HEADBANGERS OPEN AIR 2014 - Brande-Hörnerk.
Festival vom 24. - 26.07.14
mit RIOT, GRAND MAGUS, DEATH SS, WARLORD u.v.a.
Homepage:
Headbangers Open Air
Geschrieben von Melissa Hart, Michael Toscher und Andreas Stephan
Fotos von Monika Gnittke
Gegen 14 Uhr am Donnerstag reist die erste Hälfte des FFM-Rock Teams an und schon jetzt ist klar, dass es wieder ein sehr heißes Wochenende werden wird. Zum einen brennt die Sonne einem bereits jetzt ein Loch in den Pelz, zum anderen verspricht auch die Bandauswahl wieder ein Festival voller Highlights.
Nach dem Zeltaufbau und dem Aufstellen des Mietdixis (ein netter Luxus für den Festivalbesucher über 45) sollte es eigentlich um 17.00 Uhr losgehen aber da die Tore um 16.30 noch geschlossen sind und drinnen unüberhörbar ein Soundcheck läuft, üben wir uns in Geduld bis dann endlich mit 15minütiger Verspätung die erste Band auf der Bühne steht.
LIZZIES
Wer der Meinung ist, guter 80er Jahre Retro Metal kann nur von Jungs wie ENFORCER oder SKULLFIST gespielt werden, den belehren die LIZZIES eines Besseren. Das spanische All-Girl-Quartett bringt jede Menge Power auf die Bühne und hat keinerlei Schwierigkeiten das Publikum für sich einzunehmen. Es kommt auch niemand auf die Idee, die vier Mädels aufs Äußere zu reduzieren, denn Songs wie „On The Run“, „Speed On The Road“ oder das UFO-Cover „Doctor Doctor“ werden mit dermaßen viel Spaß und Können gezockt, so das spätestens beim Refrain der letzten Nummer „Heavy Metal Warrior“ jeder mitsingt und die Fäuste reckt.
Nach dem Konzert kann man dann auch tatsächlich eine kleine Schlange am Merchandise-Stand der Spanierinnen sehen und da die LIZZIES das gesamte Wochenende auf dem Gelände sind, werden sie auch immer wieder von Fans angesprochen und um gemeinsame Fotos gebeten.
(Andreas Stephan)
DEATHRIDERS
NEIL TURBIN dürfte es ähnlich gehen wie Ex-MAIDEN Fronter PAUL DI’ANNO. Die meisten Fans wollen nur die Stücke der alten Band hören aber im Gegensatz zu DI’ANNO, der darüber mittlerweile gefrustet ist, hat TURBIN keine Probleme mit seiner Band DEATHRIDERS den Leuten zu geben was sie wollen und so sind auch heute Stücke wie „Metal Thrashing Mad“, „Death From Above“ oder „Deathrider“ die Highlights im Set. Zudem ist der Sänger bestens in Form und klingt, ehrlich gesagt sogar besser als zu ANTHRAX-Zeiten. Seine Band spielt ebenfalls tadellos und so kommt auch eine neue Nummer wie „Ride With Death“ beim Publikum gut an und schlussendlich sieht man nach dem Auftritt durchweg zufriedene Gesichter.
(Andreas Stephan)
CAGE
Hier kann ich nicht wirklich viel sagen, da ich nur zwei Songs gesehen und gehört habe. Danach hat mich der Hunger an die Futterstände getrieben. Die Mucke der Jungs um Sänger SEAN PECK ist natürlich schon geil und es ist auch verständlich, wenn man Fan von JUDAS PRIEST ist aber warum der Frontmann wie eine kleine Kopie von ROB HALFORD auftritt will mir nicht in den Kopf. Für mich sieht es aus wie gewollt und nicht gekonnt, sorry.
(Andreas Stephan)
OLIVER/DAWSON SAXON
Ich muss zugeben, dass ich OD SAXON eher für eine aufgemotzte Coverband gehalten habe aber was GRAHAM OLIVER und STEVE DAWSON zusammen mit ihren Mitmusikern auf die Bühne bringen ist wirklich aller Ehren wert. Natürlich kann man mit Hits wie „Denim & Leather“, „Crusader“ oder „Motorcycle Man“ nichts falsch machen aber wie sympathisch Sänger BRI SHAUGHNESSY die Nummern rüberbringt und in den richtigen Momenten einfach den Fans den Gesangspart überlässt, das hat schon was. Einen Vergleich zu den „richtigen“ SAXON halten die Jungs zwar nicht stand aber die Stimmungssieger des Donnerstags, ja wenn nicht sogar des gesamten Festivals ist die Band auf jeden Fall.
(Andreas Stephan)
WARLORD
Das großartige Eröffnungsdoppel „Lucifer's Hammer“ und „Mrs. Victoria“ bekommen wir leider nur von außen mit, da wir Aufgrund verzögerter Anreise uns erst auf dem Gelände orientieren müssen, um unser Gepäck bei Freunden zu verstauen. Da wir in der Dunkelheit leider nicht fündig werden, beschließt mein von der langen Anreise mitgenommener Freund, beim Gepäck zu bleiben. Ich schaffe ich es gerade noch auf den Platz um die zweite Hälfte des Warlord Gigs zu sehen.
