IRON MAIDEN - Ludwigshafen, Südwest Stadion
Support und special guests: In Flames, Papa Roach, Mastodon, Lauren Harris
Konzert vom 08.06.07
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Leck mich am Ärmel, es ist 21 Jahre her, dass ich Iron Maiden das letzte Mal live gesehen habe. Dann wurde es ja allerhöchste Eisenbahn, diesen Zustand zu ändern. Und was bietet sich da besser an, als einer der lediglich zwei Deutschlandgigs in diesem Sommer? Also nix wie hin nach Ludwigshafen. Ein buntes Paket wurde für dieses Open Air im abbruchreifen Ludwigshafener Südwest-Stadion geschnürt. Für uns war das natürlich wieder alles viel zu früh, so dass wir erst pünktlich zu In Flames eintrafen. Lauren Harris, Mastodon & Papa Roach verpassten wir vollends. Von letztgenannter Band hörten wir von draußen gerade noch ein paar Takte von „Last Resort“ und die anschließende Verabschiedung. Schade, die Jungs hätte ich gerne mal gesehen. Kann mer nix mache…
Als wir die Steigung zum Innenraum erklommen (!), machte sich oben an der Treppe der große AHA-Effekt breit. AHA deswegen, weil dieses Stadion und seine Tribünen vom baulichen Zustand besorgniserregend war, die Getränke- und Verpflegungsstände vollkommen überfordert/überfüllt waren, die Toiletten mit der Lupe zu suchen waren und die beschissenen Planen zum Schutz der Wiese (nicht des Rasens !) nicht miteinander verklebt waren, sondern fast überall in die Höhe standen und somit prächtige Stolperfallen abgaben. Man fällt zwar einigermaßen weich, aber das hätte so nicht sein müssen. Nachdem wir eine Runde im Innenraum umhergeisterten, wurde der erste Futterstand angesteuert. Besonders appetitlich sah das alles nicht aus, was da auf dem Grill (?) schmorte. Na ja, dann war der Durst an der Reihe. Und hier gibt’s ein riesengroßes Megatrööööt! Jetzt waren da ja nur eine handvoll Getränkestände und dann waren diese auch noch mit Schlaftablettenpersonal bestückt. Menschenskinder, wir sind am Verdursten bei 33 Grad im Schatten und die Mannschaft da drin hat die Ruhe weg. Also auf Provisionsbasis haben die 100%ig alle nicht gearbeitet. Von gekühlten Getränken brauchen wir gar nicht reden…
Musik? Ja, auch Musik gab’s! Und gleich was für welche! Schwedischer Melodeath vom Feinsten wurde uns von Anders Friden und seinen Jungs kredenzt. Nicht gerade wenig Stimmung verbreitete diese in Einheitsklamotten auftretende Band aus dem meistens kühlen Nordeuropa. Richtig geile Stimmung sogar, obwohl die musikalische Richtung so grundverschieden zu Iron Maiden ist. Aber Metalfans sind überwiegend tolerant und das ist ja das Gute. In Flames gaben meiner Meinung nach auch keinen großen Grund zum Klagen. Wer grundsätzlich nicht auf diese Musik steht, der hatte halt etwas Pech gehabt. Mir hat’s gefallen, die Jungs mal wieder zu sehen, nachdem sie damals ja absolut überzeugend für Judas Priest auf deren letzter Tour eröffnet haben. Es wird eigentlich ja mal wieder Zeit, für ne Headlinertour, würde ich mal behaupten ;-) Knapp eine Stunde hatten sie Zeit, die Fans auf Iron Maiden einzustimmen. Und das ist prächtig gelungen, auch wenn Anderes Friden nicht ganz mit der Supportrolle von In Flames zufrieden war.
Fünf Minuten vor neun ging’s, wie mal in den Achtzigern, los und zwar mit „Doctor, Doctor“ von UFO. Die Menge schien auszuflippen, obwohl es nur Musik vom Band war. Stefan sagte lapidar: „Würden alle die, die nun mitklatschen, mal zu einem Konzert zu UFO gehen, dann müssten die nicht mehr durch Clubs tingeln“. Recht hat er! Punkt 21 Uhr wurde die verhüllte Bühne (was gab's da zu verhüllen?) von den Stagehands enthüllt und die Party ging los. Ich bin ja ein Verfechter des aktuellen Maiden Albums, während Stefan eher gelangweilt den ersten drei Songs lauschte. Als danach mit „Wrathchild“ der erste Klassiker intoniert wurde, hellte sich seine Miene auf und ich bekam ein „Na also, es geht doch!“ zu hören ;-) Bombastische Stimmung im vorderen Innenraum könnte man das nennen, was da abging. Wir standen direkt links neben dem Wellenbrecher und hatten sehr gute Sicht. Der Sound war anfangs nicht besonders, da man von den drei Gitarren, abgesehen von den Soli, recht wenig hörte. Drums, Bass und Vocals waren hingegen gut wahrnehmbar. Mister Dickinson ist ja bekanntermaßen ein Frontmann der gehobenen Spitzenklasse, der leider manchmal Probleme mit seinen Stimmbändern hat. Seine Stimme war aber an diesem Abend in einer hervorragenden Verfassung. Scheinbar tut ihm der jeweilige Day off zwischen den Konzerten gut. Jeder Musiker, außer dem Drummer, hatte seinen eigenen Verfolgerspot, gesteuert von den drei Türmen hinter uns. Die Lightshow, mit den beweglichen Traversen, erinnerte mich an die Manowar-Show letztens in der Festhalle. Dort war die Lichtanlage ähnlich. Alles in Allem war es eine geile und stimmungsgewaltige Show. Frontmann Bruce Dickinson war immer auf der Bühne oder auf den Laufstegen unterwegs. Stillstand gab es nur ganz selten. Bei „The Trooper“ kam er in Uniform mit Union Jack auf die Bühne. Beim Song „Iron Maiden“ tauchte hinter den Drums der Panzer vom aktuellen Albumcover auf, aus dem Eddie als Soldat mit Fernglas vor den Augen schaute. Nach schon 75 Minuten verließ die Band die Bühne und läutete den Zugabenteil ein. Dieses alberne Gehabe ist leider auch hier präsent. Ich werd es nie verstehen, was das soll. Bei „The Evil That Men Do“ stolzierte Eddie dann bewaffnet über die Bühne. