SKID ROW, UGLY KID JOE, DEAD CITY RUINS - Mannheim, Alte Seilerei
Konzert am 18.11.2013
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Nachdem UGLY KID JOE ihre EP unters Volk brachten, die zwar im Gesamten eher durchschnittlich ist, mit „I’m Allright“ aber einen richtig geilen gute Laune Groover am Start hat und ich die Band noch nie live sehen konnte, freute ich mich auf den Besuch zur aktuellen Tour. Etwas erstaunt war ich zwar, dass SIKD ROW den Headliner geben sollten, hätte ich doch die bestehenden Fankreise der Band umgekehrt in der Anzahl eingeschätzt, aber das sollte keineswegs die Vorfreude schmälern.
Die alte Seilerei entpuppte sich noch dazu als optimaler Austragungsort von Tourneen solcher Größe. Um dem normalen Arbeitnehmer ein volles Konzerterlebnis zu bescheren, wurde der Einlass großzügig auf 19 Uhr angesetzt und der Beginn eine Stunde später. Genug Zeit also, um die Würstchen und Burgerbude vor der Halle zu testen. Parkplätze sind vor der Halle ebenfalls massenhaft vorhanden und Lautstärkeprobleme dürfte es in dem Industriegebiet wohl auch keine geben. Mit 3 Euro für ein 0,3er Bier ist man zwar für meinen Geschmack über dem preislichen Limit, dafür gab‘s aber auch 0,5er Weizen für 4 Euro. Die Sicht auf die Bühne war von allen Plätzen aus gut, der Sound angenehm druckvoll und laut aber nicht zu extrem und selbst die Säulen störten nicht wirklich, da es sich um dünne Metallträger handelte. Also Locationmäßig (mit Ausnahme den Getränkepreisen) alles perfekt.
Die Shirtpreise waren dann aber ein bisschen überzogen mit 25 Euro für einen normalen T-Träger und ob 15 Euro für ne EP gerechtfertigt sind darf auch bezweifelt werden.
Um 20:10 Uhr startete erst mal die mir noch unbekannte Vorband DEAD CITY RUINS. Nach einem Rock’n’Roll Intro ging‘s direkt voll auf die zwölf. Die Band bangte sich mit einer Energie in den Set, dass jeder Zuschauer erst mal geplättet war. Sänger Jake, mit Vollbart und Kutte gekleidet, nutzte mehr als nur die Bühne und schwang sich auch mal an der Säule vor der Bühne in luftige Höhen oder biss auf dem Mikrokabel herum. Eine Rampensau vor dem Herrn, zu dessen Optik und Verhalten die Stimme eigentlich gar nicht passte, obwohl diese natürlich zur Musik und zum Abend hervorragend harmonierte. Aber auch der Rest der Band zockte eine so dicke Portion melodischen Rock aus ihren Instrumenten, dass die Band verdientermaßen mehr als nur Achtungsapplaus bekam. Die Halle tobte und ich wage zu bezweifeln, dass wirklich viele Zuschauer die Band vorher kannte. Nach eigenen Angaben reisten die Australier ohne Label oder sonstige Fremdunterstützer auf dieser Tour mit und mit diesem Auftritt sollten sich nicht wenige neue Fans gefunden haben. Selten solch einen Klasse Auftakt einer unbekannten Vorband gesehen. DEAD CITY RUINS: Unbedingt merken!