Zuerst fällt auf, dass sich das Besetzungskarussell mal wieder gedreht hat. Hatte man auf dem Keep It True noch DRAGONSCLAW Sänger Giles Lavery dabei, hat nun mit Nicolas Leptos von ARRAYAN PATH ein Sänger mit wesentlich rauerer Stimmfärbung das Mikrophon in der Hand. Der neue Vocalist zeigt sich wesentlich agiler als sein Vorgänger und feuert das Publikum stets zum Fäuste recken an. Als Tourbassist hilft Gary Wehrkamp von Shadow Gallery aus. Die Instrumentalfraktion scheint nun besser eingespielt zu sein, sodass man sich im Gegensatz zum hüftsteifen Keep-It-True Gig auch zu ein paar Posen hinreisen lässt.
Im Gegensatz zu ihrem Comeback Gig in Lauda-Königshofen verfeuert die Band diesmal nicht zu Beginn fast alle Klassiker am Stück, sondern präsentiert eine gut durchmischte Setlist, bei der sich alte Klassiker („Aliens“, „Lost and Lonely Days“) und neue Hymnen („Glory“, „Killing Time“) abwechseln und sogar ein paar Lordian Guard Stücke eingeschoben werden. Das unverwüstliche „Child Of the Damned“ animiert gegen Ende des Sets zu kollektivem Headbangen, ehe die beiden epischen Hymnen „70000 Sorrows“ und „Deliver Us From Evil“ als Zugaben einen bärenstarken Auftritt beenden.
Es bleibt zu hoffen, dass sich das Line-Up bald stabilisiert und nicht bis zum nächsten Auftritt wieder die halbe Band inklusive Sänger ausgewechselt wird.
(Melissa Hart)
Freitag, 25.7.2014
Nach einem guten Becher Kaffee (Danke an Markus und Jana, das hat die Lebensgeister geweckt!) treffe ich zum ersten Mal Kollege Andi und dessen Freundin Moni. Wir klären sogleich unsere Aufgabenbereiche. Der Morgen fängt locker und entspannt an. So ist's recht! HELLBRINGER dürfen den Freitag bei stechender Hitze am Mittag um 12:00 Uhr mit rumpeligem Oldshool Thrash eröffnen, und ein Teil des mit der Band warm werdenden Publikums kommt frühzeitig auf Touren.
(Michael Toscher)
WIZARD
Endlich ist es soweit und ich darf mir WIZARD gönnen. Fünfundvierzig gefühlte Minuten reinster Truemetal, da blühe ich gleich mal wieder so richtig auf. Nach dem Intro wird der Reigen nordischer Mythen/Sagenthematik durch ein immens druckvoll aus den Verstärkern röhrendes „Midgards Guardian“ eröffnet. „Betrayer“ und „Bluodwarves“ folgen, ehe die Reise weiter zur „Hall of Odin“ geht, wobei dieser ebenso in jeden WIZARD-Set gehörende Song regelrecht zwingend stramme Fäuste und Hörnergabeln im Publikum sichtbar werden lässt. In den vorderen Reihen herrscht geradezu intensiv mitreißende Live-Atmosphäre. Je länger WIZARD auf der Bühne stehen, desto mehr Leute finden Gefallen an klassischem Truemetal. Ein richtig toll Stimmung machender Die-Hard-Fanblock skandiert zeitweise immer wieder in Sprechgesängen „In the Sign of the Wizard“. Sven Di Anna nimmt's erfreut zur Kenntnis, der Garten bebt unter wummernden Bassläufen, scharfkantigen Riffs, rasanten Leadsoli, einem krachend scheppernden Drumsound, WIZARD geben weiterhin Vollgas! Überraschenderweise bauen die Bocholter den ultimativen Truemetalhammer „Sign of the Wizard“ aufgrund permanent begeistert aus voller Kehle mitgesungener Strophe „In the Sign, In the Sign, In the Sign – of the Wizard...“ womit der Garten von einer kleinen, blutstreu ergebenen Fanschar zur stilechten Livelocation verwandelt wird, da packt es einen, die Mähne wirbelt im Takt... Das Zitat des Tages kommt von WIZARD-Frontmann Sven Di Anna ehe „We won't Die for Metal“ mit brachialem Powerspeed aus den Verstärkern geblasen wird. „Ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Ich bin nicht bereit, für den Metal zu sterben. Ich bin bereit, für den Metal zu leben!“ Diese unmissverständlich klare Ansage drückt genau das aus, wofür allem voran die grundehrliche True Metal-Fangemeinde steht. WIZARD sind heute truemetallischer als MANOWAR es jemals im kühnsten Traum überhaupt sein könnten! Der Bocholt Fünfer serviert ein richtig straight nach vorn gehendes Brett feinsten Truemetals mit viel Classic-Metaltouch, dem es weder an passendem Textgut, noch intensiver Performance fehlt, hier stimmt jede Mimik und Gestik, das ist nicht nur einstudiert, es kommt aus dem Herzen. Hingabe, Liebe und Leidenschaft pur, - echter Truemetal – weitab jeglicher Trends, ehrlich, sympathisch, direkt aus dem Bauch heraus gespielt - inklusive fett groovender Midtempopassagen zum reichlich im Takt Mitgröhlen, exzessivem die Faust Ballen und ausgelassenem Schwingen der Haarpracht! „Thor's Hammer“ lädt erneut das Thors Hammer tragende Publikum ein, Odins Pfad zu beschreiten. „Hammer, Bow, Axe and Sword“, sowie „Defenders of Metal“ - zwei Extrahymnen, die bei keinem Set der zur Speerspitzen der deutschen True/Heavy (Power)-Metalbewegung zählenden, immer noch sträflich unterbewerteten Band fehlen dürfen, lassen ein tolles, leider nur dreiviertelstündiges Gastspiel ausklingen. Der vom Start weg mitgehende beständig Zugabe fordernde True-Metal-DieHard-Fanblock hätte die Band am liebsten erst gar nicht mehr von der Bühne gelassen. Dankbar über die ihr zu brütender Frühnachmittagshitze so gut entgegen schlagende Resonanz, treten WIZARD unter stürmischem Applaus verabschiedet von der Bühne, im Gefühl eines richtig tollen Auftritts der allen, Band, Veranstalterteam und Publikum gefallen und gezeigt hat, das echter Heavy Metal unverzichtbares Lebenselixier statt gesellschaftlich verkannter Subkultur ist!
