METAL ASSAULT IV - Würzburg, Posthalle

Festival vom 08.02.14
mit RIOT, OMEN, SKYCLAD, MASTERS OF DISGUISE, SPEEDTRAP, etc.

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Endlich, ist es wieder soweit, - Oldshoolmetalzeit! Zunächst wie so häufig etwas im Zeitdruck, wird schnell an der Kasse eingecheckt, danach machen wir den Abflug zur Garderobe, hetzen dann zur Theke und begeben uns sogleich zur Bühne, das IV. METAL ASSAULT öffnet seine Pforten, um der eisern verschworenen Oldshoolfangemeinde kräftig auf die Löffel zu geben.
Standesgemäß ist die Posthalle ausreichend beheizt, an der Garderobe herrscht kein allzu großes Gedränge. Beim Betreten des Bühnensaals kreuzen innerhalb der nächsten Minuten erste Bekannte Gesichter unseren Weg, es werden Grüße ausgetauscht und angeregte Gespräche geführt.

Überraschungen, Hymnen, Ausnahmezustand!!!

STALLION

legen einen astreinen Start hin. Schwer bewaffnet mit Patronengurten die auch um den Oberkörper gestreift wurden, wie einst SODOM und DESTRUCTON während ihrer Frühphase stürmen STALLION die Bühne.
Schon im Vorfeld waren die Erwartungen an den Süddeutschland-Fünfer immens hoch geschraubt. Kein Wunder, das viele in Rot-Weiße STALLION-Shirts gekleidete Fans im Publikum auszumachen sind, noch ehe STALLION zur Attacke blasen ist die Posthalle bereits gut gefüllt, obwohl das Festival nicht ausverkauft ist. Der auf Überholspur von ENFORCER/SKULLFIST/ STRIKER und Co. fahrende, häufig ungemein heftig schnelle Powerspeed lockt schon zur besten Mittagszeit gegen 13:00 Uhr zahlreiche Nasen in die Posthalle. Beim Opener, der vielleicht heimlicher Headliner sein könnte, geht es richtig zur Sache. Ein ganzes Heer kreisender Matten kann sich schließlich kaum irren. Beim Rock-Goddes-Cover „Heavy Metal Rock n Roll“ steht die Halle völlig Kopf! STALLION bringen das Publikum richtig zum Kochen. Leider ist ihr Gastspiel viel zu schnell vorbei. Nach dem Gig sind zahlreiche Fans einig, schon zu solch früher Zeit einen wirklich phantastischen Anheizer unterstützt zu haben, der mächtig Eindruck hinterließ und sich anschickt, möglicherweise recht bald in naher Zukunft in einer Reihe mit obigen Vorbildern zu stehen! Konsequentermaßen findet der STALLION-Merchandise reißenden Absatz.

01. Wild Stallions
02. Killing Time
03. The Right One
04. Bill to Pay
05. Shadow Run
06. Give it to Me
07. Watch Out
08. Heavy Metal Rock'n Roll (Rock Goddess-cover)
09. Canadian Steele

SPEEDTRAP

Aufgrund des überzeugenden Stallion-Auftakts ist die Messlatte für den finnischen Senkrechtstarter in Sachen Speedmetal SPEEDTRAP enorm hoch gelegt. Der neue Stern am Speedhimmel meistert seine Aufgabe jedoch souverän mit Bravour. Vor allem die ständigen Wechsel zwischen treibendem Powerspeed, cooler Midtempobreakschlagseite und gesteigerter High-Speed-Tempoattacke bis zum Anschlag reißt ungeheuer mit. Die Twingitarrensektion macht ihren Job hervorragend, das Schlagzeug rattert heftig. Gesanglich ist alles im grünen Bereich. Die Publikumsresonanz ist gut, aber lange nicht mehr ganz so zahlreich wie zuvor bei Stallion. Vocalakrobat Jori erinnert mit seiner aggressiv flippigen Schreistimme an eine Speed-Version von Bullet-Fronter Hell Hofer. SPEEDTRAP ballern ihrem Namen gerecht werdend ihrem Fanklientel in Würzburg eine heftige Portion klassischen Hochgeschwindigkeitspeeds vor den Latz, die sich gewaschen hat! Bei Nummern wie „Ready to Strike“, „Powerdose“, „Redemption of Might“ oder „No Sympathy“ treten die Finnen heftig auf's Gaspedal, der frenetischen voll auf Headbangerkurs liegenden Anhängerschaft kann's nur recht sein. „Out of Time, Out of Line“ kommt im klassischen Heavy Metal-Gewand aus den Verstärkern, sauberer Underground- Oldshool-Metal vom Fass! Das nach dem Gig sämtliche Tonträger CD's und Vinyl-LP's binnen Kürze ausverkauft sind, lässt keine weiteren Fragen offen!

