NOISEGATE FESTIVAL `06 - Langen, Stadthalle


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Bands: DORO, SONATA ARCTICA, CRUCIFIED BARBARA, ALTARIA, COURAGEOUS, T_BONE 

Festival vom 13.05.06

Homepages:
www.noisegateproductions.com
www.doropesch.com
www.sonataarctica.info
www.crucifiedbarbara.com
www.altariamusic.com
www.courageousmusic.de
www.t-bone.de

Konzertbericht von Peter Antons (PA) und Mike Langer (ML)

Mitten rein, oder sagen wir mal in die südlichen Gefilde des Rhein-Main-Gebietes, platzierte Dirk Lehberger von Noisegate Productions das Noisegate Festival 06, um hier in der (fast) Metal-toten Region um Frankfurt/M. den Versuch zu starten, mal ein gutes Festival zu platzieren. Was lag da näher, als die diesjährige DORO-Tour mit Sonata Arctica und Altaria hier in der Langener Stadthalle abzuschließen und um ein paar weitere Acts aufzustocken? Auch wenn der Vorverkauf doch sehr mau anlief und böse Zungen schon den „Schlag ins Wasser“ prognostizierten, so wurden die Zweifler an diesem Tag eines Besseren belehrt.

Bei mir ging der Opening Act t_Bone, die um 15.30 Uhr den Bandreigen mit ihrem Alternativ Rock Angebot eröffneten, durch eine kleine Sintflut auf der Autobahn erstmal baden. Ob das Paderborner Quintett für das "Land unter" verantwortlich zeichnete, wie böse Zungen behaupteten, sein nun mal dahingestellt. (ML)

Die einzige Band aus der Heimat waren die Frankfurter Courageous. Die Power/Thrash Metaller waren nicht nur die „heftigste“ Band an diesem Tag, sondern für mich auch der Grund, überhaupt dort schon so früh aufzuschlagen. Wusste der Fünfer noch vor kurzem zusammen mit Vicious Rumors in FFM zu überzeugen, so wurde es den Mannen um Gitarrist Gerd Lücking (u. a. Rebellion, dr.) während ihres 45-minütigen Gigs durch den heutigen Mischer nicht gerade leicht gemacht. Fast durchgängig matschiger Sound kombiniert mit spartanischen Lichteinlagen ließ nur erahnen, dass in dieser Band wahrlich mehr Potenzial steckt. Zwar konnte Frontmann Chris Staubach seine charismatische Ausstrahlung mit den weißen Kontaktlinsen, dem langen schwarzen Ledermantel und Lackhandschuhen gut rüberbringen, leider honorierten das aber gerade mal die ersten Reihen der bis dahin knapp 200 Anwesenden. Die kamen dafür in den Genuss des neuen und genialen Songs „The System has failed“ vom im kommenden September erscheinenden Longplayer. Den Setabschluss bildete wieder das Beatles Cover „Yellow Submarine“ in seiner altbekannten Sreaming/Death Version. (ML)

Die am weitesten auseinander gehenden Reaktionen im Publikum riefen die Finnen Altaria auf. Ihr Melodic Metal wird von vielen als austauschbar, schon 1000 Mal gehört u.s.w. beschrieben, aber es gibt auch viele Stimmen, die dagegen halten. Das Melodic „Feuerwerk“ der jetzt drei Alben wurde zu Beginn mit viel Nebel und passendem Licht unterstützt. Die Songs wurden allesamt klar, bei jetzt gutem Sound und sehr originalgetreu zu den Platten wiedergegeben. Frontmann Taage machte einen stimmlich guten Job, wie auch seine Mitstreiter an ihren Instrumenten ihm in nichts nachstanden, nur fehlte es bei allen noch ein wenig am intensiven Kontakt zum doch sehr empfänglichen Publikum. Was da von der Bühne runterkam, wirkte alles ein bisschen statisch und müde. O. K., die Nacht davor war durch die Tourabschlussfeier sehr kurz und feucht, aber Leute, ihr kommt aus Skandinavien! Schon vergessen? Offensichtlich ja, denn 15 Minuten vor dem eigentlichen Setende beendeten die Mannen ihren Auftritt, verschenkten so mal locker Zeit für drei weitere gute Songs aus ihrem Repertoire. Aber auch so konnte man diesen Auftritt, zumindest musikalisch, als gelungen bezeichnen. (ML)

