CIVIL WAR - Mannheim, Alte Seilerei


Konzert vom 14.02.14
Support: KATANA

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Alte Seilerei

Ja, was war denn da los?! Da kommen die vier einstigen SABATON-Mitglieder mit ihrer neu ins Leben gerufenen Band CIVIL WAR auf ihrer „The Killer Angels“-Tour nach Mannheim - noch dazu zu ihrem ersten Auftritt auf deutschem Boden: Und es versammeln sich gerade mal 50 Nasen in der Alten Seilerei. Hallo!! Freitagabend: Wo wart ihr Söhne und Töchter Mannheims denn? Mit so wenig Zuspruch, gerade von Seiten der riesigen SABATON-Anhängerschar, hatte ich nicht im Entferntesten gerechnet. Doch woran lag das? An mangelnder Werbung? Jedenfalls war mir im näheren Umkreis der Alten Seilerei kein einziges Tourplakat für den Abend aufgefallen. Lag es vielleicht an den doch recht deftigen Eintrittspreisen für zwei - trotz Vorgeschichte - dennoch unbekannte Bands (25 Euro im Vorverkauf, 30 Euro an der Abendkasse)? Oder lag es – wie Gitarrist Rikard mir später erzählte – daran, dass ihnen von vielen SABATON-Fans der Weggang vor zwei Jahren übel genommen wird? Was ich nun so gar nicht nachvollziehen kann. Aber vielleicht spielt auch der noch nicht erlangte Bekanntheitsgrad eine Rolle, denn schon des Öfteren habe ich mitbekommen, dass sich wohl doch noch nicht überall herumgesprochen hat, wer CIVIL WAR ist. Wie dem auch sei, wirklich sehr schade - vor allem für diejenigen, die an diesem Abend nicht dabei waren, andererseits aber wir alle, die gekommen waren und denen dies mitunter sogar lange Anfahrtswege Wert war, somit in den Genuss eines Exklusiv-Konzerts quasi in der 1. Reihe gekommen sind.

Dank KATANA weiß ich nun immerhin, dass der Namensgebung ein traditionelles japanisches Langschwert zugrunde liegt; wieder was gelernt. Und so geht es in deren Songs wohl auch hauptsächlich um Themen des besagten Kulturkreises, was noch durch zwei auf der Bühne drapierte Samurai-Geisterköpfe mit rot blinkenden Augen unterstrichen wurde. Musikalisch bewegen sich die Schweden, die auch bereits einen Wacken-Auftritt für sich verbuchen können, im klassischen Heavy Metal Bereich. Vorbilder sind u.a. bei IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST oder SAXON zu suchen, was teilweise in ihren Liedstrukturen herauszuhören ist, jedoch in ein eigenes, wenn auch nicht spektakuläres Gewand verpackt wird. Nichtsdestotrotz verbreiteten die vier Jungs und das Mädel am Bass gute Laune, mit viel Bewegung auf der Bühne, nicht zuletzt untermalt durch ihr an die 80er Jahre angelehntes Outfit mit roten bzw. auffällig schwarz-weiß gemusterten Spandex-Hosen. Trotz des überschaubaren Publikums ließ der überaus motivierte, sympathische Fronter nicht locker, um auch die Letzten zum Mitmachen zu animieren und sie dazu zu bringen, die Refrains bei „Yakuza“ oder „Heart of Tokyo“ mitzusingen. Nach 50 Minuten endete eine Show, die Spaß gemacht hatte und mich fast zum Kauf des aktuellen Albums bewogen hätte – wenn da nicht der Preis von 20 Euro gewesen wäre. Da muss ich leider sagen: Sorry, gerne unterstütze ich gerade Newcomer-Bands, aber irgendwo ist auch meine Schmerzgrenze erreicht.

Waren zuvor die Konzertbesucher noch locker im Raum verteilt gewesen, so rückten nun, als mit Erlöschen des Lichts die einleitenden Klänge von „King Of The Sun“ den Auftritt von CIVIL WAR ankündigten, doch alle Anwesenden einträchtig vor der Bühne zusammen. Im noch ungewohnten Jeans- und T-Shirt-Look formierten sich die Jungs um ihren Frontmann, den ASTRAL DOORS-Sänger Nils Patrik Johansson, der sich durch seinen schwarzen, uniformähnlichen Gehrock von seinen Bandkollegen optisch abhob, dadurch eine erhabene Erscheinung bot. Und erneut zeigte sich, dass hier noch immer die lustige und sympathische Truppe von früher vor einem stand: Ungebrochene Spielfreude wurde deutlich zum Ausdruck gebracht und den Fans der eigene Spaß daran gezeigt, für diese zu spielen, ob da nun 50 oder 5000 Leute stehen und begeistert zu „Saint Patrick’s Day“ als nächstem Song mitfeierten. Bezeichnend daher auch die Worte von Daniel Myhr vor der Show im Gespräch bei einer Zigarettenpause: „Wir müssen wieder ganz klein von unten anfangen und Scheiße fressen.“ Ganz offensichtlich hatte jedoch keiner sein Handwerk verlernt. Daniel Mullback, unentwegt strahlend, drosch unermüdlich wie ein Uhrwerk auf seine Schießbude ein. Die Saitenfraktion Rikard Sundén und Oskar Montelius, letzterer hat inzwischen auf sein Haupthaar verzichtet, wirbelten zusammen mit Basser Stefan „Pizza“ Eriksson von einer Seite der Bühne auf die andere, und selbst Daniel Myhr verließ zeitweise seinen Platz hinter dem Keyboard, um gutgelaunt und mit einer Bierflasche bewaffnet mit seinen Bandkollegen herumzualbern. Zudem stellte „The Voice of Rock“ Nils Patrik Johansson seine Stimmgewalt unter Beweis, vor allem mit seiner 10-minütigen Interpretation von „Heaven and Hell“. Nicht von ungefähr wird er auch der „schwedische Dio“ genannt, und wenn jemand DIO-Songs singen kann, dann ist das meiner Meinung nach Nils Patrik. Die Vorstellung war einfach grandios! Viel zu schnell, aber durch das erst knapp vorhandene Songmaterial nach einer EP und einem Album natürlich vorhersehbar, läutete dann nach bereits neun Songs die Hymne „I Will Rule The Universe“ das Ende des offiziellen Sets ein. Doch Zugabe-Rufe und angestimmte „Swedish-Pagans“-Gröhlgesänge holten die sechs Schweden schnell wieder auf die Bühne zurück. „Civil War“ und die Debut-Single „Rome Is Falling“ bildeten schließlich den Abschluss nach gut 70 sehr unterhaltsamen Minuten. Drumsticks und Plektren flogen als Dank ins Publikum, und die Nähe zu den Fans wurde auch – wie früher - durch anschließende lockere Gespräche, CD-Signings und Fotos demonstriert.

Ohne Frage hatte sich der Weg nach Mannheim für uns gelohnt. Bleibt nur zu wünschen, dass die künftigen Konzerte mehr Publikum auf den Plan rufen als an diesem Abend. Verdient haben es die Jungs von CIVIL WAR zweifelsohne.

Setlist:
King Of The Sun
Saint Patrick’s Day
Sons Of Avalon
Gettysburg
Lucifer’s Court
Brother Judas
Heaven And Hell
First To Fight
I Will Rule The Universe
-------------------------
Civil War
Rome Is Falling

 

 

Weitere Fotos vom Konzert gibt es >hier<

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