ROCK AM SEE - Schotten-Rainrod, Mega-Festzelt
Bands:
Festival vom 11.-13.05.07
Homepage:
www.rockamsee.org
Soo, dann mal ein kurzer Bericht vom Tag 1 des ROCK AM SEE - Festivals in Schotten-Rainrod:
Aufgrund des Reallife war es mir nicht vergönnt, so früh anzureisen, dass ich mehr Bands sehen konnte als die QUIETSCHBOYS und den Freitagsheadliner DORO. Als ich vom Parkplatz in Richtung Location lief, hörte ich schon die hessischen Pappnasen munter drauf los zocken. Es folgte die Belehrung, wie man auf den Trinkspruch „Prost ihr Säcke“ zu antworten hat, nämlich nicht mit „Prost du Sack“, sondern mit „Halt dei Maul“. Von außen hörte sich das nach mächtiger Stimmung an. Also nix wie rein in das sehr große Veranstaltungszelt. Dem ersten Blick ins Innere folgte ein „Ach du liebe Zeit, wo sind die denn alle?“ Gerade ein gutes Viertel des Zeltes war gefüllt. In Zahlen schätze ich mal etwa 500 Leute. Das ist aber verdammt wenig für einen Freitagabend bei einem solchen Billing. Na ja, also die QUIETSCHBOYS waren, wie gesagt, grad am Rocken. Es kam auch so was wie Stimmung auf, die aber, je weiter der Gig voranschritt, immer mehr abflaute. Viele Leute wandten sich den Theken zu, um sich den Wochenendschoppen zu genehmigen. Nicht, dass die Jungs schlecht gewesen wären, aber man hat sich wohl schnell satt gehört an den (Metal)Coverversionen in hessischer Mundart. Im kleinen Club mit mehr Nähe zum Publikum kommt das auf jeden Fall bombastisch gut. Das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Ziemlich pünktlich im Zeitplan beendeten sie ihren Gig um der Metalqueen aus Düsseldorf die Bretter zu überlassen.
Ich habe DORO ja schon zweimal in diesem Jahr live gesehen, aber dieser Gig heute Abend war mit Abstand der Beste! Voller Energie und Spielfreude stürmte die Band - in veränderter Besetzung - die Bühne, um mit „Earthshaker Rock“ loszulegen. Leider war auch hier das Publikum nicht unbedingt in bester Verfassung. Das war der Band wohl egal, denn es krachte recht amtlich! DORO war in einer hervorragenden Form, stimmlich wie optisch ;-) Die Setlist war, im Gegensatz zu meinen bisherigen zwei gesehenen Gigs, an einigen Stellen abgeändert, was einer gewissen Routine den Wind aus den Segeln nahm. Gut so! Nun noch kurz zu der veränderten Besetzung in der Band:
Es fehlten Joe Taylor und Oliver Palotai. Für ersteren war Chris Caffery (Ex-Savatage, Trans Siberian Orchestra) an der Gitarre tätig und für Letztgenannten war ein junger Mann aus Italien mit dem Namen Luca Princiotta an der Gitarre und am Keyboard zu sehen und zu hören. Beide machten einen geilen Job! Zusammen mit Nick und Doro wirbelten sie über die Bühne. Einwandfrei! Und der gute Johnny Dee lieferte am Schlagzeug den nötigen Takt, natürlich solide und präzise wie immer. Nach etwa 90 Minuten war dann ziemlich pünktlich der Gig auch schon wieder vorbei. Ich muss sagen: Zum Aufwärmen für den Samstag war das mehr als in Ordnung. So kann es morgen ruhig weiter gehen, mit hoffentlich mehr Zuschauern!
