HAMMER OF DOOM VIII - Würzburg, Posthalle

Festival vom 15./16.11.13
Bands: WHILE HEAVEN WEPT, YEAR OF THE GOAT, PROCESSION, JEX THOTH, BLUES PILLS, BELOW, AGE OF TAURUS ...

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HAMMER OF DOOM 

Das HAMMER OF DOOM jährt sich nun bereits zum 8. Mal, - Anlass genug für uns, hinzufahren!

 

Ein erlesenes Traumbilling der Extraklasse lockte uns in die Posthalle am Bahnhof in Würzburg.

Mit ein wenig Bahnverspätung angekommen, suchen wir sogleich unsere in Würzburg zugesicherte Unterkunft. Sie liegt in einer Seitengasse. Sven und Michaela erwarten uns schon und was soll ich dazu schreiben? Die beiden sind mir gleich von Anfang an sympathisch, so wie der ganze Rest der in ihrem Haus nächtigenden Truppe. Das erste was ich tue, ist meine Gastgeber und alle anderen begrüßen, kurz ein wenig ins Gespräch kommen anschließend heißt es mich entsprechend für die Nacht herrichten, Kulturtasche raus legen, Luftmatratze aufblasen, dann den Schlafsack öffnen und alles wichtige für die spätere Nacht vorbereiten. Nachdem diese wichtigen Schritte vollzogen sind gehen wir zum relaxteren Teil des Tages über. Bei guten Alt-Hard n' Heavy-Klassikern von BLACK SABBATH, DEEP PURPLE, W.A.S.P., MÖTLEY CRÜE, SAXON, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, DIO, LED ZEPPELIN, etc., wird zunächst kräftig gespeist, anschließend mit Bier, Cola (und wie könnte es in meinen Fall anders sein ?) - Ich kille inzwischen drei 0,4-Gläser Milch,trinke zwischenzeitlich auch mal ne Cola, finde sogar Kakao (!) im Haus, - hey, wie genial ist das denn (?) und fühle mich zwischen all den Gerstensaftkaltschalevernichtern im Gruppenverband unserer lockeren Truppe pudelwohl, kräftig in den Abend reingefeiert. Anregende Gespräche dürfen hier natürlich ebenso wenig fehlen. Das entsprechend kompatibel eingerichtete Zimmer mit Theke, Anlage, Flachbildschirm und Sitzbankgarnitur besitzt ausnahmslos alles, was eine top-organisierte Partylocation haben muss, (ein Traum!) und noch ehe man sich richtig versieht, klettert die zunächst ausgelassene Stimmung senkrecht nach oben, die Haarmähne wirbelt die Luftgitarre zwirbelt. Fein!

Ehe es richtig losgeht kommt der gemütliche Teil will heißen unser jährlicher Spaziergang durch die Würzburger Innenstadt ist fällig. Das wahre Paradies für Gummibärchenfetischisten liegt in einer kleinen Seitengasse in Würzburg, unweit vom Bonnerhaus entfernt, von dem noch die Rede sein wird, deren Name ich mir zuvor besser hätte notieren sollen. Beim nächsten Mal werde ich besser und genauer drauf achten... Ein Schild „Bärentreff“ - Der Fruchtgummiladen speziell auf süße Naschereien ausgelegt, bringt mich fast dazu, mich auf dem Boden zu Wälzen, na das nenne ich doch mal ein „bäriges“ Vergnügen! Leider bleibt nicht lange Zeit, in das Lädchen rein zu gehen, das wird nächstes Mal amtlich nachgeholt! Mal schauen was dort angeboten wird. Die vorbeikommende Besucher breit angrinsende Palette Süßnaschwaren reicht vom klassischen Gummibärchen bis über allerhand seltsame Formen, diverse gezuckerte, ungezuckerte, süße, saure Drops, einfallsreiche Farbgebungen, Schoko-Gummi-Kombinationen und ähnliches Geplopps...

Zunächst kehren wir im Gasthaus Bronnbach ein, kräftig etwas Essen steht auf dem Plan, der schönste erhaltene Innenhof Alt-Würzburger Bürgerhäuser macht nicht nur optisch gesehen etwas her, Lust auf deftige Mahlzeiten weckend. Angenehme Getränkepreise und eine interessante Menuezusammenstellung der Speisekarte bestätigen, das sich unsere zuvor getroffene Überlegung ins Haus Bronnbach zu gehen als folgerichtig herausstellt. Im urig gemütlichen Wirtshaus herrscht angenehm relaxte Stimmung. Distelhäuser war nicht am Start, dafür wurde das hoch gehandelte 'Würzburger Hofbräu' ausgeschenkt, wahrlich kein schlechter Tausch, - zumindest aus Sicht der Bierologen, zu denen ich als Kakaogourmet wohl sicher nie gehören werde, unabhängig davon: Aus meiner Sicht gehört Würzburg zu den schönsten Städten Deutschlands, warum dies so ist, verdeutlicht die wunderschöne Altstadt, wer sich einmal von der Schönheit dieser malerischen Altstadt-Kulisse mit Rathaus, Kirche und allem was dazu gehört, jemals gefangen nehmen ließ, wird schier beeindruckt sein. Das Marienschloß unter deren Fuße Jugendherbergen gute & günstige Übernachtungsmöglichkeiten zum kleinen Preis bieten, wirkt geradezu majestätisch auf dem Berge, hmmm... das kommt mir in geschichtlicher Hinsicht von einem anderen Ort ziemlich bekannt vor... Noch ehe wir überhaupt eine Band gesehen haben, geschieht plötzlich etwas reichlich sonderbares: Frisch und satt bis oben hin, gut gelaunt aus der Kneipe Bonnerhaus kommend, begegnen wir einem freundlichen Mexikaner, vor dessen Stand einige Spontan-Erinnerungsfotos geknipst der Werbung für seine Habanero-Sauchen macht und wer steht unmittelbar wenige Fußlängen von uns entfernt? Tom Philipps und Tom Hunter, ihres Zeichens Gitarrist und Bassist von WHILE HEAVEN WEPT, die zunächst überrascht dreinblicken und sich richtig freuen uns zu sehen. Dem Samstagheadliner vom HAMMER OF DOOM-Festival völlig unbedarft auf nichts vorbereitet in flagranti begegnet! Dieser Augenblick wird sogleich festgehalten und per Foto verewigt, solch eine Begebenheit ereignet sich selbst auf dem Würzburger Marktplatz nur alle Jubeljahre, - unglaublich, aber wahr! Welch ein Erlebnis, wie Ostern und Weihnachten zusammen... nur das es für mich sogar einen ganz persönlichen, weil besonderen Grund hatte, warum die Freude umso größer gewesen ist... Die Musiker sind locker drauf, haben Spaß an Konversation und sind zu Scherzen aufgelegt. Selbst der Habanero-Mexikaner staunt nicht schlecht – wo kommen all die urigen Gestalten bloß her?

