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11. ROCK HARD FESTIVAL - Gelsenkirchen, Amphitheater

Festival vom 17.-19.05.13
mit KING DIAMOND, QUEENSRYCHE, U.D.O., TANK, AUDREY HORNE, ATTIC, ORCHID  u.v.m.

FESTIVAL-HOMEPAGE 

 

Der Festivalfreitag, 17.05.13

Grillen, Chillen und Livebeschallung

Am Frühnachmittag anreisend, müssen wir zunächst ein Weilchen suchen, um den geeigneten Zeltplatz zu finden. Unsere Ecke vom letzten Jahr hält bereits (bis auf besagtes Jahr 2012) der standesüblich dort residierende Heavy Metal-Fanclub besetzt und es sei ihm zu gönnen...

Nachdem wir endlich unseren Zeltplatz auf selbiger Höhe vom HM-Fanclub, (nein, das war nicht abgesprochen!) gefunden haben, einschließlich selber Pavillion-Farbwahl (grün-weiß), wird erst einmal das hoch stehende Gras geebnet, ehe wir loslegen, unsere Zelte aufbauen. Danach gemütlich ins Campingstühlchen gesetzt und ich breche gerade mit dem Zeltaufbau beschäftigt, zum zweiten Mal mit der Tradition, mir den Festivalopener in diesem Fall HELLISH CROSSFIRE anzuschauen.  Der Name dieser Combo aus Nürnberg erinnert an das Album selbigen Namens aus dem Jahr 1985 der Hamburger Band IRON ANGEL das Powermetal mit starkem Speed/Thrashanteil beinhaltet; geht allerdings eindeutig in Richtung Thrash, mit schwer in den Blackmetalbereich tendierendem Einfluss, also ebenfalls Black-Metal-Thrash stark in Richtung DESASTER, KETZER, NOCTURNAL und Konsorten gehend, ist der Stil von HELLISH CROSSFIRE einzuordnen. Die Jungs sind zu gegebener Zeit unter passenderen Umständen für den Livesektor vorgemerkt. Die danach als zweite Band kommenden Deathmetaller FLESHCRAWL habe ich erst kürzlich live gesehen, weshalb ich's mir zunächst auf dem Camper gemütlich mache, mit unseren Zeltnachbarn locker plausche und entsprechend auf den Gang ins Rund verzichte.  Draußen ist es recht kalt, der Himmel trübgrau gefärbt. Die zu erwartenden Regengüsse bleiben bislang aus. Wie mir eine freundliche Zeltnachbarin erzählt, gab es die bereits am Donnerstag und davon mehr als reichlich. Gut, das wir Freitag angekommen sind.

DENIAL OF GOD stehen heute als dritte Band auf dem Plan, da NACHTMYSTIUM kurzfristig abgesagt haben, und ich noch den alten Plan habe, verpeile ich's komplett, dass die dänischen Horror-Blackmetaller ihren Gig bereits zur Hälfte absolviert haben. Shit happens, vielleicht ergibt sich auf dem HEADBANGER'S oder KEEP IT TRUE irgendwann die passende Gelegenheit. Bis dahin wird wahrscheinlich noch mehr als genug Wasser an den Rheinufern entlang fließen...

AUDREY HORNE

habe ich die Norweger noch vom ROCK HARD-Festival 2009 in bester Erinnerung, wirken  sie heute trotz aller Verspieltheit wesentlich professioneller, um nicht zu sagen komplett gereift. Dem Können dieser genialen Hardrocktruppe nimmt diese natürliche Entwicklung nicht das Geringste. Die Gitarristen posen gewohnt weltmeisterlich, Sänger Toschie lässt seine exzellenten Entertainerqualitäten in vollen Zügen spielen, unglaublich, woher der Mann seine Energie nimmt. Schlagzeug und Bass entwickeln ordentlich Druck. Bei Grooverocksmashern wie „Threshold“, „Going Nowhere“, „Redemption Blues“, „Youngblood (Anytime) oder „Cards with the Devil“ gibt's kein Halten mehr, die Mischung aus klassischem 70er Hardrock Marke DEEP PURPLE, RAINBOW, UFO, WISHBONE ASH, KISS,WHITESNAKE etc., und ALICE IN CHAINS überzeugt. Herrliche Melodielines und explosiv krachende Gitarrensalven im Ohrwurmformat, das können nicht viele Bands. Da steckt soviel Power drin, die muss raus! AUDREY HORNE legen ähnlich wie auf dem ROCKHARD 2009  eine saustraighte Performance hin, die sich gewaschen hat und auch den Verfasser dieser Zeilen mächtig zum Headbangen bringt. Kräftiger Applaus, Sänger Toschie animiert fleißig das Publikum zum Mitmachen, fragt immer wieder ob das RockHard-Publikum Spaß hat und wie es sich fühlt, die Antwort vom Publikum kommt laut und heftig, womit sich das Thema bis auf weiteres erübrigt. Schade, das die gefühlte Dreiviertelstunde AUDREY HORNE für meine Begriffe schon wieder viel zu schnell vorüber ist, das hat kräftig gerockt, aber eines ist danach ebenso klar: Die schon seit geraumer Zeit hierzulande schwer angesagten Norweger sind immer wieder gern  gesehener Gast auf dem ROCKHARD-Festival!

ASHES OF ARES

ASHES OF ARES haben den Co.-Headlinerstatus inne. Die neue Band von Ex-ICED EARTH Kultsänger Matt Barlow, gibt extra für's ROCKHARD-Festival zum Einstand ihre Premiere. Die Truppe besitzt nicht annähernd die Klasse von ICED EARTH. Bei deren Abschlussgig mit Matt Barlow als das Publikum die Band einschließlich ihres Topsängers hochgradig abfeierte, regnete es in Strömen – ein Erlebnis, das schon aufgrund der besonderen Umstände dem früheren ICED EARTH Sänger in besonderer Erinnerung geblieben sein muss, weshalb das Festivalpublikum in den Genuß dieses nicht alltäglichen Livepremiere kommt. Allzu viel Besonderes gibt’s bei ASHES OF ARES nicht zu entdecken. Dafür erinnert das ganze zu sehr an Matt Barlow's früheren Brötchengeber, ICED EARTH. Anderes  wollen die Fans auch nicht von ihm Hören. Dezent plazierte VICIOUS RUMORS-Einflüsse finden bei ASHES OF ARES ebenso Verwendung. „Ways of the Warrior“, „Punishment“ und „Dead Man's Black“, „The Answer“ oder „The One Eyed King“  sind Melancholische US-Metalsongs bekannten Traditionsmusters. Matt Barlow's Charisma in Verbindung zu den spitzen Schreien kommt manchmal noch ein wenig unsicher zur Geltung.  Melancholische Schwermut und Packende Heavyness überwiegen. Die „Ashes“ und „Barlow“-Rufe am Ende werden lauter, umso mehr freut sich Matt endlich wieder in Deutschland auftreten zu dürfen.  Premiere akzeptabel, den hohen Erwartungen trotz Sympathiekundgebung der vorderen Fanreihen leider bislang nur bedingt gerecht werdend, weil bei aller gebotenen Klasse Hymnen mit Hit potential fehlten. ASHES OF ARES bewegten sich im annehmbaren Bereich, das ist noch etwas zu wenig für einen Festival-Co.-Headliner, allerdings war es auch ihr erstmaliger Auftritt, das ist noch ausbaufähig. Immerhin gaben sie ein passables Livedebüt auf dem ROCKHARD-FESTIVAL. AUDREY HORNE haben mit ihrem energiegeladenen Auftritt doch um einiges mehr überzeugt.

U.D.O.