(Michael Toscher)
EVIL INVADERS
Den belgischen Speedmetallern EVIL INVADERS, die sich wohl nach dem Album von RAZOR benannt haben, kommt das Wetter nicht grade entgegen, denn bei gefühlten 40 Grad im Schatten ist Speedmetal nun mal nicht jedermanns Sache. Das Quartett um Sänger und Gitarrist JOE gibt sich aber redlich Mühe und im Verlauf des Gigs taut das Publikum dann auch langsam auf (ähhh bei dem Wetter irgendwie die falsche Wortwahl) und in den ersten Reihen geht doch noch die Post ab. Mit dem Songmaterial der Jungs bin ich nicht wirklich vertraut aber da es erst eine EP gibt, gehe ich mal davon aus, das die heute komplett gespielt wurde und vielleicht auch die eine oder andere neue Nummer den Weg in die Setlist gefunden hat. Nach 50 Minuten sind Publikum und Band dann komplett durchgeschwitzt und so können die Belgier den Auftritt als Erfolg verbuchen.
(Andreas Stephan)
TURBO
Das die Polen ein feierfreudiges Volk sind ist nicht erst seit gestern bekannt. Mit der seit immerhin 1980 bestehenden Formation aus unserem Nachbarland stellt sich eine interessante Truppe auf dem Headbangers vor. Bezogen auf ihre Studioalben hatten wir diese Band bei weitem nicht so stark auf dem Schirm. Nach zunächst schleppendem Anfang blüht das vielleicht dienstälteste Heavy Metal-Urgestein aus Polen jetzt richtig auf. Die Mischung aus klassischem Heavy Metal mit Power- und Thrashmetalversatz kommt je länger die fünfköpfige Band auf der Bühne steht zunehmend stärker am Ende sogar grandios beim Publikum an. Die immer besser aufspielenden Polen schaffen es, in der zweiten Hälfte ihres Sets, dank virtuoser Gitarren, wuchtigen Drumsounds und ihres quirlig auf der Bühne agierenden Fronters Tomasz Struszczyk, den Großteil des Publikums auf ihre Seite zu bringen und ernten zurecht massig Beifall. Anerkennendes Kopfnicken mehr als zufriedene Mienen vieler Besucher zeigen, dass es sich um einen sehr lohnenswerten Auftritt handelte. Ehe TURBO von der Bühne abtreten, wird zur Erinnerung die polnische Flagge übers Mikro gelegt. Auch in Polen weiß man Heavy Metal klassischer Schule zu schätzen, diese Band hat es eindrucksvoll gezeigt!
(Michael Toscher)
XENTRIX
Mal ehrlich, nicht jede Band, die in den Achtzigern ein Album veröffentlicht hat ist heute Kult und überhaupt wird mit diesem Begriff viel zu inflationär umgegangen. Die Briten XENTRIX waren damals eine gute Power Thrash Metal Band (die mit einem Cover von „Ghostbusters“ einen kleinen Hit hatte) und das sind sie auch heute noch. Nicht mehr und nicht weniger. Die Publikumsresonanz hält sich leider arg in Grenzen und so muss das Quartett auch ordentlich kämpfen um die Anwesenden auf ihre Seite zu ziehen. Die, die da sind, lassen sich dann allerdings von der Spielfreude der Band anstecken und auch EVIL INVADERS, die sich inzwischen unters Publikum gemischt haben, scheinen ihren Spaß an dem Auftritt zu haben. Insgesamt ein ordentlicher Gig, auch wenn XENTRIX wie viele Bands die nachmittags spielen Probleme haben die Leute aus dem Schatten vor die Bühne zu locken.
(Andreas Stephan)
DIAMOND HEAD
Pünktlich um 19:30 werden 70 Minuten NWOBHM-Kult zelebriert. Zu Beginn bleiben die Reaktionen im Publikum etwas verhalten, nach etwa knapp über einer halben Stunde ändert sich das Bild. Brian Tatler zeigt seine Kunstfertigkeiten an der Axt, der Mann beherrscht sein Metier nun schwungvoller abrockende Publikum auswirkt. Den überflüssigen, auf neun Minuten (aus)gedehnten (Orgasmus)Bremser „Sucking My Love“ hätten sich DIAMOND HEAD sinnvollerweise gespart, ohne dieses reichlich austauschbare Stück würde der abgedrehten Welt des harten Rocks ganz und gar überhaupt nichts fehlen, danach steigert sich die Songauswahl allerdings zunehmend. Allmählich in den Rockmodus findend, werden vor allem die Klassiker „Lightning to the Nations“, und „It's Electric“ vom Tanzend, Faustballenden, im Takt Mitwippenden und Hörnergabel postulierenden Headbangers Publikum abgefeiert. Kurz vor dem regulären Ende kommt endlich das Sahnehäubchen „Am I Evil“ , jetzt herrscht kollektives Ausrasten, zahlreiche Mähnen rotieren, anschließend darf der 'Diamantenkopf' ein weiteres Mal die Bretter betreten, um als Extrazugabe ein im flotten Takt vorgetragenes „Helpless“ rauszufeuern und ganz ehrlich?
