KAMELOT - Köln, Essigfabrik
Konzert vom 18.11.12, Köln Essigfabrik
Support: Blackguard, Triosphere, Xandria
Homepage:
www.kamelot.com
www.xandria.de
www.thetriosphere.com
www.myspace.com/blackguard
Kritik:
"Silverthorn" hat eingeschlagen wie eine Bombe, anders ist die schier endlose Reihe vor der Kölner Essigfabrik kaum zu erklären, die sich fein säuberlich vor dem Eingangstor aufreiht. Mit leichter Verspätung öffnen sich die Tore und nur 10 Minuten später stürmen schon die Kanadier von Blackguard die Bühne. Und auch wenn der Children of Bodom / Norther Clone musikalisch eigentlich offensichtlich so rein gar nicht in dieses Billing passen möchte, kommt der Melodic Death ausgezeichnet beim Publikum an. Da zudem der Sound recht gut ist und die Darbietung der 5 Burschen sehr energetisch ausfällt, verfliegen die angesetzten 25 Minuten sehr schnell und unterhaltsam. Der abschließende Beifall spricht für sich. Blackguard dürften sich heute einige Fans erspielt haben, zumal die musikalische Genrelücke die sie füllen, in den letzten Jahren weinige echte Highlights hervor brachte.
Ein flinker Umbau ebnet den Norwegern vom Triosphere die Bühnenbretter. Zwar hat der leicht verproggte Metal bei mir so seine Ladehemmungen, doch kann man der Band um ihre zierliche Sängerin Ida Haukland eine sehr solide Live Präsenz nicht absprechen. Mit jedem Song wird der Applaus lauter, strecken sich die Hände höher. Auch hier darf man von einem recht guten Sound sprechen. Nach gut 30 Minuten endet so ein laut umjubelter, sehr professioneller Gig, der ein immer besser gelauntes Publikum zurück lässt. Überhaupt, das muss man jetzt schon sagen, hat sich hier ein sehr feierfreudiges und extrem gut gelauntes Völkchen eingefunden, welches sich von einem Höhepunkt zum nächsten schaukelt. Wieder ein flinker reibungsloser Umbau mit dessen Ende Xandria die Bühne entern. Nach langer Durststrecke haben die Deutschen mit "Neverworlds End" sogar ein richtig fettes Ausnahmealbum im Rucksack, mit dem wirklich wenig falsch laufen kann. Der leicht transparente, aber gute Sound, der klar auf Manuela Kraller´s Singstimme ausgelegt wurde, kann auch live überzeugen. Zwar verläuft der Auftritt äußerst professionell, doch in die Hall of Fame diverser Metal Diven kann Manuela sich noch nicht wirklich einreihen. Stimmlich topp auf der Höhe ist es klar die tiefere Ausstrahlung und die Bühnenpräsenz, die der Bandbeauty noch fehlt um in der 1. Liga zu spielen. Immerhin besitzt man so viel Selbstvertrauen, dass man in den knapp 40 minütigen Auftritt gleich 2 Halbballaden in den Set mit aufnimmt, der ausschließlich aus Nummern vom neuen Album zusammengesetzt wurde.
Wie geplant beginnen Kamelot um 21.50 Uhr ihren energetischen Set. Im Gegensatz zu vielen Kollegen mit gleicher Kragenweite ist bei den Jungs wirklich alles hoch professionell ausgelegt. Angefangen von feinster Bühnentechnik, Beleuchtung und genialen, druckvollen Sound überlässt man nichts dem Zufall. Auch die Setlist hat es wirklich in sich. Mit alten Klassikern „Rule the Word“, oder „Ghost Opera“ heizt man die Massen auf und bringt quasi auch die besten Stücke von „Silverthorn" fein verteilt im Set unter. Für stimmlichen wie optischen Background sorgt außerdem Elize Ryd, die normalerweise bei Amaranthe tätig ist. Fakt ist, die Stimmung kocht von der ersten Minute und die beiden Einstiegssongs hätten nicht besser gewählt sein können. Die Band zeigt sich ausgesprochen spielfreudig, publikumsnah und extrem sympathisch. Hit folgt auf Hit. Ich habe zwar keine Ahnung, wann Roy Kahn sich hat in Schweden clonen lassen, aber mit Tommy Karevik haben Kamelot einen wirklich 100 prozentigen Ersatz für den vakanten Sangesposten gefunden. Dies geht sogar so weit, dass dieser sogar die Sangesspielchen Kahns mit dem Publikum und dessen gesamte Gestik 1:1 kopiert. Ob hier ein wenig mehr Eigenständigkeit gut täte? Fakt ist, der Gute beherrscht sein Publikum genau wie sein Vorgänger und die Magie zwischen Band und Fans hätte an diesem Abend gar nicht besser sein können. Einziger von mir zu beanstandender Kritikpunkt, dass in meinen Augen nicht mehr zeitgemäße Sologedudel, welches sich in Form von Schlagzeug, Keyboard und Bass Solo äußerte und merklich Fahrt aus einem ansonsten perfekten Konzert genommen hat. Vor allem wenn man bedenkt, dass man diese Eskapaden nun schon seit Jahren und immer komplett gleich präsentiert. Diese vergeudete Spielzeit hätte man gerne in weitere All Time Hits der Band investieren dürfen, zumal so langsam jeder wissen dürfte, dass sich bei Kamelot das Virtuosentum als Band einfach am besten funktioniert.
Fazit: Ein wirklich gelungener Abend. Vor allem Kamelot haben definitiv das Haus gerockt. Besser und kraftvoller kann man sich live kaum präsentieren. Eine Tour, die man nicht verpassen sollte.
Weitere Bilder vom Konzert findet Ihr >HIER<