Gegen 21:30 Uhr schlägt Udo Dirkschneider mit Band erstmals ohne ACCEPT im Amphitheater auf. Der „German Bulldog“ wie er manchmal auch genannt wird, ist auf jedem Festival eine sichere Bank. Seine Präsenz in Verbindung mit der Publikumsführung sind Qualitäten, die eine hart und ehrlich arbeitende Persönlichkeit im Metalbussiness auszeichnen. Zwischenzeitlich einsetzende Regenschauer sorgen für eine willkommene Belebung. Neben bewährtem Livematerial  „Vendetta“,  „They Want War“, „Animal House“, „24/7“, „Thunderball“ etc. kommen alte ACCEPT-Klassiker zum Zuge, „Metal Machine“, ein Song der seit Anfang Mai Vorab als Videosingle ausgekoppelt wurde, vom neu erscheinenden Album Steelhammer, gibt schon mal einen amtlichen Vorgeschmack auf kommende Taten. Das Stück fügt sich gut in den Set passend unter frenetischem Jubel nahtlos ins Gesamtbild ein. Udo Dirkschneider dirigiert sein Publikum in gewohnt souveräner Weise. Mit dem schnellen Speedfetzer „Timebomb“ hat man ein weiteres dickes Überraschungsbonbon in petto das zunächst für offene Münder sorgend, im Handumdrehen pure Begeisterung auslöst! U.D.O. erfüllen alle Erwartungen ihrer zahlreichen Fans komplett! Taufrisch röhrende ACCEPT-Hymnen wie „Screamin' for a Love Bite“, „Head Over Heels“, „Metal Heart“ geben nicht den geringsten Anlass zur Kritik. U.D.O. werden programmgemäß schwer vom Publikum abgefeiert, die Mischung stimmt. Der unentbehrliche Klassiker „Balls to the Wall“, setzt den Schlussstrich unter einen bären starken Gig, der keinen enttäuschte, womit das Publikum zielsicher in die Nacht geschickt wird.

Nach dem lockeren Auftakt geht’s noch drei Stunden ins Partyzelt, wo bis in die Nacht kräftig zu Metalklassikern gerockt wird, ehe mich etwa gegen kurz vor drei die Müdigkeit überkommt, die Augen fallen zu, mein Rücken schmerzt, der Blick wird trübe, Zeit für den verdienten Schlaf. 

 

Festival-Samstag, 18.05.13

Rockpalast und Rheinschiffahrt

SLINGBLADE

The Unpredicted Deeds of Molly Black ist ein Album, das ich tagein tagaus raus und runter höre Was hab' ich mich darüber gefreut, das der Schwedenfünfer das ROCKHARD-FESTIVAL beehrt, um gleich als erste Band zu bester Mittagszeit aufzuspielen. Noch immer stehen Wolken am Himmel, die Sonne scheint nicht, viel eher liegt Regen in der Luft. Treuen Fans der Schweden SLINGBLADE geht dieser Umstand am Hintern vorbei. Die Band  kommt live fast genauso authentisch rüber wie im Studio. Sängerin Kristina Karlsson überzeugt stimmlich, ebenso wie ihre vier Mitstreiter. Bei Gitarrist Johan Berg hat man das Gefühl, RockHard-Chef Götz Kühnemund  zu begegnen (als dieser seine Haarpracht noch lockig und lang trug) gewisse Ähnlichkeit mit dem ROCKHARD-Chefredakteur ist zumindest vorhanden. Zunächst gibt es noch viele Freiplätze im Rund. Den wenigen, umso motivierter abrockenden Fans erster Stunde, die der Truppe um Frontsängerin Kristina Karlsson treu die Stange haltend deren Konzeptalbum über die auf Stephen King Geschichte von Molly Black textlich nahezu in und auswendig kennen, ist dieser Umstand völlig latte. Nummern wie „The Nature of Evil“, „The Demon“ „Reverend's Daughter“ oder „Tie her to the Cross“ im klassischen Heavy Metal-Gewand mit Blickrichtung IRON MAIDEN und OZZY OSBOURNE einschließlich unglaublich viel Atmosphäre werden hochmotiviert mitgesungen, während ein Teil der Fans heftig  Mähneschüttelnd zur Musik abbangt. Zwar füllt sich das Amphitheater  zähflüssig, jedoch kommt das Stimmungslevel vor der Bühne zur Hälfte des Sets zunehmend in Fahrt, im unteren Bereich vor der Bühne wird’s endlich voller, während auf den Sitzplätzen unverständlicherweise viel Sitzplatz frei bleibt. Das ändert nichts am Ergebnis. SLINGBLADE sind eine Bereicherung für's Festival gewesen; wenn ich Gelegenheit bekomme, mir die Truppe wieder irgendwo zu geben, sind sie ein unverzichtbares Muss! Guter Auftakt!  

HORISONT

Schweden, zum Zweiten: HORISONT geben am Frühnachmittag eine Kostprobe davon, wie große 70er Heroen ULLI  JON  ROTH/UFO/THIN LIZZY/DEEP PURPLE oder WISHBONE ASH klangen, und welch ungebrochene Faszination diese Musik heute immer noch weltweit auf Teile der Heavy Metal-Szene ausübt. Nach den ersten Zehn Minuten kommt schwunghaft Leben ins immer besser sich füllende Amphitheater. Gegenüber ihren auf dem Vintage-Sektor erfolgreichen Kollegen WITCHCRAFT und GRAVEYARD gehen HORISONT als dritter Act im Bunde direkt rockend, dafür weniger obskur zu Werke. Bezüglich ihrer Kleidung reihen sie sich optisch in die Riege ihrer Hippielike auftretenden Kollegen ein. Musikalisch bietet der Fünfer schlicht Retrokost auf hohem Niveau,  die nicht einzig allein auf komplett verklärte Nostalgiker abzielt, sondern durch erdig warmen Sound und gekonnt feinfühlige Umsetzung besticht. Allein die Bewegungsstatik der Band will heute irgendwie nicht so recht ins Bild passen. „Time Warriors“, „Nightrider“ und „Crusaders of Death“, überzeugen das genau wegen solcher Klänge gekommene Fanklientel  problemlos und lassen auch Fans  anderer Stilrichtung neugierig in Richtung Bühne blicken. Zwar stellt sich noch keine Sonnentemperatur ein, doch ist der Himmel nicht mehr ganz so trübe wie gestern. Hmmm... da deutet sich veränderungs mäßig etwas an. Ob das allein an HORISONT lag?  Darüber lässt sich trefflich philosphieren, ebenso über die Tatsache, das der Weihnachtsmann beim RockHard-Festival einschließlich seines langen Bartes rot-weiße Mütze und Kettenhemd trägt. Kuriositäten, die ein Festival interessant machen, wenngleich das Überziehen von Damen-BH's im Gegensatz dazu einfach oberpeinlich wirkt. Nun ja, wer's braucht, und wenn's schä macht...

Zum Festival hinzugehörige Randerscheinungen:

Links hinter der Absperrung stehen wieder das WDR-Rockpalast-Zelt und der Bus. Im Laufe des Tages und der Nacht, während die Bands auf der Bühne stehen und Vollgas geben, passieren hinter der Bühne größere und kleinere Schiffe verschiedener Art den Rhein, vom Schlepper über Polizei und Rettungsdienst ist alles dabei, auch das gehört wie jedes Jahr zum Festival dazu, manche Kapitäne stehen vor dem Eingang ihrer Kajüte, hupen und präsentieren das Gehörntenzeichen, man kennt das Festival es ist schon lange bekannt und hat sich bis in den Arbeitsbereich der Binnenschiffahrt herumgesprochen, das jedes Jahr immer zu Pfingsten ein 3-Tages Festival mit über siebentausend Schwermetall verrückten Musikfans im Amphitheater stattfindet, die sich nach allen Regeln der Kunst herzhaft austoben und eine Party feiern, wie man sie sonst in der artiger Form nirgendwo geboten bekommt. - auch das ist ohne Wenn und Aber, definitiv METAL!