Zwar mag wie bei „Am I Evil“ das METALLICA-Cover in Sachen Gitarrensound etwas moderner Klingen, doch im Zweifelsfall geht schlichtweg nichts über das Original. Schade, das DIAMOND HEAD etwas verspätet erst zur Halbzeit auftauend, so richtig in Schuss kamen, rückblickend bleibt ein passabler, zuweilen durchwachsener Auftritt, der so manch nostalgischen Gedanken weckte.
(Michael Toscher)
ANVIL
Das Kanada-Trio für die zuvor abgesprungenen Death Angel in die Bresche gesprungen, erfreut sich immens beeindruckend großer Zuschauerkulisse. Alle haben auf das Toptrio um den ehrlich sympathischen Fronter Lips gewartet, keiner will etwas verpassen und das aus gutem Grund! Gleich mit dem unverzichtbaren 80er-Klassiker „666“ mächtig in die Vollen gehend, wird der Amboss seinem Ruf im Garten würdig und vollauf gerecht. Der Sound ist ungeheuer druckvoll abgemischt, die Gitarre röhrt, quietscht und kreischt bis zum Abwinken wobei Lips eigenwillige Soloeinlagen ebenso begeistert abgefeiert werden, wie Rob Rainers Fellverdreschungsfertigkeiten, der bei „Swing Thing“ sein ganzes Können aufblitzen lässt. Der Mann zeigt in beeindruckender Art und Weise, wie ein waschechtes Heavy Metal-Schlagzeug zu klingen hat, an dem sich Inhaber manch überdimensional aufgeblähter Kasperbuden, die eher wie Spielzeugrassel statt Schlagzeug klingen, in der Tat ein Beispiel nehmen sollten! Nummern älteren und jüngeren Datums zeigen, das ANVIL eine richtig druckvoll powernde Macht auf dem Livesektor sind, wozu auch ihre unorthodoxe Mischung aus klassischem Hardrock und Rock n' Roll gepaart mit satt aus allen Rohren gefeuertem Heavy- und Speedmetal ihr übriges beiträgt. Neben den unwiderstehlichen Klassikern („Bad Ass Rock n' Roll“) „ können auch Songs relativ jüngeren Datums („The Fight is never Won“ oder „Hope in Hell“) bestehen. Unglaublich, wieviel Spielfreude und Enthusiasmus Lips (Gitarre/Gesang), Robb Rainer (Schlagzeug) und Chris Robertson (Bass) auf der Bühne entwickeln, achtzig Minuten ein wahres Feuerwerk zeitlos genialen Heavy Metals abbrennen!
Egal, wie auch immer man es auffassen geschweige darüber denken mag, - „Mothra“ die Nummer mit Vibrator, wenn Lips sich den Spaß gönnt, sein Sechssaiteninstrument damit zu bearbeiten, ist fester Bestandteil jeder ANVIL-Darbietung. ANVIL das bedeutet pures Rock n' Roll-Entertainment, urig, komisch, irrwitzig schräg und dazu noch diabolisch laut! Lips hat schon so viele Höhen und Tiefen im Business erlebt und ist sich allem Verdruss zum Trotze immer treu geblieben. Der Mann kommuniziert mit dem Publikum, hat sichtlich Freude am Auftritt und zeigt permanent: „Hey ich bin einer von euch, zwar stehe ich auf der Bühne, doch bin ich nur ein Metalfan, der Musik macht, rein um der Musik und nicht der Kohle willen!“ - Eine solch unfassbar ehrliche Einstellung überzeugt selbst den letzten Skeptiker und ANVIL feiern einen grandiosen Triumphzug im Garten!
Das Schlussdoppel „Metal on Metal“ und „Forged in Fire“ dem Lips kultiger Ansageslogan „The Anvil was... „Forged in Fire“ folgt, letzteres wird in lautstark gebrülltem Chorus von den Fans erwidert. Auf den hinteren Ecken des Platzes finden sogar wilde, kaum näher zu beschreibende Tanzeinlagen statt, und der Verfasser des Berichtes von Cola und Orangensaft gestärkt, mitten drin! ANVIL haben komplett abgeräumt – danach herrscht erst einmal 50 Minuten Ruhe im Garten.
(Michael Toscher)
DEATH SS
Auf diese Show durfte die speziell auf dem Platz verbliebene Anhängerschaft im Vorfeld sehr gespannt sein, schließlich handelt es sich um das Comeback der italienischen Horror-Metaller, die 2008 auf dem Headbangers ihre Abschiedsshow gaben und nun einen neuen Anlauf wagen.