1. Tag = Retro-Day: Der Freitag steht ganz im Zeichen des 70er-Classic-Rock.

Blaue Pillen, Endlose Horizonte und der Rand des Wahnsinns...

Bevor es gegen 18:00 losgeht, herrscht zunächst dichtes Gedränge bis zum hintersten Bahnhoftor vor dem Eingang. Was ist los, fragen sich viele, warum dauert das so lange? Eine riesige knapp  1/2 halben Kilometer betragende Schlange hat sich gebildet, der Einlass verzögert sich, die  Unruhe steigt. Draußen wird’s allmählich kalt und je länger die Wartezeit andauert entsprechend ungemütlich. Statt die Eingangspforten zu öffnen, bleibt unverständlicherweise aus nicht wirklich nachvolziehbaren Gründen mindestens eine gefühlte halbe Stunde lang alles dicht und verriegelt. Dicht grau bewölkter Novemberhimmel sorgt wie gewohnt für den passend trüben Hintergrund. Woran auch immer es liegt, die Verzögerung lässt Befürchtungen aufkommen, die erste Band SCORPION CHILD komplett zu verpassen – und als hätte man's nicht bereits geahnt, stehen die Classic-Psychedelicrocker aus Amiland auch schon auf der Bühne! Neee, hier stimmt gewaltig etwas nicht! Das lange Warten vermiest doch ein wenig die Laune, immerhin geht es als die Kasse geteilt wird endlich voran. Warum nicht schon viel früher, weshalb muss man erst so lange und ausdauernd mit dieser Entscheidung warten? Kaum in der Halle stürmen wir sogleich nach vorn.

Das erste, wo es mich ganz dringend hinzieht, ist zunächst die Garderobe vorn am Halleneingang gleich mal meine schwere Lederjacke loswerden, sprich abgeben. Jetzt fühle ich mich befreit, das Festival kann beginnen... nun aber schnell nach vorn direkt zur Bühne geeilt, meine inneren Alarmglocken läuten gewaltig Sturm! SCORPION CHILD sind seit einer geraumen Weile am spielen, laute Stromgitarrenklänge und knalliges Drumming erfüllen die Luft... - Time to Rock!

SCORPION CHILD

bekomme ich aufgrund reichlich verspäteter Einlasszeit, etwa gegen 20:00 Uhr betreten wir endlich (nach zu langem Anstehen vor der Kasse endlich die Posthalle!) nur noch zehn Minuten mit, gerade so richtig warm geworden, ist auch schon wieder Schluß. Publikumsreaktionen fallen gemischt aus, der Gesang hinkt den Instrumenten etwas hinterher, was dem Umstand geschuldet ist, das Fronter Aryn Jonathan Black erkältet ist, wodurch der US-Fünfer SCORPION CHILD nur einen Teil seines Potentials abrufen kann. Immerhin strömt den Gästen in der Posthalle beim Betreten der Location die erhofft warme Luft entgegen. Der Classic-Rock Fünfer SCORPION CHILD hinterlässt für's erste trotz besagten Mankos zumindest angenehmen Eindruck. An dieser Stelle folgt schon recht früh der einzige Negativpunkt, den sich der Veranstalter fairerweise ankreiden lassen muss: Warum öffnet ihr nicht schon pünktlich die Kasse um Leute, die schon Karten haben, von denen, die noch keine besitzen, zu trennen? Das würde helfen, den Einlass effektiver und schneller abzuwickeln! Daran sollte (nein: M u s s !) sich nächstes Jahr dringend etwas ändern, wofür bezahlt man Geld, wenn vom Genuss der Band lediglich schlappe 10 Minuten (!!!) übrig bleiben???

