METAL ASSAULT V - Würzburg, Posthalle
Festival vom 31.01.15
mit Stormwitch, Night Demon u. a.
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METAL ASSAULT
Nachtdämon, Sturmhexe und Satan bangen um die Wette beim 'Megamosh'!
Das METAL ASSAULT geht in Runde fünf und beinhaltet wieder ein sehr interessantes Billing ausgefallener Schwermetallkost, wie man es nur ganz selten findet. Für uns reichlich Anlass genug, in der Posthalle Würzburg zu erscheinen. „Auf zum METAL ASSAULT“ lautet unser Schlachtruf!
SPACE CHASER und KING FIST gehen uns aufgrund späterer Anreise durch die Lappen. Wirklich all zu viel sensationelles haben wir dabei nicht verpasst. Aliens, Zombies und Alkohol lautet der Haupt inhalt des Berliner Thrashfünfers SPACE CHASER, womit deutliche Parallelen zu den Frankfurter Bier-Thrashern TANKARD gegeben sind. Nach schon 1000fach runter genudelten, reichlich obsoleten Hardrock-Covern, wie „Rebel Yell“ (Billy Idol), „ Highway Star“ (Deep Purple) usw. steht uns ebenso wenig der Sinn, womit der Wegfall des Anfangsdoppels leicht verkraftbar ist.
DEAD LORD
Kaum angekommen, gleich den Mantel an der Garderobe abgegeben und mitten rein ins Geschehen. DEAD LORD stehen bereits auf der Bühne und heizen kräftig an, das bedeutet schmissige Grooves en masse und vorprogammiertes Good-Time-Feeling. Der extrem locker in Mark und Gebein gehende THIN LIZZY-getränkte Sound weiß erneut zu überzeugen. Mehr als im Studio, sind DEAD LORD vor allem live on Stage wie sich erneut wieder zeigt, eine Macht! Das eingängig mit derart viel Inbrunst sich in Herz und Seele rockende Groovemonster „Hammer to the Heart“ und „Onkalo“ (mit ordentlich Stampfgroove!) versprüht haufenweise Oldschoolspirit, das auf Hardrock stehende Fanklientel wird ohne Vorwarnung kräftig bei den Hörnern gepackt! „Because of Spite“, „No More Excuses“, „Goodbye Repentance“ und „Ghost Town“ bringen das Publikum schnell in Wallung. Pfiffige Tonfolgen, fließende Akkorde, unwiederstehliche, sich ins Gehör fressende Melodien durchsetzt von permanent zum Abgehen auffordernden Grooves. Das tut richtig gut! DEAD LORD erhalten als erste Band Zugabeforderungen, womit sie ihr Soll zum wiederholten Male in Würzburg erfüllt haben. Ein Kuttenträger neben mir bestätigt kurz vor Schluss, was DEAD LORD-Fans bewegt: „Vorher war ich mir unsicher, wenn das hier jetzt nicht THIN LIZZY sind, weiß ich's auch nicht...“
Anders als bei der Show im Immerhin unter der Posthalle im vergangenem Jahr, die von Sänger/Gitarrist Hakim Krim im persönlichem Gespräch als der verrückteste und wildeste Gig der letzten Tour bezeichnet wurde, geht es heute weitaus ruhiger zu. Unabhängig davon steht ein passabler Teil des anwesenden Publikums auf erdigen handgemachten Hardrock der guten alten THIN LIZZY-Schule.
Welche Band wäre für solche Art Verköstigung besser geeignet als DEAD LORD? Ok, die noch etwas mehr traditionell irischen Folkanteil besitzenden Black Star Riders logischerweise auch. Die Schweden haben sich mit erwartungsgemäßer Leistung für weitere Gigs hierzulande empfohlen, vielleicht machen sie auch in kommender Zeit bald wieder einen Abstecher ins IMMERHIN...