MASTERS OF DISGUISE

MASTERS OF DISGUISE oder SAVAGE GRACE? Eigentlich wurscht, wie die Band sich nennt, aber halt, was ist das? ROXXCALIBUR unter anderem Nahmen hehehe!!! :-) An das Schaffen der US-Speedmetal-Legende wird auf würdige Weise angeknüpft. Glatt könnte man meinen, dass eine US-Legende statt einer Band aus good old Germany auf der Bühne steht! ROXXCALIBUR sind zusammen mit SAVAGE GRACE-Bandboss Chris Logue als Begleitband beim K.I.T. aufgetreten, weshalb sich die qualitativ hochwertige Songdichte der MASTERS OF DISGUISE-Performance hinreichend von selbst erklärt.

Das gerade nur knapp eine Publikumshälfte mitgeht, liegt weniger an der Band selbst, die sich ihren Vorbildern bis auf die noch so kleinste Mimik, Gestik und Pose nacheifernd, unglaublich originalgetreu präsentiert. Der Grund hierfür ist wohl der Tatsache geschuldet, dass ein Großteil des Publikums mit den Songs des Ende 2013 erschienenem Album „Back With a Venegance“ noch nicht vertraut ist. Eine Stunde regiert purer Oldschool US-Speedmetal (made in Germany). Nicht nur beim Verfasser dieser Zeilen brennen aufeinmal sämtliche Sicherungen durch! Speedreißer wie „Back with a Vengeance“ , „Scepters of Deceit“, „Into the Unknown“ sowie das SAVAGE GRACE-Cover „Sins of the Damned“ lassen gleich vom Start weg erst gar keinen Stillstandmodus aufkommen, derart authentisch echt dem Original angelehnt sind MASTERS OF DISGUISE! Die Gitarrenfraktion ist stilecht in Copuniform gekleidet, während rechts im Hintergrund Bandmaskottchen Knut Knutson den Gummiknüppel am Gürtel, das Geschehen aufmerksam beobachtet. Auf Wunsch von Konzertveranstalter Oliver Weinsheimer wird zum Schluß noch eine SAVAGE GRACE-Coverversion von „Bound to be free“ für waschechte Speedlunatics im Publikum gebracht. Permanent angetrieben von mächtig brutal fett mit Schmackes auf die Rübe ballerndem Doublebassdrumgewitter, reißt der Fünfer gnadenlos mit. Furiose Gitarrenriffs- und Soli-Einlagen folgen in Serie! Wie man MASTERS OF DISGUISE auch immer finden einschätzen oder was man von der Band halten mag, soll jeder streng für sich entscheiden. Am feurigen 80er Spirit den (Achtung, Wortspiel:) ROXXCALIBUR IN DISGUISE, MASTERS OF ROXXCALIBUR, SAVAGE ROXXCALIBUR oder ROXXCALIBUR GRACE... unverfälscht verströmen, ändert dies genauso wenig wie an der Tatsache, das MASTERS OF DISGUISE durch eine knackig in den Hintern tretende Vorstellung ohne Wenn und Aber ihren berechtigten Platz im Billing haben. - Punkt, aus, Basta!
Am Ende wird ein Foto mit den Fans vor der Bühne gemacht, danach verlässt auch Mr. Cob bekleidet in vollständig khakifarbener Montur mit Helm, Uniform und dem obligatorischen Gummiknüppel (der ist ausnahmsweise schwarz) zufrieden die Bühne. Mehrfach schießt mir die Frage durch den Kopf, ob der Kerl in dem passend zur Show gewählten Outfit (die Village People können hier wohl kaum gemeint sein, ) nicht gewaltig schwitzt? Später darf man sich gar den Spaß geben, sich mit dem auf Rundgang befindlichen Schutzmann ablichten zu lassen, auf das Erlebnis verzichten wir mitnichten nur allzu gern...

