SAXON + MASTERPLAN - Langen, Stadthalle
Support: Hellfueled
Konzert vom 13.04.07
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Es ist wie fast immer, wenn mehr als 2 Bands aufspielen. Die erste Band fällt meistens unserer Unpünktlichkeit zum Opfer. Von Hellfueled sahen wir die letzen beiden Songs. Zu wenig, um darüber zu berichten. Also legten wir unseren Hauptaugenmerk erstmal auf die neu formierten Masterplan. Würde Mike DiMeo auch bei den alten Songs bestehen? Was treibt Mike Terrana hinter der Schießbude? Letzterer ist natürlich ein alter Bekannter, der wie immer mit seinem extremen Powerdrumming und der Show rund um die Kessel ein Augenschmaus ist. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt…
Mit „Spirit Never Die“ starteten sie in die Show. Warum man mit einem Song aus der Jorn Lande-Ära begann, ist mir ein Rätsel. Denn genau dort sehe ich den Schwachpunkt in DiMeo´s Gesang. Er sang nicht unbedingt falsch, aber das sind nicht seine Lieder. Außerdem hatte er mit seinem Gesang so extrem viel zu tun, dass er dadurch jegliches (!!) Stageacting vermissen ließ. Dem standen seine Bandmitglieder in nichts nach. Leute, das war purer Standfußball und am Ende kam nur ein klägliches 1:0 dabei raus. Wenn die Backingvocals lauter sind als der Hauptsänger selbst, dann hat das seinen Grund. Bei „Enlighten Me“ kam DiMeo überhaupt nicht in die Pötte (er quälte sich fast schon) und die Band griff unterstützend ein. Von „Soulburn“ ganz zu schweigen…Wenn dann noch ein Herr Terrana aufgrund seiner Kapriolen das Timing vernachlässigt, dann gibt das Abzüge in der B-Note. Weniger wäre hier mehr gewesen! Wenn ein Herr Grapow, der ordentlich gespielt hat, sich nur im Dunstkreis seines Monitors aufhält, dann ist das langweilig. Selbst Jan S. Eckert bequemte sich keinen Schritt von seinem Mikro weg. Dass es ohne Einbußen auch anders geht, bekamen wir im Laufe des Abends noch zu sehen. Trotz allem kam Masterplan ziemlich gut an. Jedem, wie es ihm gefällt ;-)
Ich komme irgendwie nicht über den Ausstieg zweier eminent wichtiger Musiker hinweg. Einen Kusch und einen Lande ersetzt man nicht einfach so. Natürlich haben Terrana und DiMeo ihre Qualitäten. Der Erste bei Rage und der Zweite bei Riot, aber auch das ist Geschichte. Ich sehe der Zukunft von Masterplan leider skeptisch entgegen, aber ich lasse mich sehr gerne vom Gegenteil überzeugen. Bloß gelang das heute Abend nicht eine Sekunde.
Setlist MASTERPLAN:
Spirit Never Die
Enlighten Me
Take Me Over
Crystal Night
Soulburn
Drum Solo
Back For My Life
Kind Hearted Light
Um halb zehn ging's los mit dem Opener von INNER SANCTUM „State Of Grace“. Eigentlich ist das nicht der optimale Eröffnungssong, aber es hat einen bestimmten Grund, warum das so ist. Dazu später mehr, live vom Tourbus ;-) Der von uns gewünschte Song folgte als zweiter: „Let Me Feel Your Power“ ertönte. Besser geht’s fast nicht. Nach diesem furiosen Einstieg, bei dem Nibbs Carter seine Nackenmuskeln auf einen langen, anstrengenden Abend vorbereitete, kam mit „Motorcycle Man“ der erste Klassiker an die Reihe. Mein lieber Freund, das war ja mal ein Einstieg. Biff (die ganze Show im langen Mantel!) und Nibbs (ab dem 5. Song oben ohne) waren wie immer die Aktivposten auf der Bühne, während Paul und Doug in stoischer Ruhe ihre „british Metalriffs“ (O-Ton Biff) abfeuerten und Nigel aus dem Hintergrund den Takt nach vorne ballerte. Die Stimmung war bestens und steigerte sich noch im Laufe der Show. Die bunt gemischte Setlist hat mir sehr gut gefallen. Und das ist das, was Saxon auszeichnet. Von Eintönigkeit keine Spur und immer Vollgas. Nach dem Song „Requiem“ ging Biff rüber zu seinem Kumpel Paul und sagte lapidar: „This one is an Guitarriff from the Eighties“. Dann legte Paul mit „Princess Of The Night“ los. “She used to be an iron Horse, twenty years ago. Used to bring the mail to me through the Ice and Snow. I've sat alone and watched her steaming through the Night. Ninety tons of Thunder lighting up the Sky”. Bei welcher Band sonst flippen die Fans bei einem Riff und ein paar Sätzen so aus wie bei Saxon? Mir fällt kein Vergleich ein. Die Hütte kochte, das ist kaum zu toppen! Nun ja, wenn man den schon während der gesamten Show von den Fans geforderten Song „Crusader“ hinterher schickt, dann ist das getoppt! Ach wie scheeee….