NIGHT DEMON
Konsequenterweise legt der stark NWOBHM-lastige Ami-Dreier NIGHT DEMON deftig nach. Im Vergleich zum restlos überzeugenden Keep it True-Gastspiel sticht heute ein zentnerfett rumpelnder MOTÖRHEAD-Sound hinsichtlich Basstakt und Schlagzeugbeat einschließlich der Gitarrenarbeit hervor, daneben kommen verstärkt klassische NWOBHM-Einflüsse zum Tragen. NIGHT DEMON geben kompromisslos Vollgas, das Publikum bangt sich zu bewährt an die NWOBHM angelehnten Powerspeed-Nackenbrechern wie „Screams in the Night“, „Full Speed Ahead“, „Curse of the Damned“ oder „Satan“ die Seele aus dem Leib. Wahnsinn, soviel Dynamik! Selbst der auf Schwarzheimer-Beschallung schwörende Watain-Fan hinter uns gerät völlig aus dem Häuschen.
Ein in rasantem Highspeedtempo gespieltes, der englischen NWOBHM-Kultband JAGUAR mehr als gerecht werdendes „Axe Crazy“ -Cover fegt über die Köpfe der Fans hinweg. Die von Sänger/Gitarrist Jarvis Leatherby als one last Song angekündigte, zunächst mystisch eingeleitete, sich zum spannende Inferno steigernde Bandhymne „Night Demon“ leitet das Ende des von lautstarkem Applaus und erhobener Hörnergabel in Serie begleiteten Auftritts ein. Von Zugaberufen verabschiedet haben NIGHT DEMON ihr Limit gebracht. Kommende Gigs werden zeigen, ob der gegenwärtig überall angesagte US-Senkrechtstarter während seiner zur Zeit noch anlaufenden, bis Anfang April durchstartenden Europatour dieses hochkarätige Toplevel weiterhin bestätigen kann,
Setlist Night Demon:
Screams in the Night
Full Speed Ahead
Curse of the Damned
Ritual
Howling Man
Satan
Axe Crazy (Jaguar Cover)
The Chalice
Night Demon
TYRANT
Nicht zu verwechseln mit den amerikanischen TYRANT (US) gibt sich die britische NWOBHM-Band gleichem Namens aus England (genauer: Gloucestershire) die Ehre. In Sachen Stageacting machen die zeitweise auf der Bühne knienden Herren (trotz gesetzterem Alter) sogar eine richtig gute Figur. Etwas Enttäuschung muss gestattet sein, auf Studio klingt der NWOBHM-Fünfer wesentlich druckvoller. Spieltechnisch weiß die Band ihr Fanklientel komplett zu überzeugen. „Eyes of a Stranger“, „Take it to the Dragon“, „Mirror Image“ und „Hold on to the Light“ lassen in purer Nostalgie baden. Überraschenderweise verlassen die Briten mit Applaus bedacht, die Bretter ohne Zugabe. Vielleicht konnten oder wollten sie keine mehr bringen. Soviel Nostalgie hält wenigstens den Gedanke aufrecht, ein prickelndes Konzerterlebnis genossen zu haben.
WOLF
Beim schwedischen Powermetal-Fünfer WOLF geht’s um einiges härter zur Sache. Die aus Wasaland stammende Band klingt alles andere als antiquiert und fährt einen amtlich lauten Sound auf. Die Schweden genießen die ihnen entgegenschlagende Sympathie und geben vor eingeschworenem Fanklientel mit Nummern wie „Shark Attack“, „My Demon“, und „Venom“ kräftig Vollgas. Die Gitarren drücken, das Drumming knallt bis unter die Hallendecke! Der zwischen klarer Linie, kraftvollem Shouting und Hochtongejammer auf gepflegt hohem Niveau wechselnde Gesang ihres Frontsängers ist wie so vieles letztendlich Geschmackssache. Am Resonanzpegel des motivierten Publikums wird sichtbar, das WOLF keinen schlechten Tag erwischt haben. Mit dem stärksten, zugleich besten Stück „Evil Star“ als Zugabe beendet das Schwedenquintett den Set in aller Form standesgemäß.
S.D.I.
