WACKEN OPEN AIR 2014

Festival vom 310.07. - 02.08.

Homepage:
www.wacken.com

Wacken 2014 ist Geschichte. Das 25 jährige Jubiläum wurde ja im Vorfeld heiß diskutiert, da eben angeblich ein Headliner fehlte. Ging das eigentliche Motto „Das Festival ist der Headliner und die Bands spielen ihr Best Of Programm“ irgendwie in letzter Zeit durch große Namen wie etwa RAMMSTEIN, IRON MAIDEN oder DEEP PURPLE unter, so sollte man sich doch mal wieder daran erinnern.
Klar, für die Größenverhältnisse hätte wirklich noch der ein oder andere große Act dabei sein können, aber ehrlich, wer spricht denn Bands wie MEGADETH, SLAYER oder AVANTASIA Headliner Status ab? Und wer aufmerksam auch mal Interviews mit Veranstalter Thomas Jensen abseits der offiziellen Homepage verfolgte, der konnte durchaus auch zwischen den Zeilen lesen, dass man selbst mit einem größeren Headliner gerechnet hatte, es aber aufgrund von diversen Faktoren bei verschiedenen Bands nicht klappte.
Letztlich haben wir als Besucher und Fans eben nicht die komplette Draufsicht und bei Exklusiv Verträgen, Zeitplanungen, Familienplanungen und und und zählt nicht immer nur das liebe Geld.
Was fest steht ist eines: Auf dem Acker wurde wieder ein Paradies für Metalheads gezaubert und diese waren in Scharen unterwegs. Und ich meine damit die echten Metalheads, die sich nicht im Underground verkriechen und einer Elite zugehörig fühlen, die nur sie ins Leben gerufen haben und von der sie wahrscheinlich nicht einmal selbst wissen, was sie damit bezwecken wollen.
Nein, die Rede ist ganz einfach von dem Musikliebhaber, der die harten Gitarren bevorzugt, der feiern will, abschalten will, der sich in Toleranz und Offenheit übt und der mit neuen und/oder großen Situationen umgehen kann und will. Und das egal aus welchem Land der Erde.
Die viel gepredigte Toleranz im Metalbereich, genau dort ist diese spürbar, denn nirgendwo sonst können Metalheads ihr Dasein so ausleben wie dort, ohne eben schräg angeguckt zu werden. Metalshirt? OK. Weißes Hemd? OK. Fastnachtskostüm? OK. Nackt? OK. Es interessiert ganz einfach niemanden wie wer rum läuft und genau das ist Metal: Andersartig und innerhalb gemeinsam.
Das ist die Szene wie ich sie liebe.
Die Getränkepreise waren mit 3 Euro für 0,3 Bier über dem Durchschnitt, aber nicht weit. Mit 3 Euro für 0,3 Sprudel schon eher, dafür gab es an den Cocktailständen das Ganze für 2 Euro und an Wasserstationen, die ständig durch die Leinwände aufgezeigt wurden und auf Plänen vor und auf dem Festival ersichtlich waren, gab es Trinkwasser ganz umsonst. Dazu gab’s im Full Metal Bag oder in den Supermärkten eine faltbare 1Liter Plastikflasche die mit Wasser gefüllt mit ins Innfield genommen werden durfte. Diese Aktion war einfach TOP und da kann man getrost sagen: Besser kann man die Wassersituation nicht mehr lösen. Und das nach meinen harten Worten über 2013.
Das Essen war überall im normalen Festivalbereich im Preis anzusehen und auch hier kann man sagen, größtenteils gute Qualität, manchmal mehr, manchmal weniger, aber über Gyros, Pizza, Asia Nudeln, Burger, Knoblauch Brot, Crepes, Fischbrötchen, Pommes, Döner, Fleischspieße, Nackensteak, Bratwurst oder auch eine Tim Mälzer Pizza war wohl alles da, was man sich so ausdenken konnte, wenn’s Imbiss oder Fast Food sein sollte.
Für Leute, die mal chillen wollten, was anderes sehen oder für die, die nur als die so genannten Festival Touristen unterwegs waren (soll es ja angeblich geben) gab’s den Mittelaltermarkt, das Wasteland, Catchen, das Dorf mit seinen zahlreichen Vorgärten oder den riesigen Zeltplatz, auf dem rund um die Uhr immer Leben herrscht.
Ansonsten gab es die riesige True Metal Stage, Black Stage und Partystage im Innfield, die zwei Zeltbühnen im Bullhead City Zelt, Beergarden Stage, Medival Stage und die Wasteland Stage, auf der ständig und abwechselnd und auch mal überschneidend Musik spielte.
Es ist und bleibt ein Kleinurlaub (finanziell gesehen), die Wege sind länger als normal und alles ist größer. Aber alles ist geiler, lustiger, entspannter, freundlicher, andersartiger. Sorry, es gibt zig geile Festivals und jedes davon hat bestimmt seine Daseinsberechtigung, aber keines ist wie Wacken. Wacken ist und bleibt Metal, Wacken ist und bleibt geil! Punkt und aus. (Robin)

