SAXON - Köln, Live Music Hall

Konzert vom 02.11.14

Support: Skid Row, Halcyon Way

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HALCYON WAY

Kritik:

British Steel in Köln, ein Grund um den Sonntag Abend schwitzend und sinnvoll zu verbringen. Früher Einlass heute in der Live Music Hall, denn um 19.15 Uhr schlendern HALCYON WAY auf die Bühne um einen gut 30 minütigen Auftritt in die Menge zu brettern. Ich grübel noch woher mir der Bandname so bekannt vorkommt und weiß spätestens nach der Ansage von Sänger Steve, dass ich bereits vor 2 Jahren das zweifelhafte Vergnügen mit den Amerikanern hatte. Und warum solch ein fader Beigeschmack blieb, zeigt man gleich mit den ersten, sehr growl-lastigen Stücken, die hier am heutigen Abend eher weniger etwas zu suchen haben. Zwar müht man sich redlich, doch ist der Sound eher schlecht und undefiniert. So kann man vor allem zu Beginn kaum mit dem puren US-Powermetal punkten und man beginnt erst gegen Ende, mit den sehr eingängigen Stücken des neuen Album das Eis zu brechen. Immerhin bekommen die US Boys gegen Ende recht höfliches Interesse entgegengebracht. Mich hat man hingegen ein weiteres mal nicht wirklich überzeugen können, zumal der Gesang live verbesserungswürdig wäre und die ständigen Growls der Background-„Refrains“ *hüstel* eher nerven, als so etwas wie Eingängigkeit zu vermitteln. Nun immerhin hat man nicht gleich gedroht in zwei Jahren ganz bestimmt wieder zu kommen. Man darf also vorerst beruhigt sein. Es folgt ein gut 15 minütiger Umbau mit wirklich sehr illustren Roadies, die ich in solch einer Zusammenstellung, inclusive Mutti, definitiv noch nie gesehen habe. Licht aus, klägliche Spots an und SKID ROW gehört nach dem Intro „Blitzkrieg Bop“ der Ramones die rauchige Bühne. Die Songauswahl ist gut gewählt, der Sound passabel und die Stimmung in der leider nur zu 2/3 gefüllten Live Music Hall wirklich ganz fantastisch. Leider kann Johnny Solinger stimmlich zu keiner Zeit dem guten Sebastian Bach das Wasser reichen, was schade ist. Auch wird der Gute nicht müde zu erwähnen, dass „The Mighty  Skid Row“ nun hier sind um mit purem Rock´n Roll zu verwöhnen. Nun immerhin stelle ich fest, dass man in einer Sache sehr mächtig ist. Nämlich mächtig blind! Noch nie habe ich eine Setlist gesehen, die in so gigantischen Lettern auf einem Din A 5 Blatt prangte, dass man selbst in der 10. Reihe noch jedes Wort lesen konnte. Ist hier etwa jemand eitel? Oder haben die Jungs einfach kollektiv ihre Brillen vergessen ? Der Set verfliegt äußerst kurzweilig und Basser Rachel Bolan übernimmt zu einem weiteren Ramones Cover „Psycho Therapy“ selbst das Mikro. Am Ende bleibt das Fazit, dass man hier einem Gig beiwohnen durfte, der keinerlei Anlass zu Klage ließ und die Playlist durch die Bank überzeugen konnte.

Setlist SKID ROW:

Piece Of Me
Give It The Gun
Big Guns
18 And Life
Psycho Therapy
Monkey Business
We Are The Damned
Youth Gone Wild

Ein etwas längerer Umbau füllt die Halle ein wenig weiter, allerdings sind die Lücken immer noch sehr groß und der Abend definitiv nicht ausverkauft. Um kurz nach 21 Uhr betreten dann nach AC-DC Intro die alten Herren von Saxon die Bühne. 35 Jahre Bühnenjubiläum. Respekt. Und da die Engländer ihren Nebel so lieben und ohne diesen scheinbar nie aus dem Haus gehen, düst man während des kompletten Gigs die Bühne in eine diffuse Nebelwand, die sobald sie einmal nachlässt, inbrünstig erneuert wird. Auch eine Art Anti-Falten-Weichzeichner, der im Zusammenspiel mit dem funzeligen Licht geschickt das Alter der Band verbirgt. Aber Spass beiseite, denn die folgende zwei Stunden Vollbedienung durch alle Dekaden der Bandgeschichte lässt definitiv keinerlei Wünsche offen. Wer aber nebenbei noch Lust auf Spass haben wollte, beobachtete einfach den ziemlich angetüdelten  Altfan, der munter mit seiner mitgebrachten Spiegelreflexkamera umherknipste, vor die Tür befördert wurde und tapfer einen neuen Versuch mit dem Handy wagte. Allerdings konnte der Alkoholpegel dem Denkapparat offenbar nicht mehr vermitteln, dass der ständig schwarze Bildschirm davon herrührte, dass die eigenen Finger vor der Linse waren. Da nutzte auch das ständige ein und ausschalten des Gerätes wenig. Ein wunderbares Schauspiel, das ich mir gern noch länger angeschaut hätte, wenn da nicht jene energetische angelsächsische Band auf der Bühne gestanden hätte, die scheinbar alterslos einen perfekten Auftritt hinlegte und den Fans teilweise sogar die Wahl aus 2-3 Titeln ließ, die man als nächstes spielen könnte. Auch wenn die Stimmung während der kompletten Spielzeit formidabel war, kochte die Halle erst mit „20,00 Ft“ so richtig über und es bildete sich sogar ein kleiner Moshpit. „Broken Heroes“ bildete eine der wenigen ruhigen Verschnaufpausen des Sets während zum Beispiel „Solid Ball of Rock“, „Wheels of Steel“ oder „Crusader“ euphorisch gefeiert wurden. „Denim and Leather“ als endgültiger Schlussong brachte den sehr homogenen Set dann schlussendlich zum Ausklang. Eine tolle Setlist und ein stimmungsvoller Abend, der kaum Wünsche offen ließ ging zu Ende. Obwohl einen Wunsch hätte ich dann schon noch gehabt: Irgendwie habe ich nicht mitbekommen, dass man den Bass scheinbar zum Instrument des Jahres 2014 gewählt hat! Nur so wäre zu erklären, warum scheinbar jede Band, die momentan in Deutschland tourt, eben jenen völlig übersteuert und dröhnend über den Gesamtsound legt. Es mag aber vielleicht auch an diversen Stellenausschreibungen liegen, dass man speziell und ausschließlich taube Soundingenieure einstellt, die nicht mehr wissen, wie man einen vernünftigen Livesound einpegelt.

Fazit: Für Saxon Fans ein definitives Muss, Spielfreude, eine gute Setlist und satte 2 Stunden Spielzeit sprechen klar für die Briten und einen Besuch der noch laufenden Tour.

Setlist SAXON:

Motorcyle Man
Sacrifice
Power And Glory
Heavy Metal Thunder
Lionheart
Strong Arm Of Law
Suzie Hold On
Never Surrender
The Eagle Has Landed
Demon Sweeney Todd
The Great White Buffalo
747
Forever Free
Broken Heroes
Chasin The Bullet
20,000 Ft
I´ve Got To Rock
Solid Ball Of Rock
Princess Of The Night
Wheel Of Steel
Crusader
Denim And Leather

Fotos: Martin Bothmann

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