ROCKHARZ OPEN AIR 2013 - Ballenstedt, Flugplatzgelände
Festival vom 12.07. - 14.07.13
Bands: KREATOR, ACCEPT, ICED EARTH, ENSIFERUM, ALESTORM, ORDEN OGAN, FIDDLER'S GREEN usw.
Homepage:
www.rockharz-festival.com
Mittwoch, 10.07.13
Hundemüde nach einer harten Arbeitswoche, dank einigem Organisationschaos wurde vergessen, mein Zelt mitzunehmen, (das sich die nächsten vier Tage munter in meiner Küche sonnt), am Gelände in Ballenstedt angekommen, blässt uns sogleich ganz heftig der Wind entgegen. Durch eine hochmotivierte Einweiserin direktauf die „falsche Spur“ geführt, die uns das Abdriften bis in die vorletzte Reihe links energisch als „hier seid ihr in der richtigen Reihe“ anpreist, lassen wir uns darauf ein und... hättens lieber sein gelassen. Nein, sie bekam es nicht hin. Es herrscht zu viel Gedränge, fast wie der berüchtigte Autobahnstau auf der A7 plus Reisverschlußverfahren. Das Gelände ist im Vergleich zum Vorjahr schon zu bester Mittwoch-Frühnachmittagszeit zahlreich belegt, fast überall Zelte, wohin das Auge blickt. Es werden knapp 2000 Besucher mehr geschätzt als im Vorjahr und betreffs unserer Platzeinweisung? Gerade in unserer gold gepriesenen Reihe geht’s nur schleppend voran, (vielen Dank, Frau Einweiserin, nichts für ungut, welch toller Tipp, es hatte nicht sollen sein), während es bei den anderen Reihen wesentlich schneller und zügiger voran geht. Unsicherheit auch bei der Ausgabe der Festival-Begleithefte „Pro Auto nur eins“ heißt es von einem streng den überpeniblen Regelfuzzi raus hängen lassenden Ordner, während andere Autos (wie mir zu Ohren kommt), durchaus auch schon mal zwei bekommen). Die Einheitsregelung wäre die gerechtere Lösung. Müllsäcke nehmen wir von einem freundlich auf uns Zustapfenden Gelbling (= Ordner) gern entgegen, weil: Die kann man immer brauchen! Die Tatsache, das die Sonne breitflächig über's Feld scheint, blendet heftig, es herrscht kräftig zügiger Wind aus Richtung Nordost, der sämtliche Grashalme restlos plattfegt und je näher wir dem Abend kommen, umso stärker sinkt die Temperatur. Es wird sogar noch ungemütlich kalt, da hilft nur die Lederjacke!
Nach Absteckung unseres Campingareales (mancher würde es vielleicht als „Claim“bezeichnen), haben wir endlich unser Ziel erreicht. Der Wind blässt ziemlich stark, aus nördlicher Richtung vom Oberhalb des Geländes liegenden Hang herab. Nach erstem Lagecheck einschließlich Platzbeschnupperung wird schnell das erste Dosenbier gezischt, ich enthalte mich da gern; zunächst Wasser, dann Cola, (Kaffee, Milch, Kakao und Co. gibt’s später, ähem nun ja, ihr wisst Bescheid...!) Danach wird erst einmal kräftig gegrillt, durch knappe Verspätung einiger aus unserer Gruppe werden organisatorische Dinge abgesprochen und geregelt, leider verpassen wir den Opener VICTORIUS, was mich schon ein wenig schmerzt. Kürzlich erst reviewt, hätte heute eine prima Gelegenheit bestanden, gleich am inoffiziellen Festival-Warm-Up-Tag mit Volldampf in Form satten Powerspeedmetals ins Festival einzusteigen. Irgendwie kam es schließlich doch anders. Am Abend wird die oberhalb gelegene Burgruine beliebter Treffpunkt hart(z)metallischer Besucherschaft. Die Wanderung durch's Mittelgebirge fördert erstaunliches zu Tage, u. a. lila blühende Hochlanddisteln, gelber Fingerhut, Kirschbäume, Linden, Kalksteinwege, auf dem hoch gelegenen Berg die Ruine einer alten Kapelle steht, die wunderschön pflanzenreiche Landschaft gibt den interessanten Blick herunter ins Weite Tal frei unser Campingplatz war gut sichtbar, und es werden Erinnerungen zahlreicher Mythen, Sagen und Legenden rund um den Brocken, der als höchste und geschichtsträchtigste Erhebung des als Harz bezeichneten Gebirges gilt, wach.