MUSTASCH

Schweden, zum Dritten: MUSTASCH lassen jetzt so richtig die Kick Ass-Rock n'Roll-Drecksau mit Schweinerockfaktor von der Leine! Jetzt ist schweißtreibende Musik für echte Rock n' Roller angesagt und dieser bedarf es auch nach dem bisherigen schon mal recht zufriedenstellenden Programm. Hörner sind gefragt, und die werden vom Schwedenvierer um den sympathischen Fronter Ralph Gyllenhammar, der mit Iro und Halstattoo aussieht wie ein Bruder von METALLICA-Bandleader James Hetfield, ebenso lässig seine Klampfe führt, den Kontakt zum Publikum pflegt, selbstverliebt auf der Bühne post, dabei seine Hintermannschaft permanent antreibt, eifrig verteilt! „Down in Black“, „It's Never too Late“, „Black City“ oder „Destroyed by Destruction“ ist live auf der Bühne staubtrocken knarrzig purer Rock n' Roll-Adrenalinschub, der den rauen Charme direkt vom Straßenpflaster atmet, gleich einem in ständigem Rhythmus beweglichen Motor funktioniert dieses Göteborger Quartett auf der Bühne! Zitate aus der BOB MARLEY und BLACK SABBATH-Schublade geben dem Auftritt einen musikkulturhistorisch wertvollen Aspekt. Der Blickpunkt eines jeden MUSTASCH-Auftritts ist ihr Frontsäner/Gitarrist Ralph Gyllenhammar, der fleißig soliert, ausdrucksstark singt und schon allein durch seine Optik reichlich aus dem Rahmen fällt. Für die hart, druckvoll rollenden Riffsalven sorgt der zweite Gitarrist, David Johannesson,ohne dessen Zutun der MUSTASCH-Sound undenkbar wäre. Den erforderlichen Punch aus dem Hintergrund gibt die Rhytmussektion in Person von Drummer Jejo und Viersaiter Stam Johansson. Der knarrzige Hardrock mit Arschtrittgarantie zündet, das Publikum geht zunehmend mehr aus sich heraus, bis der gut aufgelegte Fronter Ralph Gyllenhammar plötzlich abrupt stoppt, mittendrin einfach mal aufhört zu spielen, weil er eine Kamera sieht, deutet auf den Fan, der ihn fotografieren will, (wobei dieser sein Vorhaben auch umsetzt) und ruft ihm lauthals zu:  „Du willst mich fotografieren“  Er stellt sich in Pose, reißt die Arme weit auseinander hoch in die Luft und brüllt: „O.K., dann tu es! , „ Take a fuckin' Picture of  me, me, me!“ Die skurille Aktion stiftet Verwirrung und  polarisiert zugleich. Eines muss man Mr. Gyllenhammar stets lassen: der weiß, wie man das Publikum auf schräge Weise unterhält, ohne das es auch nur ansatzweise peinlich wird! Eine Rampensau von Format klettert der Fronter von der Bühne herab, präsentiert  sich auf seiner Flying V solierend zwischen den Fans und schüttelt einigen von ihnen unter lautstarker Jubelarie die Hand, ehe er lockeren Schrittes wieder hinter dem Zaun verschwindend und von hinten auf die zur Bühne herauf führende Treppe gelangend auf die Bretter steigt. Großartig! MUSTASCH rocken durchweg konstant fett, können wie ihre zwei Vorgänger- bands beim Publikum punkten und verlassen nach saucooler Vorstellung zufrieden die Bühne.

DESASTER  

Nach dreimal schwedischer Hard n' Heavy-Kost im klassischen Gewand freue ich mich danach umso mehr auf die im Anschluss folgenden Koblenzer Black-Metal-Thrasher DESASTER. Die hauen danach ein richtig schön aus allen Rohren feuerndes Old-Shool-BlackmetalThrash-Brett raus, das amtlich kracht. Schon der Einstieg „Neckropolis Karthago“ lässt sämtliche Dämme im Amphitheater brechen, der tobende Mob rastet aus! Weitere Abrissbirnen wie „A Touch of Medieval Darkness“, „Devil's Sword“, „Satans Soldiers Syndicate“, „Hellbangers“ oder „Divine Blasphemies“ fegen knochenhart mit äußerster Intensität live dargeboten wie ein Hurricane über die Köpfe der Fans hinweg. Ja! Genau so und nicht anders, dafür sind DESASTER bekannt!  Die Koblenzer sind mit ihrem ruppigen schwer von Old Shool Thrash der bewährten Thrashachse KREATOR, SODOM und DESTRUCTION sowie Frühachtziger Böswilligkeiten der VENOM, HELLHAMMER und CELTIC FROST-Liga im schwerstens auf solche Mucke geeichten Zentrum des Thrash, dem Ruhrpott, auf dem Live-Sektor eine unglaubliche Macht, mit der man rechnen muss, und aus der deutschen Extremhärtnerszene ohnehin schon lange nicht mehr wegzudenken. Spätestens jetzt geht wild und heftig, vor der Bühne gnadenlos die Post ab. Eine dreiviertelstunde bedingungslos nur Vollgas! Dreckig, rasend schnell mit  kompromissloser Härte auf die Glocke und ausnahmslos brachial, knüppeln DESASTER  souverän von unbändigem Ehrgeiz beseelt und einer geradezu ansteckenden Leidenschaft drauf los, dass es eine Wonne ist! Rasiermesserscharfe alles zu Kleinholz zersägende Riffs, wütendes  Thrash-Blackmetalgekeife, mächtig  bollernde Bassläufe und Drumgewitter umrahmt von einem sich derb austobenden Pit vor der Bühne sagen alles! Auf den Sitzrängen herrscht wie vor der Bühne ebenfalls Hochbetrieb und eine Besonderheit gibt’s auch:    Immerhin sind DESASTER auf dem Festival die einzige (!) dem verstorbenen SLAYER-Gitarristen Jeff Hannemann in Form eines Covers von „Black Magic“ huldigende Band, wofür ihnen kräftig  Anerkennung und Respekt gebührt. Der Kreator Nackenmuskelzersetzer „Tormentor“ in rasender Hochgeschwindigkeit rausgeblasen, zerlegt die Bühne in Schutt und Asche. DESASTER wurden ihrem Ruf als erstklassiges Ballerkommando mit eindrucksvoller Livedominanz  absolut gerecht!      Nach einer Dreiviertelstunde ist der Gewittersturm vorbei, meine Ohren sind komplett freigeblasen!

NAGLFAR lasse ich sausen,  ENSIFERUM stehen für einen anderen Festivalevent auf meinem Terminplan, weshalb ich mir während ihres Auftritts eine Ruhepause auf dem Campingplatz gönne. 

D.A.D.

