PAPA ROACH - Köln, E-Werk
Konzert vom 25.10.13
Support: Glamour of the Kill, Octane Ok
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Ausverkaufte Hütte heute Abend in Köln, die Reihe war lang und sauber und der Blick des Mittvierzigers hinter mir ein wenig verwundert, als er denselben schweifen ließ. So traf sein Kommentar auch das Motto des Abends. „Ich glaube, wir werden alt“. Oh und wie alt wir heute waren, denn wir konnten das Durchschnittsalter 15-18 heute Abend selbst mit strammen Jahren kaum beeinflussen. Aber Bruder im Geiste, wer nicht größer ist als die Bordsteinkante, verstellt einem auch nicht die Sicht. Und diese war an diesem Abend mehr als nur ausgezeichnet ;) Man mochte anfangs noch gar nicht daran glauben, dass der Laden später aus allen Nähten bersten sollte, denn es füllte sich extrem langsam und vor allem sehr gesittet. Den Anfang machten Octane Ok, die ich so gar nicht auf dem Ticker hatte. Die Briten hinterließen einen zwiegespaltenen Eindruck bei mir, denn in den gut 28 Minuten mühte man sich redlich, hatte einen netten Draht zum Publikum und konnte bereits als Anheizer einen beachtlich großen Circle Pit kreieren. Leider litt man aber unter extrem beschissenen Sound. Die ersten beiden Songs bestanden eigentlich nur aus Bass und Dröhnen. Schön wäre mal eine Melodie gewesen. Dabei ist der Vierer eigentlich gar nicht mal so übel, konsultiert man einmal dröhn- und vorurteilsfrei das liebe Youtube. Fakt: Die Performance stimmt, und selbst der eher schlechte Sound wurde sehr wohlwollend vom jungen Publikum aufgenommen. Viel Applaus, eine zufriedene Band und ein recht fixer Umbau waren das Fazit. Als dann um 20.45 Glamour of The Kill die Bühne enterten sah die Sache schon ganz anders aus. Enthemmte Damen, druckvoller Sound und eine, wenn auch recht übersichtliche Setlist durch die letzten beiden Alben. Mutig, wie ich finde, bei nur 30 Minuten eine Coverversion von Kiss (Lovegun) zu platzieren. Cooler Song und exquisites Cover, doch wollte man kein neues Album promoten? Die Burschen sprühten nur so vor Spielfreude, kamen ausgesprochen gut an und konnten etliche Ovationen für sich verbuchen. Witzig, dass die Briten dabei wie ein 1:1 Clone von Bullet for My Valentine klingen. Nur mit dem feinen Unterschied, dass beide Alben um Längen besser sind als die der Kollegen. Klasse Stimmung, nette Setlist und einen Haken, den man sich bei „merken“ machen sollte. Von Glamour of the Kill wird man sicherlich noch einiges hören. Ein weiterer Umbau und Musik zum Zähne ziehen und mürbe machen. Mit einer riesigen Tüte Gras und sehr vereinfachtem Denkgefüge mögen die ewig wiederholende und mit Elekto-Beats und Drums unterlegte Bassläufe ja eine Offenbarung gewesen sein, so aber zerrte das Ganze satte 30 Minuten an den Nerven. Es wurde 21.45, als das Licht verlosch und der Jubel brandete ohrenbetäubend auf. Die Stewards im Bühnengraben machten sich noch einmal locker, denn sie sollten ab nun einiges zu tun bekommen. Der Sound war perfekt und tackerte sofort ein mehr als breites Grinsen in mein Gesicht. Glasklar, ausgewogen und druckvoll. So soll und muss ein Livekonzert klingen. Super Jungs. Die Halle kochte, Papa Roach fegten über die Bühne und das junge Publikum feierte enthemmt. Party pur. Während die Band sich den Arsch abspielte, suchte Sänger Jacoby auch immer wieder einmal verstärkten Kontakt zum Publikum. Der Besuch auf dem Wellenbrecher der ersten Reihe dürfte so manch junge Dame noch Tage später in Verzückung halten. Fast schon verzweifelt klammernde Hände wollten ihr Idol schier gar nicht mehr loslassen. ;) Der Bursche konnte auch keine Sekunde einmal wirklich ruhig stehen und wippte sehr zum Leidwesen der Security, leidenschaftlich vor und zurück. So zog man im Laufe des Sets auch einen immerwährenden Strom kleiner Girls oder Crowdsurfer aus der Menge, die stets von hinten nach brandete. Was Papa Roach boten, war pure Energie und Spielfreude. Von was sie allerdings noch nie etwas gehört zu haben schienen, war so etwas wie eine Lightshow. Der gesamte Set fand fast im schumrigen Wohnzimmerlicht statt. Was heute zählte, war die energetische Musik und die Bindung zum Publikum. So wurde auch die alten Hits wie aus einer Kehle ohrenbetäubend mitgesungen. Doch leider nahte die Zugabe doch sehr schnell. Nach 65 Minuten hieß es ZUGABE. Doch mit den fast schon oblegatorischen 3 Nummern kam man leider nur auf eine sehr mittelprächtige Spielzeit von 75 Minuten. Da geht definitiv noch mehr. Mein einziger Kritikpunkt und Wermutstropfen des Abends. Ansonsten war dies ein sehr angenehmer und emotionaler Abend mit einer sehr mitreißenden Performance, einer ausgezeichnet aufgelegten Band und einem super Sound. Nun darf ich noch einen Stab für das Publikum brechen. Die Jugend von heutzutage. Danke, dass ihr alle so klein wart. Lach. *scherz* Nein im Ernst, so viele Danke, Bitte und Entschuldigung wie heute habe ich selten gehört. Soviel Höflichkeit und Respekt erlebt. Mit anderen Worten, von unserer Jugend kann und sollte sich so manch betagter Rentner, der die Verrohung der Sitten skandiert, einmal eine ganz dicke Scheibe abschneiden. Hat Spaß gemacht, Jungs und Mädels. Papa Roach gerne und immer wieder.
Setlist Papa Roach
Burn
Silence is the Enemy
Blood Brothers
Give me Back my Life
Between Angels and Insects
Where did the Angel go?
Forever
Leader of the broken Hearts
Still Swingin
Born with nothing, Die with everything
Scars
Lifeline
To be Loved
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Getting away with Murder
Dead Cell
Last Resort
Fotos Martin Bothmann
Weitere Bilder vom Konzert gibt es >>HIER<<