DIMPLE MINDS
Bließ bereits den ganzen Tag über ein heftiger Wind, wird’s gegen 19:00 Uhr allmählich lausig kalt, meine innere Alarmglocke meldet sich heftig zu Wort - Lederjackeneinsatz erforderlich! 21:15, beste Abendzeit, die Kühle hat merklich spürbar zugenommen, es heißt warm anziehen, und die DIMPLE MINDS bitten zum Tanz, eine der charmantesten Deutsch-Fun Punk/Metalbands, die schon (nicht nur allein des Namens, auch vielmehr des hohen Wiedererkennungswerts wegen in den 80ern) zu Recht Kult waren. Eigentlich stehe ich überhaupt nicht auf Deutschsprachigen (Proll)-Rock, doch bei der Ausnahmeerscheinung ist Anwesenheit Pflicht. Zweiflerstimmen ob sie es heute immer noch sind, erheben sich. Ganz ehrlich? Keineswegs berechtigt. Volle Kelle live schlagen die fünf Helden der Arbeit auf dem Gelände vom Rockharz Open Air ein, womit sich sämtliche offenen Fragen fast wie auf einmal geklärt haben. Frontsänger Lars 'Ladde' Löding besitzt immer noch das unglaublich rotzig ehrliche, direkt aus dem Bauch mitten ins Gesicht gehend tönende Organ, (wenngleich sich seine Bewegungen auf der Bühne im vergleich zu früher doch merklich um einiges begrenzt, reduziert haben), dessen Kantigkeit inklusive Provokationsniveau und -faktors jedem zweiten Deutsch-Prollrock-Kommando im Handumdrehen die Kinnlade senkrecht nach unten klappen lässt! So kennt und mag man sie. Etwa ein Dutzend provokativ auf heftigem Kampftrinker- und Prollniveau groovende Deutschrockgassenhauer wird abgefeiert. Kurioserweise ist bei dieser aussagemäßig deutlich dem Kommunismus zusprechenden Combo mächtig viel auf dem Platz los. Fans der Deutschrockschiene (denen die Ärzte zu soft, die Hosen zu lau und die Onkels zu mau geworden sind), können sich auf „I was Wrong“, „Durstige Männer“ und das extra bis zum Schluß aufgehobene, das Stimmungsniveu anhebende (Wir sind...) „Blau auf'm Bau“ kräftig freuen. Mitten beim Tanzen hakt sich spontan eine hübsche Blondine bei mir ein, wir fassen uns um die Taille, tanzen gemeinsam ab, keine Ahnung, wo sie auf einmal herkam, umso mehr Spaß hat's gemacht... obwohl ich mich des Alkohols fleißig enthalte...verfehlen die sauflustigen Kampflieder ihre Wirkung beim Publikum nicht, dementsprechend wird’s Tanzbein geschwungen... Jaja, Bier trinkt man aus der Flasche, Rechnungen zahlt man aus eigener Tasche und Helden der Arbeit findet man selten an jeder Ecke. Deutschlands nicht unbedingt kommerziell erfolgreichste, aber zu den einflussreichsten gehörende Underground-Prollrockgang hierzulande mit Kultcharakter hat sie trotz der berüchtigten „Opelgang“ alle abgehängt, auf starkem Niveau punkten DIMPLE MINDS beim RockHarz-Festival, alles ganz easy und simpel, da gönnt sich mancher vielleicht gern mal 'nen Dimple... und ich mir zunächst schmunzelnd meinen Kaffee... Eigentlich lautet der Plan früh Schlafen gehen, doch irgendwie wird’s plötzlich vier Uhr Morgens.
Donnerstag, 11.07.13
3 x Rockstage ist heute für mich angesagt, zunächst statten wir den He-Man and the Masters of the Universe beeinflußten GRAILKNIGHTS unseren Besuch ab, deren Auftritt heute oberste Priorität besitzt. Eine solche Gelegenheit, mir die „Gralsritter“ aus dem Raum Hannover um Sir Optimus Prime anzusehen, die erwartungsgemäß eine sahnige, Show umrahmt von Einflüssen aus dem klassischen Heavy/Powermetal bis hin zum Deathmetal bieten, zu geben. Obwohl sich besetzungstechnisch viel bei den GRAILKNIGHTS geändert hat – bis auf Sir Optimus Prime (Gitarre, Akkordeon) ist kein Grailknight der Urbesetzung mehr übrig, - seine Mitstreiter heißen Sovereign Storm (Gitarre, Gesang), Baron BigStick (Schlagzeug, Gesang), Count Cranium (Gitarre, Gesang) und Earl Quake (Gitarre, Gesang), womit nun eine bunt kostümierte Fünfercrew auf der Bühne steht! Tja, das Masters of the Universe-Universum ist eben grenzenlos! Der Stimmungsfaktor auf dem Platz im zahlreich vor der Rockstage bangenden, tanzenden und einige kaum weiter zu beschreibende Bewegungsrhythmen hinlegenden Publikum ist fantastisch. Mitten im Set laden die GRAILKNIGHTS zur gepflegen Runde „Grailnastic“ (Grailrobic würde auch dazu passen). Egal, welcher Song auch gespielt wird, „Moonlit Masquerade“ oder „Echoes of Wisdom“ oder „Grailquest Gladiators“ jede Nummer versprüht ihren eigentümlichen Spirit, so kennen und lieben ihre Fans die GRAILKNIGHTS auch in Ballenstedt! Apropos Grailnastic: Die funktioniert laut Anweisung von Sir Optimus Prime wie folgt: Wir heben den rechten Arm, ballen die Faust, strecken ihn aus, winkeln den linken Arm in Stirnhöhe neben dem Kopf an, dann wird gepflegt in die Knie gegangen, und wieder nach oben geschnellt. (Grail) Ola/ La Ola auf etwas andere Art... Ein Skeletor im Kostüm surft knapp an uns vorbei und landet vom Publikum bejubelt, sicher aufgefangen, sanft auf dem Boden. Der Kelch ging haarscharf an uns vorbei. Das Stimmungslevel für den Tag ist ausgezeichnet - unabhängig davon, zu welcher Zeit die GRAILKNIGHTS in Ballenstedt aufschlagen, letzten Endes auch diese Show hat's gezeigt, gewinnen sie doch immer – würde es eine Art Masters oder Monsters of Metal-Comedy geben, dann ist so sicher wie das Amen in der Kirche, die GRAILKNIGHTS wären eine ganz heiße Nummer, - GRAILS HIGH!!!
