[SOON] – Frankfurt/M., Elfer



Konzert vom 22.11.13
Support: FOOLIGION

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[SOON]
FOOLIGION

Mein erster Besuch im neuen Elfer gestaltete sich nicht so einfach wie geplant. Eine Parklücke im Frankfurter Äppelwoi-Viertel Sachsenhausen zu ergattern, konnte man an diesem Freitagabend schlichtweg als aussichtslos bezeichnen. Nach gut 45-minütiger Parkplatzsuche und 25 Minuten Fußmarsch erreichte ich den 11er mit seinen neuen Räumen in der Klappergasse noch vor dem auf der Homepage angekündigten Konzertbeginn - dachte ich.

Schon auf der Treppe ins Kellergeschoss vernahm ich "live"-haftige Musikklänge. Vor gut 20 Leutchen spielte auch schon eine Band, bestehend aus vier jungen Herren, deren modern ausgelegten Mix aus Post Punk und Hardrock ich noch für knapp vier Songs mitbekam. Eine Frage in die Runde, wer dort gerade über das Set des Headliners spielte, blieb selbst beim Barkeeper achselzuckend unbeantwortet. Erst nach Ende des Konzertabends traf ich dann auf dem Heimweg die besagten Musiker, die mir dann auch ihren Bandnamen mit FOOLIGION verrieten. Das Frankfurter Quartett selbst nahm sich auf der Bühne nicht all zu ernst und hatte seinen Spaß an dem, was man an Musik anbot. Der bandeigenen kleinen Fanbase hatten die Interaktionen ihres Sängers jedenfalls gefallen, was der eine oder andere Lacher bzw. der Applaus zeigte.

Für den 11er, nach Aussage von Gästen leider üblich, werden auf der eigenen Homepage selten lokale Supports angekündigt. Man erfährt nur etwas über den eigentlichen Headliner, der an diesem Abend mit [SOON] angekündigt war. Auf den Hamburger Dark Rock/Metal Act wurde ich im letzten Jahr beim ROCK IN SCHROTH-Festival aufmerksam, wo sie mich sowohl mit ihrem eingängigen Songmaterial, als auch einer energiegeladenen Show überzeugt hatten. Etwas unter Zeitdruck gesetzt (um 23.00 h musste die Bühne wegen der hauseigenen Disco geräumt sein) begannen die norddeutschen Dunkelmänner um 21.10 Uhr und rockten den Club für die nächsten 85 Minuten. Die Setlist stellte eine gesunde Mischung zwischen einer Präsentation des gerade erschienenen 4. Longplayers "Dead-End Street" und einer Best Of-Auslese der ersten drei Alben dar. Dass die Band mit ihrem jetzt 10-jährigen Bestehen und in den letzten Jahren über 300 gespielten Shows mit einem professionellen Auftreten aufwarten kann, zeigte sich schon beim heutigen Opener, dem Titeltrack des neuen Albums. Hier und in der Folge des Abends stimmte vom perfekten Sound, einer zur Musik passenden düsteren Beleuchtung, bis hin zur Performance einfach alles. Neben dem älteren Songmaterial, wie dem ganz stark performten "Grow Apart" vom 2. Album, "All I Wanted", das sogar schon beim allerersten Bandauftritt gespielt wurde, oder "High Time", wo Gitarrist Lenny sein Leadinstrument u. a. mit einem Drumstick bespielte, den er eigentlich für seine Einsätze an einer Standbogotrommel benötigte, war ich aber vor allem auf das progressiver ausgefallene neue Material gespannt. Dass der junge Mann sein eigentliches Arbeitsgerät beherrscht, zeigte er nicht nur über alle Songs hinweg, sondern auch bei seinen kurzen Soloeinlagen in den Stücken "Estrangement" oder dem eben schon angesprochenen "High Time". Die gesamte Show gestaltete sich recht kurzweilig und nahezu alle Titel wurden vom charismatischen Frontmann Eric vor Beginn kurz vorgestellt. Auch der neue Drummer Nico, der hier eine sehr ansprechende Visitenkarte abgab, kam so zu extra Ehren. Wer das Quartett vorher nicht kannte, dürfte spätestens bei dem Song "Buried" mitbekommen haben, dass der 4er ohne Bassisten auskommt, denn hier tauchte der bisher fast gänzlich im Schatten der Spots agierende Rhythmusgitarrist Michi für die Leadmelodien des Songs im Rampenlicht auf. Dass [SOON] es beherrschen, Gefühl, Melancholie und Härte in guten Melodien zu vertonen und dies auch live großartig umsetzen können, war mir ja bekannt. Etwas schwer tat ich mich anfangs mit der neuen erweiterten, progressiveren Gitarrenauslegung und dem einhergehenden Gedanken, ob das real gespielt, auch so knallt. Heute musste ich spätestens nach "Pressure" feststellen, dass die Hamburger auch hier alles richtig gemacht haben. Das hier war in der Umsetzung ganz großes Kino mit einem erlebten Gefühlskarussell bestehend aus Gänsehautfaktor, nahezu grenzenlosem Erstaunen über Spiel- und Gesangstechnik und eyecatching in Sachen charismatischem Sänger. Diese Band ist unter den "Kleinen" Bands eine ganz "Große", und ich kann jedem nur empfehlen, sich mal eine Show der Hansestädter anzuschauen!

Setlist [SOON]:
1.      Dead-End Street
2.      Time
3.      Just an Illusion
4.      Trust
5.      Grown Apart
6.      All I Wanted
7.      High Time
8.      Estrangement
9.      Why
10.    Pressure
11.    On A String
12.    Our isolation
13.    Everything Has Changed
14.    Buried
15.    Desperate
16.    Someone Else
17.    Lonely Way

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