Setlist QUIETSCHBOYS:
I don´t know
Setlist DORO:
Earthshaker Rock
I Rule The Ruins
You´re My Family
Haunted Heart
Burning The Witches
Hellraiser
Metal Racer
True As Steel
Above The Ashes
Hellbound
Drum Solo
Strangers Yesterday
Für Immer
Breaking The Law
All We Are
Burn It Up
Love Me In Black
Always Live To Win
Und weiter ging’s am Samstag mit ROCK AM SEE (Tag 2). Genau zum Beginn von 9MM um 16 Uhr kam ich im leider schon wieder recht leeren Riesenzelt an. Na ja, es war ja noch reichlich früh am Mittag ;-) Ich freute mich schon richtig auf diesen Gig, da ich die Band vorher noch nicht live gesehen habe. Mit dem Bandmotto und Gassenhauer „Assi Rock´n´Roll“ ging’s los. Mit mächtiger Lautstärke feuerten 9MM aus allen Rohren. Sänger Rock Rotten war vom Vorabend noch sichtlich angeschlagen, da reichlich Jacky-Cola und Bier die Hauptnahrungsmittel waren. Aber das warf ihn nur unwesentlich aus der Bahn und er lieferte mit seiner Band einen richtig geilen, lauten, schmutzigen und schweißtreibenden Gig ab. Vorne an der Bühne gingen die wenigen Fans, von denen wohl auch kaum einer fahrtüchtig war, ab wie ein D-Zug. Ein Moshpit und reichlich bangende Köpfe waren das Resultat dieser kleinen aber feinen Metalparty. Einziger Negativpunkt war der übertriebene Einsatz eines Securtitymannes, der einen schon leicht schlagseitigen Fan, der ein paar Minuten vorher schon mal auf die Bühne geklettert war, um mit der Band zu singen und zu rocken, beim zweiten Versuch recht heftig zurückriss und durch den Fotograben schleifte, um ihn dann gegen die Absperrung zu knallen um ihn maßzuregeln. Man kann’s auch übetreiben…
Die Setlist bestand hauptsächlich aus Songs des aktuellen Albums. Ich hoffe, meine Notizen waren korrekt ;-) Dann begrüßte Rock Rotten noch die Mädels von Girlschool, die nach ihnen auf der Running Order standen. Man kennt sich ja, da beide Bands vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam auf Tour waren. Zu guter Letzt wurde noch mal der Titelsong des Albums gespielt, bevor sie die Bretter nach etwa 60 Minuten verließen. Geile Performance Jungs! Wie gut seid Ihr erst, wenn Ihr nüchtern seid ??? ;-))
Setlist 9MM:
Assi Rock´n´Roll
Sehnsucht Freiheit
Rock´n´Roller
Fegefeuer
Kampfschwein
Falsch Und Link
Ich Will Nur …
Jetzt Geht’s Los
Dick Und Durstig
Tier
Gib Niemals Auf
Seemann
Assi Rock´n´Roll
GIRLSCHOOL, diesen Mädels war ich in den 80ern fast willenlos verfallen. Na ja, so schlimm war es auch wieder nicht ;-) Irgendwann verschwanden sie dann aus meinem Interessenbereich und so ist mein letztes Album von ihnen auch noch schwarz und nicht silbern. Umso mehr war ich auf ihren Auftritt gespannt. Ich muss sagen: Ich und die nun deutlich größere Menge an Fans vor der Bühne wurden nicht enttäuscht. Die britischen Mädels rocken immer noch recht heftig mit ihrem 80er Metal. Viele Songs kannte ich noch von damals, was mich bei meinem Gedächtnis eigentlich wundert. Also war das mal wieder ne schöne Zeitreise in die Vergangenheit. Auch hier waren die vorgegebenen 60 Minuten Showtime ratzfatz vorüber und ein solider Gig fand mit der ersten Single „Take It All Away“ sein Ende.