AUDREY HORNE
AUDREY HORNE gehören für mich zu der Sorte erlesener Hardrockcombos, die immer einen Abstecher zur Bühne lohnenswert machen. So auch heute. Erste Klänge ihrer Überhymne „Pretty Little Sunshine“ hallen zu bester Spätnachmittagszeit pünktlich wie die Eisenbahn gegen 15:50 Uhr während meines Eintreffens über den weiten Platz. Zündende Live-Kracher hat die Norweger Combo um Shouter Toschie locker im Gepäck. Der gut aufgelegte Fronter eine echte Rampensau mit Format, wie sie im Buche steht, beeindruckt wie immer durch irrwitzige Energie auf der Bühne, sämtliche Posen des traumhaft lässig agierenden voll auf sich eingespielten Gitarristenduos Arve Isdal/Thomas Tofthagen sind perfekt einstudiert, da wirkt nichts gekünstelt, die Rhythmussektion Espen Lien und Kjetil Greve der sein Schlagzeug mit ungeheurer Präzision bearbeitet, rockt tight von der Leber weg, entwickelt gewaltig Druck, bewährte Abräumer wie „There goes a Lady“, „The Garage“ , „Redemption Blues“, „Threshold“ (Basser Espen Lien marschiert zum Bühnenrand und gibt seine Soloeinlage zum Besten), sind richtig satter Hardrock im XXL-Format, der keinen Wunsch offen lässt. Zwar lungern zwischen den Reihen wieder einige Nasen ziemlich sparsam dreinschauend in der Gegend herum wie ein warm gewordenes Bier - bestellt und nicht abgeholt, ein starker Anteil des Publikums feiert die aus meiner Sicht auf dem Livesektor immer besser werdenden Norweger gebührend ab. Kurioserweise kommt das Publikum am Schluß noch ein zweites Mal in den Genuss von „Pretty Little Sunshine“ für mich der vielleicht beste AUDREY HORNE Ass-Kicker... mit einem zufriedenen Grinsen verlassen Thomas, Danny und ich den Platz. Anschließend treffe ich zu meiner größten Überraschung durch einen Bekannten sogar DARK AT DAWN-Drummer Torsten Sauerbrey, der mich auf eine gravierende Änderung der Setlist hinweist, und führe erfreut darüber, anschließend spontan ein lockeres Interview auf dem Zeltplatz mit ihm.
KREATOR
Nach den guten Auftritten von GRAILKNIGHTS und AUDREY HORNE kommt das herbste kurz vor Mitternacht in Form einer satten Thrashvollbedienung, auf dem Plan stehen: - KREATOR! Gleich zum Auftakt ruft Mille weit über den Platz das Wort „Zeeeerstööörung!“ Genauso brachial knüppeln sich KREATOR die heute einen sauberen Gig hinlegen, durch ihren 75 minütigen Set. Zu Mille's Freude setzen die Fans seinen Wunsch um: „Ich will einen Moshpit sehen!“ Yes! Den bekommen KREATOR dank ihres Moshpit-Slashers „Hordes of Chaos“ auch und zwar recht zügig! Binnen zwei Minuten bildet sich ein heftiger beständig rotierender Mosh-Pit, der gnadenlos über den Platz zirkuliert! Die Altenessener Thrasher ballern alles in Grund und Boden, wuchtige Gitarrenwände entfachen ein Thrashinferno, Drummer Jülle „Ventor“ Reil, bearbeitet die Schießbude wie ein Berserker, die Gitarrenfront drückt alles nieder, was mehr als 9 mm über der Grasnarbe steht! Milles Ansagen sind heute erstaunlich gut, weil durchdacht. „Pleasure to Kill“ wird überraschend früh ins Rennen geschickt, passt aber wie der Hintern auf den Deckel, um die Rasanz des Gigs und die ohnehin kochende Stimmung beträchtlich zu steigern, „Toxic Trace“ kommt zum 100ten Mal wiedereinmal nicht (!?!) , ansonsten alles dabei, was den Moshpit bis zum äußersten Anschlag rotieren, die Matte kreisen und alle Thrashfans in Scharen ausrasten lässt! „Under the Guillotine“, „Coma of Souls“, „Phobia“? - keine Fragen mehr! Komischerweise findet der Kult-Meilenstein Extreme Aggressions heute komplett übergangen, keine Würdigung, hmmm... seltsam das doch alles ist... und als Mille die Flagge zieht, dreimal die Worte It's time, to raise (ich sagte: It's time, to raise, ja, ihr dahinten auch, ich will euch alle hören...“ wird endgültig zur Schlußoffensive geblasen: It's time, to raise, und nocheimal It's time to raise...the „Flag of Hate“ den zweiten Teil brüllen sämtliche Fans aus tiefer Kehle mit, selbst von direkt daneben liegenden Dark-Stage skandieren etliche Fans laut rufend den Wortlaut „Flag of Hate!“ „Tormentor“ knüppelt nocheinmal alles in Grund und Boden, pünktlich um 1 Uhr ist Schluß.
KREATOR haben voll abräumend ein oberamtlich mörderisches Brachial-Thrashbrett gefahren, das zeigte, warum Altenessen's finest ganz steil oben in der Gunst zahlreicher Genrefans bundes-, europa- und weltweit platziert sind. So und nicht anders muss ein KREATOR-Gig sein. Wenn die Zäune verbogen sind... Danach schlage ich restlos ausgepowert, den Weg zum Camper ein. Eigentlich wollte ich früher schlafen, was mir auch teilweise gelingt, immerhin schaffe ich es meine Luma gegen zwei zu besteigen, Kräfte tanken lautet das Motto für den harten Freitag!