Auf diese Show des genialen Dänenpartyrockvierers, die auf immerhin 75 Minuten (!)  angesetzt ist,  habe ich mich so gefreut. Bereits in der sicheren Ahnung, das wird gut, weiß ich nicht, w i e gut die Dänen es heute bringen würden. Was danach abgeht, ist unbeschreiblich! Der über der Bühne angebrachte mehrere Meter umfassende Bullenschädel zeigt, dass D.A.D. sich schon bei der Dekoration voll reingekniet haben, womit die Spannung steigt, noch ehe die Show so richtig losgeht. Das verspricht ein Top Ereignis zu werden, vorausgesetzt der Dänenvierer versprüht auf der Bühne pures Dynamit! Eingeleitet vom Anfangsintro röhrt „Isn't that Wild“ durch die Boxen. Zunächst setzt eine Gitarre aus, doch D.A.D. wären nicht D.A.D. wenn sie dieses Missgeschick nicht durch kluges Improvisieren mittels witzigen Ansagen und überbrücken würden, dafür verfügt die Binzer-Truppe über einen reichlich gefüllten Erfahrungsschatz um Musikgeschäft.  Explosiv (wie die auf der Gühne platzierten Fässer, aus denen zeitweise Flammenfontänen schießen) mit gekonntem Stageacting, wischt das Quartett anschließend, nachdem das Problem  der zunächst nicht wie gewollt funktionierenden Gitarre behoben ist, jeden Zweifel beiseite! Jesper Binzer legt nach, führt seine Truppe mit der Protesthymne gegen den heiligen Krieg im Namen des Glaubens „Jihad“ (There's no fuel left for the Pilgrims) in den Jamsessionreigen, wodurch die kleine Rock n Roll-Show sogleich mit einem kräftigen Paukenschlag ausgebaut wird. Sein Bruder Jacob an der zweiten Klampfe, verfügt über ein ausdrucksstark stabiles Organ, wodurch auch in Sachen Backgroundgesang alles im grünen Bereich ist. Mindestens ein dreckiges halbes Dutzend weiterer Partyhochkaräter mit den brilliant an beiden Gitarren agierend kräftig in die Seiten hauenden Binzer-Brüdern, die sich im Laufe der Vorstellung  auch immer mal gern in cooler Pose zeigend, mit den Klampfen duellieren, folgt. Zwischenzeitlich blinkt der außen komplett von Glühbirnchen umrandete Bullenschädel auf als würde er einem direkt zublinzeln und über die Bühne hinweg rufen: „Hey it's only Rock n' Roll, Baby!“ Bei soviel Finesse kommt Freude auf. D.A.D. haben die Masse voll im Griff, bringen das gesamte Amphitheater binnen weniger Minuten zum Kochen, das einem sämtliche Worte fehlen! Die krachend ins Rund geschmetterte Stampfrockhymne „Rim of Hell“ hebt das Stimmungslevel erneut an, sie  ist aus dem Liveset des Dänenvierers ohnehin gar nicht mehr wegzudenken! Der Rhein-Herne-Kanal erlebt eine Rockshow der Superlative, die richtig schön aus dem Rahmen fällt und auf ihre Weise sympathisch unterhält. Als nächstes kommt die Schote mit dem Bürgermeister: Frontsänger Jesper outet sich danach erst recht als Stimmungskanone mit Witz. Zunächst erklärt er dem Publikum, dass er im Internet herausgefunden habe, dass es um 1400 in Gelsenkirchen einen Bürgermeister namens Laust gab, der in der Stadt das Sagen hatte; diese Geschichte trägt Jesper sogar in Deutsch vor und weil der D.A.D. Stöckeschwinger ebenfalls Laust heißt, schlägt Jesper dem Publikum vor, bei dem Spielchen mitzumachen, baut so eine unterhaltsame Brücke zwischen Band und Publikum. Während Fronter Jesper Binzer die Fans auffordert, „Laust, du schaffst das schon!“ zu skandieren, ein Apell, dem die Fans mit Freude nachkommen, wird  mitten drin das Schlagzeug inklusive Drummer Laust Sonne per Hebebühne nach vorn gefahren. Der Drummer zeigt in ungewohntem 90° Winkel  auf seinem Drumhöckerchen sitzend, kunstvoll, was er an Becken, Fellen und Kesseln kann. Laust legt eine kurze Sondereinlage hin, drischt nach Herzenslust drauf und erntet verdienten Applaus. Basser Stig Pedersen, auf der Bühne ständig wie ein HB-Männchen in Beweung, nie zur Ruhe kommend,  ist ein Unikum, der für jeden Song einen anderen Bass spielt. Möchte nicht wissen, wieviele 2-Saiten-Bässe der in seiner Sammlung hat, das beste daran: er gibt den Zweisaitern selbst nach seinen Entwürfen angefertigte Designs! Es müssen mittlerweile über 200 sein... ist auch egal; zwar bleibt die „Olive“ heute im Gepäck, auch die breite Rakete fehlt, dafür kommen andere Kreationen zum Zuge, doch ein Typ von Raketenbass kommt standesgemäß immer am Schluß zum Einsatz. Stig entscheidet sich dieses Mal für die schlanke Raketen-Variante. Gekleidet mit einem von mehreren Röhrchen verzierten Pyrohelm, den er auf dem Kopf trägt, aus deren Mündungen kurz vor Schluss Fontänen heraussschießen, während der Basser über die Bühne springt, lässt der Viersaiter noch kurz vor Schluss ein kräftiges Feuerwerk über seinem Kopf hochgehen, das bei der großen Finalhymne „Sleeping my Day away“ zum Einsatz kommt, - ein weiteres Gymmick, das ebenfalls reichlich viel Begeisterung auslöst. D.A.D. haben eine saugeile von zahlreichen Überraschungen gespickte RockShow, geliefert, das ultimative Live-Erlebnis auf dem ROCKHARD-FESTIVAL! Bei der die Show amtlich beendend für jeden DAD-Gig unverzichtbaren, bereits erwähnten Alltim-Hymne „Sleeping my Day away“ hält's den Verfasser dieser Zeilen nicht länger auf dem Sitz, die Haare fliegen, der Text wird auswendig gesungen und mit einigen gleichgesinnten weiter unten im Amphitheater gerockt, das die Schwarte kracht!  Eine Show der Superlative, die in Sachen Spaßfaktor alles bisher dagewesene auf dem RockHard-Festival überbot. So cool rockt nur waschechtes Dänen-Dynamit! Klares Highlight des 2. Tages!

QUEENSRYCHE  

 

Der leuchtende Halbmond lächelt mir in Nordöstlicher Richtung am Nachthimmel überm Zechenturm zu, die Spannung im Publikum steigt, etwas regelrecht elektrisierendes liegt in der Luft. Heute stehen die echten QUEENSRYCHE auf der Bühne, die sehr zu meiner Überraschung viele der alten Klassiker bringen und sofort mit „Queen of the Reich“ einsteigen! Wie geil ist das denn? Im Laufe der nächsten etwa 90-Minuten folgt ein Cocktail weiterer Klassiker der vier bis heute unbestritten besten QUEENSRYCHE-Alben „The Warning“, „Rage for Order“, „Operation Mindcrime“, „Empire“ plus der legendären EP, Gourmetfutter das man als QUEENSRYCHE-Fan kennen muss: „Queen of the Reich“, „Speak“ „The Needle Lies“, „Eyes of a Stranger“, „Take Hold of the Flame“, „Roads to Madness“, „I don't believe in Love“, „Walk in the Shadows“, „The Warning“... hammergeil, nein, da gibt’s keine Fragen mehr! Einziger kleiner Wermutstropfen einer  tadellosen Vorstellung ist das Fehlen von  „Revolution Calling“, ansonsten  ist soweit alles wichtige vertreten, wofür der Name QUEENSRYCHE bürgt! Heute greifen die classic Progmetaller gleich mehrfach tief in die Bandhistorie der eigenen Vergangenheit. Ein Glanz-Headlinerauftritt,  der selbst den letzten Zweifler überzeugt, das künftig wieder verstärkt mit der Band zu rechnen ist! Der neu für den (in jüngerer Vergangenheit mehr durch Gerichts prozesse als durch glanzvolle Sangestaten aufgefallenen Ex-Wundervocalist Geoff Tate) ins Team gerückte ehemalige CRIMSON GLORY Stimmbandquäler Todd la Torre entpuppt sich für die Band als echter Gewinn, ein ständig in Bewegung bleibend quirliges Energiebündel, dessen ehrliche Arbeit auf der Bühne selbst von der eingeschworenen Die-Hard  QUEENSRYCHE-Fangemeinde mit reichlich Jubel und mehr als respektvollem Applaus verdiente Würdigung findet. Michael Wilton (Gitarre), Eddie Jackson (Bass) und Scott Rockenfield (Drums) sind kampferfahrene Prog-Powermetal-Szenehasen, die genau wissen, was sie tun. Ergänzt von dem schon erwähnten Todd La Torre und Parker Lundgren an der zweiten Klampfe präsentiert sich ein schlagkräftiges Team auf der Bühne das den Headlinerstatus für den RockHard-Samstag mit jedem Ton rechtfertigt. Obwohl die Gitarrenfraktion ausgezeichnete Soli bringt, vermisse ich, gerade wenn von QUEENSRYCHE heute die Rede ist am allermeisten den Ausnahmevirtuosen Chris de Garmo an der Axt, dessen einzigartiger Stil den Sound des US-Prog-Fünfers prägte wie kein anderer mehr vor und nach ihm, Punkt! Selbst vollkommen  überrascht, wieviel Stimmung beim  QUEENSRYCHE-Headlinerset herrscht lasse ich mich von der Magie im Rund ebenso wie zahlreiche andere Fans der großen US-(Power)-Proglegende gefangen nehmen, ehe nach dem furiosen „Empire“ die Lichter im Amphitheater angehen.