Zum Essen kann auch mein Kollege Seebi berichten:
Wie gewohnt ist das Essens-Angebot am Wacken vielfältig und bietet für jeden Geschmack etwas. 
Erneut fand der hungrige Recke das leckerste Essen im Wackinger Village. Nach ausgiebigem Headbangen servieren die Wackinger  von der WildschweinbratW:O:Ast über den Barbarenspiess bis hin zum vegetarischen Fladen alles was das Herz begehrt.
Auch dieses Jahr sind die Asia-Stände guter Durchschnitt und leider wird der Mega-Burger, welcher für 6 Euro überall im Infield erhältlich ist, immer kleiner und ist mittlerweile wohl eher als Kinderportion gedacht.
Neu gab es in der Nähe zum Bullheadcity Circus einen Pasta-Stand, der solide Qualität zu guten Preisen bot.
Am meisten erfreut hat mich aber, dass zusätzlich zu den offiziellen Trinkwasser stellen an jedem Becks-Stand kostenlos ein Liter Hahnen-Wasser im 3 Euro Pfandbecher bezogen werden konnte.
An dieser Stelle ein grosses Lob an die Organisatoren und deren Reaktion auf die Kritik aus dem Vorjahr.
(Seebi)

Anreise und Geländeaufteilung:
Wie die Jahre zuvor versuchten wir unser Glück bei der „Platzwahl“ mit einer Anreise am Montagmittag. Von Glück spreche ich weil die Zuweisung nicht wie früher von vorne nach hinten ist sondern je nach Gutdünken vom Veranstalter. Somit landeten wir dieses Jahr auf I was eine gute Viertelstunde vom Festivaleingang entfernt ist. Apropos Festivaleingang, der wurde dieses Jahr umgestaltet, wie auch der ganze Festivalbereich. Die Sicherheitskontrolle wurde vor dem Mittelaltermarkt postiert, somit konnte man sich relativ frei über das ganze Gelände inkl. Infield bewegen. Bei den Zugängen zum Infield und zum Bullhead City Circus wurden lediglich noch die Bändchen kontrolliert und auch etwas die Menschenmassen kanalisiert. Die Änderung ist ziemlich gelungen, jedoch sollten auch genügend Eingänge geöffnet sein, was leider nicht immer der Fall war. Die Tage vor dem Festival verliefen wie üblich feucht fröhlich, was zum Glück nicht das Wetter betraf.

Mittwoch, 30.07.

BATTALION
Der kleine Nachbarstaat Schweiz hat zum diesjährigen Metal Battle die Band BATTALION gesendet. Die Jungs durften sich für 20 Minuten am Mittwochnachmittag auf der W.E.T. Stage im Bullhead City Circus austoben. Und dies haben sie auch getan. Mit gutem altem Thrash Metal konnten sie das doch zahlreich erschienene Publikum für sich gewinnen. Es sind zwar keine großen musikalischen Innovationen in den Stücken, doch braucht man das um für gute Stimmung zu sorgen? Gefallen hat es auf jeden Fall und nicht nur dem Publikum. Den Jungs schien dieser Auftritt auch sehr viel Spaß gemacht zu haben, was im späteren Gespräch auch bestätigt wurde. Für eine Platzierung unter den besten fünf im Metal Battle hat es jedoch leider nicht gereicht. Schade…

MAMBO KURT
Was wäre Wacken ohne MAMBO KURT? Man weiß es nicht, der ist ja auch immer dabei. Dieses Jahr durfte er ganze dreimal sein Können an der Heimorgel beweisen. Zugegen war ich am Mittwochabend in der W.E.T. Stage und allein war ich nicht. Zahlreiche „Musikbegeisterte“ haben sich zum Alleinunterhalter eingefunden. Zum Feiern und Mitgröhlen kann man den Herrn gut gebrauchen auch zum Schmunzeln regt er auch des Öfteren an. Zum Beispiel mit wunderschönen Melodien von Super Mario gespielt von einem GameBoy. Zum ABBA Cover von „Dancing Queen“ wurden dann noch durch den Meister persönlich aus dem Publikum ausgewählte GoGo’s auf die Bühne gelassen. Man sieht Unterhaltung wurde geboten und wer die Musik auch ohne Gitarre mag kam auf seine Kosten.

LIVE KARAOKE ROCKSTARZ
Metalkaraoke durfte natürlich am diesjährigen Wacken auch nicht fehlen. Zu später Stunde, jeweils am Mittwoch und Donnerstag, durften Singbegeisterte ihr Können auf der Bühne zu Livemusik zum Besten geben. Die Qualität der Sänger und Sängerinnen war unterschiedlich, was anderes war auch nicht zu erwarten. Dies tat jedoch der guten Laune der Anwesenden kein Abbruch. Auch wurden die Texte für die Zuschauer sichtbar auf der Bühne angezeigt. Somit konnte man sich in seiner Textsicherheit bestätigt fühlen oder diese noch etwas schulen. Kleine Überraschungen in stimmlicher Hinsicht gab es auch. Je später es wurde desto spärlicher war dann auch das Zelt gefüllt. Der noch zurückgebliebene Rest der Fans wurde jeweils auch ziemlich schnell nach Abschluss des Karaoke durch die Security in die Nacht hinausbegleitet.
(Benny)

Donnerstag, 31.07.

Ye Banished Privateers
Pünktlich zum traditionellen bayrischen Frühstück/Mittagessen (seltsame Zeitverschiebung in Wacken) im riesigen Biergarten spielten passender weise eine Irish Folk Band namens YE BNISHED PRIVATEERS auf. An sich wirklich coole Musik und nett anzuhören bzw. zu schauen, doch zu Sauerkraut, Schweinebraten und Weißbier irgendwie nicht passend. Egal, Wacken und da das Bier auch nur 0,3 hatte (wüsste nicht wann ich das letzte Mal – wenn überhaupt – ein 0,3er Weißbier getrunken hätte) ging der Zauber auch schnell vorbei.