Klingen die ersten Songs nach KING DIAMOND, zur Mitte etwas mehr nach CELTIC FROST-Anteilen wird’s am Ende immer gothischer, wobei gerade hier die Entwicklung der italienischen Horrormetaller DEATH SS in verschiedener Stufenform erkennbar wird. Die reformierte Band gibt Einblick in diverse Schaffensperioden seit ihrer Gründung bis heute. Neben den beständig im Hintergrund per Videosequenz ablaufenden, gnadenlos diverse im Namen von Politik und Religion begangene Gräueltaten aufzeigenden Filmen, können DEATH SS, wobei die Band sich selbst als magisch-musikalisches Projekt versteht, beim Die-Hard-Fanklientel in den vorderen Reihen auf der linken Seite punkten, während neugierige den Set schweigend ohne Regung zeigend, verfolgen. Drei Jesuskreuze, optisch plakativ als Hingucker immens effektiv, zieren die Bühne, wobei allein dieser Umstand richtig blasphemisch ist: Jesus gab es schließlich nur einmal! Eine zwischenzeitlich mehrfach ihr Outfit wechselnde Tänzerin sorgt für so manch neugierigen Blick. Der Druck auf Schlagzeug, Bass und Gitarre stimmt. Mystisch dargebotene Glaubens Ritualistik umrahmt von Gregorianischem Chorgesang und atmosphärischer Keyboardsilhouette verleihen religiös verarbeiteter Thematik u. a. der Offenbarung des Johannes, Auszügen der Kabbala in Bezug auf das Kapitel der Numerologie, Sexualpraktiken Tantrischer Magie und Anteile düsterer Glaubensinhalte von La Vey's Church of Satan eine seltsam bedrückende Aura des Bizarren. Kultige, dezent Richtung MERCYFUL FATE schielende Nummern wie „The Crimson Shrine“ oder „Let the Sabbath Beginn“, „Scarlet Lady“, „Baphomet“, das auf moderne Problematiken weisende „Hi-Tech-Jesus“ der Graf Dracula gewidmete Düstergothicfetzer „Vampire“ und der grandiose Schlußakt „Heavy Demons“ zeigen, über welch kreativen Fundus DEATH SS verfügen.
Zwar bekommen DEATH SS längst nicht so viel Aufmerksamkeit wie der klare Tagessieger ANVIL, doch es verlässt lediglich ein kleiner Teil des verbliebenen, tapfer bis zum Schluss im Garten durchhaltenden Publikums während der Session von DEATH SS den Platz. DEATH SS haben erneut polarisiert und hinterher wird so mach impulsiv erregt heftige Diskussion geführt.
Als die Lichter angehen, klappen uns fast die Augen zu, immerhin haben DEATH SS eine rein optisch interessante Show geboten, deren Inhalt gezeigt hat, das grenzüberschreitend bizarrer Horrormetal, so außergewöhnlich er sein mag, durchaus in der Lage ist, etwas zu bewegen und seien es auch nur die Gemüter, Emotionen und dunklen Aspekte der menschlichen Seele. Für uns (Melissa und mich) boten DEATH SS eine sehenswert schrill faszinierend einmalig krasse Show.
Nach diesem unglaublich vielfältigen in der Konstellation außergewöhnlich seltenen Dreierpack vollständig bedient, stärken wir uns und kehren zum gemütlichen Chillen auf den Camper zurück, um lockere Gespräche in bewährter Runde zu führen, ehe wir uns dann endgültig schlafen legen,
macht das Thema Ghost die Runde, der Geist geht plötzlich um, und schickt uns müde in die Koje.
(Michael Toscher)
Samstag, 26.7.2014
SOLDIER
stehen bereits bei heftig bruzzelnder Mittagshitze auf der Bühne als wir eintreffen. Ich wünsche mir gerade „Man from Berlin“ und kann es kaum fassen, dass ausgerechnet in dem Moment genau dieses Stück gebracht wird! Unglaublich. Wie genial ist das denn? Wir beschleunigen unseren Gang und stürmen rein. Vorn hat sich ein kleiner umso entschlossener Pulk gebildet. SOLDIER legen richtig schön heavy los, das ergebene, beherzt rockende Publikum steigert sich die Band nach Kräften unterstützend zunehmend in einen Rausch. „Sheralee“ wie so oft Höhepunkt im Set beeindruckt auf ganzer Linie. Schade, dass dieses NWOBHM-Schmankerl so früh auf die Bretter muss. Hätte man zum Anheizen nicht lieber eine aus dem halben Dutzend Thrashcombos nehmen können? Nun ja, das ist eben immer auch ein Stück weit Geschmackssache. SOLDIER hinterlassen vor beherzt mitgehender Kleinkulisse trotz widriger Hitzetemperatur fesselnden Eindruck beim Publikum. Ähnlich sieht es wohl auch die breit grinsend heute mit sich und der Welt zufriedene Band.
Nachdem SOLDIER ihren Gig beendet haben, werden schnell durchgeschwitzte Shirts, Hosen und Strümpfe gewechselt es geht direkt zum Duschen – denn: Duschen ist HEAVY METAL!!! Danach fühlen wir uns wie neue Menschen! :-) Als nächstes wird im Schutz des Schattens eine Stärkung fällig. Mit frischer Kraft kehren wir auf den Camper zurück und schonen uns für den nächsten Akt.
(Michael Toscher)
COLDSTEEL
Für mich begann der Samstag mit COLDSTEEL, einer Band, die auch schon seit den Achtzigern unterwegs ist aber mit „America Idle“ immerhin eine recht aktuelle EP am Start hat, von der auch gleich vier Stücke ihren Weg in die Setlist finden. Geboten wird Thrash im New York Style wie Sänger TROY NORR nicht müde wird zu erwähnen. Die Gratulation zum Gewinn der Fussball-WM gibt natürlich erwartungsgemäß Applaus und auch die ins Publikum geworfenen Plastikbälle lassen bei den Anwesenden den Spieltrieb erwachen. Das der sympathische Frontmann allerdings bei den Temperaturen mit Kopfsocke am Start ist, entlockt den meisten nur ein ungläubiges Kopfschütteln.