Freitag, 12.07.13
Mit ALPHATIGER, FURIOUS ANGER und ORDEN OGAN wartet das volle Triple gleich zur frühen Mittagszeit. Mit sehr wenig Schlaf, dafür immens gestärkt, betreten wir im größeren Grüppchen kurz nach elf den Platz. Damit nimmt der programmtechnisch) harte „Chaos-Freitag“ seinen Lauf. Den Anfang machen die zunehmend stärker werdenden Sachsen Powerspeedster: ALPHATIGER, die mir selbst tatsächlich immer mehr gefallen, eröffnen den Festivalfreitag auf der Rockstage mit einer halben Stunde sattem Powerspeed, klar das hier vor allem die klassische Heavy Metal Kuttenträgerfraktion voll auf ihre Kosten kommt und Party feiert. ALPHATIGER machen einen Bombenjob, sind mit ihrem satt auf die Glocke hauenden Powerspeed jedoch völlig unerklärlicherweise viel zu früh im Billing auf dem ROCKHARZ platziert. Leute! Die hätten trotz ansprechender Publikumsresonanz locker das doppelte an Festivalbesuchern zur Bühne gezogen, der Fakt müsste dem Veranstalter zumindest im Nachhinein zu denken geben. Es ist warm, wir treffen Astrid mit Palmwedel, die Sonne scheint gleich doppelt, der Wettergott öffnet den Himmel.
FURIOUS ANGER
Die mit Ausnahme der für mich restlos überflüssigen Excrematory Grindfuckers (vermeintlich extremste Band im Billing) kommt aus Kassel. Die Stimmung im Publikum ist arg durchwachsen. FURIOUS ANGER spalten die Gemüter. Obwohl sich die Band spielfreudig zeigt, will der Funke auf's Publikum nicht so ganz wie gewünscht überspringen, was vielleicht daran liegt, das ein nicht unbeträchtlicher Teil der Besucher mit Viking-Deathmetal kaum wirklich viel anzufangen weiss. Dem kleinen Fankreis hingegen kann's nicht heavy genug sein. Nach einer halben Stunde haben FURIOUS ANGER Sendepause, der Gig war soweit okay, aber nicht durchweg überzeugend.
ORDEN OGAN
haben einen tollen Sound und das Publikum zum Frühnachmittag sogleich vom erste Takt an komplett hinter sich. „To New Shores of Sadness“ bleibt ultimativ der ORDEN OGAN-Opener mit Erkennungswert, dessen Eingängigkeit sofort Lust auf die Arnsberger macht, ein Kracher von Format, wie man kaum einen anderen mehr schreibt. Genau dieser prägnante Powerspeedhammer zeigt schon in den ersten Minuten, was Masse ist und weckt die Fans mit einem fulminanten Arschtritt auf. Selbiges gilt für das RockHarz 2013. Auf den bärigen Start folgen weitere Perlen melodischen Power-Folk-Speedmetals „Winds of Vale“, „Lord of the Flies“ die als Piratensong verpackte RUNNING WILD Hommage „We are Pirates“ (immer wieder ein Knaller!) „Easton Hope“, bedürfen keiner vielen Worte. ORDEN OGAN ist und bleibt eine fantastische Liveband, deren Spirit sich live on Stage besonders entfaltet, das Fanpublikum feiert den melodiösen Folk Powermetal durchweg ab, je länger die Band auf der Bühne steht, desto mehr füllen sich die Reihen, kräftiger Jubel und Applaus für eine phantastische Band, die sich trotz vorgeschobener Zeit am frühen Nachmittag zu den Gewinnern des ROCKHARZ 2013 zählen darf, sind Lohn genug. Beim letzten Stück „The Things we believe in“ fordert Seeb das gesamte Publikum auf, den letzten Teil „and now we are... Cold Dead and Gone! inbrünstig wiederzugeben, der Großteil aller Anwesenden trägt seinem Ansinnen Rechnung, kommt seinem Wunsch bereitwillig nach.
ORDEN OGAN Shouter Seeb spendet dem anwesenden Publikum Beifall, bedankt sich von Herzen für's fleißige Mitmachen und schießt am Schluß noch ein Fan-Foto auf dem sich jeder bewundern darf, zwecks Gestaltung der Homepage. Cooles Schlußstatement, einer wie immer äußerst sympathischen Band!