FUNERAL NATION

hatte ich zunächst auf klassischen Heavy Metal getippt, wird mir binnen fünf Minuten klar, das es sich bei FUNERAL NATION um einen Thrashbastard handelt, der versucht, die räudig wilde Frühphase von VENOM/SLAYER und EXODUS aufleben zu lassen. Irgendwie will die Band nicht so recht ins Billing passen. Das rotzige Geschrote klingt handwerklich solide, findet tatsächlich sein bestimmtes dafür vorgesehenes Fanklientel in Würzburg, reißt uns jedoch auf Dauer nicht vom Hocker. Sorry, da ziehen wir jederzeit die unschlagbar zeitlosen Originale vor. Immerhin wurde das verbliebene Publikum von den Thrashern schon mal ordentlich wachgerüttelt und die Pizza schmeckt auch.
Während Funeral Nation noch auf der Bühne stehen, wird bei der Gelegenheit ein Bummel über den Metalmarkt gemacht, der sich lohnt. Metalizer-Records haben eine das Kundenklientel kaufwütig machende Palette diverser Angebote im Programm, die es heftig in sich hat, Sach- und Fachkompetente Gespräche werden geführt, (Gruß an Bernie!) - einige Wahnsinnsschäppchen inbegriffen!

JAGUAR

legen eine in aller Form ehrwürdige NWOBHM-Galashow hin; binnen weniger Minuten füllt sich die Halle beträchtlich mit Leuten. Scharfe Riffs, und eine oft zwischen Heavy, Rock n'Roll und Speedmetal schwankende Mischung lassen das Stimmungsbarometer zahlreich anwesender sofort wieder steil nach oben klettern! Tick, tock, tick, tock-Animationsspielchen und lockere Ansagen bringen das Publikum gewaltig auf Touren! JAGUAR kommen, sehen, siegen. Schade, das eine solch ehrwürdige NWOBHM-Legende wie JAGUAR direkt vor den Thrashern POLTERGEIST auf die Bühne muss, das will einfach nicht in den Kopf! Dem entsprechend wäre ein Tausch sinnvoller gewesen: JAGUAR killen so unwiderstehlich, die Band spielt sich regelrecht in einen Rausch und zerlegt mit unbändiger Spielfreude die Bühne, das es an allen Ecken nur so kracht! Was TOKYO BLADE, BLITZKRIEG, SAXON (zu ihrer frühen Anfangsphase) und TYGERS OF PAN TANG auszeichnet, können JAGUAR anno 2014 erst recht!
Schepperschlagzeug- und Kratzgitarren inklusive. - Oldshoolfeeling as Hell!
Beim unwiderstehlich treibend flotten Highspeed Rock n Roll-Inferno „Axe Crazy“ gehen die Leute besonders intensiv heftig ab. Jamie Manton zelebriert seine Mischung rauen Gesangs und spitzer Hochton Schreie gekonnt sicher. sein Straßenorgan klingt immer noch so herrlich räudig wie in den 80ern. „Feel the Heat“ erstmals seit 1982 wieder live on Stage gespielt, entwickelt sich zur Granate! Der bekannte 80er-Dancefloorpop-Klassiker „I will Suvive“ von Gloria Gaynor in einer monstermäßig fett groovend metallischen Version und eine ungemein intensiv heavy groovend gebrachte Live-Version des 81er Singlehit reißers „Backstreet Woman“ (getarnt unter dem Titel„Raw Deal“) kombiniert zum RAM JAM-Partyreißer „Black Betty“ bringen das Publikum am Ende serien weise auf Hochtouren in Bewegung zum Ausrasten! Seltsame, kaum wirklich zu beschreibende Tanzeinlagen werden hinlegt, wild fliegen die Mähnen, ein derb im Pit durch drehendes völlig außer Rand und Band geratendes Publikum verwandeln die Posthalle in eine Rock n' Roll-Chaoslandschaft wie aus dem Bilderbuch! Die Briten JAGUAR haben ihren Status amtlich mehr als bestätigt, eine denk würdige Show in der Posthalle hingelegt, die den Geist des guten alten 80er Jahre Heavy Metals in jeder Form spürbar aufleben liess, ohne auch nur im Geringsten an Substanz einzubüßen. JAGUAR haben das Publikum im Sturm erobert, die Band verlässt erhobenen Hauptes die Bühne und darf sich verdient ein kräftiges Bravourbad überschwenglicher Fankundgebungen die eine solch witzig, spritzig, hart bis zum Abschliff rockende Show abliefern, genehmigen. Ein restlos glückliches, vollkommen fertig mit der Bereifung zurück bleibendes NWOBHM-Die-Hard-Oldshoolpublikum in der Posthalle Würzburg spricht Bände. Sehr Sehr geil, - Well done!!! Immer Gern wieder!

