MOTORJESUS - Siegburg, Kubana

Konzert vom 28.11.14
Supports: President Evil, Gloomball


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Kritik:

Ein sehr geiles Package heute Abend, welches vor allem auch musikalisch perfekt zueinander passt und hochkarätigen Zündstoff verspricht. Doch leider kommt vieles ein wenig anders. Die Erkältung geht um unter den Jungs. Da hilft auch kein Virenkiller mehr. Denn als Gloomball um 20 Uhr ihren Set beginnen, schüttelt Sänger Alen schon hilflos und gefrustet nach nur einem Song den Kopf. Nichts geht mehr und bereits nach dem zweiten Song „Burning Gasoline“ ist Schluss. Kehlkopfentzündung. So trollen sich die Mannheimer mit gesenkten Köpfen von der Bühne. Da bekommt die Definition kurz ja ganz neue Dimensionen. Sehr schade, denn das Debüt-Album der Jungs hat es wirklich in sich und gerade das auf der Setlist stehende brillante Robert Tepper Cover „No Eays Way Out“ hätte mich live brennend interessiert. Schade, aber erzwingen kann man leider nichts. Gute Besserung anbei.

Setlist Gloomball:

Overcome
Burning Gasoline
Monster
More And More
The Distance
No Easy Way Out
Blown Away (Encore)

Natürlich schmeißt dies die Running-Order gewaltig durcheinander. President Evil werden zum Soundcheck rausgejagt. Große Augen im Publikum. Weia… das wird laut. So starten die Bremer Nordlichter um 20.40 Uhr mit einem gut einstündigen Set. Ein Set der es in sich hat. Ein wenig unterkühlt und zurückhaltend mit den ersten beiden Songs „Coffee & Cocaine“ und „Black“ taut Sänger Neal erst mit den immer lauter werdenden Reaktionen des Publikums nach und nach auf und steigt mit dem letzten Stück sogar gleich komplett von der Bühne und singt im Publikum. Die Bandbreite der Songs ist sehr abwechslungsreich und der teilweise gesangliche Vergleich zu Volbeat nach gemeinsamer Tour nicht unbedingt überraschend. Fakt ist, President Evil kommen mit ihrem brachialen Stoner Rock heute Abend gut an.

Setlist President Evil:

Coffee & Cocaine
Black
Hit The Score
Angel
Cold Inside
Temptation
Priest Of Rock
Dead Man´s Float

Als dann aber endlich um 21.50 Motorjesus die Bühne entern, steht glaube ich nicht nur mir das Pipi in den Augen. Was ein genialer Livesound. Der beste, den ich seit Monaten hören durfte. Eins mit Sternchen für den Mann an den Reglern und der Beweis, wie das Kubana klingen kann, wenn man seinen Job richtig macht. Motorjesus gehen ab wie Sau. Und ich kann nur sagen, was für eine geile Liveband. Sänger Chris entpuppt sich als geborene Frontsau, perfekt im Einklang mit dem Publikum. Lockere Sprüche, kernige Ansagen und perfekte Stimme. Der Bursche soll auch erkältet sein? Wie klingt er erst gesund? Fett. Auch Basti von Gloomball, der für den ausgefallenen Roman am Bass kurzfristig eingesprungen ist, integriert sich perfekt in die Band und verschmilzt völlig homogen mit den Jungs. Die Songauswahl, gerade anfangs genial und recht dominant von den letzten beiden Alben, schlägt erst gegen Ende zu älteren Stücken um. Ein Medley aus diversen Rock Klassikern oder sogar Pop Nummern zeigt zudem, wie gut die Burschen drauf sind und einfach nur gute Laune verbreiten. Sieht man von der überdruckbetankten Gruppe einmal ab, die meinte, wie entseelt und aggressiv durch die ersten Reihen zu moshen und bei den Umstehenden eher auf Kopfschütteln und Unverständnis zu stoßen. Immerhin werden sie sich an den Abend erinnern, denn mit steigendem Alkoholpegel lag der eine oder andere mit Brachiallandung und Anlauf dermaßen hart auf der Fresse, dass diverse Körperteile wohl heute noch entsprechend pochen dürften. Als die Gruppe sich dann beim letzten Song nach und nach selbst auf die Bühne wuchtete, konnte Shouter Chris nur noch konsterniert mit dem Kopf schütteln. „Fühlt euch doch wie zu Hause Jungs“ hätte er wohl den ersten beiden nicht sagen dürfen. Lach.

Fazit: Was ein geiler Abend, welch ein erektionsfähiger Sound und was für eine schweinegeile Band. Das war ein Abend für die Geschichtsbücher, liebe Freunde. Einziger und größter Kritikpunkt meinerseits: die für einen Headliner doch recht dürftige Spielzeit von 70 Minuten. Hier sollte man doch um mindestens 20 Minuten aufstocken. Ansonsten kann und muss ich nur den Daumen heben. Dieses Bandpaket lässt keine Wünsche offen, rockt bis der Arzt kommt und macht einfach nur Spaß. Wer sich das für kleines Geld entgehen lässt, hat selber Schuld.

Setlist Motorjesus:

Motor Discipline
Trouble in Motorcity
Speed Of The Beast
Fuel The Warmachine
Fist Of The Dragon
King Of The Dead End Road
Back In The Action Car
The Warning
The Run
Dirty Pounding Gasoline
The Howling
Return Of The Demons
New War

Fotos: Martin Bothmann


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