(Andreas Stephan)
ADX
Die Franzosen haben an diesem Wochenende einen kleinen Exotenbonus, sind sie doch meines Wissens die einzige Band die nicht englisch singt. Den Fans ist das ziemlich wumpe und der melodische Speedmetal trifft genau den Nerv des Publikums, das zu Nummern wie „Commando Suicide“ oder „Memoire De L’Eternel“ abgeht. Zudem haben die Franzosen den Vorteil, dass sie auch in den letzten Jahren kontinuierlich Alben veröffentlicht haben und an der Livefront aktiv sind. Dadurch wirkt die Truppe um Sänger PHIL GRELAUD sehr locker und gut aufeinander eingespielt, was für die Bühnenpräsenz ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. ADX zählen an diesem Wochenende auf jeden Fall zu den positiven Überraschungen und die Jungs dürfen gerne jederzeit wiederkommen.
(Andreas Stephan)
TYGERS OF PAN TANG
beginnen ihren Set erstmals mit zwei neuen Songs vom aktuellen Longplayer „Ambush“ wobei
der vom Album bekannt dynamische Klopfer „Keeping me Alive“ prächtigen Eindruck hinterlässt. Nach dem verdammt geilen Opener geht’s prächtig weiter. Diese von manchen längst vergessen geglaubte Band kommt live so herrlich direkt rockend, dass man es kaum glauben mag. Mutter Sonne knallt erbarmungslos und ich schwitze bereits nach 10 Minuten als hätte ich komplett durchgerockt. Das überaus vitale, permanent in Bewegung befindliche Gitarrenduo bestehend aus Gründungsmitglied Robb Weir und seinem wesentlich jüngeren seit 2013 in der Band aktiven Gegenpart Micky Cristal nutzt jeden sich bietenden Zentimeter Bühnenfläche um sein Können zu präsentieren, druckvolle Riffs und virtuose Leadsoli-Einlagen in Serie zelebrierend. Gegensätzlicher, zugleich passender könnte der Kontrast zwischen den beiden Seitenhexern kaum sein. Enormer Erfahrungsschatz trifft erfrischend spritzig jugendliche Dynamik. Bass und Schlagzeug harmonieren prima. Craig Ellis drischt mit kräftig Schmackes auf Becken und Felle, und Ex- BLITZKRIEG/THE ALMIGHTY-Basser Gavin Gray entpuppt sich sämtliche Rhythmus-, und Taktwechsel im Schlaf beherrschend als nahezu perfekte Ergänzung. Sänger Jacobo Meille glänzt durch bärbeißiges Entertainment und lockere Ansagen. Im Vergleich zu den phasenweise lahm agierenden Kollegen DIAMOND HEAD, (in punkto Qualität auf dem Livesektor hat die NWOBHM-Schmiede wesentlich interessanteres hervorgebracht) – zeigen die Raubkatzen kräftig Biss und werden vom Publikum entsprechend abgefeiert. Alle Klassiker u. a. „Euthanasia“, „Insanity“, Suzie Smiled“ „Hellbound“ (Spellbound) und „Gangland“ zünden auf Anhieb. Siebzig Minuten herrscht eine Stimmung wie im Pub ähnlich des BRO-Fests in England, genauso fühlen wir uns inmitten eines ausgelassen wild abgehenden Fanpulks gröhlend, tanzend feiernd und Mähne schüttelnder Gäste, zu denen auch wir gehören, die den TYGERS nahezu aus der Hand fressen.
Mit dem Wildcat-Killer „Don't Touch me There“ fahren die TYGERS OF PAN TANG ein letztes Mal brüllend ihre Zähne und Krallen aus, der gesamte Platz im Vorderbereich der Bühne tobt.
So hart, erdig, knackfett groovend, unwiderstehlich berührend, direkt auf den Punkt muss eine Konzertlocation von Anfang bis Ende gerockt werden. Definitiv ein wahres Festivalhighlight!
Auf VIOLENT FORCE verzichten wir, jetzt heißt es für uns erst einmal wieder Kräfte schonen.
(Michael Toscher)
TRAUMA
Cliff Burtons zweite weniger bekannte im Schatten von METALLICA stehende Combo, deren bislang erstes und einziges Album „Scratch and Scream“ der schon vor 1984 zu METALLICA abgewanderte Bassist nicht mehr einspielte, gehört zu den kuriosen Seltenheiten, die man selbst wenn einem der verstorbene METALLICA-Basser nie im Leben wirklich begegnete zumindest gesehen haben sollte. Der zumindest noch einigermaßen passabel mit Leuten gefüllte Platz beweist, dass genannter Fakt zumindest einer größeren Anzahl Festivalbesucher unbekannt ist. Neben der gesunden Portion schnörkellosen US-Metals mit lockeren Speedattacken überzeugt gerade das völlig aus dem Rahmen fallend Mystische Stück „The Flight of the Raven“. Der nicht so zahlreiche dafür umso treuere Fanblock feiert alle Songs der über einen druckvollen Sound verfügend sich in 80er-Jahre Oldshoolmanier durch ihren Set kämpfenden Combo, während sich zumindest ein Teil der bewegungsfaul herum stehenden Löcher in die Luft starrenden Bangerschaft trotz Krachern eines beinahe in Vergessenheit geratenen Undergroundreferenzwerks wie „The Day All Hell Breaks loose“, „We are Watching You“, oder „Tahiti“ geflissentlich zurückhält, das Treiben still schweigend bestaunt, obwohl die Band ausnahmslos Power, Drive und satte Grooves im räudigen Schredder-Format auf der Bühne verteilt. Kurz vor Ende kündigt Frontmann Donnie Hillier, der über ein markantes, kaum mit anderen Sängern vergleichbares Organ verfügt, fast beiläufig an, das TRAUMA innerhalb dieses Jahres ein Album veröffentlichen. Den Abschluss markiert der noch einmal kräftig in den Hintern tretende Rock n' Roll/Powerspeedgroovehammer „When I Die“.