Nach dem „ORDEN“ pausiere ich längere Zeit, ehe der nächste Appetithappen auf mich wartet:
ALESTORM
Am frühen Abend fünf Minuten vor 18:00 Uhr bläst der Schottenvierer ALESTORM kräftig zur Attacke. Auf dem Platz ist es brechend voll. Kein Wunder, schließlich gehört das RockHarz (nicht zuletzt auch seiner urtümlichen Landschaft wegen) zu den besseren Festivals sowohl für Viking-, Folk-, und Heiden(Pagan)metaller als auch für die gediegenere Mittelalterrock-Fraktion,– was nur zu begrüßen ist und bitte hoffentlich auch so bleibt! ALESTORM geben alles. Dramaturgische Piratenpolka, Powerspeedraketen im Polkagewand, krackig scharfe Midtempoattacken, gefühlvoll melodische Folkpassagen, satte Midtempobeats geben 45 Minuten langden Ton an. Direkt neben mir beschwert sich ein Typ über den Sound, - für mich unverständlich, zum einen ist ein Freiluft-Open-Air kein Hallenkonzert, zum anderen sind aufgrund des breit gefächerten Ausdehnungs spielraums auf dem Platz solche Dinge nicht unvermeidlich. Dementsprechend sollte sich der Mr. „Motzki“ mehr zur Mitte des Platzes begeben, statt meckernd haargenau dort stehen zu bleiben, sich mit dem (aus meiner Sicht keineswegs) ach so beschissenen Sound herumzuärgern, (welch krasser Widerspruch in sich, darauf ein Piratenlachen: höhöhö!), wo der Sound so richtig schön herrlich schräg ungleichmäßig vom Winde verweht in die Ohren dringt, kopfschüttelt* Unabhängig davon bringen ALESTORM das fette Brett. Piratenmesser und Enterhaken sind bereits gewetzt, Muskete ist scharf gemacht, was allerdings Plastik-Hörnerhelme und Schwerter auf dem Platz zu suchen haben, (wenn's der Authentizität halber wenigstens Piratensäbel gewesen wären...grmpf!) ist mir ein Rätsel... zu Wikingerzeiten gab's kein Plastik, das wäre jedem echten Nordmann ein Gräuel gewesen! Piratenmetal des Strickmusters „The Quest“, „Keelhauled“, „Captain Morgan's Revenge“, oder „Shipwrecked“, lädt zur derben Pogo- und Polkatanzparty, „Rum“, die hymnische Verehrung eines nicht nur von Piraten zur damaligen Zeit schwer geliebten hochprozentig alkoholhaltigen Jamaicagetränks beendet die mitreißende Piratenpolkasession feuchtfröhlich, in den Fanreihen wird schnell mal so manches Bier verschüttet, danach widme ich mich endlich meinem Kakao...
Zur besten Abendzeit gegen 21:35 Uhr geht dann endlich noch einmal so richtig voll die Post ab: ICED EARTH mit Stu Block sind ein Muss, und mit ACCEPT steht die Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe, noch aus, doch alles immer schön der Reihe nach, wir kriegen das hin.
ICED EARTH
jagen zu bester Nachtzeit eine Stunde lang Gänsehautschauer über den Rücken. Der Platz vor der Dark-Stage ist gut gefüllt, überflüssige Crowd surfer sind ebenfalls zahlreich am Start, lassen sich leider nicht ganz vermeiden. ICED EARTH werden euphorisch abgefeiert. Die Songsauswahl stimmt, einzig „Night of the Stormrider“ plus Intro „Angels Holocaust“ werden (nicht nur von unserer Gruppe) schmerzlich vermisst, ansonsten trifft genau das ein, was jedem ICED EARTH-Fan, der bis drei zählen kann eigentlich im Vorfeld klar gewesen sein müsste: Stu Block kann Matthew Barlow problemlos ersetzen! Sein Stimmvolumen in Verbindung zum Charisma dieses Frontsängers sind für ICED EARTH geradezu wie geschaffen. Natürlich werden jetzt einige, die das hier lesen, sich denken, ICED EARTH ohne Barlow? Geht nicht? Falsch! Geht doch! Und wie! Stu Block's melancholisch gefärbte Stimme, überdies flexibler und eine Spur rauer ausgeprägt, drückt dem ganzen ihren Stempel auf, was sich gerade am verstärkten Düsterpathos-Faktor deutlich bemerkbar macht. Neben ergreifenden Melancholic-Perlen „Melancholy (Holy Martyr“), „I Died for You“, und dem genialen Über-Epos „A Question of Heaven“ wird überraschend „Iced Earth“ aus dem Halfter gezogen. Das Stück„Anthem“ vom aktuellen Album wird ebenso begeistert angenommen und von zahlreichen Fans in und auswendig mitgesungen, die Atmosphäre ist klasse! Der Sound stimmt, alle Instrumente kommen druckvoll, nur leider geht die Stunde ICED EARTH viel zu schnell vorbei. Die Amis werden mit Zugaberufen und fettem Applaus verdient von zahl reichen Händen verabschiedet, zählen mit Abstand zu den großen Gewinnern des Festivals. Top! :-)
Randerscheinungen:
Neben mir während ICED EARTH spielen, steht ein Fan im Cradle of Filth-Shirt, der behauptet ICED EARTH wären IRON MAIDEN für arme. Völliger Quatsch, ICED EARTH haben diverse Einflüsse, unter anderem IRON MAIDEN und METALLICA. Der Typ labert mir unaufgefordert 5 x hintereinander (innerhalb einer Minute) den gleichen Satz ins Ohr und fährt unverblümt weiter damit fort, bis ich mich umdrehe, mit ernstem Gesicht fixiere und ihm trocken mit einem kurzen Kopfschütteln zu verstehen gebe, wenn er das glaubt, sei er auf dem falschen Konzert... sein Kopf läuft knallrot wie ein Feuermelder an, er wirkt auf einmal peinlich berührt, ein hinter mir stehender Biker grinst sich eins, gibt dem Peinlichen ebenso zielgewandt zu verstehen, das er schief gewickelt ist, bestätigt meine Erklärung und schmunzelt sich einen in den Bart. Der nervig besoffene Cradle of Filth-Freak bekennt, das er voll ist, irgendwie auch rappelvoll daneben, indem er ständig seinen Standardsatz vor sich herlallend von sich gibt, - tja, wen wundert's, dass das Wort 'Vollpfosten' neben 'Idiot' und 'Depp' mittlerweile seit kurzem im Sprachwortschatz des Dudens integriert Einzug fand und somit auch seine volle Berechtigung hat. Eine willkommene Aufstockung zum Vocabular der Rechtschreib-Bibel. Bei solchen Individuen ist die Maßnahme wirklich nur allzu verständlich!