Setlist GIRLSCHOOL:
C´mon Let´s Go
Love For Sale
Hit And Run
Never Say Never
Screaming Blue Murder
Future Flash
Coming Your Way
New Beginning
Can´t Do That
Innocent
Race With The Devil
Demolition
Emergency
Take It All Away
Etwas schleppend verlief die Umbaupause für die nächste Band BONFIRE, denn ein ausgedehnter Soundcheck brachte Verzug in den Zeitplan. Leider wirkte sich dieser Soundcheck nicht unbedingt positiv aus, denn laut ging hier scheinbar vor. Insgeheim hoffte ich ja auf ein paar Änderungen in der Setlist und siehe da, es tat sich was. Es wird doch mal auf die Fans gehört, die schon länger nicht nur im Internet ihre Wünsche äußerten. Dazu aber später mehr. Mit dem üblichen Opener ging’s auch heute wieder los. „Day 911“ gefolgt von „But We Still Rock“ waren die Wachrüttler und die Party konnte beginnen. Bereits nach dem vierten Song brüllte ein Fan lauthals nach einer Zugabe, was rundum für einige Schmunzler sorgte. Claus beruhigte den Ungeduldigen und sicherte die Zugabe zu. Leider hatte Uwe einige technische Probleme - wohl mit seinem Sender und so war eine zeitlang ein ätzendes Pfeifen zu hören. Aber auch das wurde behoben. Die Band zeigte sich richtig spielfreudig und selbst der sonst etwas bewegungsarme Hans begab sich ein paar Mal auf Reise. Reise ist übrigens das Stichwort für Claus: Auch er unternahm wieder seinen schon fast obligatorischen Ausflug ins Publikum, um die Nähe zu den Fans zu suchen und sie zu begrüßen. Nach „Proud Of My Country“ kam dann die erste „Neuerscheinung“ in der Setlist. „Sleeping All Alone“ wurde nämlich schon lange nicht mehr auf einer Tour live gespielt. Claus meinte, es müsste auf einer lang vergangenen USA-Tour gewesen sein. Mir soll’s recht sein, ich mag den Song. Und kurz danach wurde der vielfach im Netz gewünschte Song „Sword & Stone“ vom SHOCKER-Soundtrack gespielt. GEIL! Jetzt das Ganze kontinuierlich weiterführen und die Abwechslung wäre perfekt ;-) Und auch hier verging die Zeit wie im Flug, obwohl BONFIRE die erste Band des Tages war, der 90 Minuten zur Verfügung stand, die allerdings wohl wegen der Verzögerung zu Beginn nicht ganz ausgeschöpft wurden. So wurde weiteren Verschiebungen entgegen gewirkt. Was ich noch erschreckend fand, war die Tatsache, dass das Bonfire-Merchandising schon zu Beginn des folgenden Grave Digger - Gigs eingepackt war. So kam ich nicht mehr dazu, mir die aktuelle Live-CD und ein aktuelles Tourshirt zuzulegen. Hab ich (oder der Merchandiser) wohl Pech gehabt. Aber wer keinen Umsatz machen will, der kommt halt früher ins Bett. Ich jedenfalls blieb bis zum absoluten Schluss. So haben 9MM und U.D.O. halt mein Geld bekommen…
Setlist BONFIRE:
Intro
Day 911
But We Still Rock
Nevermind
Under Blue Skies
Tony´s Roulette
Hot To Rock
Don´t Touch The Light
Proud Of My Country
Sleeping All Alone
Drum Solo
American Nights
Sword & Stone
Sweet Obsession
Ready 4 Reaction
Champion
SDI
Hard On Me
Es wurde dunkel und die Totengräber standen parat! GRAVE DIGGER packten die Metal-Schaufeln aus, um Schotten-Rainrod musikalisch zu beerdigen. Passend zum Ortsnamen (Schotten) begann das Konzert mit den Dudelsäcken zu „United“. Das freute besonders die anwesenden Kiltträger ;-) Uncle Reaper und seine Gesellen fuhren songtechnisch ein feines Geschütz auf und fackelten ein Heavy Metal Feuerwerk der Extraklasse ab. Viele alte Klassiker schmückten die Setlist, was von den Fans begeistert aufgenommen wurde. An der rechten Bühnenseite fanden sich mittlerweile 9MM und GIRLSCHOOL ein, um den Diggers zu lauschen. Rock Rotten hatte mächtig Durst und verteilte ordentlich flüssige Nahrung an die Umstehenden. Alle hatten also ihren Spaß, kein Wunder bei so einem geilen Gig. Die Fans schienen zum Ende hin etwas müde zu werden, aber als der Hammersong „Rebellion“ intoniert wurde, war wieder richtig Stimmung in der Bude. Geil wars!! Danach war dann erstmal Schluß. Aber sie kamen wieder zurück! “The Round Table” läutete das Finale der Totengräber ein, welches mit dem Knaller „Heavy Metal Breakdown“ perfekt beendet wurde. Sooo, jetzt hieß es noch mal tief Luft holen und alle Kräfte mobilisieren für U.D.O.
Setlist GRAVE DIGGER:
Intro
United
In The Dark Of The Sun
Grave In The No Mans Land
Excalibur
Headbanging Man
The Last Supper
Circle Of Witches
Silent Revolution
Valhalla
The House
Morgane Lefay
Knights Of The Cross
Liberty Or Death
Rebellion
The Round Table
Heavy Metal Breakdown
Auf geht’s zum Finale mit U.D.O. !!