QUEENSRYCHE spielten folgende Setlist:

Queen of the Reich
Speak
Walk in the Shadows
The Whisper
En Force
Redemption
Fallout
(Live Premiere)
Child of Fire
Warning
The Needle Lies
Prophecy
Roads to Madness
I Don't Believe in Love
My Empty Room
Eyes of a Stranger
Zugaben:
Take Hold of the Flame
Empire

Danach geht’s erneut ins Partyzelt, amtlich die Bude „rocken!“ Die Party am Vortag war schon okay, aber was diese Nacht im Zelt abgeht, ist hammermäßig, und unser Trüppchen mittendrin! Dem entsprechend träge fühle ich mich am nächsten Morgen, das ist eine andere Geschichte...

Festival-Sonntag, 19.05.13

Brütende Hitze, Heavy Metal und eine Gruselshow

Es wird richtig warm im Zelt, das Schlafen hat ein Ende, die Sonne begrüßt mich mit einem Lächeln am Sonntagmorgen. Noch etwas verkatert von der Party am Vortag spüre ich jeden Knochen einzeln! Heute, soviel wird mir klar, wird’s warm. Vorteilhafter weise weht ein angenehm kühler Wind über's Gelände, womit die Hitze auf Dauer nicht zu unangenehm wird. Das erste was ich tue, ehe ich überhaupt etwas tue, ist, mir einen Kaffee besorgen, und zunächst mal strubbelig wie ich bin, einen Spaziergang über's Festival-Gelände wagen. EinDonut bei Sonnenschein muss nicht sein, weswegen ich noch etwas warte, bis meine Mitstreiter wach sind, dann gibt’s Fleisch.  

ATTIC

Sind nicht, wie ich zunächst dachte, nur ein pures MERCYFUL FATE-Ripp off, sondern weitaus mehr. Neben den schwedischen Acts IN SOLITUDE und PORTRAIT reihen sich ATTIC als dritte  mit ihrem starken Debüt „The Invocation“ im Triumvirat der unter anderem von MERCYFUL FATE geprägten jüngeren Bandgeneration ein. Dass die Band einen unverkennbar deutlichen Anstrich der Dänenkultcombo besitzt lässt sich kaum bestreiten. Die Tatsache, dass viele dem ATTIC-Gig zu solch früher Zeit inbrünstig entgegenfiebern, zeigt, wie stark angesagt ATTIC derzeit überall sind. Mit ihrem „The Invocation“ betitelten Debüt ließen die Gelsenkirchener eine Bombe in der Härtnerszene hochgehen, deren Nachhall immer noch weithin spürbar ist. Abgesehen von ihrem derzeitigen Erfolg ist die Tatsache, das ATTIC selbst aus dem Ruhrpott kommen, - somit also ein echtes Heimspiel haben, - der entscheidende Grund, warum das Amphitheater bereits zur Mittagszeit gegen Punkt 12:00 Uhr überdurchschnittlich gut besucht ist. Das lässt einen heißen Tanz im Pott erwarten! Anfangs macht die Technik noch einige Probleme, doch die sind spätestens nach dem zweiten Song behoben. Die Atmosphäre von ATTIC ist schon beeindruckend. Was soll auch schiefgehen, wenn man ein Statement wie „The Invocation“ in der Hinterhand weiß, von dem jeder einzelne Song ein Volltreffer mitten ins Schwarze ist? KING DIAMOND'S kleiner Bruder (im Geiste) Sänger Meister Cagliostro verfügt über den Falsettartigen Gesangsstil, der tatsächlich schwer an MERCYFUL FATE zu 'Melissa/Don't Break the Oath'-Zeiten herankommt, dezente IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und PENTAGRAM-Einflüsse sind ebenfalls kaum von der Hand zu weisen. Das einleitende Kirchenorgelintro „The Hidden Grave“ mit Anhang „Funeral in the Woods“ verbreitet Gänsehautflair, „Join the Coven“ kommt ähnlich heftig wie MERCYFUL FATE (ok, vielleicht nicht ganz so intensiv bedrohlich), „Ghost of the Orphanage“ weiß durch packende Hooks, granatenstarke Riffs, coole Licks und wahnsinnige Breaks zu überzeugen. Traditioneller Metal, der mit jeder Note unter die Haut geht! Das Gitarristentandem Katte und Rob rifft und soliert auf traumhaftem Niveau, Bass und Schlagzeug hallen tief, laut und scheppernd über den Rhein! Zahlreiches Fäuste gen Himmel recken und Gehörnten Zeichen signalisieren, ist verdienter Lohn für einen beherzten Auftritt vor heimischer Kulisse, die den heiß angesagtesten Newcomer, den der klassische Heavy Metal hierzulande derzeit zu bieten hat, gebührend nach allen Regeln der Kunst abfeiert! Lautstark hallende „Attic“, „Attic“-Sprechchöre und Zugaberufe kurz vor Schluss belegen, das ATTIC auf ihrem Sektor momentan keine Konkurrenz fürchten müssen! 

Zum Schluss kommt mit „The Headless Horseman“, die ATTIC-Hymne überhaupt, zu deren Inhalt der Fanpulk im Amphitheater noch einmal komplett ausklinkend, unbändig die Köpfe kreisen lässt. Schwerer Applaus eines restlos zufriedenen Publikums signalisiert deutlich: ATTIC haben für einen sahnigen Auftakt gesorgt, den alle kommenden Bands erst einmal toppen müssen! Dieses  Unterfangen dürfte bei den Reaktionen während des ATTIC-Gigs keine leichte Aufgabe werden!    Schade, dass die Band keine Zugabe mehr gibt, sie hätte es aufgrund dieses Gigs verdient gehabt.

Bei GOSPEL OF THE HORNS wird pausiert (die australischen Blackmetal-Thrasher werde ich mir irgendwann zu gegebener Zeit anschauen), bei brütender Mittagshitze ist es mir dafür viel zu warm, so früh ins Rund zu gehen, zumal etwas Nahrungsgrundlage zwingend erforderlich ist. In gemütlicher Runde grillend, lassen wir's also zunächst erst einmal verhältnismäßig ruhig angehen.

ORDEN OGAN

 

Im Lager von ORDEN OGAN haben sich, wie mir deutlich auffällt, just in jüngerer Zeit gewaltige Veränderungen ergeben. Ohne Keyboards kommen die zum Quartett geschrumpften Arnsberger wesentlich direkter auf den Punkt, womit sich der Härtefaktor deutlich erhöht. Mit fehlendem Keyboard und neuer Rhythmussektion an den Start gehend, bleibt die Band ihrem Stil eisern treu. Frontsänger Seeb's Organ kommt auch ohne den Keyboardbrimbamborium bestens zur Geltung, die Songs entfalten live auf der Bühne pure Dynamik und ein auf die Band regelrecht eingeschworenes Stammpublikum feiert das Quartett verdientermaßen ab. Keine Ahnung, ob es vielleicht an der ungewöhnlichen Optik (speckige Ledermäntel und Inliner-Knieschoner) liegt? ORDEN OGAN haben sich vom beliebten Undergroundact zum wichtigsten Aushängeschild in Sachen Powermetal hierzulande gemausert. Die Mischung des Ordens versetzt HELLOWEEN, BLIND GUARDIAN, FREEDOM CALL, RHAPSODY  und GAMMA RAY-Fans in Verzückung. Die Gitarren drücken, der Gesang kommt sehr klar, die Mischung aus klassischem Heavy Metal und Powermetal stimmt. ORDEN OGAN machen eine gute Figur. Melodicmetalhämmer wie  „To New Shores of Sadness“, „The Things we believe in“, „To the End“ oder „Angels War“ knallen unterstützt von kräftigem Applaus des zur Genüge auf die Band eingestimmten Publikums deftig auf die Rübe. Nach 45 Minuten schweigen die Verstärker. Die Sonne brennt. Umbaupause, Zeit für einen wohltuend kühlen Drink. 