Hatte ich bereits im Vorfeld eine Vorahnung, das S.D.I. zum zündenden Geheimtipp würden, sehe ich dies bestätigt. Im Rahmen der seit 22 Jahren erstmaligen Re-Union-Show (!) macht das Osnabrücker Trio kein langes Federlesen. Es wird ein pralles Fass 80er Kultstoff ausgeschenkt, das sämtliche T-Shirts zum Schwitzen bringt! Rainer Rage, der inzwischen seine Haarpracht kurz trägt, feuert ohne Unterlass killende Gitarrenriffs ins Publikum und brilliert mit geradezu traumhaft knackigen Leadsoli. Er scheint sein Instrument nahezu im Schlaf zu beherrschen und ist wahrlich meisterlich an der Sechssaitigen. Shouter und Bassmann Reinhard Kruse versprüht immer noch eine trotz mittlerweile ergrauter Haarpracht den Charme des ungehobelten Rüpels auf der Bühne. Eine waschechte Rampensau mit Format, coolem Spruchensemble inklusive räudiger Straßenattitüde. Schlagzeuger Ralf Maunert verdrischt sein Drumkit nach Strich und Faden mit unglaublicher Energieleistung, das man es kaum zu glauben vermag. S.D.I. präsentieren sich herrlich brutal heavy mit immenser Durchschlagskraft von ihrer besten Seite; das Publikum bildet schnell einen Pit und rastet kollektiv aus!
Erstaunlich, dass dieses auf dem Thrashsektor bis heute sträflich unterbewertete Trio, das so lange ein tristes Mauerblümchendasein im Schatten der German Big 4 in Sachen Thrash führte, sich noch einmal zum Comeback aufgerafft hat. Hochexplosiv zündende Granaten haben S. D. I. zu Genüge auf Lager: Bei „Violence“, „Coming Again“, „You're Wrong“, „Absolute Banger“, dem von bissigem Zynismus geleiteten Thrasher „Alcohol“, und anderen gnadenlos der Gesellschaft den Spiegel des gebrannten Kindes vor's Gesicht haltender Extrembeschallung inklusive dem rabiat Hintern tretenden Abfuhr „Sign of the Wicked“ kocht und tobt der Saal! Ausnahmslos heftig geht nur noch der Punk ab! Die völlig abgefahrene schräge Mischung aus klassischem Heavy Metal anteilen, kompromisslos bollerndem Speed/ Thrash und einer beständig vorhandenen Extradosis ungeschliffen rotz frech-grobmotorischen Straßenpunks trifft haargenau den Nerv des Publikums.
„Wir sind S. D. IIIII!. - Satan's Defloration Incorporateeed“, hallt Reinhard Kruses laut brüllendes Organ durch den Saal (wobei er jedes Wort extra hervorhebend in die Länge zieht) und sogleich donnert das nächste Geschoss durch die Verstärker! S.D.I. bringen die Masse zur kollektiven Raserei. Das Osnabrücker Trio legt die Bühne nach sämtlichen Regeln der Kunst in Schutt und Asche. Welch eine Vollbedienung! S.D.I. werden gefeiert als hätten sie Heimspiel vor gewohnter Kulisse als Headliner. Mit der faustdicken Überraschung hat wohl allen ernstes niemand gerechnet!
Das Publikum skandiert während des Gigs öfters mehrfach lautstark brüllend „S.D.I – Megamosh!, S.D.I. - Megamosh, S.D.I. - Megamosh!“ Den bekommt es dann schließlich kurz vor Ende auch in fetter Hpyerspeedversion live mit Schmackes ohne Erbarmen voll auf die Glocke serviert. Von den S.D.I. -Schlachtrufen der Fans für eine weitere Zugabe auf die Bühne zurückbeordert, gibt das Trio zum Ausklang ein deutlich verkürztes umso derber geschrammeltes „Quasimodo“ zum Besten.
Nach dieser beeindruckenden Visitenkarte steigert sich der Bandmerchumsatz an Shirts erheblich. Keine zwei Stunden später sind alle Shirts ausverkauft! S.D.I. haben voll abgeräumt, ehrlich bis auf's Blut alles gegeben und sich ihren Platz bei den Fans zurückerobert, wobei es gelang, der schon lange treu ergebenen Anhängerschaft einen superb fetten Gig zu servieren und nebenbei viele Neufans zu gewinnen. Wir sind völlig hin und weg. Sogar meine nicht so thrash-affine Freundin Melissa ist total begeistert und legt sich sogleich das Album „Sign Of The Wicked“ zu. Definitiv der „Abräumer“, die ungewöhnlichste, bislang stärkste Band im Billing. Top! - Hammer!!!
