker wie „Fury Of The Storm“ oder „Through The Fire And Flames“ souverän rüber. Was jedoch auffiel, wenn man den direkten Vergleich zu dessen Vorgänger zieht: Die Bühnenshow und die Coolness ist hier leider nicht vorhanden. Das soll nicht heißen, dass Marc nur rumsteht und keinerlei Ausstrahlung besitzt. Doch die Fußstapfen, die ZP da hinterlassen hat, sind einfach riesig und die konnten leider nicht ausgefüllt werden. Doch der Gute hat ja hoffentlich noch einige Jahre Zeit, sich da noch mehr Souveränität anzueignen, um ebenfalls mit dem Publikum zu flirten und in lässiger Manier sein Mikro rumzuschleudern, als ob der Job des Sängers fast schon langweilig wäre und dennoch Spaß macht. So wie eben die beiden Gitarristen, allen voran Herman Li, der sich wie immer einen auf der Gitarre abflitzte, dabei locker lässig grinste, als ob dies das normalste der Welt sei und dennoch fehlerfrei jede Note runter ratterte. Oder Keyboarder Vadim, der mit Iro und Mundschutz wieder Mal eine Show für sich selber startete. Auch ohne ZP wird also noch genug fürs Auge geboten wenn die verrückten auf der Bühne stehen und mit dem geilen Power Smasher „Cry Thunder“ wurde der offizielle Set beendet, der leider nur mit einer Zugabe („Valley Of The Damned“) bedacht wurde.
Natürlich kann man sich vorstellen, dass diese Gigs enorm anstrengend sind, auch wenn die Mienen der Fünf dauernd vorgaukeln, sie würden einfach nur ein Minimum ihres Könnens aufbrauchen, doch auch kann man als Fan der Band irgendwie gar nicht genug bekommen, so dass die Spielzeit wohl immer zu kurz erscheinen mag. Die Stimmung hielt jedenfalls bis zum Schluss und kein Fan der Band dürfte enttäuscht gewesen sein. Und Abzüge gab es wie erwähnt nur in der B-Note durch die noch nicht so lässige Erscheinung des neuen Sängers, der aber auch den Bonus des Neulings genießt und sicher in die Rolle noch reinwächst. Die Chance sollte man ihm in jedem Fall gönnen.

Ein netter Abend in der Batschkapp, eine tolle und eine fragwürdige Supportband, dafür ein mehr als würdiger Headliner.

Ein paar Bilder vom Abend gibt es >HIER<

 

 

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