ORCHID

Kurz nach 15:00 Uhr zu bester Nachmittagszeit erwartet mein Team und mich in brütender Hitze schon die nächste Band, auf deren Gastspiel sich viele Augen richten. „Mouth of Madness“ eröffnet nach Ansage von Götz Kühnemund ohne Intro unter lautstark aufbrandendem Jubel den Set, spätestens jetzt füllen sich überall die Reihen im Amphitheater! ORCHID sind auf ihrem eigenen Weg konkurrenzlos der nahezu authentischste BLACK SABBATH-Metal, im Schatten der großen Legende grasend, stilistisch genau dort anknüpfend, wo der britische Kultvierer nach dem fünften Album stehen bleibend, eine bis heute nie geschlossene Lücke hinterließ. Allein das ausgefallene Klamottenoutfit der ebenfalls aus vier Leuten bestehenden Amikapelle kommt dem großen Vorbild schon verhältnismäßig nahe. Nummern wie „Eastern Woman“, „Capricorn“, die tiefgreifende Serenate „Silent One“ oder „He Who Walks Alone“ entwickeln dank Theo Mindells ausdrucksstark gefühlvollem Organ schrittweise solch intensiv schwerblütig unter die Haut gehende Atmosphäre, ohne in Vergessenheit zu geraten. Bei dem Siebenminüter „Eyes behind the Wall“ braten die Gitarren herrlich altbacken, Theo Mindell's Organ dröhnt knarrzig und beschwörerisch zugleich durch's Mikrophon. Mitten im Set lässt der vor seinem ihm aus der Hand fressend bestens gelaunte Fronter den Spruch ab:  „California brought us Hippies, Gelsenkirchen brought us Sunshine“, ein zum Wetter und seinem Heimatland passendes Motto das zwischendurch für Erheiterung sorgt.   Gitarrero Mark Thomas Baker soliert göttlich. Keith Nickel's schwer pumpende Bassgrooves und Carter Kennedy's Schlagzeug erzeugen ausreichend Druck. Je länger ORCHID auf der Bühne stehen, desto besser geölt kommt die Maschine in Gang. Das von der 10-Inch Single „Wizard of War“ und vom neuen Album bekannte flott mit jeder Menge Drive gezockte cool groovende selbige Track hinterlässt mächtig Eindruck. Sind ORCHID schon im Studio eine gute Adresse, ist die Band live on Stage einfach der Hammer! Festzuhalten bleibt, was eh schon hin reichend bekannt ist: ORCHID sind d i e  ultimativen Erben von BLACK SABBATH! Wer nach den frühen BLACK SABBATH sucht, und den Anschluss Mitte der 70er schwerstens vermisst, darf sich nach diesem Gig beruhigen. Das ab 1976 fehlende Glied in der Kette kommt aus San Francisco und hört auf den Namen ORCHID! Wir schreiben: Samstag, den 18.5. 2013,  Amphitheater Gelsenkirchen! Allein nur dafür hat sich das R.H.F. gelohnt! Brillianter können's auch BLACK SABBATH nicht! 

TANK

Mit Ex-DRAGONSFORCE-Röhre Z. P. Theart antretend bietet sich mir ein ungewöhnliches Bild. Da der etatmäßige TANK-Fronter Doogie White, den ich etwas vermisse, bis auf Weiteres wegen einer Zusammenarbeit mit Gitarrenvirtuose Michael Schenker ausfällt, läuft heute überraschend Ex-DRAGONSFORCE-Sänger Z. P. Theart im Amphitheater auf. Zwar gehört der Mann in Punkto Publikumsanimationstechnik zu den besseren der Zunft, allerdings besitzt er nicht ansatzweise das räudig derbe Organ eines Algy Ward oder wenigstens die Hälfte der Stimmlage von Dougie White, das eine Combo wie TANK braucht, um ihr Publikum trotz eingespielten Top-Gitarrenduos restlos zu überzeugen. Songauswahltechnisch sind TANK heute extrem gespalten, dementsprechend zwei geteilt ist das Bild im Amphitheater. Zahlreiche Leutchens machen es sich auf den Sitzrängen bequem, während unten im Bereich vor der Bühne sehr viel Platz ist. Echte Die Hardies unter den TANK-Fans lassen sich keineswegs von dem Umstand beeindrucken, das die Band längst nicht mehr ganz die Rotzigkeit ihrer frühen Anfangstage besitzt, obwohl sie heute noch immer ein satt rockend wenn auch deutlich glatt poliert klassisches Oldshool-N.W.O.B.H.M.-Brett fährt, dessen Garstigkeit zumindest teilweise stark eingebüßt hat. Immerhin zählt das Klampfenduo Cliff John Evans/Mick Tucker zu den erlesensten Axemenkombinationen der N.W.O.B.H.M., was es auch für diesen Gig zu attestieren gilt. Die Rhytmussektion spielt solide. Vereinzelt blitzt im Laufe der Dreiviertelstunde andeutungsweise sporadisch der Spirit der einstigen TANK auf, womit wenigstens ein kleiner Teil der einstigen Legende erhalten blieb und die Flamme vielleicht doch noch nicht ganz erloschen ist. Z. P. Tharts Wasserspielchen mögen zuweilen recht amüsant sein, stoßen aber nicht bei allen Metalfans, die Gerstensaftkaltschale gegenüber Wasser vorziehen, auf ungeteilte Gegenliebe. Zweimal wird die Wasserflasche mit der flachen Hand von den Fans abgelehnt, zurückgeschlagen, was den  Urheber der Aktion komisch aus der Wäsche schauen lässt, ihn aber nicht davon abhält, damit weiter zu machen. Der Sänger lässt sich die kleine 0,33 l Plastik-PET-Flasche geben, gurgelt einen hohen Wasserstrahl auf der Bühne wirft sie  mit halbvollem Inhalt den Fans zu oder schüttet öfter Wasser ins Publikum, was von einigen Fans dankbar angenommen wird. N.W.O.B. H. M.-Altknaller wie „Echoes in the Distant Battle“ und neueres Material vom Typus „The Phoenix is rising“ in Kombination zu aktuellem Stoff Marke  „War Nation“ usw. sind gemessen an den Umständen durchaus okay. Gut, dass aufmerksame TANK-Fans im Publikum die Überhymmne „This means War“ zwingend per Sprechchor fordern, womit die reichlich durch wachsene Vorstellung zumindest einen halbwegs zufriedenstellenden Abschluss verpasst bekommt.  

THRESHOLD

Aufgrund der Tatsache, dass wir zusammenpacken und unser Zeug den langen Weg zum Auto schleppen, weil wir in der Nacht abreisen, muss ich Abstriche machen und heute auf die britischen Progster THRESHOLD verzichten.