Hier nocheinmal die Setlist vom bärenstarken S.D.I.-Reuniongig:
Fight
I Don't Care
Panic in Wehrmacht
Absolute Banger
Violence
Alcohol
You're Wrong
Comin' Again
Sign of the Wicked
I Wanna Fuck You
Megamosh
Quasimodo
STORMWITCH
Wer dachte, STORMWITCH würden im Anschluss gnadenlos untergehen, sieht sich getäuscht. Schon der Einstieg mit dem flott beginnenden Klassiker „Call of the Wicked“ straft all jene Lügen, die im Vorfeld glauben, STORMWITCH würden lediglich eine schlaffe Melodicrock-Performance hinlegen. (Ja, auch diese Stimmen wurden in Gesprächen laut, durften allerdings gleich nach dieser ordentlich heavy gepolten Anfangssequenz verstummen!) Ungeachtet der Tatsache, dass Andy Mück das einzig verbliebenes Ursprungsmitglied ist, gibt sich die gesamte Band ungemein spielfreudig. Mit Volker Schmietow/Ralph Rieth („Stoney Spitznagel“) an der Gitarrenfront, Volker Wannenwetsch am Bass und Micha Kasper hinterm Drumkid schwingt ein sach- und fachkundiges Musikerquartett um das verbliebene STORMWITCH-Gründungsmitglied Andi Mück (der heute mit Nachnamen Aldrian heißt) den Besen. "Stronger Than Heaven" und "Ravenlord" folgen auf dem Fuße. Songhymnen, die nachhaltig unterstreichen, das STORMWITCH für druckvollen Heavy Metal klassisch traditioneller Brauart stehen!
Die Sturmhexe steigert sich im zunehmenden Verlauf der Performance geführt von einem immer stärker aus sich heraus gehenden Andy Mück-Aldrian und wird den gesetzten Erwartungen vollauf gerecht. Die selbsternannten Masters of New Black Romantic werden ihrem Titel gerecht, Sänger Andi präsentiert sich im schicken Barockoutfit. Klassikermaterial älteren Datums („Stronger than Heaven“, „Eye of the Storm“ und neue Kracher vom aktuellen Silberdreher „Season of the Witch“ („The Last Warrior“ und „Season of the Witch“) werden reichlich aufgetischt. Das treue Fanklientel darf sich künftig wieder auf eine stärkere Präsenz der Sturmhexen freuen. „Tears by the Firelight“ und ein stark umjubeltes „Walpurgisnight“ geben der motivierten Anhängerschaft reichlich Grund, weiterhin an die Sturmhexe zu glauben. Melissa und ich lassen uns von der STORMWITCH-Manie komplett anstecken und sind mit dem Gig sehr zufrieden. Mit Ausnahme der Tatsache, dass ihre Top-Kulthymne „Ravenlord“ schon viel zu früh am Anfang verheizt wurde, haben STORMWITCH in die richtige Spur zurückgefunden.
Der tolle Stormwitch-Auftritt enthielt folgende Setlist:
Call of the Wicked
Stronger Than Heaven
Ravenlord
Eye of the Storm
King in the Ring
Rats in the Attic
Last Warrior
Season of the Witch
Russia's on Fire
Priest of Evil
Tears by the Firelight
Walpurgis Night
WHIPLASH
holen in gewohnter Weise den Hobel aus der Ecke, und sorgen für einen herb abgehenden Pit. Da uns gewaltig der Hunger treibt, und WHIPLASH seit ihrem Auftritt beim KIT omnipräsenter denn je sind, lassen wir die Band für heute sausen und ziehen es vor, noch einmal kräftig zu speisen.