01. Out of Luck
02. Battlecry
03. Feel the Heat (Premiere: erstmals seit 1982)
04. Master Game
05. The Fox
06. War Machine
07. Rawdeal (zusammen "I Will Survive" Original von Gloria Gaynor)
08. Back Street Woman (mit "Black Betty" Original by Ram Jam)
09. Dutch Connection
10. Axe Crazy
11. Stormchild

POLTERGEIST

Die Schweizer POLTERGEIST rumpeln und poltern gnadenlos mit reichlich Wumms auf der Omme drauf los. Der Fünfer präsentiert einen Teil bis heute nicht vergessener 80er-Jahre Thrash-Geschichte. Zwar konnte die seit ihrer Gründung in der Eurothrash-B-Liga agierende Schweizer-Combo bis heute nie wirklich an Erfolge weitaus bekannterer Genremitstreiter Marke SODOM, KREATOR, DESTRUCTION, TANKARD und ONSLAUGHT heranreichen, doch das der Name POLTERGEIST auch Teilen der METAL ASSAULT-Gäste in Würzburg kein völlig unbekannter ist, beweist ihr deutlich in der Minderheit befindliches, der Band gezielt den Rücken stärkendes Fanklientel, wenngleich sich die Reihen jetzt deutlich gelichtet haben. Immerhin gehen die Schweizer mit einem respektablen Achtungserfolg von der Bühne. Die Aufmerksamkeit, soviel wird bei genauerem Hinsehen inklusive StimmungsStichprobenanalyse innerhalb des treuen METAL ASSAULT-Publikums deutlich, konzentriert sich bei der nunmehr 4. Festivalauflage im Wesentlichen auf die letzten drei Bands, - lange herbeigesehnt, endlich wahr geworden: SKYCLAD, OMEN und RIOT!

Bevor wir uns die seit den 90ern unverzichtbare Inselfolkmetalcombo SKYCLAD anschauen, wird noch ein leckerer, vitaminreicher Salad gegessen, und mit Apfelsaft kombiniert, um für den großen Schlussakt wach und fit zu bleiben!

SKYCLAD

polarisieren die Meinungen, dementsprechend bunt gemischt agiert auch das Publikum in der knapp etwas mehr als zur Hälfte gefüllten Posthalle. Fans der frühen Anfangsphase, der späten SKYCLAD sowie beider Ären treffen kunterbunt durcheinander gewürfelt aufeinander, feiern eine amtliche Party, wilde Tänze und Headbangen inklusive. Ganz so übermächtig wie damals als die Urväter und Begründer des Folkmetal sich anschickten Mitte der 90er als Vorgruppe der Truemetalkings MANOWAR unterwegs selbst drohten, ihren Headliner in den Schatten zu stellen, sind sie heute ohne ihren Fronter Martin Walkier längst nicht mehr. Dessen Nachfolger Kevin Ridley macht seinen Job mehr als passabel. Immerhin reicht es noch für eine akzeptable Vorstellung mit der hinterher zumindest eingefleischte Fans der britischen Folkmetaller vollauf zufrieden sind. Naturbelassenes Folkmetalkulturgut vom Typ „Earth Mother, The Sun and the Furious Host“ „The Widdershins Jig“, „Skyclad“ oder „Thinking Allowed?“ entfacht Nostalgie pur! Bestens aufgewärmt und innerlich eingestimmt, rüstet sich die Undergroundcommunity für einen knallharten Doppelschlag epischer Powermetallegenden, von dem true Oldshooler im Regelfall nie genug bekommen. Teil I markiert die US-Powermetal-Legende

