VICTORY - Ortenberg-Selters, Rockcafé Eulenspiegel
Support: Mennen, Nikki Puppet
Konzert vom 16.12.06
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Ab und an sollte man auch mal in den eigenen Eventkalender schauen, vor allem, wenn er so gewissenhaft von einer so hübschen Frau gepflegt wird … Nun, diesmal hab ich’s nicht getan und kam zu den letzten Takten von Nikki Puppet ins Rockcafé Eulenspiegel eingeflogen. Mit 19.45 Uhr hatte der Veranstalter aber auch ne blöde Anfangszeit gewählt, was einige andere auch so gesehen hatten und so musste das Quartett um Frontdame Nicky seine Rock’n Roll-Show vor ner Handvoll Leuten performen. Wenn die optisch schrillen Hannoveraner aber so viel Spaß auf der Bühne hatten, wie Basserin Anke im Anschluss beim Vernichten diverser alkoholischer Getränke, dann sollte man den Gig als gelungen bezeichnen können …
Von den Holländern Mennen hatte ich bisher noch überhaupt noch nichts gehört, obwohl die Combo bereits seit 1994 ihr Unwesen im Rockzirkus treibt. Schon nach den ersten Songs musste ich zugeben, dass dies eine Bildungslücke darstellte, zumal man vom Shouter Joss Mennen schon was gehört haben sollte, da er u. a. Danger Danger, Craaft und die Scorpions stimmlich schon unterstützt hat. Auf jeden Fall fand der Campino-like gestylte Joss mit seinem Power Rock mit Rock’n Roll und Punkattitüden gespickten Songmaterial, bei echt guten Soundverhältnissen, schnell Zugang zum mittlerweile auf ganze 40 Nasen angewachsenen Publikum. Offensichtlich von der Begeisterung überrascht, haute es ihn dann auch gleich mal im zweiten Song rücklings auf die Bretter. Ob das Absicht war, wage ich zu bezweifeln, aber egal - es kam gut an und sah spektakulär aus … In den nächsten gut 45 Minuten sollte sich der 4er mit seiner Performance als optimaler Anheizer in Szene setzen. Selbst eine Halbballade konnte überzeugen. Schade, dass man Drummer Fon Janssen ins rechte äußere Bühneneckchen platziert hatte, aber er konnte darüber mehr als nur einmal lächeln und sich seine Vorderleute so auch mal von der Seite aus ansehen. Überzeugende Show Guys!
Nach relativ kurzer Umbaupause war dann Zeit für eine der deutschen Metal-Kultbands schlechthin. Victory is back! Mit einer Mini-Tour wollen sie es zum Jahresausklang 2006 noch mal richtig krachen lassen. Und das taten sie dann auch mit einer Lautstärke, die nicht nur für mich als etwas zu laut empfunden wurde. Fast, aber auch nur fast, so als wären sie nie weg gewesen, rockten die Songs von Anfang an los. In einer Art „Best Of“ wie schon auf dem noch aktuellen Longplayer „Fuel to the Fire“ gestaltetet sich die Setlist, die fast keine Wünsche offen ließ und Alben wie das unbetitelte 85er Debüt, „Don’t get mad … get even“ (’86), „Hungry Hearts“ (’87), den Überflieger „Culture killed the Native“ (’89), „Temples of Gold“ (’90) und „You bought it - You name it“ (’92) streifte. Dass sich im Line Up einiges getan hatte, war im Vorfeld bereits bekannt. So sang Neuzugang Jioti Parcharidis (u. a. Voc. Human Fortress) das (noch) aktuelle Album ein und ließ hier schon seine Vorgänger Charlie Huhn und Fernando Garcia fast vergessen. Ebenso gab es im Laufe des Jahres einen Wechsel an der Schießbude. Achim Keller (Ex-Pump) ersetzte das Drum-Urgestein Fritz Randow. Und eben diese Neuformierung gab heute hier ihr Stelldichein. Meine Erwartungen waren ehrlich gesagt nicht sehr hoch, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Das Zusammenspiel zwischen jung und alt, so muss man das im Hinblick auf die optisch in die Jahre gekommenen Hermann Frank (g.), Tommy Newton (g.) und „Fargo“ Peter Knorn (b.), schon ausdrücken, klappte hervorragend. Konditionell überstanden die Oldies die 90 Minuten ohne erkennbaren Schaden. Dass Hermann Frank erkältungstechnisch stark angeschlagen war, offenbarte sich erst später Backstage bei einem Plausch, zu diesem der an diesem Abend stimmlich und unterhaltungstechnisch sehr gut aufgelegte Shouter eingeladen hatte. Überhaupt hatte dieser den Vogel des Abends mit seinem Outfit abgeschossen. Getreu Johnny Depp’s Aufmachung in „Fluch der Karibik“ kam Jioti fast als dessen Zwillingsbruder daher. Neben ihm sollte aber auch der Bass von „Fargo“ Peter Erwähnung finden, der die Form eines Adlerkopfes aufwies und dessen Zunge quasi der Basshals darstellte. Aber nicht nur die Akteure auf der Bühne sollen hier gut wegkommen, sondern auch die mittlerweile (leider nur) 50 Die- Hard-Fans, die textsicher und dauerbangend jeden Song (teilweise sogar über Mikro) mitsangen und abfeierten. Diese fannahe Performance dürfte sich dann anschließend auch auf den Merch-Verkauf niedergeschlagen haben, da es das aktuelle Album incl. T-Shirt für 15 € zu erwerben gab. Das war eine echt überzeugende Vorstellung meine Herren. Danke für den schönen Abend!
Setlist:
Nikki Puppet und Mennen liegen nicht vor
Victory:
Take the Pace
Power strikes the Earth
More and More
Into the Darkness
Chicks on Display
Arsonist of the Heart
Let it Rock on
On the Loose
Standing like a Rock
Hungry Hearts
Backseat Rider
Never Satisfied
Running Scared
Temples of Gold
No Way tonight
Check’s in the Mail
Are you ready
Foto © 2006 Mike Langer