SABATON - Langen, Neue Stadthalle



Konzert vom 17.01.2015
Support: BATTLE BEAST, DELAIN

Homepages:
Sabaton
Delain
Battle Beast
Neue Stadthalle Langen

Ausverkauft! - Dieses Attribut begleitet die schwedischen Imperatoren von SABATON schon seit geraumer Zeit auf ihren Tourneen, und so bildete natürlich auch die Neue Stadthalle in Langen keine Ausnahme; bereits lange im Vorfeld gab es im Vorverkauf keine Tickets mehr. Fast auf den Zeitpunkt neun Jahre ist es nun her, dass an diesem Ort die damals mir noch völlig unbekannten Neulinge als Support von EDGUY sich zum ersten Mal in meine Gehörgänge gebrannt hatten – und jetzt standen sie selbst als Headliner wieder hier auf der Bühne, diesmal noch dazu vor prall gefülltem Haus, die „Heroes on Tour“. Wer hätte seinerzeit daran gedacht, dieser Band einen solch steilen Aufstieg zu prophezeien …

Doch zunächst freute ich mich auf den Auftakt des Abends mit der finnischen Truppe BATTLE BEAST, die in Langen ebenfalls schon mal im Rahmen der „Wolfsnächte“ gastiert hatten. Frontröhre Noora Louhimo, die neben ihrer markanten Stimme auch durch ihren eigenwillig hochtoupierten Blondschopf ins Auge (bzw. Ohr) sticht, preschte über die Bühne und versprühte energiegeladene Stimmung ins Publikum, was dort sofort seinen Resonanzboden fand. Selbstbewusst und mit großer Spielfreude präsentierte sich die junge Band, konnte jedoch in der halbstündigen Spielzeit leider nur sechs Songs unterbringen, von denen die Hälfte vom neuen Silberling „Unholy Savior“ stammte. Kracher wie „Madness“, „Far Far Away“ und natürlich „Out Of Control“ rissen durch die Bank weg alles mit, und so gab es bereits schon früh am Abend fette Stimmung bis in die hintersten Reihen. Von der Band hätten sich sehr viele gern einen längeren Auftritt gewünscht!

Im Anschluss ging es „female fronted“ weiter mit DELAIN aus den Niederlanden. Mehr symphonisch wurde es jetzt, teilweise gespickt mit Growls, und wohlwollend beobachtete ich zunächst das Geschehen auf der Bühne: Hübsche Frau in weißer Fransenjacke, die mit ziemlich einstudiert wirkenden Bewegungen die Stimmung aufrecht halten wollte (was wohl zum Teil auch gelang), bei mir allerdings – im Vergleich zur Openerband – den Blutdruck wieder auf Normalzustand brachte. Dazu unspektakuläres Stageacting mit synchronem Haareschütteln der Bandkollegen, mal jeder auf seiner Position, dann choreographisch korrekt auch nebeneinander, nicht zu vergessen ein paar aufsteigende Nebelsäulen. Sorry, dem konnte ich persönlich – und so einige andere auch – nicht viel abgewinnen. Da habe ich im Symphonic-Metal-Bereich schon weitaus Ansprechenderes erlebt. Sei’s drum, anderen hat es wohl gefallen, denn Applaus haben sie trotzdem erhalten.

Jetzt gab es aber nur noch eine Umbaupause abzuwarten, bis endlich „The Final Countdown“ den Höhepunkt des Abends ankündigen würde. Wie eine Feuerwalze eröffneten SABATON mit „Ghost Division“ ihren Angriff auf das Langener Publikum, und spätestens beim zweiten Song „To Hell And Back“ hatte sich dieses bereits restlos ergeben. „Noch ein Bier! Noch ein Bier!“ bettelten die Fans, während Hannes die Rufe mit den Drums rhythmisch unterstützte, Joakim diesem Wunsch wenigstens einmal nachkam und dafür der Refrain zum Song „Gott mit uns“ einfach in „Noch ein Bier“ umgetextet wurde. Die Stimmung brodelte auf dem Siedepunkt, strahlende Gesichter auf und vor der Bühne; die Metal-Party war in vollem Gange! Dazu ein perfekter Sound und eine super Lichtshow. Ein guter Mix aus alten und neuen Songs donnerte wie eine Maschinengewehr-Salve nach der anderen vor der Kulisse einer mächtigen Panzer-Attrappe von der Bühne herunter, unterbrochen durch die sympathischen Smalltalks, die Jocke immer wieder mit seinen Fans hielt. Diese bekamen auch wieder Mitspracherecht eingeräumt: So wurde dem vehement geforderten Verlangen nach „Swedish Pagans“, das angeblich nicht auf der Setlist berücksichtigt war, nachgegeben (man kann es halt auch durchweg so schön mitsingen), und „A Lifetime Of War“ wurde auf Wunsch der Fans in der schwedischen Fassung gesungen. Auch der metallische Nachwuchs kam nicht zu kurz: Zwei junge Fans wurden auf der Bühne mit Sonnenbrillen ausgestattet und durften einen Song lang das Treiben von dort aus miterleben. Und noch etwas macht die Band so sympathisch: Sie vergessen ihre Wurzeln nicht. So erinnerte Joakim an die Anfänge der Band in Deutschland, als sie hier im Rhein-Main-Gebiet nicht nur in Langen oder später in der Batschkapp in Frankfurt gespielt hatten, sondern er richtete auch Dankesworte an „Die Halle“ in Frankfurt, den Club, den es heute leider nicht mehr gibt, der aber u.a. eine der Grundlagen für den weiteren Erfolg von SABATON war. Das war ein sehr schöner Zug! Viel zu schnell waren die ersten 80 Minuten des offiziellen Sets vorbei, als mit „Night Witches“ schon der Zugabenteil seinen Anfang nahm. „Primo Victoria“ ließ dann natürlich die gesamte Halle durch gemeinsames Jumpen erbeben, bevor „Metal Crüe“ als Schlusslied die definitiv letzte Runde für diesen Abend signalisierte. Da bleibt nur noch eins zu sagen: Hammermäßig! Ich freu mich auf „Noch ein Bier!“ spätestens im kommenden Sommer!

SETLIST SABATON:
Ghost Division
To Hell And Back
Carolus Rex
40:1
Gott mit uns
The Art Of War
7734
Resist And Bite
Soldier of 3 Armies
Swedish Pagans
A Lifetime Of War
Far From The Fame
White Death
Uprising
------------------
Night Witches
Primo Victoria
Metal Crüe

Fotos by Britta Stippich