Eines vorweg, die jetzt anstehende Combo wurde im Vorfeld in Langen schon mehr als Sexobjekt begafft, als objektiv deren Musik zu würdigen. So verdichteten sich gegen 19.10 Uhr zum Setbeginn von Crucified Barbara doch deutlich die Reihen vor der Bühne. Das Schwedenquartett war aber auch mit seinem spärlichen Outfit nett anzusehen, ich geb’s ja zu … Musikalisch irgendwo in den Anfangstagen von Girlschool und/oder Vixen anzusiedeln rockten die Mädels gleich mal ordentlich drauf los. Frontfrau Mia kam stimmlich gut zur Geltung und bewegte sich neben Basserin Ida noch am meisten, wobei Leadgitarristin Klara dann doch nur Augen für ihre Gibson und gelegentlich ihre Mitstreiterinnen zu haben schien. Das mit mehrstimmigen Refrains untermauerte Songmaterial erschien mir zu Beginn etwas austauschbar, steigerte sich aber zum Ende hin zu guten melodischen Rock`n Rollern. Echt schade finde ich es immer wieder, wenn des Publikums Liebling dann eine Coverversion ist und erst dann Reaktionen gezeigt werden, weil man die Band (vielleicht) nicht kennt. In diesem Fall war es so bei Kiss’ „Shout it out loud“. Ich für meinen Teil hör (!) mir die Mädels live noch mal an und hoffe dann auf ein wenig mehr Stageacting und ein Ausnutzen der zustehenden Playtime, da auch die Mädels 10 Minuten verschenkt hatten. (ML)
Cobra 11 übernehmen sie :-) ………….

Jau, da übernehme ich doch gerne. Eins muss ich aber noch zu dem vorher Geschriebenen sagen: Crucified Barbara sind wirklich reine Geschmacksache (ja, ich weiß, das ist bei jeder Musik so), aber gefallen haben sie mir an diesem Abend nun wirklich nicht. Es reicht nun mal nicht aus, gut auszusehen. Und musikalisch reichen sie nun wirklich nicht an Vixen und Girlschool ran. Sorry Mike, aber das wollte ich noch loswerden.
Jedenfalls folgte diesem üppigen und, wie ich gehört habe, gut gelungenen Vorprogramm (ja, ich war mal wieder zu spät dran und bekam die ganze Chose erst von Crucified Barbara an mit) der erste Oberhammer des Festivals. Und zwar enterten SONATA ARCTICA die Bühne. Und was ich so am Rande mitbekommen habe, ist deren Tourmanager niemand geringeres gewesen als Jörg Michael, welchen man als Weltklasse Schlagzeuger von Stratovarius kennt. Die skandinavischen Jungs aus Finnland rockten jedenfalls die Halle, dass es eine reine Pracht war. Stimmlich ist Tony sowieso der reinste Wahnsinn. Der Spaß kam ebenfalls nicht zu kurz, so hat man eine Hymne auf den Wodka gesungen, bei dem nur in Shorts bekleidete Männer mit Monstermasken russische Volkstänze zum Besten gaben. Man hatte sichtlich viel Spaß auf der Bühne und man konnte sogar erahnen, wer dort leicht bekleidet tanzte, aber darauf soll sich jeder selbst seinen Reim drauf machen. Klasse Auftritt einer hervorragenden Band! (PA)

Nun aber kam DORO. Und das war auch eigentlich der Grund, warum ich eigentlich nach Langen gekommen war. DORO live zu erleben ist immer wieder ein Erlebnis. Ich weiß gar nicht, wie oft ich das schon erleben durfte, bin ich doch ein Fan der ersten Stunde. Aber irgendwann hört man auf zu zählen. Diese Frau hat eine Ausstrahlung, der ich mich mit 14 Jahren schon nicht widersetzen konnte. Und auch jetzt mit 36 (Mann, bin ich alt geworden) ist dieser Zauber immer noch da. Das Set wird gestartet mit einem alten Klassiker. „Earthshaker Rock“ wird zum Besten gegeben, die Pyros krachen und meine Rübe kreist schon wie nix gutes. Danach noch ein Klassiker „Rule The Ruins“, was für ein Start! Natürlich werden auch Stücke vom neuen Album dargeboten und so folgt „You`re My Family“. Selbstverständlich durften auch dieses Mal die alten Hits wie „Burning The Witches“, „True As Steel“ und „Für Immer“ nicht fehlen. Ein besonderes Highlight an diesem Abend war „All We Are“. Für diesen Titel bat Doro die Jungs von ALTARIA und SONATA ARCTICA auf die Bühne und gemeinsam trällerte man mit dem Publikum den sehr eingängigen Refrain. Sehr amüsant muss ich sagen. Große Klasse war auch die Coverversion von JUDAS PRIESTs „Breaking The Law“, welches auf der CD mit Udo Dirkschneider gesungen wird. Da dieser leider nicht in Langen sein konnte, wurde dieser Part vom äußerst textsicheren Publikum übernommen.

Alles in allem war es ein klasse Abend - wie auch nicht anders erwartet - und ich kann all denen, die nicht dort waren, eine lange Nase zeigen. Ätsch!!! (PA)