DEAD BY APRIL - Köln, Essigfabrik
Konzert vom: 18.03.14 Köln , Essigfabrik
Support: Beneath My Feet
Homepages:
www.deadbyapril.com
www.beneathmyfeet.se
Kritik:
Melodic Hardcore für kleines Geld? Dann wäre man am heutigen Abend genau richtig, denn das von Dezember auf März verschobene Dead By April Konzert bot immerhin mit dem superben Album „Let the World Know“ im Gepäck einiges an guten Gründen heute Abend hier zu sein. Doch schien das, leider muss man schon fast sagen, recht wenige zu interessieren, denn die Zuschauerzahlen waren recht überschaubar. So bot die bereits mit Vorhang auf 2/3 verkleinerte Essighalle immer noch reichlich Platz für Nachzügler. Schade eigentlich. Doch erst einmal waren „Beneath my Feet“ an der Reihe, die pünktlich um 20 Uhr ihren Set begannen. Hatten mir erste Hörproben des Schweden Sechsers schon nicht zugesagt, wurden meine Befürchtungen nun leider bestätigt. Der sehr technisch vertrackte Hardcore, der zudem unter recht schlecht gepegelten Sound litt, konnte mich so rein gar nicht überzeugen. Dies lag in meinen Ohren in erster Linie einmal an dem recht einfallslosen Songwriting der Jungs. Kaum instrumentale Variabilität, melodiöse Versatzstücke oder Eingängigkeit. So brüllten die beiden Sänger Marcus und Sebastian bereits mit den ersten instrumentalen Tönen ihre Schreiduelle, die meist bis zum Ende kaum Raum für so etwas wie Wiedererkennungswerte ließen. Lediglich die melodiösen cleanen Vocals von Gitarrist Adam Lindberg konnten hier eine wenig Abwechslung bieten. Aber auch hier waren die sanglichen Qualitäten live doch ein wenig begrenzt. Schön allerdings, dass es den meisten aus dem extrem jungen Publikum trotzdem zu gefallen schien. Viel Applaus und anerkennende Rufe lagen deutlich über respektvoller reiner Höflichkeit. Überhaupt war das Publikum heute sehr tolerant und feierfreudig, was dem 40 minütigen Set von „Beneath my Feet“ hörbar zu Gute kam. Nicht wirklich meins, mit deutlich Luft nach oben, als Anheizer aber an diesem Abend scheinbar gut gewählt.
Setlist:
Intro
Wake Up Stand Up
In Memorian
Vindicta
Roads
Origins
Homewrecker
Years Too Late
End Of Corruption
Lost Sailors Grave
Der Umbau ging nun recht fix vonstatten, was die Member von „Beneath my Feet“ scheinbar ermunterte, sich nach und nach Richtung Merch zu verpieseln. Dabei hatten sie aber die Rechnung ohne den wutschnaubenden Roadie gemacht, der die Jungs recht nachdrücklich ans Herz legte doch gefälligst ihren Scheiß selber zu verstauen. Ein Grinsen konnte man sich nicht wirklich verkneifen als sich einer nach dem anderen wie begossene Pudel wieder hinter die Bühne trollten, um dort für Ordnung zu sorgen. Lach. Ja, ja Ordnung muss sein, vor allem bei uns in Deutschland ;) Als um 21.10 Uhr die Lichter verloschen konnte man Dead by April einen gewissen Popstar Status bescheinigen, denn das Kreischen der vorderen meist weiblichen Besucher war eindrucksvoll und laut. Man schaffte es aber nicht einmal vollständig auf die Bühne, denn nach 1 Minute Intro und einem lauten Knall folgte erst einmal Stille. Die Sicherung war durchgeknallt. Ein hektischer Soundingeneur sprang aufgeregt und ratlos über die Bühne, auf der nun beflissene Hektik herrschte. Zum Glück war der Fehler nach gut 5 Minuten gefunden und das Intro begann von neuen. Ton an, es konnte also noch einmal losgehen. Die Stimmung war toll, der Sound OK. Allerdings hätte man den Mix ein wenig besser hinbekommen können. So kamen zum Beispiel alle Keyboards als Samples vom Band und wurden ein wenig von Pontus Hjelm Gitarre erschlagen. Der Feierlaune der singfesten und textsicheren Fanschar tat dies aber keinen Abbruch. So wurden gerade alte Stücke vom selbstbetitelten Debüt lautstark mitgesungen und komplette Refrains teilweise dem Publikum überlassen. Schade nur, dass die Lightshow heute, nennen wir es einmal spartanisch flackerndes Licht, wenig an optischen Highlights zur Show beitragen konnte. Teilweise war es auf der Bühne so düster, dass das Bild meiner Kamera nur schwarze Flecken zeigte. Schade eigentlich, aber zur Ehrenrettung der Jungs möchte ich sagen, dass man ja wegen der Musik auf ein Konzert geht und nicht wegen einer Lightshow. Die Zeit verging recht schnell und nach etwas über 80 Minuten kündigte sich die unausweichliche Zugabe an. Hätte nicht wieder die Technik gesponnen und eines der Mikros den Arsch hochgerissen. Die Folge ein ohrenbetäubendes Rauschen über die Amp, die man vorsorglich erst einmal ausschaltete. Wieder hektische Betriebsamkeit und eine entschuldigende Ansage von Sänger Zandro. Kein guter Tag für die Technik heute. Die Zwangspause aber kam einem Burschen aus Brasilien zugute, denn als Zandro ein wenig ratlos am Bühnenrand stand, wurde ihm mitgeteilt, dass man extra aus Rio angereist war. Der Unglaube verwandelt sich in Begeisterung und unser Brasilianer wurde umgehend auf die Bühne zitiert. Und hellya, nicht nur dass er alle Texte kannte, er harmonierte auch noch ausgezeichnet mit den Jungs. Eine feine Geste der Schweden. Allerdings muss ich noch immer über den geistesgegenwärtigen Spaßvogel hinter mir grinsen, der prompt skandierte, dass er ja aus der Ukraine komme. J Zwei Songs Zugabe und aus war der Zauber. Leider kann ich mit keiner kompletten Songliste dienen, denn selbst für ein klares Bild der Setliste war es heute auf der Bühne einfach zu dunkel. Fakt, die 19 Songs zeigten einen breiten Querschnitt aus allen Alben der Band, von denen definitiv alle Highlights vertreten waren. Eine gut aufgelegte agile Band verließ die Bühne und hinterließ ein rundum zufriedenes Publikum. So soll und muss es sein.
Fotos vom Konzert findet Ihr >HIER<