OMEN

Eine Hymne folgt der nächsten. Im Fanpulk herrscht Ausnahmezustand, keiner will das 80 Minuten-Spektakel verpassen. Ein Trip zurück in die Vergangenheit als OMEN mit den zwei bis heute unerreichten Genre-Meilensteinen „Battle Cry“ und „Warning of Danger“ absolut unangefochtenen Powermetal-Kult für die Ewigkeit in Stahl gossen! Knackige Gitarrenbreitseiten von Axtmeister Kenny Powell packen die Fanschaar bei den Hörnern, Matt Storey erweist sich als ein Sänger von Format, der das gesamte Stimmspektrum komplett im Schlaf beherrscht, sich zu den Fans hinzugesellend, der eifrig mitsingenden Schar des öfteren das Mikro reicht. Drummer Andy Haas und Ex-Savage Grace-Viersaiter Andy Wittig sind ein gut aufeinander eingespieltes Team. Aus zahlreicher Kehle kommen Ohohoho-Singalongs, die einen regelrechten Strom von Gänsehaut auslösen, sprechen Bände.
Wie viele Anwesende haben den Tag der Rückkehr von OMEN erwartet? Nicht wenige, wie sich herausstellt, darunter auch ein restlos begeistert mitgehender FFM-Rock-Schreiberling. Sie feiern die Band nach allen Regeln der Kunst ab. Jede Hymne wird vom textsicheren Publikum inbrünstig mitgesungen, der Mob geht heftig steil, alle Perlen werden ausnahmslos von der sich gleich vom Beginn des ersten Taktes an vom bestens eingestimmten Publikum kräftig mitreißen lassenden Band gebracht.
Selbst die aktuell neue Nummer„Hammer Damage“ wird kräftig abgefeiert.
Es herrscht eine Megastimmung zum Überschäumen. Wie sonst lässt sich zeitloses True/Powermetalkulturgut „Deathrider“, „The Axeman“, „Be My Wench“, „Dy By the Blade“, „Bring out the Beast“ (in me), „Warning of Danger“, das grandiose „In the Arena“, , „Dragon's Breath“ und, und, und... sowie natürlich ganz am Schluß die sämtliche Erwartungen erfüllend, alles platt machende Überhymne „Battlecry“ sonst aus der Sicht einer ständig im Dauerzustand rotierenden, das Haupt schüttelnden Masse langwieriger schon aus reiner Überzeugung Kutte tragender Heavy Metal Maniacs kommentieren? Zahlreiche Chöre intonieren den Kult-Refrain des Abends: „The Smell of Death lingers in the Air, Bloodstained Bodies scattered everywhere, in the Distance - Thunder in the Sky, See the Sorrow, hear the Battle Cry, - BATTLE CRY!!!!!!!!!“
Bis auf den vereinzelt schwankenden, zumindest manchmal etwas dünnen Sound ist bei der US-Powermetallegende so ziemlich alles perfekt. Hinterher beschweren sich einige, ihnen würde etwas fehlen geschweige OMEN hätten sich mehrfach verspielt. 100 %ige Livegings ohne auch nur den allergeringsten Spielfehler sind extrem selten und beinahe nicht möglich. Solche Erwartungen sind grundlegend fehl am Platze. Das geht - wenn überhaupt - vielleicht am ehesten bei einer Progrband. Wer danach immer noch unzufrieden ist, hat entweder den Gig verpasst, ist nicht dabei gewesen, reiste gedanklich in die Unendlichen Weiten des Weltraums oder hat zu lange im Delirium gelegen!

OMEN offerierten folgende mit Hymnen vollgepackte Setlist:

01. Death Rider
02. The Axeman
03. Last Rites
04. Dragon's Breath
05. Be My Wench
06. Die by the Blade
07. Prince of Darkness
08. Bring Out the Beast
09. In the Arena
10. Hammer Damage (neuer Song)
11. Termination
12. Ruby Eyes (of the Serpent)
13. Don't Fear the Night
14. Warning of Danger
15. Teeth of the Hydra
16. Battle Cry

Der New York-City Fünfer

RIOT (V)