BÜLENT CEYLAN
Vor einigen Jahren gab sich BÜLENT CEYLAN schon mal die Ehre auf Wacken, damals als Experiment, das als gelungen gewertet werden konnte, weswegen es 2014 also prompt wiederholt wurde. Und was soll man sagen, wenn schon ein Comedian auf der Hauptbühne, dann eben der langhaarige Türk. Man kaufte ihm jedenfalls jederzeit ab, dass er Spaß an der Sache und ganz besonders beim metallischen Publikum hatte. Die Gags zündeten auch, vor allem als nach der normalen La-Ola-Welle zur Schweizer La-Ola aufgerufen wurde und diese eben in Zeitlupen Tempo durch die Reihen ging. „Das ziehn wir jetzt durch, iss mir egal wie langs dauert“ und die Leute hatten Spaß. Und als der Meister dann noch zum Crowdsurfen ins Publikum stieg und die Worte ins Mikro kreischte „ich bin einer von euch“, war das Eis wohl dauerhaft gebrochen, sollte denn vorher eines dagewesen sein. Geile Sache.
(Robin)

HAMMERFALL
Am Donnerstag war HAMMERFALL der erste grosse Act auf der Black Stage.
Wir waren alle gespannt auf die Leistung der Band, die, zumindest mich bei den letzten beiden Auftritten am W:O:A extrem enttäuscht haben.
Aufgrund dieser Auftritte waren meine Erwartungen eher tief und ich machte mich auf 75 Minuten Langeweile gefasst. Nun, um es kurz zu fassen: Hammerfall hat mich eines besseren belehrt! Die Band hat mir gezeigt, dass sie es immer noch schaffen, die Massen zu bewegen und spätestens zu Hits wie „Hammerfall“ und „Hearts On Fire“ war das Publikum in Party Laune.
Ein ganz besonderes Hilight war wohl auch die, so Joacim Cans „wirklich fast beinahe Erstaufführung“ ihres neuen Songs „ Bushido“ der, wenn man ganz fest daran denkt das „Bushido“ auf Japanisch Weg des Kriegers heisst und man alle anderen Assoziationen zum Titel ausblendet, wirklich gut gelungen ist.
Nach dem Konzert stellte sich jedoch die Frage nach dem Warum: Nun ich denke HAMMERFALL hat die Auszeit von zwei Jahren, die sie sich gegönnt haben, dringend benötigt. Obwohl der Sänger Joacim Cans versprach, dass es so eine lange Pause nie wieder geben wird, hoffe ich, dass sie sich das nächste Mal eine Auszeit gönnen bevor die Luft raus ist.
Im Grossen und Ganzen bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen: ich habe mich mit der Band versöhnt und danke deren Mitgliedern, dass sie mich eines besseren belehrt haben.
(Seebi)

STEEL PANTHER
Was ist das? Wieso sehen die aus wie meine Schwester in den Achtzigern? Ganz einfach STEEL PANTHER leben den Glam Metal, wenn man ihren Worten glaubt. Auch wenn man die Musik nicht mag war der Besuch dieses Auftritts sehr Unterhaltsam. Bei dieser Band passt einfach alles: Outfit, Auftreten, Bühnenrequisiten und Musik. Angefangen mit dem Song „Pussywhipped“ sprang der Funke auch direkt aufs Publikum über, welches sehr zahlreich vertreten war. Wie Anfangs schon erwähnt weiß ich nicht wie Ernst sich diese Herren selbst nehmen. Entweder haben sie ein riesen Ego oder sind sehr gute Schauspieler, weil die diversen Anspielungen gegenüber dem Weiblichen Publikum waren teilweise sehr grenzwertig. Jedoch schien dies einige der Konzertbesucherinnen nicht zu stören sondern sogar noch anzustacheln. So viele entblößte Brüste wurden wahrscheinlich noch nie an einem Wackenauftritt gezählt. Auch die Songtexte fixieren sich nur auf das eine: Sex. Wunderschön übertrieben war auch der Schminktisch am Bühnenrand welcher zwischen den Songs Rege von der Band genutzt wurde. Selten so gelacht. Zum Song „17 Girls In A Row“ durften sich noch diverse zeigefreudige Damen aus dem Publikum zur Band auf die Bühne gesellen. Das Quartett aus Los Angeles beendete den Auftritt mit „Party All Day (Fuck All Night)“. Ein wirklich gelungenes und sehr kurzweiliges Konzert welches wohl eher mit einem Augenzwinkern als mit ernster Miene betrachtet werden durfte. Auch wenn man den Glam Metal nicht mag, sollte man sich diese Band trotzdem mal anschauen.
( Benny)

SAXON
SAXON an sich sind zwar wirklich Dauergäste in Wacken und deswegen für regelmäßige Besucher wohl kein richtiges Highlight mehr, aber egal wie oft man die alten englischen Gentlemen um Biff schon gesehen hat, es macht doch immer wieder Laune. Zumal die Setlist gespickt war mit geilen Songs der Marke „Solid Ball Of Rock“ oder „Princess Of The Night“. Wirklich eine Setlist, die zumindest mich vollkommen zufrieden stellte und bei der man passenderweise zum kürzlich erschienenen Klassik Album auch ein paar Geigerinnen zur Untermalung auf der Bühne hatte. Und da wie erwähnt SAXON zum Inventar gehören, durften sie nicht beim Jubiläum fehlen und deswegen: Alles richtig gemacht!