Leck mich am Ärmel, war da auf einmal Alarm auf der Bühne. „Mission No. X“ war der furiose Opener. Die Band stürmte regelrecht die Bühne und gab Gas bis zum Anschlag, während good old Udo in seinem typischen Stageacting der eher ruhigere Part blieb, fegten Fitty, Stefan und Igor über die Bretter. Udo war in einer hervorragenden Form. Hab ihn selten so stabil singen gehört. Sag mal einer, die alten Säcke bringens nicht mehr… Nach den ersten vier U.D.O. Songs ging’s dann erstmal weiter mit alten Accept Klassikern, angeführt von „Restless And Wild“. Danach schepperte man uns „Son Of A Bitch“ um die Ohren, was auch reichlich von den Fans mitgebrüllt wurde. Dann folgte das Solo von Igor, bei dem er mittendrin die Bühne verließ, um durch die Fans zu rennen und weiter zu spielen. Angus Young lässt grüssen ;-) Wieder zurück, ging es kurz weiter mit der Accept-Zeitreise, bevor man sich wieder eigenen Stücken widmete. So wechselte es sich immer wieder ab. Leider bekamen wir weder einen Song der brandneuen EP „The Wrong Side Of Midnight“ zu hören, noch vom alsbald erscheinenden Album „Mastercutor“. Aber was nicht ist, wird bestimmt was auf der zu erwartenden Hallentournee im Herbst dieses Jahres bzw. bei den kommenden Sommerfestivals. Die Stimmung war nach anstrengenden Stunden zu dieser fortgeschrittenen Zeit doch noch überraschend gut und die Fans waren bei bester Mitsinglaune, wie zum Beispiel bei „Metal Heart“, welches auch der letzte Song im offiziellen Set war. Aber so einfach kommt uns U.D.O. nicht davon, gelle? ;-)
Sie ließen sich auch nicht lange bitten und kamen als Heilige zurück, um keine Zweifel zu hinterlassen, wer denn hier der Chef auf der Bühne dieses Festivals war! Einen besseren Headliner in dieser Sparte hätte man sich nicht wünschen können, so überzeugend, ja sogar überragend war dieser Gig. Es passte alles! Die große Bühne wurde durch häufige Standortwechsel der Jungs sehr gut genutzt, der Sound war gut und laut (wie es sich gehört), die Setlist war ausgewogen, die Lightshow war einem Headliner angemessen und die Band war in einer hervorragenden Verfassung. Was will man mehr? Nach dem Gig ging’s dann, wie oben schon erwähnt, an den Merchandisingstand und so wurde die CD-Sammlung um einige geile Scheiben erweitert. U.D.O. 2007? Gerne noch mal!
Setlist U.D.O.:
Mission No. X
24/7
Independence Day
Bullet And The Bomb
Restless And Wild
Son Of A Bitch
Guitar Solo –Igor
Princess Of The Dawn
Thunderball
Man And Machine
Animal House
Metal Heart
Holy
I´m A Rebel
Balls To The Wall
Fast As A Shark
Fazit des Festivals:
Prinzipiell war es ein feines Festival mit einem saugeilen Samstagbilling!
Was leider nicht so gut war, war der extrem niedrige Zuschauerzuspruch. Lag es am geografischen Standort oder an mangelnder Werbung? Vielleicht auch am kühlen und stürmisch-regnerischen Wetter? Oder an den nicht beleuchteten Dixie-Klos oder an was weiß ich was. Auch war die Verteilung der bekannteren Bands etwas unglücklich. Da ich am Sonntag nicht mehr vor Ort war, kann ich darüber zwar nicht berichten, aber eine spontane Senkung der Eintrittspreise auf 10 EURO spricht Bände…
Ich hoffe, dass das ROCK AM SEE - Festival nicht zum letzten Mal stattgefunden hat. Vielleicht gibt’s ja im nächsten Jahr wieder eines unter einem besseren Stern. Ich kann es dem Veranstalter nur wünschen und möchte mich bedanken, dass ich in Auszügen von diesem Festival berichten durfte! Also bis nächstes Jahr mit reichlich mehr Zuschauern.
Fotos vom Festival findet Ihr in unserer Fotogalerie:
Tag 1
Tag 2