CREMATORY – Mühltal, Steinbruch-Theater



Konzert vom 28.05.14
Support: ODIUM

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CREMATORY
ODIUM

Zum 10-jährigen Bestehen des NOAF (Neuborn Open Air Festival) gab es in diesem Jahr erstmals eine Warm Up Show, die mit CREMATORY und ODIUM im Steinbruch-Theater in Mühltal bei Darmstadt stattfand. Da ich CREMATORY jetzt auch schon seit 1 ½ Jahren nicht mehr gesehen hatte, ein Grund, da mal vorbei zu schauen. Erschreckend wenig Besucher zog diese Veranstaltung an, was vielleicht mit dem am Nachfolgetag beginnenden Darmstädter Schlossgrabenfest zu tun gehabt haben könnte…


Über ODIUM haben wir bei FFM-Rock schon viel berichtet, und so soll der heutige Bericht auch nicht all zu lang ausfallen und sich auf die Eckdaten mal beschränken. Die Mittelhessen aus der Nähe von Hanau befinden sich gerade im Studio, um ihr 7. Studioalbum einzuspielen. Über den Sinn oder Unsinn gerade in dieser Zeit zwei Shows in fünf Tagen zu spielen, kann man sich bekanntlich streiten. Frontmann Ralf Runkel hatte auf jeden Fall über die als Support zur Verfügung stehenden 45 Minuten so seine liebe Mühe, seine Stimme nicht zu ruinieren und baute hier spätestens ab Setmitte deutlich ab. Vielleicht lag dies auch an den ständigen Ansprachen ans spärlich erschienene Publikum, um die wenigen Anwesenden a) vor die Bühne zu locken und b) mit dem ODIUM eigenen Mix aus Power- und Thrash Metal, also nicht wirklich CREMATORY konformen Klängen, zu überzeugen. Während die Zuhörer bei den ersten beiden Songs noch sehr distanziert waren, tauten sie bei „Abyss“ und „Beautiful Violence“ doch merklich, aber nur kurz auf. Musikalisch passte auf jeden Fall alles, doch der Bogen ins Publikum war nicht zu spannen. Selbst ein neuer Song, „The Signs Of Dying“, wenn ich die Ansage richtig verstanden habe, und zwei Ausflüge von Ralf ins Publikum halfen da nicht wirklich. Unterm Strich wird das Debüt im Steinbruch-Theater nur bei den wenigen ODIUM Fans, der Band selbst und in diesen Zeilen hängen bleiben. Schade.


Offenbar waren heute auch nicht mehr all zu viele Fans an den Gothic-metallischen Klängen der deutschen Szene-Urgesteine CREMATORY interessiert. Auf geschätzte 60 Besucher komme ich, die zudem noch während der 115-minütigen Konzertdauer weitestgehend stocksteif vor der Bühne standen. Leute, Leute… Ich zahl doch keine 21 € für eine Best Of-Show und lasse mich dann von (m)einer spielfreudigen und unterhaltsam sehr guten Band nicht anstecken. Zwar brachten die regelmäßigen Rededuelle in feinstem Odenwaldhessich von Matze Hechler (git.) und Kultgrunzer Felix Stass, mit seinem 5 Liter Kanister Jacky/Cola incl. dem Trinkspruch „Cheerio Miss Sophie“, in tiefstem Monnemer Dialekt laute Lacher hervor, und der musikalische Block von „Sense Of Time“, „Revolution“, „Greed“, „Tick Tack“, dem besten Beispiel, dass Elektro/Techno Elemente in Kombination mit Metal doch funktionieren, „The Fallen“ oder „Tears Of Time“ mit einem endgeilen Gitarrensolo dann auch mal andauernde Bewegung im Bereich von tanzartigen Verrenkungen bzw. Headbanging, aber das war es dann auch schon an Stimmung aus Richtung vor der Bühne. Ich für meinen Teil genoss die musikalische Zeitreise. Hits wie „Fly“, „Pray“, ok, hier ging das Publikum auch gut mit, „Höllenbrand“ mit einem sauber definierten Soundgewand und der eben noch angesprochene „Block“ waren mein Salz in der Suppe am heutigen Abend. Vom aktuellen neuen Album „Antiserum“ gab es drei Songs zu hören, wobei mich positiv „Shadowmaker“ und „Komm Näher“ überraschten, die live deutlich kraftvoller klingen, als auf CD. CREMATORY in der heutigen Form sind und bleiben für mich nach wie vor das Aushängeschild mit dem höchsten Unterhaltungswert in dieser Szene.