MASTERPLAN
Danach sollten eigentlich als Donnerstags Headliner ACCEPT auftreten, was sie auch taten, für mich ging’s aber Richtung Zeltbühne, da ich sehen wollte, ob sich MASTERPLAN besser als bei ihrem ersten Auftritt in neuer Besetzung präsentierten. Und gleich vorweg, sie taten es. Zwar kamen immer noch am besten die Songs der ersten beiden Alben an, doch auch die neueren Stücke hatten, dank der eingespielten Truppe, genügend Durchschlagkraft, um als ok durchzugehen. Und Sänger Rick präsentierte sich nun endlich als Frontmann, der die Bühne zu nutzen weiß, seine Stimme richtig gut einsetzte und die Songs aus jeder Ära hervorragend präsentierte. Nach dem Abschlusssong „Crawling From Hell“ blieb für mich jedenfalls nur ein Fazit: Rick steht Jorn mittlerweile in nichts nach und weiß sich auf der Bühne mittlerweile besser zu präsentieren als sein Stimmgewaltiger Vorgänger und wenn MASTERPLAN jetzt noch ein geiles Album nachlegen, dann sind die sympathischen Jungs um Ex-Helloweenie Roland Grapow endlich wieder auf dem Weg nach oben – wo sie hingehören.

Randnachtnotiz:
Tja, Duschen ist kein Heavy Metal? Nun, wenn man sich ein Radio mit CD Player mitnimmt dann schon. Die Security wollte dies zwar nachts um 4 anders sehen, konnte aber nach ein paar Minuten doch überzeugt werden, dass dieses kleine Ding keinen großen Schaden anrichten kann. Also alles gut? Nein, es kam besser, denn auf einmal stürmten andere Metalheads die Dusche, brachten ein Marschallbox großes Kombigerät rein, drehten voll auf und tja, da war die Beschallung perfekt. DUSCHEN IST HEAVY METAL, zumindest in Wacken!
(Robin)

Freitag, 01.08.

RUSSKAJA
Nach dem ich mir RUSSKAJA wegen des grossen Andrangs am Donnerstag auf der W.E.T- Stage nicht anschauen konnte, habe ich die Band am Freitag um 11.00 Uhr auf der Partystage gesehen.
Eines möchte ich hier schon mal Vorweg nehmen: nicht nur die Stimmung hat gekocht, nein, auch das Bier! Ja es war heiss, sehr heiss! Nichts desto trotz vermochte die Band rund um den Frontmann Georgij Alexandrowitsch Makazaria die Massen in Bewegung zu setzen. Zu ihrem bekanntesten Hit „Psycho Traktor“ drehte das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes durch! Leser, die die Band bereits live miterlebt haben, wissen, dass es bei diesem Song immer zu einem riesigen Circle Pit kommt, der sich aber im Vergleich zu anderen Circle Pits eher langsam dreht. Wie jedes Jahr sind die Kommentare des Sängers zwischen den Liedern sehr lustig. Als der ursprüngliche Russe im Publikum die Russische Flagge neben der Ukrainischen erblickte, konnte er sich einen kleinen Politischen Kommentar nicht verkneifen: „ Da, schaut so soll es sein: die Russische Flagge neben der Ukrainischen, in Frieden und Toleranz, glaubt nicht den Medien!“
RUSSKAJA bewies während ihrem Auftritt also ein weiteres Mal, dass Ihr Mix aus Russischer Volklore Ska und Rock auf jeden Fall einen Besuch wert ist. In dem Sinne SPASIBA RUSSKAJA !

KNORKATOR
Am Freitag um 13.05 spielte die Boygroup KNORKATOR auf. Nun was erwartet man von besagter Kapelle.
Einfach alles! Stumpen betrat die Bühne im Bunten Bodysuit von welchem er sich noch vor dem ersten Song befreite. Was sein zweites Outfit offenbarte: WARNUNG DIE NÄCHSTEN ZEILEN SIND NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN! Stumpen fast ganz wie Gott in schuf (Ja ich glaube daran dass er mit diesen Tätowierungen geboren wurde). Die Blösse kaum verhüllt durch eine pinke Leder Hotpants. Ich werde diesen Anblick wohl nie verdrängen können.
Seis drum, das bisschen Augenkrebs hat sich gelohnt. Das Konzert war ein Feuerwerk aus guter Mucke und schwarzem Humor.
Unterstützt wurde KNORKATOR während dem ganzen Konzert von Equilibrium Gitarristin Jen Majura und von Alfs Sohn Timtom der mit der Band den Song „Arschgesicht“ performte.
KNORKATOR schaffte es auch bei diesem Auftritt das Publikum auf Ihre ganz spezielle Art mitzureissen. Und jetzt mal ehrlich bei welcher anderen Band habt ihr jemals erlebt das Keyboarder und Leadsänger zusammen Federball spielen. Ein Wehrmutstropfen bleibt: 1 Stunde ist zu kurz für KNORKATOR.
(Seebi)

HELLYEAH
Metalcore oder Nu Metal war noch nie so richtig mein Ding und BRING ME THE HORIZON waren im Vorbeigehen auch wirklich irgendwie seltsame Musik, die man wohl entweder schon kennen oder eben Liebhaber der Stilrichtung sein muss. Weiter drüben auf der Party Stage zockten derweil HELLYEAH, die Band um Ex-Pantera drummer Vinnie Paul. Wie am Vorabend bei MASTERPLAN/ACCEPT ist diese Überschneidung ebenso daneben. Denn anstatt das man eine Spasskombo oder eine Power Metal Band parallel spielen lässt, zocken hier zwei Bands, die eher moderne Vorlieben bedienen. So stehen vor der Bühne zwar durchaus ein paar Fans, der Rest macht mir aber den Eindruck, als ob diese genauso wenig wüssten, wo sie nun eher stehen sollten um sich die Zeit zu vertreiben. Sänger Chat ist zwar durchaus auch sympathisch, übertreibt es aber mit der Zeit mit seiner „Brother, we are all Brothers, we love each other, believe me Brother, you are my Brother“ Gerede. Naja, Amis halt.

HEAVEN SHALL BURN
Da kommt HEAVEN SHALL BURN Frontmann Marcus schon besser rüber, wenn er meint, dass sie mit ihrem Stil dem reinen Metalpublikum mal dicke danke sagen müssten, denn es sei nicht selbstverständlich, das eine Band mit ihrem Stil diesen Slot hier ergattert. Aber die Thüringer als reine Metalcore Band zu bezeichnen wäre auch übertrieben, denn deren Stil liegt viel näher bei traditionellem Death Metal und kommt dementsprechend in der Mittagshitze auch richtig gut rüber. Marcus in rotem Hemd bangt und growlt wie ein wilder und versteht es dennoch, immer wieder den ruhigen, authentischen Mann von nebenan zu geben, sobald ein Song zu Ende ist. Zum Ende hin gibt es mehrere riesen Circle Pits (einer sogar um den Soundturm herum), der Staub verdunstet die Sicht und als dann noch „Valhalla“ als Cover von BLIND GUARDIAN gezockt wird sind alle Metaller restlos begeistert. So lass ich mir modernen Metal gefallen.
(Robin)

EXCREMENTORY GRINDFUCKERS
Es ist Freitag der 1. August 2014, Grund genug für die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS an diesem Tag ein Weihnachtsalbum zu veröffentlichen. Dementsprechend war die Bühne geschmückt, die Mikrofonständer stilvoll in Goldpapier eingewickelt, Geschenke bereitgestellt und die Band als Krippenspiel mit Weihnachtsmann verkleidet. Für die winterliche Stimmung sorgte ein Schaumwerfer welche den Schnee ins Zelt brachte. Leider war dieser etwas zu niedrig angesetzt und so wurde die erste Reihe der Besucher in Schneemänner verwandelt. Nach ein paar neuen Songs wurden auch ältere Stücke wie „Halb & Halb“ gespielt. Zum Mitsingen regte noch das Lied „Vater Morgana“ an und abgeschlossen wurde dann das Ganze mit „The Final Grinddown“. Ach und die Bescherung folgt natürlich wie zu Hause nach dem Singen. Die Geschenke welche anfänglich als Bühnendeko dienten wurden feierlich dem Publikum übergeben. Gefüllt waren sie mit Shirts und Bier.
(Benny)

ONKEL TOM
Am Freitag um 18.40 spielte einer der W:O:A Veteranen auf der Headbanger Stage: ONKEL TOM und er hat seinem Ruf alle Ehre gemacht. Tom Angelripper, der Mann dem wir die meiner Meinung nach einzig wahre Wacken Hymne zu verdanken haben „Auf Nach Wacken“. Natürlich hat er es sich nicht nehmen lassen diesen Song auch zu spielen. Die Stimmung war Ausgelassen, aber was erwartet ihr bei einem Haufen Sauflieder? Genau, wir hatten eine Party!
Bei der grossangekündigten Premiere von seinem neuen Song „Ein Bisschen Alkohol“ sorgte Onkel Tom dann noch für ein paar Lacher in dem er Vorgab den Text nicht auswendig zu können.
Er hat diesen Text dann auch von einem Blatt Papier abgelesen.
Der Text des Refrains lautet: „Alkohol, ohohoh Alkohol ohohoh Alkohol, Alkohol, Alkohol“ Verständlich dass man dabei Notizen braucht.
(Seebi)

APOCALYPTICA
APOCALYPTICA sind eine Sache für sich. Man muss wirklich heftig den Hut vor der musikalischen Leistung ziehen, dennoch muss man eben in der richtigen Stimmung sein, um diese Band bei einem Festival zwischen Saufstimmung und Ausrastsongs zu mögen. Sehenswert ist es aber allemal, wie die Cellisten ständig den Propeller Banger machen, mit ihren Instrumenten über die Bühne flitzen, das wildeste Zeug zocken und dazu noch perfekt mit dem mitgebrachten Orchester harmonieren. Zum Glück wurde auch kein Sänger eingesetzt, denn das braucht diese Band einfach nicht. Sicherlich Geschmacksache und vor allem sehr Stimmungsabhängig, aber jederzeit eine so heftige Leistung, dass man immer mit dauergezücktem Hut und offenem Mund da steht.

MOTÖRHEAD
Was man von der nächsten Band leider nicht mehr sagen kann: MOTÖRHEAD. Sorry an alle Fans, aber wenn man bei APOCALYPTICA den Hut zückt, sollte man bei Lemmy mal die Rosa-Fanbrille absetzen um zu erkennen was da steht: Ein alter Mann, etwas geschminkt um allzu viele Falten zu verdecken, eine Sonnenbrille um wohl die kaputten Augen zu übertünchen und ansonsten keinerlei Bewegung oder Regung. Songs, die mit angezogener Handbremse gespielt werden, wobei das Hauptaugenmerk eh schon auf langsamere Stücke gesetzt wird. Aber selbst „Goin To Brazil“ hat keinen Drive. Es freut natürlich, dass der alte Herr noch steht und seinen Bass halten kann, es freut für die Fans, die ihr Idol nochmal bewundern können, aber ohne die erwähnte Brille ist es einfach nur traurig, wenn man denn Emotionen wecken möchte. Ich für meinen Teil würde MOTÖRHEAD lieber so in Erinnerung behalten, wie ich sie einst kennen lernte. Dann lieber keinen Live Auftritt mehr als so etwas.
(Robin)