In der letzten Viertelstunde setzen Regengüsse ein. Für manche, die ihr Zelt offen haben, vielleicht ein Trauma, für mich angenehme Erfrischung, zugleich die bisher ausgebliebene nun endlich der drückenden Wärme Einhalt gebietend Abkühlung bringende Regendusche. Insgesamt bleibt ein sehenswertes Kurzgastspiel zurück, das zumindest rein optisch nicht viel zu wünschen übriglies.
Noch während es regnet, laufe ich im tempoforcierten Sauseschritt zum Zelt, da wir bereits mitten in der Nacht abreisen, heißt es nun rechtzeitig packen und zum Aufbruch vorbereiten.
(Michael Toscher)
WHIPLASH
Ein ganzes Meer von Shirts lässt erahnen, was nach dem Regen kommt. WHIPLASH lassen erwartungsgemäß keinen Grashalm stehen. So brachial haut das räudige Trio sein dreckiges Dutzend durchschlagskräftiger Thrashgranaten raus. Der Platz gleicht einem Hexenkessel, der Mob tobt pausenlos. Sogar auf den hinteren Plätzen wird geheadbangt. Das nach einer kurzen Schwächeperiode in den 90ern zurückgekehrte Trio wird seinem Ruf ähnlich wie beim KEEP IT TRUE absolut gerecht, darf am Ende noch ein Doppelpack Zugaben in den Garten feuern und hinterher blicke ich in Gesichter zahlreich bedienter Thrashfans, die sich zurecht ihre dringend verdiente Auszeit gönnen. Nebenbei sei erwähnt, dass mit zunehmender Anzahl von Interessenten auch der Umsatz am Merchstand nach dieser Top-Vorstellung beträchtlich nach oben klettert.
Wir treffen Bruder Cle, aus einem lockeren Plausch entwickelt sich im Eifer des Gefechts eine zunehmend interessanter werdende Unterhaltung. So manchen Musiker u. a. SACRED STEEL /DAWN OF WINTER-Fronter Gerrit P. Mutz oder STORMWARRIOR Axeman Lars Ramcke sieht man gemütlich im Garten spazieren gehen oder im Biergarten sitzend eine ruhige Kugel schieben.
Eine Frau wirft einen Diskus, der große Schäferhund im Schlepptau läuft der Flugscheibe hinterher und bringt ihr die Scheibe mit den Zähnen in der Luft auffangend wieder – das gibt’s nur im Garten.
Der Brotstand mit den zwei links und rechts angebrachten Schildern hat zwecks Hungerstillens ausgefallene Brotsorten im Programm, u. a. Schlabberlappen, „Ritter... „Furzlaib“ und „Seelen“. Mit dem „Furzlaib“ ist wie die Bäckerin mir zur Bestätigung auf Anfrage erklärt Zwiebelbrot gemeint, (irgendwie hatte ich mir das schon gedacht) und die „Seelen“ entpuppen sich als Brötchen. Ein Stück vom Schlabberlappen probierend, überkommt es Melissa und mich, uns einen ganzen Laib davon zu teilen, der zum einen hervorragend mundet, zum anderen sämtlichen Hunger stillt. TYGERS OF PAN TANG-Gitarrist Micky gönnt sich ein Pizzabrot auch wir genehmigen uns nach leckerer Kostprobe den aus Schmand, Kräuterteig und Pizza bestehenden „Schlabberlappen“ , dessen Genuss bis tief in die Nacht anhält, unseren Hunger stillt. Bitte nächstes Jahr wieder! Backofenfrisches Brot nach Hausmacher-Art schmeckt wohltuend und ist obendrein gesund. Nach soviel Teig muss zwecks besserer Verdauung noch dringend eine Cola nachgespült werden um den Gaumen zu ölen. Bester Stimmung sehen wir den zwei letzten Bands gelassen entgegen. Es wäre prima, wenn die Umbaupausen auch künftig in derartiger Länge beibehalten werden.
(Michael Toscher)
GRAND MAGUS
Die Schweden haben wirklich eine tolle Entwicklung hinter sich. Spielten die Jungs vor vier Jahren noch am Donnerstag sind sie jetzt bereits Co-Headliner und haben mit „Triumph And Power“ eines der besten Metal-Alben der letzten Zeit veröffentlicht. Es gibt sicher nicht wenige Fans, für die das Trio an diesem Wochenende das Highlight ist. Sänger und Gitarrist JB, Bassist FOX und Drummer LUDWIG könnten wirklich die nächste Gruppe sein, die den großen Durchbruch schafft und die Publikumsreaktionen bei Tracks wie „On Hooves Of Gold“, „Iron Will“, „Steel vs. Steel“ oder dem abschließenden „Hammer Of The North“ (die Fans singen noch lange weiter, nachdem die Band schon von der Bühne ist) zeigen, das viele wohl ähnlich denken. Das Sänger JB den Song „Valhalla“ einem Jungen namens Toby widmet, der am Tag zuvor bei einem Autounfall ums Leben kam, macht die Jungs nur noch sympathischer und so würde es mich nicht wundern, wenn GRAND MAGUS bei ihrem nächsten Gartenbesuch der unumstrittene Headliner sind.