Ehrlich Leute, das kann's definitiv nicht sein! :-( Organisiert den Einlass nächstes Jahr bitte um einiges besser, dann passt's auch, von dem Negativaspekt abgesehen, gibt’s ansonsten überhaupt nichts am H.O.D. zu kritisieren; warum ich dieses Festival so liebe, wird bei der nächsten Band umso deutlicher:

BLUES PILLS

bekommen wir pünktlich ab 20:00 Uhr gleich von Beginn an mit. Sängerin Elin Larsson, deren Blondschopf nicht nur bildhübsch anzusehen ist, besitzt das gewisse Etwas einer Klassefronterin - die Dame verfügt ob mit oder ohne Rassel auf der Bühne tanzend über ungeheuer fesselnde Bühnenpräsenz und eine ebenso faszinierende Stimme! Die schwedisch-amerkanisch-französische-Kooperation macht alles richtig. Gitarrist Dorian Sorriaux spielt quasi für zwei, der Mann ist ein Ass an der Axt, feuert satte Riffs und flüssige Leads raus, bei den ruhigen Passagen während „Dig In“ dargeboten wird, liegt geradezu knisternde Atmosphäre in der Luft. Schlagzeuger Cory Berry und Basser Zak Anderson legen ein knackiges Grundfundament, womit eigentlich alles gesagt wäre, BLUES PILLS haben das Publikum gut im Griff, die Band bekommt zurecht tolle Resonanzen und wird mit jedem Stück besser. Nummern wie „Devil Man“ oder „The River“ kommen live ungemein rockig, dynamisch und verspielt rüber, der Cocktail aus JIMI HENDRIX, LED ZEPPELIN, FLEETWOOD MAC, DEEP PURPLE und BEVERLY JOE SCOTT lockt zahlreich Publikum vor die Bühne!Das Blaupillen-Fieber greift in Windeseile zunehmend weiter um sich... am Ende einer (viel zu schnell) im Fluge vorüberziehenden Dreiviertelstunde exzessiven BLUES PILLS-Genusses sind wir ordentlich durchgeschüttelt perfekt auf's H. O. D. eingestimmt!

Nein ich bin weder high, noch umnachtet von einem Spacekosmischen Trip , sondern befinde mich danach nur wenig später direkt am Rande des Wahnsinns! Der Grund dafür trägt sieben Buchstaben:

ASHBURY

sind mir schon ein Begriff, live sah ich sie bislang noch nicht, umso gespannter fiebere ich dem zu erwartenden Gastspiel entgegen. Einen derart fulminant vom Start weg mitreißend begeisternden Auftritt wie den von ASHBURY hat selbst das Hammer of Doom-Festival schon lange nicht mehr erlebt. Unbeschreiblich, was in der Halle abgeht. Eine fast schon unbeschreibliche regelrecht Magische Atmosphäre liegt beständig in der Luft. Haare fliegen, Fans liegen sich in den Armen, meine Freundin und ich bekommen ein Glücksgefühl nach dem nächsten und in der Halle schwebt eine zeitlos phantastische Atmosphäre als würde die Band nicht in einer Halle, sondern vor einer gewaltigen Menschenmasse in einem riesigen Stadion aufspielen! Großes Kino für kleines Geld, dargeboten von der Band, die mit ihrer eigentümlichen Mischung zu den großen Abräumern der Stunde gehört, wie auch das HAMMER OF DOOM-Festival beweist! Rein Musikalisch bewegt sich der Amivierer, desen Debütalbum im Jahre 1983 erschien auf den Spuren von unverzichtbar stilprägenden Weltkultur(Hardrock)-Urgesteinen wie JETHRO TULL, MAGNUM, KANSAS und (folkigen) URIAH HEEP. Toll, wie es ASHBURY auf der Bühne gelingt, den erlesenen Spirit der Altmeister des klassischen 70er-Jahre-Rocks in gekonnt livehaftiger Manier umzusetzen, das schon vor dem Headliner ORCHID die gesamte Halle komplett austickt. Aufgelockert durch Folk- und Countryanteile treffen ASHBURY mit ihrer Musik den Nerv der Fans. Der unaufhaltsame Absatz zahlreicher „Endless-Skies“-CD's (wobei mir die Ehre zuteil wird, den letzten im Sortiment befindlichen gerade noch rechtzeitig zu erwischen) sagt eigentlich alles! Begleitet von ausgefallener Instrumentenkombination mittels Piano, Synthesizer, Percussionsgesang und verhältnismäßig oft eingesetzter Akustikgitarre, im Einklang zur Genreüblichen Standardbeschallung Gitarre, Bass und Drums bestechen ASHBURY durch ihren unorthodoxen Stil, unabhängig davon, welche Nummer gebracht wird, die gesamte Band reißen die Masse gnadenlos mit, - „Twilight“, „Vengeance“, „Madman“, „Hard Fight“ versetzen das Publikum in regelrechten Ecstaserausch! Das ist Musik für Geist, Herz und Seele. Magische Momente zum Träumen, Abheben und völlig ungehemmt sich-Gehen-lassen in Serie! ASH-BURY, ASH-BURY-Rufe, minutenlanger Applaus und Zugaberufe hallen verstärkt durch den Raum, die Fangemeinde verlangt pausenlos aus dem Jubel nicht heraus kommend, nach einer Verlängerung und kriegt sie auch. Der Amivierer weiß völlig perplex darüber, selbst kaum wie ihm geschieht, die Fans wollen ASHBURY nicht mehr von der Bühne lassen, so phantastisch ist die Stimmung. Behaupte einer Akkustikgitarrenlivemusik wäre stinklangweilig einschläfernd! Von wegen, - erst recht nicht, wenn sie von solch famosen Musikern gebracht wird! ASHBURY haben den Stimmungspegel weitestgehend nach oben geschraubt, die Begeisterung kennt keine Grenzen. Danach ist dringend eine Deckung unseres Flüssigkeitsbedarfes fällig!