HELL
Die Truppe aus England versteht es eine unheimliche Atmosphäre zu generieren. Der gut gefüllte Bullhead City Circus verwandelte sich am Freitagabend in ein feuerspeiendes Tor zum Untergrund. Das Auftreten des Sängers David Bower trägt auch viel dazu bei. Die zwischen Genie und Wahnsinn hin und her wechselnde Stimme sowie seine Gesten ziehen einen einfach in den Bann. Begleitet von glasklaren NWoBHM Klängen war das Ganze ein wirklich tolles Schauspiel. Gespielt wurden Songs der beiden Alben welche nach der Wiederauferstehung der Band im 20. Jahrhundert aufgenommen wurden. Der Auftritt war leider viel zu kurz aber dafür sehr gelungen.
(Benny)

SLAYER
SLAYER sind nicht dafür bekannt, großartige Interaktionen mit dem Publikum zu geben und so ist es auch dem Abend. Man lässt eben eher die Songs sprechen, die Präsenz eines Kettenbehangenen Kerry King oder einem Taliban Kämpfer nicht unähnlichem Tom Arraya. Unnachahmlich aber, wenn der Gute zwischen den Songs irgendwas cooles oder witziges erblickt und herrlich grinst. Da ist dann nichts mehr diabolisches, sondern nur etwas wirklich Freundliches zu erkennen. Cooler Gegensatz. Coole Showeffekte gibt es hingegen durch Marshallboxen, die an den Bühnenrändern zu riesigen umgedrehten Kreuzen aufgetürmt wurden und aus denen erstmals bei „Raining Blood“ Feuerfontänen schießen. Klasse Idee. Gut integriert hat sich Gary Holt, der ebenfalls mit Rauschebart unterwegs ist, sich nicht einfach nur im Hintergrund aufhält, sondern eben als vollwertiges Bandmitglied sein Ding zockt, bangt und auch mal kurz die Leute anfeuert. Standardshow, aber immer wieder gut.

KING DIAMOND
KING DIAMOND hingegen kann wirklich nur Liebhaber begeistern. Dessen Gesang ist so speziell, das ich mich noch nie damit anfreunden konnte und die Show mag zwar aufwändig sein, sieht aber für jemanden, der sich nicht gerade als Fan bezeichnet, einfach nur überzogen theatralisch aus. Sorry, als Teen hätte man mich damit begeistern und evtl. etwas Angst einjagen können, doch heutzutage war ein Schulterzucken mit leichtem Grinsen die einzige Reaktion, die der Däne mit entlockte.
(Robin)

VREID
Das Konzert von VREID war das Highlight meines diesjährigen Wacken-Besuchs.
Die aus der Band WINDIR entstandene Formation VREID hat 10 Jahre nach dem tragischen Tod von WINDIR Gründer und Sänger Walfar noch einmal dessen Erbe aufleben lassen.
Mit der gesanglichen Unterstützung von Walfars Bruder Vegard und Dolk dem Sänger von KAMPFAR  hat VREID zu Ehren des verstorbenen aufgespielt.
Um es in den Worten von Walfars Bruder zu schreiben: "Walfar, this one is for you"
Die Stimmung im Bullheadcity Circus war unbeschreiblich und wird wohl auch in Zukunft unerreicht bleiben. Die Performance  der Künstler hat sowohl alteingesessene WINDIR Fans als auch Besucher welche die Band bis Dato nicht kannten auf eine unvergessliche Blackmetal Reise geschickt.
Eine Reise bei der sich manche Augen in Gedenken an einen Ausnahmekünstler mit Tränen füllten.
Während des gesamten Konzertes hatte ich das Gefühl, dass der Geist von Walfar mit den Künstlern auf der Bühne steht oder zumindest die starke Erinnerung an einen geliebten  Freund und Bruder die Band begleitet.
Kein Konzert hat mich bis dato so bewegt wie dieses und obwohl Walfar nicht mehr unter den lebenden weilt wird er in seinen Werken für immer weiterleben.
(Seebi)

Samstag, 02.08.

ARCH ENEMY
Also Angela Gassow war ja schon gut in ihrem Fach, doch ich muss sagen, die blaue Elise, alias Allisa, ballert noch en Tacken besser bei ARCH ENEMY. Musikalisch lässt die Truppe sowieso nix anbrennen und begeistert das Wacken Publikum zur unchristlichen Mittagszeit Punkt 12 Uhr mit ihrer gekonnten Mischung aus Härte und Melodie. Doch diese neue Frontlady hat was. Ausstrahlung, Aggressivität, Ausdauer, eine kraftvolle Stimme und wirkt dennoch zwischen den Songs auch sympathisch. Zum Glück verließ Angela die Band in Frieden, denn sonst würden solche böse Sätze wie „wer braucht schon Angela“ folgen. So sag ich nur: Toller Ersatz und richtig starker Einstieg in das Samstagsprogramm.

SODOM
Das ging auch gleich mit SODOM weiter. Kurz war zwar Verwunderung angesagt, warum die Angelripper Kultband schon um 13Uhr ran mussten, aber letztlich muss man ja auch sagen, ARCH ENEMY mussten ja sogar vorher ran und hier ist eben Wacken. Noch dazu hat der gute Onkel Tom am späten Abend wohl noch andere Hobbies, so dass direkt von Anfang an keine Gefangenen gemacht wurden und das Trio von „Angent Orange“ nahtlos zu „In War And Pieces“ überging. Krasser Einstieg und so gut ging es dann auch über die komplette Spielzeit weiter. Kurze Auflockerungen in Form vom „Surfin Bird“ kamen ebenfalls gut rüber, doch die langen Nächte forderten ebenfalls ihren Tribut. SODOM war geil, ein wenig Schlaf nachholen noch geiler.