lässt den 2. Teil des Powermetalkult-Trips in die Vergangenheit lebendig werden. Geschwindigkeitstechnisch zwar ein ums andere Mal zurückliegend, haben sie mit Abstand, soviel wird gleich beim Opener deutlich, den schärfsten Gitarrensound aller Bands. An dieser Tatsache kann selbst ein mit Hymnen bis unter die Decke reichend vollgepackter Omen-Gig nicht das kleinste Gramm rütteln! OMEN haben zweifellos mehr, vielleicht auch die mit weitem Abstand mitsingkompatiblere Hymnenreihe im Gepäck, dafür verfügen RIOT V über einen solch unglaublich druckvollen fast göttlichen Sound, der alles killt!
Das Gemisch aus klassischen Hardrocksongs und treibendem Powerspeed überzeugt auf ganzer Linie! Tja, RIOT sind und bleiben RIOT, unabhängig dessen, obwohl sie sich der Absicherung halber aus rechtlichen Gründen vor geraumer Zeit in RIOT V umbenannten. Das Intro zu „Altar of the Kings“ markiert den mystischen Anfang, danach bricht mit zunehmender Spielzeit die Hölle aus! Spätestens bei packenden RIOT-Hymnen wie „Flight of the Warrior“ hält es keinen mehr auf dem Sitz! Die Band spielt arschtight, groovt wie der Teufel und verwandelt die Posthalle in eine Arena, in der es vom Start weg rund geht! Meine Freundin und ich sind völlig überwältigt, das ist Heavy Metal Pur, back to the Roots, ausnahmslos mitreißend in jeder Hinsicht erstklassig!

Im packenden Schlußfinale tobt das Publikum, es hält keinen mehr auf den Füßen, reihenweise fliegen mir Leute entgegen, die Masse tobt, kollektives Ausklinken im Dauerzustand. Shouter Todd Michael Hall sticht schon aufgrund seiner Optik besonders hervor, doch das beweist rein überhaupt nichts. Der Mann besitzt ein mächtig unter die Haut gehendes Organ, das gegen seine bekannteren Vorgänger Rhett Forrester, Tony Moore und Guy Speranza mühelos bestehend makellos an deren Klasse heranreicht. Nach dem Ableben von Gründungsmitglied Mark Reale und dem schwer zu kompensierenden Ausstieg von Tony Moore führt die Band soviel darf nach diesem imposanten Erlebnis ressumiert werden, mit ihrem aktuellen Sänger Todd Michael Hall ab 2013 ihre Geschichte unter dem Namen RIOT V weiter in eine neue, mit Spannung zu erwartende Ära, in der hoffentlich noch viele weitere Knalleralben à la „Thundersteel“ folgen werden. Die Gitarrenfraktion sorgt für reichlich Flächenbrand. Im Publikum geht’s rund, Geschiebe und Gerangel inbegriffen.

Zu den Höhepunkten eines phantastisch vorgetragenen Sets angefangen von Speedhymnen wie „Fire Down Under“ über episch angehauchte Nummern wie „Altar of the King“, „Wings are for Angels“, „Sign of the Crimson Storm“ bis zum genialen Speednackenbrecher „Thundersteel“, ist beinahe lückenlos alles dabei, was RIOT (V)-Fans an dieser zeitlosen Heavy Metal-Legende, deren Ausnahme-Status ungebrochen ist, in aller Form lieben, ehren und schätzen Frontsänger Todd Michael Hall macht einen exzellenten Job, er beherrscht langgezogene Hochtonsequenzen sowie das Klarstimmlagenspektrum aus dem FF. Gitarrero Mike Flyntz und sein ganz neu zur Band gestoßener, bislang unbekannter Kollege als Gegenpart an der Sechssaitigen, lassen ihre Äxte sägen, röhren und kreischen, das man weder aus dem Staunen, noch aus dem Headbangen herauskommt, während Basser Don van Stavern zusammen mit Drummer Bobby Jarzombeck ein sicheres Grundfundament legt. Die traumhaft sicher harmonierende Rhythmussektion besitzt genau den richtigen gnadenlos treibenden Punch, um ihrer Vordermannschaft aus dem hinteren Bereich antreibend enorme Höchstleistungen abzuverlangen. So stark hätten viele RIOT wohl nicht erwartet. Das Timing stimmt zu einhundert Prozent!!!

Nach Rücksprache mit dem Veranstalter beharrt die Band auf zwei Extra-Zugaben, die ihr unter tosendem Jubel der Fans genehmigt werden! Das nenne ich eine wohltuend gesunde Einstellung, an der sich andere Events gern ruhig Beispiel nehmen dürfen! In der Schlußviertelstunde gezielt durch die Gegend segelnd auf geradezu peinliche Art und Weise sich permanent selbst dar stellende Crowdsurfer werden wie immer von meiner Warte bewußt ignoriert, da es zum Glück noch die ACF (ANTI CROWDSURFING FRAKTION) gibt der auch meine Wenigkeit angehört Crowdsurfen ist k e i n Metal! Wer solchen Bullshit braucht, ist auf Mainstream-Konzerten wesentlich besser aufgehoben! Ein großes Extralob an dieser Stelle auch an die trotz des ganzen Chaos immer noch alles gut im Überblick behaltende Security, die alles richtig macht, die Übermütigen wild mit den Armen in der Luft herumrudernden Flugakrobaten sicher pflückend zum Seitenausgang schickt direkt in die Halle zurück schickt.