Zwischendurch ergibt sich Gelegenheit, über den Metalmarkt in der Posthalle zu tingeln, wo sich mit etwas Geduld manch ausgefallenes entdecken lässt. Zahlreiche T-Shirts, Tonträger (CD's, LP's), sogar Tapes gibt’s zu erwerben), große (Rückenauf), klein gewebte Patches, Buttons, Band-Merchandise, Silberne Anstecker, Jeanshosen, vorgefertigte Westen, aus denen später eine Kutte wird, Longsleeves und so vieles mehr... - die breit gefächerte Angebotspalette ist gewohnt ziemlich verlockend, vom Topangebot bis zum sprachlos machend überteuerten Preislimit ist alles vertreten!

ORCHID

räumen am Ende nocheinmal erwartungsgemäß kräftig ab. Der San Franziscovierer bringt einen bunt gemischten Cocktail des bisherigen Schaffens, überwiegend BLACK SABBATH-Fans ansprichend, die sich nur allzu gern eine Nach-1976-Ära herbeisehnen, die eine Verbindung zum damaligen Schaffen der großen Kult Heavy Metal-Ikone aus England herstellt. Eine solche schaffen ORCHID. „Capricorn“, „The Mouth of Madness“, „Silent One“, „Eastern Woman“ usw. sind mittlerweile hinreichend bekannt, um noch viele Worte darüber zu verlieren. Von anfänglicher Nervosität während erster Festivalgigs ist Ausnahmevocalist Theo Mindell's Truppe meilenweit entfernt, das Auftreten der Musiker wirkt selbstsicher und abgeklärt. Das Publikum erweist der Band seine Gunst und feiert ORCHID fast ebenso kräftig wie zuvor ASHBURY, womit es gar nichts am Headliner-Status des begnadeten SAN FRANZISCO-Quartetts zu rütteln gibt! „Black Funeral“ wird vom Publikum kräftig mitgegröhlt, „Eyes behind the Wall“ rockt deftig. Als Zugabe werden kurz vor Mitternacht „Saviours of the Blind“ und das für den Gig unverzichtbare Groovehämmerchen „Wizard of War“ gebracht. ORCHID erfüllen ihren Status überzeugend als Freitags-Headliner soviel ist sicher wie das Amen in der Kirche, doch der eigentliche Gewinner des Tages heißt mit verdientem Vorsprung: - ASHBURY! Einen solch geniale Traumvorstellung der außergewöhnlich besonderen Art wird man so schnell am ersten H. O. D.-Tag, der überwiegend im Zeichen von Epic-, Kauz-, Classic und Retrorock steht, kaum wieder zu Gesicht bekommen! :-)

ORCHID spielten folgende Setlist:

Mouths of Madness
Cosmonaut of Three
Capricorn
Silent One
Eastern Woman
Masters of It All
Black Funeral
Eyes Behind the Wall
He Who Walks Alone
Zugabe:
Saviours of the Blind
Wizard of War

Nach der Aftershow-Party haben wir die Möglichkeit, direkt ins 'Immerhin' zu gehen oder in der Metaldisse vorbeizuschauen. Wir entscheiden uns für ersteres und chillen relaxt ab. Oldierock-Klassiker von STEPPENWOLF, „Born to Be Wild“, THE DOORS „Light My Fire“ oder Led Zeppelin „Stairway to Heaven“ hätten nur noch IRON BUTTERFLY „In a Gadda Da Vida“, BLUE ÖYSTER CULT „Don't Fear the Reaper“ oder S. A. H. B. (Isabell Goudie) gefehlt... anschließend rocken wir noch in der um die Ecke liegenden Heavy Metal-Disco H2O kräftig einen weg. Zwei DJ's, (Ralf aus der Mammut-Bar in Berlin und Sunhair aus dem H20 Würzburg bekannt), sorgen für entsprechend phonstarke Beschallung, bis auch die letzten immens Feierwütigen endgültig ihre Akkus entleert sämtliche Restenergiereserven verbraucht haben und müde den Heimweg antreten. Zeitlose Heavy Metalklassiker von ACCEPT „Fast as a Shark“, SAXON „Strong Arm of the Law“, DIO „Rainbow in the Dark“, BLACK SABBATH „Sabbath Bloody Sabbath“ und IRON MAIDEN „Aces High“ runden einen lockeren ersten Tag beim HAMMER OF DOOM gelungenermaßen ab!

Danach wird’s zeit, nach Hause zu kommen und auszuruhen, es heißt Kraft sparen für den zweiten doomigeren Tag, das Programm verspricht unübersehbar deutlich: das wird lang, intensiv und hart!

2. Tag = Doomsday: Der Tag ist dem harten Düstersound der Apokalypse gewidmet.

Räder, Ziegen und Propheten im Zeitalter des Stieres!