Was macht eigentlich Nibbs? Der Typ ist schlichtweg unglaublich. Was er da für eine Show abzieht, ist nur mit Angus Young aus den 70ern und 80ern vergleichbar. Nach „I´ve Got To Rock To Stay Alive“ war ich leicht irritiert und an das WASP Konzert vor kurzem erinnert, denn die Band verließ die Bühne. Und das nach nur etwa 70 Minuten. Nee, das passt nicht. Es konnte sich nur um ne Pinkelpause gehandelt haben, denn mit „Atila The Hun“ kehrten sie brachial zurück. Danach folgte ein 1A-Medley und es wollte nicht enden. Leute, das ist mal Einsatz. (Seitenhieb an WASP, Bullet for my Valentine, The Offspring und sonstige Bands, die nach 70 Minuten nicht mehr auf die Bühne zurückkommen!). Wer jetzt noch nicht schwitzte, der muss wohl auf'm Klo eingeschlafen sein. Selbst optisch alternde Rockfans begannen nun ihr lichtes Haupthaar in Bewegung zu versetzen, ging mir ähnlich :-)
Nach annähernd 2 Stunden war ein wieder mal absolut geiles und überzeugendes Saxon Konzert vorbei. Mit Saxon kann man nichts falsch machen. Und wer´s verpasst hat, der sollte sich ärgern!
Nach dem Konzert gingen wir die paar Schritte um die Halle in Richtung Tourbus. Tourbus? Tourbusmonster wäre der richtige Ausdruck gewesen! Ein riesiger Doppeldecker mit schönen Saxon-Schriftzügen parkte vor unserer Nase. Mein lieber Freund, das ist wohl ein Hotel auf unzähligen Rädern. Es dauerte nicht allzu lange, bis die ersten Bandmitglieder zum Bus kamen. Eine Handvoll Fans wartete mit uns und Doug Scarratt war der Erste, der sich zu uns gesellte. Er erwies sich als sehr freundlicher Zeitgenosse und gab bereitwillig Auskunft und Autogramme. Als Nächster fand sich dann Headbangmaniac Nibbs Carter ein. Sehr erstaunt stellten wir fest, dass Nibbs sehr gut deutsch spricht und einiges aus Deutschland zu berichten weiß. Kein Wunder, hat er doch eine deutsche Frau und wohnt in Niedersachsen. Danach erschienen noch Nigel Glockler und Biff Byford. Lediglich Paul Quinn blieb verschollen. Nigel mutmaßte, dass Paul im Schwimmbad in der Langener Stadthalle das Becken mit einem Wasserglas leerschaufelt. Das große Gelächter war ihm damit gewiss. Von Nigel erfuhren wir noch einiges aus seiner Zeit außerhalb von Saxon und wie er wieder in die Band gelockt wurde ;-) Aber das würde hier den Rahmen sprengen. Stefan sprach Biff darauf an, warum denn nicht „Let Me Feel Your Power“ als Opener für die Show genommen wurde. Biff stimmte zu, dass dieser Song eigentlich der optimale Setbeginn wäre, aaaaber…
Mit dem ersten Song bekommt der Soundmann etwas mehr Zeit, die Regler gut einzustellen und die Fans bekommen Zeit, sich auszutoben. Würde man mit unserem Wunschsong einsteigen, würden sich aufgrund der zu erwartenden Euphorie die Leute fragen: „Was haben die denn heute als erstes gespielt und was habe ich vor lauter Headbanging davon mitbekommen?“. Siehste, so denkt man also als Urgestein des Heavy Metal mit! Kurz vor Abfahrt erschien Paul dann doch noch und plauderte ein bisschen mit. Ich muss echt sagen, die Jungs sind eine sympathische Truppe ohne jegliche Hochnäsigkeit. Das hievt sie bei uns noch eine Stufe höher! Saxon? Jederzeit wieder!
Setlist SAXON:
State Of Grace
Let Me Feel Your Power
Motorcycle Man
If I Was You
Strong Arm Of The Law
The Great White Buffalo
20.000 Feet
Travellers In Time
To Hell And Back Again
Red Star Falling
Requiem
Princess Of The Night
Crusader
I´ve Got To Rock To Stay Alive
Atila The Hun
Medley:
Dallas 1PM
Power And Glory
747
And The Bands Played On
Doug Scarratt-Solo
Wheels Of Steel
Denim And Leather
Ashes To Ashes
Fotos vom Konzert findet Ihr in Kürze in unserer Fotogalerie