In der Halle herrscht hektisches Gedränge wie beim Sommerschlußverkauf im Supermarkt und es geht nocheinmal hoch her. „Swords & Tequila“ (von sämtlichen Fans mitgegröhlt), „Warrior“ und der Speedfetzer „Thundersteel“ verwandeln die Posthalle zum Schluß noch einmal in einen überkochenden Hexenkessel, es wird sich nichts geschenkt. RIOT sind perplex, die fünf Musiker können den ihnen entgegen kommenden Lautstärkeresonanzpegel kaum richtig fassen. Minutenlang laut hörbare Zugaberufe des geradezu RIOT V-süchtigen Publikums, das die Band am liebsten überhaupt nicht mehr von der Bühne lassen will, sagen alles. Der mit knappem Abstand, letztlich verdiente von den Fans auserkorene Gewinner des IV. METAL ASSAULT, heißt RIOT V!!!

Ein würdigeren Abschluß für dieses cremige Festival hätten Oliver Weinsheimer und seine Crew nicht präsentieren können... fünf Tage danach träume ich noch immer vom OMEN und RIOT-Auftritt! Legenden, die ein Metallerherz bewegen.

Die ultimative Headliner-Setlist von RIOT V:

Intro
Narita
Fight or Fall
On Your Knees
Metal Soldiers
Wings Are for Angels
Johnny's Back
Hard Lovin' Man
Fire Down Under
Metal Warrior
Sign of the Crimson Storm
Angel Eyes
Still Your Man
Altar of the King
Flight of the Warrior
Bloodstreets
Road Racin'
Swords and Tequila
Zugabe:
Warrior
Thundersteel

Festival-Nachwort:

Ein weiteres METAL ASSAULT geht mit dem großartigen Legendendoppel OMEN und RIOT V kurz vor 0 Uhr stilvoll ausklingend zu Ende. Doch der Abend selbst ist noch lange nicht vorbei. Für die Feierwütigsten bis in die Puppen sich abschießenden Nachteulen gibt es eine Aftershow-Party, in deren Rahmen klassischer Heavy Metal von A – Z aufgelegt wird, bis auch die allerletzten Restkraftreserven vollständig aufgebraucht sind, womit ein tolles IV. METAL ASSAULT seinen gebührenden Abschluß erfährt. Ein ganz dickes Lob geht an den Initiator dieses genialen Festivals, Oliver Weinsheimer, für ein wie immer geniales Billing, an vor allem für die wahre Undergroundmetalfangemeinde unglaublich viel geboten wurde! Location und Festival-Organisation waren top, die Preise für Essen und Trinken lagen im gewohnt freundlichen Rahmen, das Bandbilling war größtenteils lohnenswert, die Security hat ihre Aufgabe souverän erledigt, doch einen zu erwähnenden Makel gab es leider auch: - Die Pizza! 2,70 für ein knappes Viertelstück? Donnerlüttchen! Das ist wirklich etwas happig, will heißen, leicht übertrieben), wenn gleich der Lappen annehmbar mundete. Getränkeauswahl und Preise hielten sich ansonsten soweit im angemessenen Rahmen, der Metalmarkt hatte so manch faustdicke Überraschung zu bieten. Schlechte Lichtverhältnisse geschweige Soundtechnik gab es nicht zu beklagen. Das freundliche Thekenpersonal war gemessen am üblichen Standard gewohnt höflich und zuvorkommend. Meine Freundin und ich müssen gleich direkt nach dem sensationellen RIOT-Gig in den Bus steigen, womit uns leider die Aftershow-Party entgeht, um recht zeitig nach Hause zu kommen. In dem Fall heißt es klipp und klar, - Prioritäten setzen; hinter her steht eines für uns fest: METAL ASSAULT wir kommen nächstes Jahr wieder!

Fotos: Melissa Hart

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