WHEEL

Vor ziemlich wenig Nasen dürfen sich die Funeral-Doomer WHEEL aus der Bierstadt Dortmund der unangenehmen Aufgabe stellen, gleich als erste auf die Bühne zu müssen. Inhaltlich erinnert mich das ganze an eine Mischung aus frühen TROUBLE/M.D.B. und AHAB Sänger Arkadian kündigt seine Band mit bescheiden gewählten Worten an: „Wir sind WHEEL aus Dortmund und entzückt, hier zu sein...“ , woraufhin er verhaltenen Applaus erntet und je länger WHEEL auf der Bühne stehen, umso besser werden sie. Zwar findet nur ein geringfügier Teil der Fans den Weg so früh in die Halle, doch die bekommen für ihren Eintritt wirklich etwas geboten und zwar schweren Finsterdoom vom Feinsten, der prima in die Schnittmenge genannter Acts passt und sich nicht im Geringsten hinter bekannten Szenegrößen verstecken muss! Dafür machen WHEEL ihr eigenes Ding und das machen sie ziemlich gut! Nummern wie „Ghost of a Shephard“ hauen richtig schön tief in die Magengrube! WHEEL-Fronter Arkadian verfügt über jene Form klaren über allem thronend ausdruckssicheren Gesangs, der keinen Vergleich zu scheuen braucht. Mit dem klugerweise speziell gewählten Cover „Night of the Vampire“ von Independent-Ikone Roger Kynard Erickson alias Roky Erickson wurde genau das richtige Abschlußstück genommen, welches treffender zum Doomsday kaum hätte passen können! Respektvoller Applaus, erstaunte Gesichter und erste Zugabeforderungen zurücklassend, weil die Band aufgrund ihres ohnehin sehr knappen Zeitlimits gern auch eine bringen würde, jedoch keine mehr darf, haben WHEEL ihren Job amtlich top erledigt und nach ihrem Auftakt zumindest für diesen Tag gleich noch ein paar neue Fans hinzugewonnen. Trotz einigen Lampenfiebers gleich zu Beginn, kann der Truppe, die immer besser zu ihrem Rhythmus fand, ein sehr gelungener Einstieg bescheinigt werden!

BELOW

beim Schwedenfünfer BELOW füllt sich die gesamte Halle zunehmend binnen weniger Minuten! Die für mich einzige Unbekannte im Billing, überrascht durch fett groovend klassischen Epic-Doom traditioneller Ausrichtung der (wie ich zu meiner Freude feststellend aus dem Fundus der Schweden heraushöre, an US-Kapellen wie SOLITUDE AETURNUS, ebenso aus Schweden kommende Frühe Doomkapellen wie SORCERER (1984 gegründet), die über alles erhaben kultige CANDLEMASS-Frühphase und BLACK SABBATH zur Toni Martin-Ära lassen vermehrt grüßen! So intensiv beweglich Stageacting betreibend wie BELOW dürften sich andere Bands gern live on Stage präsentieren! Kein Wunder, das binnen weniger Minuten kräftig Hochstimmung in der Halle aufkommt. Das fließende Zusammenspiel einschließlich gebotener Dynamik aller fünf Musiker zeigt Wirkung, das Publikum geht vollkommen unaufgefordert nahezu komplett aus sich heraus, im weiteren Verlauf des Gigs regelrecht auftauend! BELOW sind für mich eine der Überraschungen des HAMMER OF DOOM-Festivals, die durch ihre lockere Arbeitseinstellung bestechen. Fronter Zeb besitzt nicht nur die Stimme, sondern auch den Touch, das Publikum entsprechend am geeigneten Zipfel zu packen, um Reaktionen heraus zu fordern. Der Fronter kündigt den BLACK SABBATH-Klassiker „Headless Cross“ als Stück an, bei dem er will, das möglichst alle mitsingen, dabei wird das Mikro nach allen drei Seiten links, Mitte und rechts herumgereicht, die Fans dürfen von der jeweiligen Strophe komplett die letzte Zeile oder den Titel„Headless Cross“ inbrünstig mitsingen, der stampfende Schlagzeugbeat forciert das Liveflair, der Bass wummert, die Gitarre setzt im richtigen Moment ein, während das Publikum den Klassiker auf ureigene Weise intoniert! Dadurch wird ein Livegig schließlich erst interessant. BELOW verabschieden sich nach beeindruckenden fünfundvierzig Minuten Dauerpower schon früh mit einem Achtungserfolg von der Bühne, vor dem auch der Rezensent dieser Zeilen respektvoll den Hut ziehen muss. Alle Achtung! Soviel fließende Dynamik seitens Band und Publikum hätte ich zu so früher Stunde kaum erwartet. BELOW bestätigten sehr eindrucksvoll, das es funktioniert! „Headless Cross“ in der Non-Keyboard-Version zu vertonen macht Sinn und besitzt durchaus Reiz. Die Schweden haben ihren Status zu Recht untermauert und gezeigt, das sie immer besser werden! Die Zahlreiche Resonanz für BELOW kommt nicht von ungefähr. Wer fleißig tourt und sich grundehrlich gibt, erweitert seinen Fankreis. BELOW haben amtlich die Bühne gerockt. Klasse! :-)

AGE OF TAURUS

Geradlinig direkt mitten auf die zwölf hauender Doom kommt in der Regel immer gut, wie auch die unbekümmert aufspielenden Herren von der britischen Insel umso mehr verdeutlichen. Hart rollende Gitarren, angetrieben vom satt auf die Glocke ballernden Schlagzeug, klassische Leadsoli, ein Gesang mit reichlich Wiedererkennungswert erzeugen knallharte Doomeruptionen im klassischen Epic-Stil á lá CANDLEMASS. Eine Stunde Power pur, das rockt bis nichts mehr geht, auch der Rezensent ist hinterher kräftig durchgeschwitzt. Solch ein satt granatenhart rockendes Brett, das AGE OF TAURUS verabreichen, ist genau das richtige, um die Lebensgeister zu wecken, die Fans in den vorderen Reihen bangen drauflos, was das Zeug hält, bzw. die Matte hergibt. Alle Songs ihres aktuellen Werks „Desperate Souls of Tortured Times“ entpuppen sich als Volltreffer mitten ins Schwarze, die das Fanklientel wild headbangen und toben, regelrecht zum Ausrasten bringen! So muss es sein! Doomhämmer wie „Always in the Eye“, „Desperate Souls“ oder der als Schlußoffensive gebrachte vielleicht beste A.O.T-Track „The Bull and The Bear“ donnern mächtig druckvoll aus den Boxen walzend ins Gehör! Als am Ende die Lichter angehen, fragt man sich, warum der AGE OF TAURUS-Set nur so schnell vorbei sein kann? Gemessen an den Publikumsreaktionen gehören die Briten zu den großen Gewinnern des zweiten Tages auf dem 8. HAMMER OF DOOM, egal, wer bzw. was auch immer nach ihnen kommt, und es stehen noch einige ganz schwere Kaliber aus...!