(Andreas Stephan)
RIOT (V)
Legten GRAND MAGUS trotz stellenweise reichlich (manchmal etwas nervig) dominant aus der Box wummerndem Bass einen Top-Auftritt hin, stehen RIOT dem locker ebensowenig nach. Mit ihrem aktuellen Fronter Todd Michael Hall der in Sachen Performance glänzend zur Band passt, serviert der US-Powermetalfünfer kompromisslos direkten US-Powermetal vom Feinsten. Micke Flyntz/Nick Lee geben ein brilliant harmonierendes Gitarrenduo, von dem sich kommerziell erfolgreichere Genre-Topgrößen, um sich selbst ein Beispiel daran zu nehmen, gern etwas abschauen dürfen. Scharfkantige Riffs, meisterhaft filigran gespielte Leadsoli und eine jederzeit punktgenau spielende Rhyhtmusfraktion lassen überhaupt keine Wünsche offen. Das Publikum geht bei jedem Song komplett steil, den der US-Powermetalfünfer serviert. Während manch andere Combos heuer ins Schwächeln geraten, erleben RIOT ungeachtet diverser Besetzungswechsel in der Vergangenheit ihren dritten Frühling. Die Mannschaft um Ursprungsmitglied Micke Flyntz rockt sich mit reichlich Biss, kompromisslos ehrlich, sympathisch, direkt und hart auf der Bühne arbeitend in die Herzen ihrer Fans. Da steht ein echtes Team auf der Bühne, das effektiv als Ganzes auf der Bühne wirkt. RIOT sind heute soviel wird auch nach dieser beeindruckenden Leistung klar, nach wie vor so stark wie zu ihren Topzeiten in den 80ern und immer Garant für mitreißende Live- Performances. Dies beweisen sie eindrucksvoll auf der für mich geilsten Gartenparty der Heavy Metalkonzertsaison, dem Headbangers. Bei der Setlist treibt es einem Tränen in die Augen. Das gesamte Publikum lässt zu klassischer US-Heavy/Powermetalfeinkost Marke „Fire Down Under“, Flight of the Warrior“, oder „Swords & Tequila“ rhythmisch die Mähne kreisen, jubelt und bangt sich richtig in Ekstase. „Altar of the King“ beginnt gewohnt balladesk, mutiert dank seines umgehend beim ersten Mal im Ohr hängen bleibenden Riff zur zeitlosen Heavy Metal Hymne, wobei mehrere Perlen vom 1981er-Klassiker „Fire Down Under“ auf ebenso positive Resonanz treffen, wie die Hymnenreihe vom 1988 veröffentlichten Klassiker Thundersteel. Der vielfach gewünschte Speednackenbrecher „Thundersteel“ und die immens viel Rockflair versprühende Hardrockbombe „Outlaws“ beenden ein tolles HOA-Festivalwochenende würdig. Das ultimative Glanzlicht des H. O. A. 2014. RIOT wurden ihrem exzellenten Ruf gerecht, haben ausnahmslos überzeugt; es bleibt zu hoffen, dass dieser begnadete US-(Power)Metalhochkaräter seiner treuen Härtner- Fangemeinschaft in aktuell bestehender Besetzung bitte noch recht lange erhalten bleibt!
(Michael Toscher)
Die Setlist des würdigen Headliners RIOT (V):
- Narita
- Fight or Fall
- On Your Knees
- Metal Soldiers
- Wings Are for Angels
- Johnny's Back
- Hard Lovin' Man
- Fire Down Under
- Metal Warrior
- Sign of the Crimson Storm
- Angel Eyes
- Still Your Man
- Altar of the King
- Flight of the Warrior
- Bloodstreets
- Road Racin'
- Swords and Tequila
Zugaben:
- Warrior
- Thundersteel
Nachwort zum Festival:
Den Festivalmachern sei für eine prima Organisation gedankt. Die Auswahl an Essen und Getränken vom freundlichen Thekenteam offeriert, schon seit jeher top mundet wie immer ausgezeichnet, (neben Cola, Wasser und Bier gab's auch Orangensaft, ein Vitaminschub tut zwischenzeitlich immer mal wieder gut), wurde sogar noch ergänzenderweise aufgestockt.
Die Feldduschen auf dem Gelände sorgten für das dringend benötigte Maß an Erfrischung, eine entgegenkommende Security und das Rote Kreuz kümmerten sich mit Hingabe um die Belange der Gäste. Der Stand mit den hausgebackenen Pizzabroten (- tolle Idee! -) gehörte zu den ultimativen Pluspunkten einer äußerst empfehlenswerten Veranstaltung, wechselhaftes Wetter inklusive – darauf trinken wir noch einen kräftigen Schluck und erheben die Hörnergabel aufs Jahr 2015, wenn es wieder heißt: Welcome to the Headbangers Open Air, and... Let the Garden Burn!
Unsere Glanzpunkte, den Metal Garten auf dem Headbangers Open Air 2014 rockend hießen:
ANVIL, RIOT (V), WIZARD, TYGERS OF PAN TANG und SOLDIER.
Und von meiner Seite noch LIZZIES, OD SAXON, ADX und GRAND MAGUS. (Andreas Stephan)
Ein Teil des H.O.A.-Festivalbillings für nächstes Jahr steht bereits, allein bei Namen wie BLITZKRIEG und SATAN müssen die Augen jedes eingeschworenen N.W.O.B.H.M.-Anhängers leuchten!
Weitere Bilder vom Open Air gibt es >hier<