PRIMAL FEAR, BULLET - Bochum, Matrix

Konzert vom: 08.02.14 Bochum, Matrix
Supports: Bullet, Messenger

Homepages:
www.primalfear.de
www.bulletrock.com

www.messengerband.de

 

Früher Beginn heute Abend in der Matrix; wie üblich der nachfolgenden Disco geschuldet. Zu Beginn sind die Wartenden noch recht überschaubar, die brav und bibbernd vor dem Eingang ausharren. Der Einlass verläuft pünktlich doch vor der unteren Tür direkt am Pippi Weg ist erst einmal Schluss. Messenger befinden sich noch im Soundcheck. Hätte ich mich vielleicht besser auf der anderen Seite angestellt? Denn mit jedem Öffnen der Klotüren zieht ein immer intensiverer Duft durch den schmalen, schummrigen Gang. Wer übrigens das Grauen sucht und wem einschlägige Filme nicht mehr reichen, sollte wohl einmal das Damenklo im Matrix aufsuchen. Die Gesichter, und die schaudernd hochgezogenen Schulter der Damen, die fluchtartig aus den Örtlichkeiten flohen, sprachen immerhin Bände. Lach. Sehr schön. Mit 10 Minuten Verspätung strömte dann der wartende Tross die restlichen Stufen nach unten. Wilkommen im Kellergewölbe der Matrix. Definitiv nichts für Klaustrophobiker. Die tiefe Gewölbedecke und der schlauchartige Aufbau der Matrix sind nicht wirklich das Non Plus Ultra für eine Konzerthalle. Vorne eng und brütend warm. Hinten kühl aber nur mit entsprechendem Fernglas zu genießen. Doch genug gelästert. Kommen wir zu Messenger. Das Quintett war heute Abend zum Vierer geschrumpft. Verbrachte der 2. Klampfer gerade einen ungeplanten Krankenhausaufenthalt. Shit happens. War es der Umstand, nicht komplett auf der Bühne zu stehen, oder eher der matschige Sound? Messenger, die selbst ernannten Space Pirates, wirkten ein wenig unsicher, mühten sich aber redlich. Zum Problem völlig unerwarteter Art entpuppte sich die wunderbar wandelbare Stimme von Shouter Francis Blake. Durch die sehr tiefe Decke der Martix wurden nämlich die extrem hohen und schrillen Töne dermaßen laut verstärkt, dass sich mehr als nur einmal diverse Anwesende mit schmerzverzerrten Gesicht die Ohren zu hielten. Nach 30 Minuten war es dann auch vorbei. Mich haben Messenger nicht zu Gänze überzeugt, konnten aber zumindest einen kleinen Teil des Publikums auf ihre Seite ziehen.

Als der Umbau für Bullet begann, war es im vorderen Teil bereits brütend warm geworden. Und es sollte noch heisser werden, denn als um 19.30 Bullet mit ihrem Set begannen, stand mir erst einmal der Mund offen. Was für ein geiler druckvoller Sound, was für eine Spielfreude. Hier stand der heimliche Headliner auf der Bühne und brachte die Matrix zum Kochen. Für mich eigentlich schon mit dem ersten Album „Heading fort he Top“ die legitimen, vor allem aber erfrischendsten Nachfolger von AC-DC; traf man heute Abend voll den Nerv der Anwesenden, von denen viele scheinbar gerade der Schweden wegen gekommen waren. Sänger Hell eher zurückhaltend und huldvoll. Die Gitarrenfraktion mit bester Laune und Dauergrinsen im Gesicht spielte als gäbe es kein Morgen mehr. Ständiges Gitarrenposing ganz alter Schule und viel Interaktion zwischen den Jungs untereinander machten diesen überragenden Gig auch zum optischen Schmankerl. Nach „Stay Wild“ verschwanden die Schweden erst einmal kurz von der Bühne und „Highway Pirates“ erklang über die Amp. Sollte es das etwas schon gewesen sein ? Zum Glück nicht, denn nach ca. 1 Minute sprang man zurück auf die Bühne und stimmt passgenau in das vom Band kommende Stück ein. Schade aber, dass nun ab hier das Mixing nicht mehr ganz stimmte. Der Sound klang nun deutlich matschiger. Skandal, denn gerade mit den abschließenden „“The Rebel Return“ und „Bite the Bullet“ brachte man noch einmal zwei richtig schweinegeile Bandhighlights unter das Volk. Mit 60 Minuten eigentlich viel zu kurz haben Bullet definitiv die Halle gerockt und konnten unter viel Applaus die Bühne verlassen.