ACCEPT
Über ACCEPT viele Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Die Wegbereiter des deutschen Heavy Metals eröffnen mit dem straight vorwärts mitten auf die Zwölf hauenden Poweropener „Hung, Drawn & Quartered“ gleich amtlich, um ein bunt gemischtes Programm älterer und jüngerer Gassenhauer ins Publikum zu schmettern. Am meisten freue ich mich über die immer wieder geniale Speedgranate „Breaker“, „Losers and Winners“, „Pandemic“ vom starken Blood of the Nations-Comebackalbum entwickelt sich zum immer unentbehrlicheren Livekracher, selbiges gilt für die Antikriegshymne des letzten ACCEPT-Meisterwerks „Stalingrad“, zum „Bulletproof“ wird kräftig die Faust geballt, Cliffy und ich stehen zunächst etwas hinter unseren Leuten, lassen amtlich die Kuh fliegen, ehe wir uns den anderen anschließend bis zum Schluß abrocken wie die Sau! Viele der Besucher stehen (für mich unverständlich!!!) einfach nur teilnahmslos glotzend in der Gegend herum, die wahren ACCEPT-Fans (darunter verstärkt die Lederjacken- und Kutten tragende Fraktion) feiern unabhängig davon eine deftige Party, wie es sich für Anhänger dieses deutschen Kult-Schwermetall-Urgesteins geziemt, deren 80-Minütiger Auftritt den Legendenstatus erneut manifestiert; Mark Tornillo präsentiert sich stimmlich in guter Verfassung, der Frontmann ist seit seinem 2009er Einstieg nicht mehr aus der Band wegzudenken, überraschend greifen Wolf Hoffmann und Hermann Frank heute ziemlich oft zur schwarzen Flying V statt zur standesgemäß üblich weißen, Peter Baltes (Bass) und Stefan Schwarzmann (Drums) legen das grundsolide Rhythmusfundament, womit auch bei den Solingern alles im grünen Bereich ist, bei näherem Hinsehen fliegen überall auf dem über den gesamten Platz bunt verteilten Publikum Die Hard-ACCEPT-Fanklientel vereinzelt oder Gruppenweise Haare; während für die Armee der Teilnahmslosen für Untätigkeit, Betriebsbremserei und selten komisches Herumgegaffe nur die Goldene Ananas übrig bleibt! Unser organisationtechnisch bestens funktionierendes Grüppchen bringt mächtig Stimmung mit auf den Platz, und geht zum starken Schlußpart mit den All-Time-Klassikern „Princess of the Dawn“ (immer gigantisch, vor allem reichlich Stimmung machend!), gefolt vom Speedkiller „Fast as a Shark“, der mit Bachsolo versehenen classic-Hymne „Metal Heart“, ehe der Überhit „Balls To The Wall“ den Fanpulk ins Reich der Träume schickt. Nach der Show bin ich dermaßen erledigt, das ich schließlich nur noch auf den Camper, schlafen will.
Kritik am Rande:
Warum bekommen AVANTASIA unverschämt volle zwei Stunden Spielzeit eingeräumt, während alle anderen Bands einschließlich des Donnerstags bzw. Freitag-Headliners KREATOR mit gerade einmal 75 Minuten und ACCEPT mit lediglich 80 Minuten abgespeist werden... 90 hätten's ruhig sein dürfen, und alle Samstag auftretenden Bands um gut 10 – 15 Minuten gekürzt lediglich magere 40 – 45 Minuten Spielzeit zugesprochen bekommen, was heftig aus dem sonst recht fairen Rahmen des ROCKHARZ heraus fällt, und nicht im Sinne der Festivalgänger sein kann. Diese Kritik dürfen sich die ROCKHARZ-Konzertveranstalter ruhig einmal gefühlt durch den Kopf gehen lassen. Ansonsten war, ist und bleibt das ROCKHARZ ein Erlebnisfestival, wie es auch 2013 erneut gezeigt hat, das mir ein tolles, vor allem kurioses teilweise sogar abenteuerliches Wochenende mit sahnigen Bands bescherte, woran sich der Verfasser dieser Zeilen immer noch gern zurückerinnert, dem zufolge nächstes Jahr vorausgesetzt das Billing stimmt, den Weg nach Ballenstedt erneut anzutreten gedenkt! Bis dahin werden noch viele Harzer Roller gedreht, einen solchen legte ich bei FIDDLER'S GREEN hin und bin damit auf dem Boden der Tatsachen ankommend, geblieben! ;-)
Samstag, 13.07.13
Früh am Morgen kurz nach acht (nein, trotz langer Nacht schon pünktlich auf den Socken, etwa gegen 9:00 Uhr soll das Date mit dem freundlichen Kaffeemann stattfinden, der versprochener weise an unserem Zeltplatz vorbei schaut. Cliffy wird nur eine Minute später wach, sitzt kaum auf seinem Campingstuhl, dann wird der Pflicht genüge getan, wir fangen den Kaffeemann rechtzeitig um die Ecke biegend ab, organisieren uns gleich mal einen gepflegten Becher, es passt alles! Vorher war ich echt in Gedanken, vielleicht doch bedauerlicherweise viel zu spät in die Pötte gekommen zu sein. Umso besser, das alles geklappt hat - nein den freundlichen Kaffeemann darf man wirklich unter keinen Umständen verpassen, geschweige zeitlich versetzen – das geht definitiv gar nicht! Umso erfreuter genießen Cliffy und ich unseren in der Nacht zuvor ausgehandelten Becher Kaffee. Frühmorgendliches Beleben der Sinne? Klar, No Dope! Kaffeebecher's ähhh... Coffeecup's High!