ALTAR OF OBLIVION

Die jungen Dänen, ALTAR OF OBLIVION, deren erster größerer Festivalauftritt im Rahmen des HAMMER OF DOOM-Festivals stattfindet, schlagen sich anfangs noch ein wenig unsicher, nach wenigen Minuten allmählich warm geworden, achtbar. Ihr Sänger Mik Mentor verfügt über ein sehr facettenreiches Organ, das sämtliche Doomphrasierungen, von Klartonhoch über mittlere bis Tiefe Untertöne abdeckt und über ausreichend Charisma, das Publikum vor der Bühne dank seines theatralischen Gesangs mitzureißen. Die Gitarrenfraktion spielt versiert, setzt lockere Grooves, das Schlagzeug passt, vereinzelt heroische Epic-Metalausbrüche skandinavischer Schule kommen des Öfteren zum Vorschein wie auch ein geringfügig nicht zu leugnender Progeinfluss, phasenweise wird gern auch schon mal abrupt in den treibend flotten Tempomodus geschaltet, was nicht zumindest bei einem Teil des Pulikums nicht schlecht ankommt, schließlich geht nichts über ein wenig Abwechslung! Bandtechnisch kommen beim Hören der Combo Doomkapellen wie FORSAKEN oder DAWN OF WINTER in den Sinn, die mit einem Schuß MEMORY GARDEN verknüpft ihr Echo finden, in den Sinn. Nummern vom Typ , „Salvation“ , oder „Wrapped in Ruins“ sind aus Bestandteilen verschiedener Stilrichtungen inklusive Doomfaktor gestrickte Düster-Melancholic-Tonkunst. Eigentlich macht die zum ersten Mal überhaupt beim H. O. D. auftretende laut Bekennens ihres Fronters Mik Mentor, auf dem Livesektor zur Zeit noch nicht so Bühnen erfahrene Dänencombo alles richtig, wovon zumindest ein Teil des Publikums bis auf weiteres überzeugt ist, die Fanreaktionen sprechen ebenso deutlich dafür, wie ein staunend im Fingertakt klopfend mitgehender Rezensent... Der ALTAR OF OBLIVION-Auftritt ging soweit okay.

Allmählich wird es Zeit, etwas zu essen! Solch ein langer Tag schlaucht ungemein, vor allem, wenn man zeitig recht früh am Start ist, dann wird eine sichere Nahrungsgrundlage für's innere Wohlbefinden umso zwingender benötigt. Der Magen knurrt, höchste Zeit für einen Spaziergang!

BEELZEFUZZ

gehen uns heute leider (!) :-( durch die Lappen. Länger als eingeplant mit dem Essen beschäftigt, bekommen wir von dem Gig der Finnen leider nichts mit. Dies wird, soviel haben wir uns geschworen, zu passender Gelegenheit anderweitig nachgeholt, wovon es dementsprechend auch einen Bericht geben wird. Da ein schmerzgeplagter Magen irgendwann seinen Tribut verlangt, und es sich nicht dringlich empfiehlt, den ganzen Tag hungrig durch die Gegend zu stiefeln, ließ sich das Malheur leider nicht vermeiden, dennoch: die Pause tat uns gut, wir haben Kraft getankt!

YEAR OF THE GOAT

Der nächste ganz große Abräumer kündigt sich mit YEAR OF THE GOAT an, die allein durch ihr Debüt „Angels Necropolis“ vielerorts Erfolge feierten, weshalb rechtzeitig zum Beginn des Spektakels eine zahlenmäßig alles andere als unbeträchtlich kleine Menschenmenge vor der Bühnesteht, um der Ziegenbockkapelle zu lauschen. YEAR OF THE GOAT haben auf ihrem Album ANGELS NECROPOLIS ausschließlich Kracher, egal ob es sich dabei um den Titeltrack „Angels Necropolis“, „A Circle of Serpents“, „Voice of a Dragon“, „Spirits of Fire“ oder „This Will be Mine“ handelt, die Band kann aus dem vollen Schöpfen, - (selbst Demomaterial „Vermillion Clouds“und „of Darkness“ reißt zu Begeisterungsstürmen mit), - genießt ihren Auftritt sichtlich, was die oft zufrieden in die Menschenmenge grinsenden Gesichter der sechs Musiker bestätigen. Mit ihrem ultimativen Schlußsmasher „Thin Line of Broken Hopes“ verabschieden sich die völlig entfesselnd auspielenden Ziegenböcke standesgemäß amtlich von ihren Fans, ein restlos überzeugt und begeistertes, teilweise mindestens ebenso erstauntes Publikum zurücklassend. Keine Frage: YEAR OF THE GOAT waren ein Geschenk für das Festival, umso froher bin ich, den Auftritt, auf den ich mich bereits lange im Vorfeld freute komplett am Stück miterlebt zu haben! Welch eine Augen- und Ohrenweide! Das hat reichlich Energiereserven freigesetzt, - Y. O. T. G. Rules!!!

