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DARK AGE & THE NEW BLACK – Aschaffenburg, Colos-Saal



Konzert vom 21.02.14

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DARK AGE
THE NEW BLACK


Lange Gesichter gab es heute im Colos-Saal in zweifacher Hinsicht. Zum ersten bei den Fans als bekannt wurde, dass DARK AGE ihren Slot ihrer “Out Of The Box 2014” – Tour mit THE NEW BLACK für die Show hier in Aschaffenburg getauscht hatten, denn der Großteil der gut 70 Zahlenden war eigens für die eher selten auftretenden Hamburger erschienen. Da DARK AGE bis heute für mich ein weißer Fleck auf meinem Konzertplaner waren, war ich natürlich umso mehr gespannt, was mich jetzt erwarten würde.

Dass kein Konzert wie das andere ist, belegte der heutige Abend. Die wenigen Stehtische im Colos-Saal waren vor Konzertbeginn gut belegt, was sich schlagartig änderte, als der erste Ton beim Einstöpseln der Gitarre erklang. Bis auf vier (!) Personen stürmte alles direkt vor die Bühne, um in der folgenden Stunde mächtig Alarm zu schlagen. Während ich noch damit beschäftigt war, mir ein Bild über das saubere Bühnenbild zu machen, was einem durch die wirklich ansprechende Lightshow sofort ins Auge stach, tobte vor mir bereits der Bär zu den Modern Melodic Death Metal Klängen des Hamburger 5ers. Die erste Sethälfte bestand aus dem mir geläufigen Best Of Mix der letzten beiden Alben „Acedia“ sowie dem aktuellen Longplayer „A Matter Of Trust“, welcher auch den Löwenanteil der Setlist stellte. Die Hard Fans wurden danach mit älterem Material zufrieden gestellt, was mich veranlasste, nach der Show fast den kompletten Backkatalog zu kaufen. Fronter Eike O. Freese, dem im letzten November noch seine Hammer Studios in Hamburg bei einem Großbrand abgefackelt waren, zeigte sich entspannt und sichtlich gut aufgelegt. Seine kurzen Konversationen mit dem Publikum zwischen den Songs kamen an, wenngleich auch niemand auf seinen mehrfach geforderten Moshpit ansprang. Nie und nimmer hätte ich dem Schlacks eine solche Stimmgewalt bei den aggressiven Growls zugetraut, die im Wechsel mit seinen stechend scharfen Cleanvocals als noch beachtlicher zu werten waren. Da war im Vergleich von CD zu live kein großer Unterschied festzustellen – Respekt! Dies galt im Übrigen auch für die livehaftige Wiedergabe des Zusammenwirkens aus Harmoniegefühl und der powergeladenen Portion Aggression ihrer Musik. Fürs Auge schlugen zudem die Gibson Riffgewitter zu Buche, bei denen sich neben Freese vor allem Leadgitarrist Jörn Schubert (Neopera), nicht nur durch seine Tapping-Einsätze bei „Fight“ und dem wohl bekanntesten Song „Dare To Collapse“ mehr und mehr in Szene setzte. Dass diese Band nicht nur auf der Bühne eine Einheit darstellt, zeigt der Umstand, dass man in 20 Jahren Bandbestehen nur auf dem Posten des Bassisten Besetzungswechsel zu verzeichnen hat. Ob Andre Schuhmann an den Drums, Martin Reichert an den Tasten oder Alex Henke, der seinen Bass das ein oder andere Mal zusammen mit Freese spielen durfte/musste - alle hatten sichtlich Spaß in den Backen hier auf der Bühne im Colos-Saal. So war es nicht verwunderlich, dass das Publikum nach dem Ende des offiziellen und viel zu kurzen Sets der Jungs von der Waterkant lautstark Zugabe forderte, die ihren würdigen Abschluss mit einer starken Performance von „Outside The Inside“ fand. Ich habe selten eine Band erlebt, die vor der Bühne alles weggefressen hat, was da so herumstand. Definitiv mein Konzerthighlight dieses noch jungen Jahres mit hochgelegter Messlatte für andere Konzerte.

Setlist DARK AGE:
Out Of Time
Neon Gardens
Nero
Kingdom Nevercome
Fight
Zero
Dare To Collapse
Minus Exitus
Afterlife
My Saviour
---------------
Devote Yourself To Nothing
Outside The Inside


Lange Gesichter Teil II nun bei THE NEW BLACK. Man hatte sich wohl ausgerechnet, dass mehr Fans als Bandsupport aus dem nahe gelegenen Homebase Würzburg angereist wären, wie Sänger Fludid treffend nach dem TNB Opener “Drive” feststellte, was ihn und den Rest der Band schon sympathisch machte. Dass es jetzt erst recht Gas zu geben galt, um nur halbwegs hier noch die Kurve zu bekommen, war klar. Und so mühte sich das Quintett redlich und konnte mehr und mehr Neugierige wieder mit ihrem gelebten Heavy’ Roll in die Halle locken. Die mit Sidebannern ausstaffierte Bühne hatte einen ebenfalls optisch ansprechenden Charakter. Allerdings kam dieser erst gegen Ende der Show lichttechnisch richtig zur Geltung, da bis dahin über weite Strecken der Show Blau- und Rotlicht Töne dominierten und dies die Aussagekraft der Bühnengestaltung minderte. Auch vom Sound her musste man sich heute etwas hinter der „Vorband“ anstellen. Warum? Kaltstart - denn die Soundcheckeinstellung war durch einen Technikfehler dahin, und man musste während der Show neu auspegeln. Jedenfalls spielten sich die Jungs auch so den Arsch ab, was von den meisten Anwesenden honoriert wurde, indem sie in der Halle blieben, sich vereinzelt auch in Bühnennähe aufhielten und redlich nach jedem Song Applaus spendeten. Das Songmaterial von TNB ist im Allgemeinen sehr unterhaltsam und die Band möge es mir verzeihen, ich kannte es bis hierhin überhaupt nicht. So blieben bei mir auch nur vereinzelt Songs mit besonderen Gimmicks wie der Harp-Einsatz vom Sänger bei „Cut Loose“ oder die BDSM-Maske bei “Burning D” in Erinnerung, was aber nicht an der Mucke selbst, sondern an den noch andauernden Eindrücken des „Openers“ lag. Trotzdem genoss ich die Party oben auf der Bühne. Da war Action und Leidenschaft von der ersten bis zur letzten Minute angesagt. TNB gaben sich zu keiner Zeit geschlagen. Günt Auschrat (b.) stand neben seinem unermüdlich ackernden Frontmann im Fokus der Show, aber auch die Gitarrenfraktion um Fabian Schwarz und Christof Leim (Sinner) sollten dem Treiben in nichts nachstehen und rockten, was das Zeug hielt. Und hey, ich wurde sogar Zeuge einer Weltpremiere. Zumindest wurde „My Favourite Disease” vom “Better In Black“ Album so angekündigt. Nach 75 Minuten verabschiedete sich der 5er mit einem lachenden und einem weinenden Auge unter doch mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Auch TNB versuche ich mir unter anderen Umständen noch einmal live zu geben. Soviel steht fest.

Setlist TNB:
Drive
SSharkpool
Everlasting
Ballad Of Broken Angels
Welcome To Point Black
Superhuman Mission
Cut Loose
Any Colour You Like
Why I Burn
Into Modesty
Burning D
Last Chance To Throw Dirt
Muzzle & Blinkers
My Favourite Disease
The King I Was
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Vein Of Silver
Not Me
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