EXXPLORER
Trotz konzentrierter Leistung haben EXXPLORER die 'A-Karte' gezogen, weil der Großteil des anwesenden Heavy Metal Fanklientels allenthalben geringfügiges Interesse an der Band bekundet. Die Reihen in der Halle haben sich merklich gelichtet, zwar schaut das Publikum den Amis neugierig zu, in Sachen Aktionsradius bleibt es überwiegend bei dezenter Zurückhaltung. So sehr die Amis auch bemüht sind, auf der Bühne ihr Bestes zu geben, viel Bewegung kommt nichtin die Reihen. Fronter Lenny ist enttäuscht über das ihm zu lahm agierende Publikum, worauf er zwischendurch die Fage stellt: „What’s up with you?“ Stimmungstechnisch ändert es jedoch nicht das Geringste. Das Publikum bleibt über weite Strecken regungslos. Spieltechnisch sind EXXPLORER exzellent. Daran besteht im Rahmen dieser Performance überhaupt kein Zweifel. Ungeachtet dieser Tatsache verstricken sich beide Gitarristen gern mal in ausufernde Soloeskapaden, um ihr Können bei passender Gelegenheit eindrucksvoll zur Schau stellend, zu demonstrieren. Ob damit einer harmonischen Bühnenperformance gedient ist, bleibt fragwürdig.
Mit ihrer gewogenen Mischung aus klassischem Heavy Metal, Prog und stellenweise brachialem Thrashmetalanteil (!) fallen EXXPLORER trotz uneingeschränkt handwerklich erstklassiger Fähigkeiten aller fünf Musiker zu weit aus dem Rahmen, um ein allzu großes Publikum vor die Bühne zu locken. Viele Besucher sparen sich das noch verbliebenen Kräfte ohnehin für den mit äußerster Hochspannung erwarteten Headliner, die britische NWOBHM-Kultband SATAN, auf.
SATAN
In gespannter Erwartung stehen die Reihen im berstend gefüllten Raum. Knisternde Spannung liegt in der Luft, im Publikum brodelt und gärt es. Der NWOBHM-Fünfer SATAN genießt im Heavy Metal Underground weltweit bis heute ungebrochenenen Beliebheitsstatus, auch hierzulande. Die Combo, auf die alle gewartet haben! Soviel steht schon kurz vor Sessionbeginn fest. Den starken Auftritt von 2012 auf dem METAL ASSAULT in Erinnerung, schlägt die NWOBHM-Kultband SATAN zum wiederholten Mal in Würzburg auf und zieht erneut alle Register ihres Könnens.
Bei diesem 90-Minütigen Spezialset der Band wird verstärkt den Songs vom SATAN Kultklassiker Court in the Act Tribut gezollt, ergänzt durch neue kaum weniger fulminante Brecher des Comeback -Albums Life Sentence , während die Suspendend Sentence-Ära (ohne Brian Ross) im Set völlig unberücksichtigt bleibt. Zeitloses geniales Material hat die Band ohnehin reichlich im Gepäck, umso dichter gedrängt stehen die Leute, um einer stilistisch einzigartigen Band ihre Aufwartung zu machen. Brilliant, was die von BLITZKRIEG-Sänger Brian Ross geführte SATAN's-Riege auf der Bühne zu Wege bringt. Vor allem wenn man über ein beständig über die Bühne wirbelndes Weltklasse-Saitenhexerduo wie Steve Ramsey und Russ Tippins verfügt!