Die Setlist vom gehörnten Sextett sei wie folgt aufgeführt:

Angels' Necropolis
Spirits of Fire
Vermillion Clouds
For the King
Voice of a Dragon
A Circle of Serpents
This Will Be Mine
Of Darkness
I'll die for you
Thin Lines of Broken Hopes

PROCESSION

Das mit Abstand heavieste Brett des Abends wird von den Chilenen PROCESSION serviert. Fette, das Publikum regelrecht an die Wand drückende Gitarrenwände hinterlassen nichts als verbrannte Erde, keine Gefangenen machend. Nach den zuvor erfolgreich im Hochton agierenden Ziegen YEAR OF THE GOAT – dem Top-Okkultrock/Retronewcomer des letzten Jahres erdrücken PROCESSION das Fanklientel geradezu im Tiefton. Genau der passende Kontrast und vom Veranstalter geschickt platziert, räumen PROCESSION die für mich das Highlight des zweiten Tages darstellen in allen Regeln der Kunst ab, restlos alles niederwalzend, was nicht rechtzeitig flüchten geht! Im Fanpulk geht’s derbe ab, man sieht ein schönes Meer diverser Langhaarmähnen und Köpfe unterschiedlichster Frisuren gemeinsam im Takt rotieren! Beinahe nicht mehr von dieser Welt, wird der Auftritt von PROCESSION zum Triumphzug für die Chilenen, die sich spätestens mit diesem saustarken Auftritt in die Herzen der Fans und die Annalen der HAMMER OF DOOM-Geschichte eingetragen haben. Bereits nach ihrem Zweitling „Destroyers of the Fate“ zur wichtigen Undergroundkapazität herangewachsen ist der Chilenenvierer spätestens seit der aktuellen Granate „To Reap the Heavens apart“ aus der klassischen Epic-Doomszenerie so gut wie überhaupt nicht mehr wegzudenken! Soviel intensive Live-Power versprühen nur waschechte Doombands,die dem Wortlaut aller vier Buchstaben vollends gerecht werden – PROCESSION liefern eine Killershow! „To Reap the Heavens apart“ sind Nummern, die aus einem Guss gespielt, unglaublich intensiv, schwerblütig heavy und mit der Wucht einer mächtigen Stahlwalze aus den Verstärkern dröhnen. Das textsichere HAMMER OF DOOM-Publikum geht vom Takt an auf die Chilenen steil, jetzt wird so richtig das Tier freigelassen, pures Adrenalin in Kette freigesetzt! Sämtliche Mähnen sind am kreisen, der dunkle Teil purer Heavyness dringt laut, rumpelig grooverollend durch den Äther. Es wird gepowert bis nix mehr geht, auch der schwitzenden Band ist die harte Bühnenperformance anzusehen. Nach der Vorstellung sind sämtliche Kräfte zunächst erschöpft. Zurück bleibt am Ende die Gewissheit, das die sympathischen Chilenen PROCESSION exzellent waren, ein restlos ausgepowertes Publikum hinterlassend, - überall gegen jede andere Doomcrew mühelos bestehen!

Anschließend sind meine Freundin und ich ganz schön platt, weshalb wir zunächst von der Möglichkeit einer Sitzpause Gebrauch machen, ehe wir uns erneut ins Getümmel stürzen...

JEX THOTH

beim Auftritt der US-Amerikanischen Psychedelic-Okkultdoomrockband JEX THOTH herrscht spiritistische Geisteratmosphäre in der Posthalle. Eine Stunde, die sich endlos lang hinzieht, wie Kaugummi, während auf der Bühne im Regelfall weniger Stageacting, dafür mehr das Ausleben gediegener Akkorde im Vordergrund gestellt wird. Es gelingt der Band genau jene Form von Grauzone zu schaffen, die zwischen dem Tageshell erleuchteten Schweden-Geisbock-Sextett YEAR OF THE GOAT und den gnadenlos schwerblütig alles niederwalzend zertrümmernd Nacht- Dunklen Chilenenfünfer PROCESSION liegt – die somit gezogene Grenzgemarkung wirkt wie eine Schwelle führend zu einer anderen Welt. JEX THOTH stehen mit ihrer Namensgeberin und charismatischen Fronterin auf der Bühne, die ihre häufig tiefreligiösen Botschaften mittels beschwörerischer Gesten, exzessiver Tänze in ritualistisch dargebotener Form untermauert. Entsprechend ruhiger fallen die Reaktionen aus, es sei denn, die Band verschärft das Tempo, geht mitten in die Vollen, dann rock's allerdings ganz ordentlich! Der nebelgeschwängerte Sound spaltet, wie sich erkennbar an den Reaktionen zeigt, die Gemüter. Ein Großteil des Publikums verharrt mucksmäuschenstill, (streckenweise herrscht ein Atmosphärelevel, das ungewöhnlich gespenstisch anmutet!), andere schütteln vereinzelt die Mähne, wiederum andere staunen. JEX THOTH sind eine außergewöhnliche Band, jedoch für's geradlinige Abgehen weniger geeignet. Dafür sind ihre Songstrukturen wunderschön verträumt komplex. Immerhin erzeugen Songs wie „The Places you Walk“, „Keep Your Weeds“ oder „The Divide“ ein für's Hashtütchen rauchende Volk oder sich auf jedwede in welcher Art und Weise auch immer sonst gearteten Trips begebenden Leutchens nahezu prädestiniertes Stimmungsraster, womit auch dieses Fanklientel zufriedengestellt wäre. Den Applauskundgebungen zu Folge haben auch JEX THOTH ihre nach dem hammerstarken PROCESSION-Auftritt umso schwieriger zu bewältigende Aufgabe souverän und sicher gelöst!