Nach ca. 20 Minuten Umbau und Verschnaufpause folgte dann ein nicht so dolles Rap Intro und dann kamen die Crossover Experten von UGLY KID JOE auf die Bühne. Und hier war ebenfalls von vorneherein das Energielevel am oberen Anschlag. Sänger Whitfield, anfangs noch mit Kopfsocke bestückt, jumpte mal vorwärts, mal rückwärts oder seitwärts über die Bühne oder hüpfte einfach mal auf der Stelle. Auf jeden Fall ständig in Bewegung, sehr gut bei Stimme, wobei das Mikro glaub ich nen Tacken zu sehr aufgedreht war. Aber auch der Rest der Kapelle sorgte für Action, bestieg auch schon mal die eigenen Verstärker inklusive den Amps und spielte aktuelles Material der „Stairway To Hell“ EP neben den weit bekannteren Songs des Erfolgsalbum „America Least Wanted“. Von diesem stammte dann auch die Ballade „Cats In The Cradle“, welches vom Publikum, dass die Halle fast komplett ausfüllte, natürlich lautstark mitgesungen wurde. Generell war aber die Stimmung bei den Fans fantastisch und die Animationsversuche von Whitfield trafen vollends auf Zustimmung. Dennoch muss ich sagen, dass sich mein Eindruck auch heute live bestätigte, den ich vom schauen des Wacken Live Streams her hatte: Wirkte der California-Sunny-Boy im Interview noch vollends symphytisch, kam er zwar nicht unsympathisch auf der Bühne rüber, dennoch aber irgendwie zu ernst. Ein Lachen oder Lächeln war so gut wie nie zu sehen. Wie gesagt, er machte seine Sache zwar gut und sorgte für Stimmung, aber den Sympathie Bonus heimsten da eher andere ein, u.a. Gründungsmitglied und Gitarrist Klaus, der mit seinem neuen Look als der kleine Bruder von Scott Ian durchgehen könnte.
Zur Zugabe hin verschwand dann die Band nicht, sondern blieb einfach wie im Pause Modus an Ort und Stelle stehn und erst als ihnen der Lärmpegel zusagte, kam wieder Bewegung in den Fünfer und man zockte noch das unverzichtbare „Everything About You“ und das MOTÖRHEAD Cover „Ace Of Spades“. Ein gelungener Auftritt und schön, dass Leute wie Herr Crane den Möchtegern-Alleswisser in Sachen Mode zeigte, dass in anderen Breitengrade weiße Tennissocken nicht verpönt sind und durchaus zu einem eigenen Style passen können. Da sollten sich die lästernden Damen mal eher an die eigene Nase bzw. ausgelutschten Leggins fassen, wenn ihr versteht was ich meine.
Nach solch zwei Energiegeladenen Shows war es natürlich fraglich, ob der eigentliche Headliner SKID ROW dies halten konnte. Und das muss man leider verneinen. Die Halle war zwar noch gut gefüllt, aber die Reihen lichteten sich sichtlich nachdem UGLY KID JOE von der Bildfläche verschwunden waren und füllten sich nach der Umbaupause auch nicht mehr. Also war nicht nur ich der Ansicht, dass die Reihenfolge, ungeachtet der Erfolge in den frühen Jahren, heutzutage einfach verkehrt war. Die Band ließ sich nicht beirren, kam größtenteils enorm spielfreudig auf die Bühne und Sänger Johnny konnte stimmlich auch voll und ganz überzeugen. Größtenteils deswegen, weil Bassist Rachel mit Mütze, Sonnenbrille und ohne Bewegung versuchte, einen auf obercool zu markieren, ihm aber dafür die nötige Slash-Ausstrahlung fehlte. Funktioniert eben nicht bei jedem. Und letztlich ist zwar die Zeitspanne, in der Originalsänger Sebastian Bach nicht mehr in der Band ist zigfach länger, als diese mit ihm war, dennoch wird sich die Band wohl nie davon lösen können, denn schließlich feierte die Truppe ihre Erfolge zum großen Teil durch ihn. So wirkte die ganze Chose dann eher, als ob man sich eine gute SKID ROW Coverband ansah, obwohl ja größtenteils noch die Originalmitglieder an Bord waren. Doch wo Rachel also eher unbeweglich und ohne Mimik da stand, versuchte Gitarrist Scott zwar einige Interaktionen mit dem Publikum, doch irgendwie wirkte der Gute optisch auf mich schon ein wenig wie ein Mitglied der NWOBHM Band HELL. Wie auch immer, die Klassiker wurden natürlich vom Publikum abgefeiert, u.a. „18 & Life“ oder „Youth Gone Wild“ und es war bestimmt kein schlechter Auftritt, aber die Sieger des Abends waren ganz klar die beiden anderen Bands. Einen Headliner Status kann man, zumindest mit solch anderen Bands im Gepäck, SKID ROW im Jahre 2013 leider nicht mehr zusprechen.
Bilder vom Event gibts >hier<