DEVIN TOWNSEND PROJECT

Und so ging’s dann auch mit einer Tim Mälzer Pizza (mit viel zu fein und viel zu genau belegt, ich mags klebriger und knatschiger) zu DEVIN TOWNSEND PROJECT. Es gab zwar Fans en Masse, aber ich kann mir genauso gut vorstellen, dass nicht wenige von dieser Band oder diesem Mann noch nix gehört hatten. Diejenigen aber, die ihre Lauscher am Nachmittag für anspruchsvollen und teilweise harten Metal aufstellten, wurden wohl mitgerissen von der Spielkunst des Kanadiers und von dessen Obersymphatischen Ausstrahlung. Diese traf dann auch zu, als Devin meinte, er habe nur noch einen Song zu spielen, man ihm aber mitteilte, dass da noch gute 15 Minuten übrig seien. Kurzerhand meinte er dann, man solle doch einfach mit seinem Nebenmann palavern, er würde dies auch tun denn er beratschlagte, welch uneinstudierten Song man denn noch zocken könnte. Er lachte sich auch über sich selbst kaputt und meinte nur, so schusselig seien die Kanadier eben. Krass, wie einem so etwas auf solch einem dicken Festival passieren kann. Vorher rief er übrigens noch zur Gruppenumarmung auf, er sei ja bei aller Liebe zur härteren Musik doch ein harmonischer Mensch. Anspruchsvolle, lustige und coole Vorstellung zugleich.

DER W
Im Zelt soll dann also der mittlerweile nicht mehr Ex Onkel mit seiner Solo Band als DER W auftreten. Obwohl die Anwesenden tosenden Applaus spenden, nervt mich die vorher spielende Band THE OCEAN ungemein. OK, mein Fehler dass ich im Kopf die Zeiten getauscht habe und viel zu früh da war und dachte, es gäbe Verzögerungen. Als dann endlich der Vorhang fällt und die Band auf der Bühne erscheint, bin ich zunächst positiv ob des druckvollen Sounds überrascht. Dann die nächste positive Überraschung: Weidner kommt ohne Instrument und nur mit Mikro auf die Bühne. Denn so ist mehr Action auf der Bühne. Dann direkt als zweiter Song „Stille Tage im Klischee“ und ich denke, cool, so gut hätte ich es nicht erwartet. Die Stimmung ist sowieso on Top in dem dick gefüllten Zelt.
Doch dann, Weidner schnallt sich doch ein Instrument um und jeder Sound kann so druckvoll sein wie er will, wenn die Songs nicht gut sind. Und das sind die neuen für mich wirklich nicht und als dann die Zeilen „Es ist kalt in diesem Haus“ vom Song „Machs Maul auf“ kommen, verlasse ich das stickige Zelt um Luft zu schnappen, denn kalt war es eben ganz und gar nicht. Außerhalb wird dann noch gewartet, ob denn ein Song vom Debüt kommt, tut es nicht und ich wandere zum Infield und lausche noch den Worten eines anderen Besuchers „Huch, da wollen ja mehr Leute raus als rein wollen“.
(Robin)

J.B.O.
Was soll man zu den Verteidigern des wahren Blödsinns schreiben was ihr nicht schon lange wisst.
Nun eines bringt uns die Spasskombo immer und zwar „Ein Fest“ bei dem man Krüge leert. Ja J.B.O macht Spass. So ist zwar Ihre Musik nicht das anspruchsvollste was die Metal Szene zu bieten hat, doch ist ihre Mucke wohl eine der unterhaltsamsten überhaupt!
Auch an ihrem Auftritt vom Samstag auf der Party-Stage konnte die Band ihre Hits mit den aktuellen Weltgeschehnissen verbinden. Ich denke vor allem den Argentiniern muss man das nicht zweimal sagen. Was solls, ich tu es trotzdem, es tut mir Leid „Jetzt Isser Drinn“!
Natürlich durften sowohl alte Hits wie „Bolle“ als auch neuere Songs wie „Dr. Met“ nicht fehlen.
Im Grossen und Ganzen also ein guter Auftritt aber nicht herausragend im Vergleich zu anderen Ihrer Shows.
(Seebi)

MEGADETH
Zu meinen Lieblingen werden MEGADETH wohl nie zählen, doch live sind die Jungs eigentlich immer gut, aber ich hatte den Eindruck, als ob die Truppe um Dave heute besonders agil war. Jedenfalls wurde die ganze Zeit gebangt was das Zeug hielt und bei Backing Vocals konnte man richtig die Adern hervor treten sehen. Dave selbst war anscheinend so begeistert, dass er nach dem Konzert noch ein Selfie mit Grimasse und Publikum im Rücken ins Netz stellte. Wenn Herr Mustaine also so locker drauf war, konnte das Konzert eigentlich nicht schlecht sein. Obwohl die Setlist zwar an sich einige Klassiker vermissen ließ, konnten doch die Evergreens wie „Peace Sells“ oder „Symphony Of Destruction“ überzeugen.