WHILE HEAVEN WEPT

Die Spannung steigt, mit einigen Minuten Verspätung starten WHILE HEAVEN WEPT ihre 25-jährige Jubiläumsshow. Die zunächst noch etwas verhalten beginnenden Amis fahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein überlanges 2-Stunden-Intermezzo gebend, alles auf, was Rang und Namen in einer Songsetliste hat, der es keineswegs an potentiellen Hits mangelt - angefangen von „Sorrow of the Angels“, „In Aeturnum“ und „Into the Wells of Sorrow“ über „Vast Oceans Lachrymose“, dem 15-Minuten-Überwerk „The Furthest Shore“, „To Grieve Forever“, „Saturn and Sacrifice“ bis hin zu „Of Empires Forlorn“, „Voice in the Wind“ und „Soulsadness“. Der offizielle Part wird mit dem 18-Minuten-Überepos „Thus With a Kiss I Die“ beendet. Shouter... zeigt sich in ausgelassener Stimmung, animiert mit ausdrucksstarker Gestik und Mimik das Publikum, wobei der Mann es sich auch nicht nehmen lässt, selbst mal die Kamera auf's Publikum richtet, um ein Erinnerungsfoto eines genialen Konzertabends zu knipsen. Die Band selbst wirkt routiniert, hier steht eine traumhaft zusammen harmonierende Einheit auf der Bühne, die exakt aufeinander abgestimmt ist, hier stimmt das Timing. So arbeiten echte Profis. WHILE HEAVEN WEPT das ist effektiv raumfüllende Klangästhetik auf allerfeinstem Niveau. Epic-Doom edelster Topliga. Das hungrige Fanpublikum kann trotz eines wahren Traumprogramms von WHILE HEAVEN WEPT nicht genug bekommen, und die Mannschaft um Gitarrist Tom Philipps und Keyboarderin Michelle Loose-Schrotz) kehrt noch ein weiteres Mal zurück auf die Bühne zurück, um das letzte noch fehlende Zugabestück „Vessel“ eines der ausdrucksstärksten und besten Statements der von ihren Fans geliebten Amikapelle, einen hart doomenden Konzertabend einschließlich reichlich Epic-Dooms vom Feinsten vor einem ungemein textsicheren Publikum in würdigem Rahmen stilvoll ausklingen zu lassen! Das war Epic-Doom vom Feinsten. WHILE HEAVEN WEPT wurden ihrem Ruf als Topheadliner ausnahmslos gerecht, haben sich den denkwürdigen 2011er-Auftritt in Erinnerung, selbst ihr eigenes kleines Denkmal in der wie immer bewährten Posthalle gesetzt! :-)

Epilogue
(zunächst von Tom Phillips und Michelle Loose-Schrotz allein vorgetragen)
Sorrow of the Angels
In Aeturnum
Into the Wells of Sorrow
Vast Oceans Lachrymose
The Furthest Shore
Unplenitude
To Grieve Forever
Saturn and Sacrifice
The Drowning Years
Of Empires Forlorn
Voice in the Wind
Soulsadness
Thus With a Kiss I Die
Zugabe:
Vessel

Nach WHILE HEAVEN WEPT sind noch dringend Getränke fällig, die Kräfte beginnen allmählich zu schwinden... Doch ehe es raus geht, werden schnell noch die Jacken von der Garderobe abgeholt. Müde und mit den Kräften am Ende verlassen wir die Halle und treten jeweils in andere Richtungen verschwindend unseren Heimweg an... ich bekomme schnell ein Taxi und lege mich zeitig schlafen. Früh am nächsten Morgen werden Jana, Markus und ich auf dem Weg zum Bahnhof von mehr als gut einem Dutzend in kohlschwarz glänzendes Gefieder gehüllter Raben begrüßt, die sich an einem stillgelegten Gleis, an dem zahlreiche Müllsäcke samt entleerten Inhalt herumliegen, um ihre Beute streiten. Die geheimnisvollen Boten der Nacht haben ihr Auge auf uns geworfen, flüstern uns unüberhörbar krächzend zu: „Bis bald..., auch nächstes Jahr wieder... HAMMER OF DOOM...“

Festivalnachwort:

Klasse Festival wie immer, auch nächstes Jahr ist unsere gesamte Doom-Crew mit von der Partie, wenn die Posthalle in Würzburg zum aus meiner Sicht kultigsten Event des Jahres lädt...Dumpf erschallende Glocken über den Dächern einer bestimmten Stadt, Mächte des Wahnsinns brechen sich Bann... ausuferndes Chaos wird entfesselt - ein weiteres HAMMER OF DOOM steht an! Ein besonders kräftiges D a n k e (!) geht an dieser Stelle von uns (meiner Freundin und mir) an den ausrichtenden Veranstalter Oliver Weinsheimer einschließlich des freundlichen Theken- und Security-Personals. Das HAMMER OF DOOM ist (neben dem leider nicht mehr existenten DOOM SHALL RISE) d i e Offenbarung für Doomlunatics, ein absolut empfehlenswert im überschaubaren Rahmen gehaltenes Festival, das Fans und Musiker zusammenbringt. Wie immer auch diesmal rundherum gelungen organisiert, hat sich der Ausflug nach Würzburg für Anhänger schwermütig tiefgestimmter Gitarrenklänge gelohnt. All right, - Würzburg, wir kommen wieder!!!

 

Fotos: Melissa Hart & Michael Toscher

 

 

 

 

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