SEPULTURA

schenke ich mir zu 75 %, um noch einen guten Platz vor KING DIAMOND zu sichern. Dafür ist ein Opfer notwendig, weshalb rechtzeitigeres Erscheinen zwingend erforderlich ist,  erdulde problemfrei eine Restviertelstunde SEPULTURA, - das Kapitel war bereits nach Arise, spätestens mit dem Chaos A. D.-Album für mich erledigt. „Territory“ und „Arise“ treten aggressiv das Stimmungslevel im kochenden Pit hochpuschend gewaltig in den Hintern, das auf moderneren Sound getrimmte Doppel „Rattamahatta“ und „Roots Bloody Roots“ zum Ende ist überflüssig. In der letzten Umbaupause hält das Amphitheater eine unerwartete Überraschung bereit:

MAMBO-KURT

Mambo-Kurt sorgt in der Umbaupause vor dem Topact für etwas Unterhaltung. Zunächst eröffnet der eigentliche Hip-Hopper seine Klaumauk-Show mit der Orgel, indem er einige Worte an die Fans richtet und eine Erklärung seines Auftritts im Rahmen des ROCKHARD-FESTIVALs abgibt. Den Anfang eines aus fünf Stücken bestehenden Unterhaltungsgigs macht der SLAYER-Klassiker „South of Heaven“, der mir sogleich ein Grinsen abringt, den beherrscht „MAMBO“ traumhaft sicher, wenngleich ich der Orgel-Variante immer noch nichts abgewinnen kann, dennoch verführt das Stück zum Schmunzeln. Danach kommen zwei Hip Hop-Songs, bei denen MAMBO die Heavy Metal-Fans um Toleranz bittet, wobei vereinzelt Pfiffe im Ampfhietheater zu vernehmen sind. Ein Teil der anwesenden Metallerschaft macht den Klaumauk mit, der andere Teil pfeift nicht, buht nicht, sondern schaut, schweigt und enthält sich jeder Reaktion darauf (so wie meine Wenigkeit!) DEICHKIND – „Krawall und Remmi Demmi“ (Puuuh! Da muss ich dreimal gaaanz kräftig durch atmen und tieeef Luft holen, - Schwerer Tobak, das ich   d a s  über mich ergehen lassen muss!), zwar bekomme ich dafür keine Tapferkeitsmedaille für Oldshoolmetaller, doch immerhin einen anerkennenden Klaps meiner Mitstreiter auf die Schulter) und „Halleluya“ von Dr. Alban (!) im Zuge dieses Stücks bittet MAMBO KURT zwei Damen als freiwillige Go-Go-Tänzerinnen auf die Bühne, denen zwei Herren folgen, die sich ebenfalls zum Doofi machen, unten im Bereich vor den Steinsitzen tanzen einige Fans ne' Polonäse(!) -  total verrückte Welt! Unglaublich, aber wahr!  Das vorletzte Stück ist eines von RAGE AGAINST THE MACHINE - „Killing in the Name of“ , ein Stück dessen Refrain selbst Nichtliebhaber von Crossoversounds in und auswendig kennen! MAMBO-KURT überrascht zum Schluss mit einem Cover des MOTÖRHEAD-Gassenhauers Ace of Spades auf der Heimorgel, ein Stück von dem, wie der Künstler selbst zugibt, nie geglaubt hätte, das man es tatsächlich auf der (Heim)-Orgel spielen kann. Er bekommt es gut  hin, das muss man ihm fairerweise einräumen, unabhängig davon, wie man zu MAMBO-KURT nun steht oder nicht.

Nach der ungewöhnlich schrägen Unterhaltungseinlage, die ihren gewünschten Effekt erzielt hat,  ist die Erwartungshaltung nun umso größer, alles fiebert dem heiß ersehnten Headliner entgegen...  

und bei

KING DIAMOND 

brodelt das gesamte Amphitheater! Sechs Jahre hat's gedauert, ihn zu kriegen und jetzt endlich geklappt! KING DIAMOND nach schwerer Krankheit erfreulicherweise genesen nun endlich auf dem RockHard Festival! Die aufwändige Bühnendeko in Form einer gewaltigen Kathedrale mit zwischendurch aufleuchtend umgedrehten Kreuzen und Pentagramm ist schon imposanter ein Anblick, für den es keine Steigerung mehr gibt. Düster wollen viele sein, majestätisch dagegen ist nur einer: KING DIAMOND! Zunächst kommt als Einstieg das Intro „The Candle“ aus den Lautsprechern und es wird in passend blauweiß-violetter Umrahmung richtig schön unheimlich gruselig,  verworren, geheimnisvoll, der Beginn erzeugt ungeheure Spannung, ein mehrfaches Raunen geht durch's Publikum, danach lässt eine Nebelumhüllte Bühne erahnen, mit Totenschädeln, Grabsteinen, Kerzen, links und rechts darüber zwei umgedrehten Kreuzen, über dem Treppenaufgang angebrachten Pentagramm, das hier etwas mächtiges kommt, das einsetzende Gitarreninferno zu „Welcome Home“ braust wie ein heftiges Gewitter aus den Verstärkern, während der King Großmutter im Rollstuhl auf die Bühne fährt. Songauswahltechnisch schöpft der KING auf einem erhöhten Podest in der Bühne, deren Abbild einer aus Mittelalterlich-Gothischem Baustil bestehenden Kathedrale entspricht, vor deren Komplex sich ein geschlossenes Friedhofstor befindet (das im Laufe des Sets entfernt wird), komplett aus dem Vollen Repertoire gruseliger Horrorgeschichten, basierend auf  Allein der Anfang jagt einem pure Schauer über den Rücken, ehe das Dutzend Klassiker (Progressiven) Heavy Metals im Theaterformat folgt, denen sich kein wahrer Bekenner des Kults um den Dänenkönig entziehen kann, wobei verschiedene Schaffensperioden von den 80ern  (nicht nur allein die Abigail/Them/Conspiracy), bis in die aktuell jüngere Vergangenheit Berücksichtigung finden. Die Conspiracy-Ära beleuchtet der King während seiner Audienz mit dem Neunminütigen fast schon sehr doomigen „At the Graves“. Bei „Up from the Graves“ (vom The Graveyard-Album) bietet der King ein besonders eindrucksvolles Schauspiel. Gebückt die Friedhofs laterne in der Hand haltend, auf dem Kopf den  Zylinder, zieht der King über die Bühne wie die Rastlose Seele eines klagenden Verstorbenen, der keine Ruhe findet. Unheimlich!  Eine zu „Voodoo“ sich anmutig geheimnisvoll auf der Bühne Bewegende Tänzerin (Lula) zieht neugierige Blicke auf sich, ebenso der King selbst. Bei „Up from the Grave“ kehrt der King verhüllt von massig Nebel allein auf die Bühne zurück, erzeugt eine abartig beklemmende Düsterstimmung morbiden Ausmaßes deren Spannungsmomenten sich kein Zuschauer im Amphietheater zu entziehen vermag! „Dreams“ (vom The Spider's Lullabye-Album) folgt, danach wird „Sleepless Nights“ vom Conspiracy-Album ein weiteres Highlight serviert. Der King bietet eine wahnsinnig viel Gänsehaut auslösende Gruselshow untermalt von passender Atmosphäre vom Aller feinsten, bei der einem senkrecht die Nackenhaare zu Berge stehen, steigt des Öfteren auf ein Podest, klettert langsamen Schrittes die Treppe herab, nimmt seine Fans in Augenschein. Das Kim Bendix Petersen alias KING DIAMOND ein echter Kenner in Sachen Heavy Metal ist, der über ein immenses Maß an Stil und eine Top-Musikercrew verfügt, dürfte nicht erst seit gestern bekannt sein. Gesanglich in Bestform, ist KING DIAMOND in seiner gesamten würdevoll eleganten Erscheinung ein unvergessliches Live-Erlebnis. Mit „Shapes of Black“ (vom letzten Album Give me your Soul... Please!) erfährt auch die aktuellere Episode ihre Würdigung.  Das berühmte Knochenkreuz haltend und vor sich her schwingend, zelebriert der Meister der Dunklen Künste ein ganzes Sammelsurium düster okkult vertonter Historie; jede Silbe in Verbindung zu seiner ungeheuren Mimik und Gestik einschließlich des unverkennbaren Falsettgesangs  sitzt perfekt als wäre der KING  in einer komplett anderen Welt. Seine Präsenz ist und bleibt einzig artig,  mit  überhaupt nichts vergleichbar! Diese einmalige Show sprüht vor Magie! Das Pentagramm leuchtet gespenstisch. Flankiert von einer auf Meisterniveau musizierenden Crew, die seit 2000 auf der Bühne stehend sämtliche Instrumente traumhaft sicher mit allen Feinheiten beherrscht!  