DARK AT DAWN
läuten für mich den Samstag ein, wobei es mir schwer zu gute kommt, das die Osteroder Dark Romantic-Powermetaller kurz vorher wie mir Drummer Thorsten mitteilt, ihren Platz im Billing mit den Schweden MUSTASCH getauscht haben, auf die ich heute bedingt durch zeitlichen Engpass (vorher wurde der notwendige Einkaufstrip zwecks Versorgung mit Nahrungsmitteln und weiteren zu besorgenden Dingen vorgenommen), zu meinem Bedauern verzichten muss. Die Harzer DARK AT DAWN feiern auf der Rockstage ein umjubeltes Heimspiel, verwöhnen ihre Fans auf dem ROCKHARZ mit einem tollen Auftritt der in Windeseile so schnell vorbei ist, wie er begann. „The Sleepwalker“, „Forever“ , „Roses of Light“ oder „The Road to Eternity“ lassen überhaupt nichts anbrennen, das ist harter Powermetal mit traumhaften Melodielinien plus eigener Stilnote, wie ihn das auf diese beliebten Stilrichtung des klassischen Heavy Metals schwörende Fanklientel in derartiger Form häufig viel zu wenig um die Ohren gehauen bekommt! Thorsten „Buddy“ Kohlrausch's Organ ist gerade durch den ihm inne wohnend kraftvollen Tiefklang unverzichtbares Markenzeichen der Band, das Posing der Gitarristen der Band ausgezeichnet. Das Fanklientel geht zunehmend mehr auf die Band steil.Selbst die gefühlvoll ruhige Ballade „Silva Mea“ vom 99er Debüt Baneful Skies wird vom treuen beherzt jeden Song abfeiernden RockHarz-Publikum ins Geschehen integriert. Beim Chris de Burgh-Rausschmeißer „Don't Pay the Ferryman“ tobt ein letztes Mal fast der ganze Platz, wildes Tanzen und Abschädeln inklusive, dann ist Ruhe.
Am Nachmittag wird’s brütend heiß... zu heiß für meinen Geschmack, ehe die Temperaturen vor dem Auftritt der Finnen ENSIFERUM abrupt sinken, während die Zeichen völlig auf Sturm stehen - es wird ziemlich frisch und kühl! Zeit, Holzfällerhemd gegen Lederjacke zu tauschen!
ENSIFERUM
sind seit dem ROCKHARD, wo ich sie sausen ließ, nun endlich an der Reihe, fünf Minuten vor Punkt 18:00 Uhr beginnend, entpuppen sich die Finnen aus meiner Sicht erwartungsgemäß als d i e Festivalabräumer! Überall wo man auch hinschaut, Leute in Kutte, Schwarzem Lack, Leder, Mittelalterlicher Gewandung und irgendwelchen undefinierbar selbst zurecht gebastelten Outfits, Schilder, Fahnen, Holzschwerter, Papphelme, - unglaublich, welch buntes Völkchen die Viking-Metaller aus dem 1000 Seen-Land in ihren Bann ziehen. „Lei, Lei, Hei!“ „Iron“, „Twilight Tavern“, „Lost in Tavern“, „Token of Time“, sind unverwüstliche Viking-Knaller-Hymnen, die jeden Kampf überall auf welchem Festivalgelände auch immer problemlos bestehen. Entsprechend motiviert präsentieren sich die Wikinger um Petri Lindroos und Markus Toivonen auf der Bühne. Circle und Moshpits geben sich mit permanent abtanzendem Publikum die Klinke in die Hand. Kaum weniger enthusiastisch vom Publikum gefeiert hinterlassen ENSIFERUM prächtig Eindruck, wenngleich die Spielzeit für die begnadete Combo viel zu kurz ausgefallen ist! Das sie am Ende ein Star Wars-Medley bringen, passt in jeder Hinsicht einfach perfekt zur Show. - Finnenfolk as it's best! Fein herb geschmiedet nach bester Wikinger-Tradition. Wer immer noch daran zweifelt, hat's einfach nicht begriffen: ENSIFERUM sind und bleiben l i v e o n S t a g e eine unschlagbare Macht!
J.B.O.
Zeit für's Schwarz-Rosa-Völkchen, den Rock und den Roll mit einer Guten Laune Evening-Party nach bester J.B.O.-Manier zu feiern. Ein Meer aus Rosa Plastikbrillen, Hüten, Plüsch-Schirmen feiert und anderem Kitschgedöns die Spaßmetaller frenetisch ab. Der Gig nimmt fast die gleichen Ausmaße wie der zuvor kräftig vorlegenden Finnen ENSIFERUM an, das bunt gemischte JBO-Publikum feiert, tanzt und tobt, alles um sich herum vergessend, schließlich ist ihnen sämtliches Drumherum zumindest für die nächste Stunde völlig einerlei...denn: A....loch und Spaß dabei!