Setlist Bullet:

Intro
Midnight Oil
Rush Hour
Turn It Up Loud
Full Pull
Rolling Home
Pay The Price
Heading For The Top
Dusk Til Dawn
Stay Wild
Highway Pirates
Rambling Man
The Rebel Return
Bite The Bullet

 

Es folgten 30 Minuten Umbau. Doch durch das verdammt geile Mixtape welches über die Amp lief verflog die Zeit nur so. Mit Bonfire, Bullet for my Vallentine, Shinedown, Rammstein oder Nightwish bewies der Musikverantwortliche des heutigen Abends einen verdammt guten Musikgeschmack. Pünklich um 21 Uhr zeigte dann Deutschlands Power Metal Speerspitze wo der Hammer zu hängen hat. Der Mix war genial eingepegelt. Das Schlagzeug fett und kraftvoll. Die Gitarren perfekt ausgesteuert. So soll und muss es klingen. Auch wenn der Set auf den ersten Blick sehr übersichtlich wirkte, schaffte man es durch einige überlange Tracks am Ende doch noch auf knappe 85 Minuten Spielzeit. Ob dies für einen Headliner mit gut 10 Alben reicht, darüber mag man streiten. Die Laune und die Spielfreude der Jungs war heute Abend auf jeden Fall gegeben und auch hier sprang der Funke über. Zwar hatte ich das ein oder andere mal den Eindruck, dass sich leichte Ermüdungserscheinungen bei den Anwesenden breit machten, denn nicht nur die Zungen sondern scheinbar auch die Arme wurden immer schwerer. Was mich dazu bringt den Standort an der vordersten Tränke als absolut ungünstig zu umschreiben. Der Durst der Umstehenden schien schier kein Ende zu nehmen, was bei den extrem beengten Verhältnissen viel zu nah an der Bühne zu einem Dauerrempeln führte. Mann, was für ein scheiß Platz. Alle 30 Sekunden mit Schweiß oder Bier eingerieben zu werden darf ich nicht zwingend empfehlen. Dann vielleicht doch eher die Damentoilette. ;) Dieser stete Dauerstrom tat der Feierlaune aller Umstehenden allerding Null Abbruch. So zum Beispiel zwei völlig überdrehten Blondinen direkt vor mir, die wahrscheinlich den Kater ihres Lebens auskurieren dürften, während diese Zeilen geschrieben werden. Eigentlich war der Gig von Primal Fear eine einzige große Party mit sichtbar guter Laune allerorts. Und genau so soll es ja und muss es ja auch sein. Mit „Unbreakable“ und „ King For A Day“ folgte dann der unvermeidliche Schluss zu einem sehr ansprechenden Gig, den ich definitiv weiterempfehlen darf und muss. Gerade der Band-Mix dieser Tour macht den größten Reiz und stellt Fans vieler Lager merklich zufrieden. Ein gelungener Abend. Gerne wieder.

Setlist Primal Fear:

Final Embrace
Alive & On Fire
Delivering
Nuclear Fire
Seven Seals
One Night in December
Angel In Black
When Dead Comes Knocking
Chainbreaker
Fighting The Darkness
Bad Guys Wear Black
Metal Is Forever
Unbreakable Pt. 2
King For A Day


Mehr Bilder vom Konzert gibt es >hier<