Bei „Eye of the Witch“ (Titeltrack vom gleichnamigen Album), das den regulären Teil beschließt, werden seelige Erinnerungen wach. Und was tut der KING, wenn er über den Zuspruch seiner treuen Anhängerschar hocherfreut von Herzen gerührt ist, um die ohnehin schon in der Luft liegend unheimliche, kaum in irgendeiner Weise zu toppend  nahezu magische  Stimmung noch mehr zu steigern? Richtig,  er  zaubert MERCYFUL-FATE-(Diamant)-Perlen aus dem Hut! Bei  „Come to the Sabbath“ und „Evil“ geht das Amphitheater komplett steil! Im Zugabeteil folgen zwei weitere Live-Raritäten erlesenster Güteklasse, -  „The Family Ghost“ (vom Abigail-Album), und „Halloween“ (auf dem Debüt Fatal Portrait befindlich), Brillianten besonderer Art, die man nur selten wenn überhaupt direkt hintereinander live zu hören (und sehen), bekommt. Das top eingespielte Duo Mike Wead/Andy La Roque lässt nach allen Regeln der Kunst die Axt kreisen, röhren, quietschen und kreischen, das es sämtlichen Besuchern den Kopf verdreht und manchen von der überdimensional wechselseitig das gesamte Tonleiteralphabeth beinhaltenden Filigranfrickelei direkt schwindelig wird! Traumhafte Breaks, irrsinnige Loops, Killer-Hooks, Licks, krachend sägende Riffs, dazu ein Diamantener König hochmotiviert, stimmlich in bestechender Höchstform. Das, was KING DIAMOND heute auffährt verdient nur eine Bezeichnung: W e l t k l a s s e ! ! !    „Black Horsemen“ (nocheinmal vom Abigail-Album) beendet schließlich das große Finale einer heftig umjubelten, das Publikum vor der Bühne und auf den Rängen völlig in Ecstase versetzend zu minutenlang anhaltendem Beifall hinreißenden) Show und  lässt mich danach nur zu einem Urteil gelangen: KING DIAMOND war das mit Abstand beste, was ich dieses Jahr live gesehen habe!  Welch ein denkwürdiger Abend! Danke, Danke, Danke, ans ROCKHARD-TEAM, für diesen genialunvergesslichen Auftritt einer Legende, deren Schaffen man nicht hoch genug schätzen kann!

Allein die Setlist von KING DIAMOND auf dem RHF 2013 spricht Bände; für all diejenigen, die der Audienz noch einmal in Gedanken an einen hochkarätigen Abend der Heavy Metal-Geschichte schrieb, folgen und ihn Stück für Stück Revue passieren lassen wollen, hier kommt sie:

The Candle
Welcome Home
At The Graves
Up From The Grave
Voodoo
Dreams
Sleepless Nights
Drumsolo (Matt Thompson)
Shapes Of Black
Come To The Sabbath (MERCYFUL FATE-Cover)
Evil (MERCYFUL FATE-Cover)
Eye Of The Witch
Zugabe 1:
The Family Ghost
Zugabe 2:
Halloween
Zugabe 3:
Black Horsemen

Geht's noch Besser? Eigentlich nicht mehr! Vielen Dank, KING DIAMOND, für dieses fesselnde, in jeder Hinsicht einmalige in derartiger Form so bald nicht wieder kommende Top-Erlebnis!

Schlusswort:  

Zunächst will ich mich für ein tolles Festival-Wochenende in wie immer angenehmer Location, mit vielen guten Bands bedanken,  auch dem bewährten Security-Team, das seit vielen Jahren  um Sicherheit rund ums Festival bemüht ist, sei mein bester Dank für einen guten Job ausgedrückt. Ebenso ein kräftiges Danke geht ans hilfsbereite Bedienungspersonal an den Getränkeständen und natürlich das veranstaltende ROCKHARD-FESTIVAL-Team  für einen Event der Sonderklasse!

Positiv: Der Metalmarkt hatte wieder allerhand zu bieten, die Preise für Essen und Getränke waren zumindest größtenteils (nicht immer an jedem Stand)  günstig und somit fanfreundlich, in Bezug auf die Getränkeauswahl konnte man nichts bekritteln im Gegenteil: Gut, es wie jedes Jahr Kaffee gab - wichtig, um „in die Pötte“ zu kommen. Brat- und Currywurst für 2,50 – 3 Euro waren soweit hingegen okay. Auch das Angebot an asiatischen Speisen, Nudelgerichten konnte sich schmecken lassen.  Nicht zuletzt die im idyllischen Gelände am Rhein-Herne-Kanal gelegene Location selbst, einschließlich der zahlreich auf den Campingplätzen aufgestellten WC's. Immer wichtig! Ebenso die gepflegten sanitären Anlagen mit Waschbecken, Papiertücher  im Toilettenwagen und Klopapier. Dieses Jahr schienen, sofern mich mein Eindruck nicht getäuscht hat, nicht viele der sogenannten „Regiestühle“ mit Getränkehalterung im Müll gelandet zu sein. Das wäre doch wirklich schon  als ein echter Fortschritt in Sachen Müllproblem zu werten. Gewinner auf bandmäßiger Ebene auf dem   ROCKHARD-Festival waren ganz unangefochten über allem stehend: KING DIAMOND mit einer Weltklasseperformance inklusive -Show und opulenter Bühnendekoration, die wieder erstarkten QUEENSRYCHE, U.D.O, D.A.D. mit einer wahnwitzigen Rock n' Roll-Show, die in solcher Form wohl niemand auf der Rechnung hatte, die am Sonntag bei brütender Hitze schwer abräumenden ORCHID, AUDREY HORNE die mir gleich am Freitag so richtig cool den geeigneten Festivalkick verpassten, die Blackmetalthrashinstitution DESASTER spielte ein richtig schön derbes Oldshoolbrett, das sämtliche Gehörgänge freibließ; MUSTASCH, die ebenfalls das Rock n' Roll-Drecksau-Gen fütternd von der Kette ließen und die Gelsenkirchener ATTIC, die bei ihrem Heimspiel vor großartiger Kulisse vollständig überzeugten, und natürlich am Ende die Fans, die in den Genuss der Auftritte und vieler anderer Dinge kamen, die vom RHF-Team organisiert wurden. Auch die Partys im Zelt hatten so richtig klasse, es durfte sich kräftig ausgetobt werden!  Musikalische Aussetzer hielten sich dank eines anspruchsvollen Billings wie gewohnt in Grenzen. Neben hochkarätigen Top- Acts standen packende Newcomer mit reichlich Potential auf der Bühne, Das das wie jedes Jahr in einer außergewöhnlichen Location der Extraklasse stattgefundene ROCKHARD-FESTIVAL von Fans für Fans organisiert ist, hat es wieder eindrucksvoll bestätigt.

Negativ: Manche Essenstände kamen mit schwer überzogenen Preisen daher, (5 Euro für einen Chicken-Burger?) Das braucht kein Mensch! Ebenso wenig belegte Brötchen ab 2,50 Euro aufwärts? Muss nicht sein. Ein Händler untersagte mir, obwohl ich weiß, welche LP ich suche und dass es die als Einzelauflage gibt, ich solle aufhören ihn zu belehren: Das nenne ich mal unfreundlich und obendrein fachlich inkompetent (!), vor allem, wenn der Fan genau weiß, was er will, und worauf er verzichtet. Dazu gehört unter Garantie die streng limitierte Neupressung im Doppel-Vinyl-Format (!) einer noch immer auf dem Markt erhältlichen Einzel-LP, die, wenn auch nur schwer zu bekommen ist. Ein Stand auf der Händlermeile bot neben handelsüblichem Zeugs einige sehr grenzwertige Patches an, da gerät man schon ins Nachdenken. Hier würde sich genaueres Kontrollieren des Artikelsortiments durchaus empfehlen. Und der Heitschibumbeitschi-Stand mit den Wollmützen, an deren Enden Kordeln herabhängen... kopfschüttel* geht gar nicht!

Von den wenigen unschönen Kleinigkeiten abgesehen, war's ein Super Pfingstwochenende mit Klasse Festival im Pott, das allerhand bot, auf dem Heavy Metal-Fans unterschiedlichster Coleur sich wie zu Hause fühlen. ROCKHARD-FESTIVAL, wir sehen uns wieder –  im nächsten Jahr!  

Fotos © 2013 Michael Toscher 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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