Basser Graeme English bearbeitet so traumwandlerisch sicher seinen Bass und posiert mit den Gitarristen um die Wette, als würde er selbst statt dem Viersaiter eine Sechssaitige bedienen! Drummer Sean Taylor gibt dem schnellen, häufig rasant zwischen Heavy/Power und Speed wechselnden Material durch sein druckvolles Schlagzeugspiel entsprechend viel Power mit auf den Weg. Stimmwunder Brian Ross outet sich wie schon bei den kaum weniger genialen BLITZKRIEG als Sänger dessen kräftige Stimmvielfalt reichlich Wiedererkennungswert besitzt und Entertainer mit erstaunlichen Fähigkeiten, was ihn zu einem Frontmann der Extraklasse macht. Zahlreiche Gourmetbonbons edelster NWOBHM-Stahlschmiedekunst werden vom ersten Takt weg vom wild headbangenden Publikum euphorisch abgefeiert. „Trial By Fire“ (kann es einen begnadeteren Opener als das vom orientalischen Intro „Into The Fire“ eingeleitete Sahnestück geben?), „Live Sentence“, „Blades Of Steel“ „Break Free“, „The Ritual“, „Alone In The Dock“, „Heads Will Roll“ „Kiss Of Death“ sind Heavy Metal-Undergroundperlen vom feinsten! Husarenstreiche aktuelleren Datums wie „Cenotaph“, „Incantations“, „Life Sentence“ oder „Testimony“ reihen sich in puncto Dynamik und Niveau bei den Klassikern ein. Sie kommen ungehobelt rau und gleichzeitig fließend mit spielerischer Finesse verziert daher und atmen den Geist unverfälscht echten Heavy Metals.
SATAN haben sich ihren Headliner-Status mit einer bärenstarken Setlist und mitreißenden Performance eindeutig verdient. Seit ihrem beachtlichen 2011er Comeback im Rahmen des „Keep It True“-Festivals ist die NWOBHM-Institution wieder erstarkt, heute sogar besser denn je. Die professionell on Stage agierende Band erlebt zur Zeit ihren zweiten Frühling. Für echte Metalheads, die für klassischen Heavy Metal dem Teufel ihre Seele verkaufen würden, gibt es überhaupt kein Vorbei an dem NWOBHM – Fünfer! SATAN sind gern willkommene Gäste, auch in Würzburg.
Zum Abschluss die Setlist vom überragenden Headliner:
Into the Fire (Intro)
Trial by Fire
Blades of Steel
Time to Die
Twenty Twenty Five
Break Free
Cenotaph
Life Sentence
The Ritual
Siege Mentality
Oppression
Incantations
Testimony
Alone in the Dock
Zugabe 1:
Heads Will Roll
No Turning Back
Zugabe 2:
Guitar Solo
Kiss of Death
Im Anschluss des SATAN-Gigs bleibt nicht mehr viel Zeit zum Verabschieden. Schnell zur Garderobe, Marke eingericht, Klamotten geholt, wir sind in Eile, müssen uns sputen, der Bus steht abfahrbereit. Ein kräftiges Danke geht wieder an das gesamte ausrichtende Veranstalterteam von Oliver Weinsheimer, das gewohnt sicher einen Event der Extraklasse organisiert hat, wie man ihn in der Form nicht allzu oft geboten bekommt. Bei fairen Preisen, guter Auswahl an Essen und Getränken, sowie dem Treffen mit Freunden und Gleichgesinnten in entspannt lockerer Atmosphäre ist das METAL ASSAULT stets ein Muss. Spätestens damit wollen wir uns in Erinnerung daran beim freundlichen Thekenpersonal in der Posthalle bedanken, das uns für Getränkebestellungenin größerem Umfang sogar eine Pappe zum reinstellen der Plastikbecher mitgab, (der freundlichen blonden Dame hinterm Tresen sei für den vorbildlichen Topservice noch ein dickes Extralob ausgesprochen!) Das Bandbilling bestehend aus zahlreich interessanten Bands inklusive souverän auftretendem Headliner hatte es wie gewohnt prächtig in sich und hielt gerade für ausgefallene Geschmäcker eine Menge bereit. Die nunmehr 5. Auflage des bewährten METAL ASSAULT-Festivals bot viel interessantes, sehens- und erlebenswertes zum kleinen Preis. Ein Grund mehr, warum das METAL ASSAULT immer einen Besuch für uns wert ist. DEAD LORD haben mir den „Onkalo“ schon regelrecht eingeimpft, - Ups! Ich werde den Ohrwurm einfach nicht mehr los...! Wir sehen der bevor stehenden 6. Auflage im nächsten Jahr schon jetzt mit Spannung auf ein hoffentlich ebenso lukratives Festival-Billing entgegen, vielleicht mit ARKHAM WITCH und HOLLOW GROUND?
Fotos: Melissa Hart