FIDDLER'S GREEN
Auf die Spät-Nachtsession mit den Folkspeedrockern FIDDLER'S GREEN freue ich mich sehr. FIDDLER'S GREEN haben den Late Night-Slot für den Festivalsamstag bekommen, gehören wie beispielsweise BAD RELIGION, die DROPKICK MURPHY'S oder APOCALYPTISCHEN REITER zur seltenen Spezies von Künstlern, die sämtliche Fangattungen in ihren Bann ziehen. Egal ob Classic-Rock, Alternativefan, Spaßrocker, Viking-Metaller, Stoner/Spacerocker, Gothic, Biker, Nu- oder Oldshool-Metaller, bei der Truppe boxt der Papst und tanzt die Nonne! Prächtige Laune, reichlich Spaß inne Backen und von einigen Fans (genauer unser Trüppchen, Danni, Natasha, Hotte und meiner Wenigkeit lautstark als 'FIDDLER'S PINK' benannt), möglicherweise wurden sie zuvor schon von der Rosa Armee Fraktion in Person von J.B.O. so benannt - ein Spielball, den die Band dankbar und mit Humor aufnimmt, und an uns zurückreicht, - soviel Begeisterung und einen geforderten Circle-Pit ähnlich wie die Metaller in Form einer Wall of Folk-anzukündigen und auch vom Publikum durchführen lassen, wie ihn sonst die Metalheads für sich beanspruchen, verlangt Mut und nötigt mir gehörigen Respekt ab, dazu gehört schon etwas und wie sich erweist, feiert das hartmetallische Fanklientel FIDDLER'S GREEN genauso frenetisch ab, wie die sonst mit Vorliebe gehörten Faves aus dem eigenen Lager. Die Erlangener Folk/Ska Metal-Punk-Reggae-Band erweist sich als optimaler Schlußact des Festivals. Im Publikum Es wird ausgelassen getanzt, was das Tanzbein hergibt, das Angebot reicht vom Schunkeln über's Einhaken, bis zum drehen, Hüpfen, springen, Pogen, Circle-Pit-Kreisverkehr und headbangen. Bärenstark! Danach sind sämtliche Kräfte fast verbraucht, eine Wanderung ist vorm Schlafengehen immer drin. Vom Hügel herunter steigend, fallen meine Augen allmählich zu Schlafenszeit, Miss LUMA wartet!
Zum Schlafen komme ich trotz Luftmatratze allerdings wieder nicht, umso komischer, das sich einige zur unmöglichsten Zeit erdreißten, extreme Hektik am frühen Morgen (ab 6 Uhr früh!!!) zu verbreiten, und dabei noch am Zelt zu rütteln wie am Apfelbaum,- geht’s noch??? Während ich nur schlafen will...? In dem Fall darf auch am frühen Morgen ruhig mal ein ernstes Wort fallen! Nun ja, immerhin reicht's noch bis neun, danach ist Schicht im Schacht und ein Frühstück wartet. Davon ab, sind wir eine aus über zwanzig Leuten bestehende, toll miteinander harmonierende Gruppe gewesen, die eine lockere Zeit im Harz auf einem sahnigen Festival verbrachte, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. So relaxt wie dieses müssten Festivals desöfteren ablaufen... :-)
Positiv waren das Festival-Gelände und die drei Kaffee-Wagen, wobei neben Kaffee und Capuccino der Halbliter Kakao kostete 2 Euro oder Latte Macciato sogar Kakao auf der Liste stand... Genial! Ein großer Becher für 2,50 Euronen geht daher für den Preis voll in Ordnung. Für'n belegtes Brötchen geht der Preis durchaus ebenso in Ordnung, die Baguettepreise sind mir entgangen. Hygienetechnisch wurden die Toiletten, (Bezahltoiletten sowieso), selbst Dixies immer gut gepflegt (alle paar Stunden gereinigt) und außen mit Desinfektionsmittel zum Händewaschen versehen, wichtig um Krankheiten zu vermeiden und sehr vorbildlich! Alle Achtung, - solch guten WC-Service bekommt nicht ein jedes Festival auf die Reihe. Der Security, die nachts den Hügel nach betrunkenen verirrten absuchte und diese sicher zum Zeltplatz brachte, ist ebenfalls zu danken.
Ein tragischer Zwischenfall überschattete das Festival. Zwei Typen zündeten ein junges Mädchen, das sie für ihre Freunde hielt, mit Spiritus an. Das 17jährige Mädchen musste daraufhin mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus – gut, dass die Burschen geschnappt wurden, denn eines ist klar: Fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge ist nicht lustig. :-( - Hier hört der Spaß auf!!!
Festival-Nachwort:
Das RockHarz-Festival 2013 war bis auf wenige kleinere Randerscheinungen (den beschriebenen Negativ-Zwischenfall ausgenommen) ein voller Erfolg. Es wurden interessante Bekanntschaften geschlossen, unter den Leuten herrschte eine tolle Stimmung. WC-Service, Preise für Essen und Getränke bewegten sich im fairen Rahmen, ebenso die Auswahl (einschließlich Kaffee und Kakao, wie genial!!!) Müllpfandservice für's zurückbringen vom Sack gab's sogar ein Festivalposter, Platzeinweisung uns Securityteam waren super, bloß das Lenken in die falsche Spur geriet ein wenig daneben, was allerdings auch nicht sonderlich ragisch war, wir brauchten halt einige Minuten länger... kein Grund für Hektik oder Stressgeschiebe. Das der Harz nebenbei zu den schönsten Naturlandschaften Deutschlands zählt, sei spätestens hier noch einmal speziell besonders erwähnt.
Band-Highlights sind Auftritte von ACCEPT, ICED EARTH, FIDDLERS GREEN, ENSIFERUM, DARK AT DAWN, GRAILKNIGHTS, AUDREY HORNE, KREATOR und ALESTORM gewesen, der Harz rockte, bei zeitweise stark wechselhaften Temperaturen, Regnen tat's nicht (für kurze Zeit im Laufe des Freitagabends nieselte es ein wenig) meinen Besuch hab' ich nicht bereut, das Festival hielt, was es versprach, das schöne Landschaftspanorama erstrahlte in prächtiger Vielfalt und Blüte vereinzelt zogen dunkle Wolken über die Ruine oben am Berge - die Brockenhexe hat's gefreut...