AVANTASIA
AVANTASIA sind sicher nicht jedermanns Geschmack, wer aber das Glück hat, solche Musik als angenehm zu empfinden wurde mit einem grandiosen Konzert belohnt. Bob Catley gehört ja schon zum Inventar, dazu kam aber noch Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS), Eric Martin (Mr. Big) und natürlich auch Michael Kiske, der hier zwar auch weniger Ansagen als bei Unisonic auf dem Bang Your Head!!! übernahm, dabei aber auch deutlich „Normaler“ rüberkam, nicht aufgesetzt ultracool oberwitzig. Geht doch. Tobis Witze sind dann ebenso Geschmacksache, laut lachen musste ich aber, als dieser das Publikum aufforderte, die Arme ausgestreckt von links nach rechts wandern zu lassen (um eben die Wellen im Kornfeld nachzuahmen oder so ähnlich). Das bei einigen Tausend Armen da aber nicht jeder gleichzeitig in die gleiche Richtung geht ist klar, wurde aber mal lustig lapidar mit „ihr müsst euch auch entscheiden ihr Penner“ kommentiert.
Auch lustige Ansprachen in Richtung wartender KREATOR Fans vor der Black Stage konnten punkten. Was hingegen total nervig, unnötig, in die Länge gezogen und mit einfach Worten Scheisse war: Die Vorstellung der gesamten Band vor dem letzten Song über bestimmt 15 Minuten. Ich hab nicht auf die Uhr geschaut, es könnte aber wirklich hinkommen. Man kann ja Zeit schinden, man kann von mir aus auch die Band vorstellen, aber übertreiben kann man es jederzeit auch. Das folgende Medley aus „Sign Of The Cross“ und „The 7 Angels“ stimmte zwar nochmal versöhnlich, aber diesen (schon vorher) angewandten Mist kann der Gute sich beim nächsten Konzert sparen, sonst komm ich mit faulen Tomaten in die Halle und spar sie mir bis dahin auf.
(Robin)

FLESHGOD APOCALYPSE
Wunderschön brutaler Death Metal mit Piano und klassischen Samples wurden den Besuchern im Zelt am Samstagabend um die Ohren geworfen. Die Italiener verstehen es die Schönheit von Melodien mit schnell gespieltem Death Metal zu kombinieren. Leider war das Ganze nicht zu 100 Prozent sauber abgemischt aber erträglich. Begleitet wurde die Band von einer Sopran Sängerin welche ihre Stimme sehr gut in das ganze geknüppel einbringen konnte. Die Dame und die Jungs strapazierten das Gehör für 45 Minuten, jedoch lies ich es mir gerne strapazieren.
(Benny)

KREATOR
KREATOR powerten direkt mit “Phantom Antichrist” los, aber irgendwas stimmte nicht. Konnte mich das deutsche Thrash Urgestein und derzeit unangefochtene Speerspitze der deutschen Thrash Szene auf dem Metalfest noch derart überzeugen, dass ich trotz Halbschlaf meinen Spaß hatte, so kam der Vierer hier nicht richtig in Gang und es fehlte Druck. Erst mit dem vierten Song „Endless Pain“ kam endlich die richtige Atmosphäre auf und nun konnten Mille und Co auch zeigen, was in ihnen steckt. Im Wacken Publikum steckte aber wohl am meisten die Müdigkeit der vergangenen Tage in den Knochen und so bleibt festzuhalten, dass Mitternacht am Wacken Samstag keine dankenswerte Spielzeit ist.

SCHANDMAUL
SCHANDMAUL durften dann nach dem „Promoters Farewell“ den Rausschmeißer geben und ich konnte das Ganze nur noch aus der Ferne miterleben, da ich den Halbmarathon zu den Shutllebussen auf mich nahm. Riesiger tosender Applaus war auf jeden Fall ständig zu vernehmen, was bedeutete, dass die noch Anwesenden einerseits Spaß hatten, anderseits auch noch zahlreich auf den Beinen waren. Sänger Thomas hielt dann noch eine kurze Dankesrede und meinte, er würde sie mit dem folgenden Stück in die Zelte oder auf die Partymeile entlassen und damit folgte ein Akkustikstück mit dem Text „ich trink auf dich“ oder so ähnlich, doch dies in solch langsamer Traueratmosphäre, dass ich zumindest keine Lust mehr auf Party gehabt hätte. Zwar alles Geschmacksache, aber da sind mir die Räuber um die Julia von der U-Bahn bei Sally doch lieber, denn danach kann man noch feiern – meist.

Schlusswort:
Und so ging auch das Wacken 2014 zu Ende, wobei meine lieben Mitstreiter des MetalTrain und ich selbst noch einige Zeit brauchten, bis sie im Zug schlummern oder doch weiterfeiern konnten, dafür aber ohne Stress und Stau pünktlichst an ihrem Bahnhof abgeliefert wurden. Ein krass Riesenevent ist das Ding mittlerweile geworden, es ist jedes Jahr einfach nur megaerstaunlich, was da aus dem Boden gestampft wird und wie viel es zu sehen und zu erleben gibt und Wacken 2014 kann trotz mangelnder Superheadliner als dicker Erfolg gewertet werden, bei dem das größte Manko 2013 (das überteuerte Wasser) mit Umgehungslösungen geschickt für alle gelöst wurde.
Top gemacht und wohl nicht nur wegen einiger gieriger Schwarzhändlerarschlöcher ist das Wacken 2015 auch nach 12 Stunden ausverkauft. Aber keine Sorge, Karten wechseln über das Jahr verteilt ständig die Besitzer und dies von fairen Fans zu fairen Preisen. Also Finger weg von überteuerten Karten, lasst die Penner drauf sitzen und freut euch mit mir auf WACKEN 2015! – Rain or Shine!
(Robin)

Auf dem Wacken Open Air 2014 waren für euch Robin, Seebi und Benny jederzeit stocknüchtern unterwegs. Bis auf ein paar Einzelaufnahmen wurden alle Bilder von Seebi geschossen.

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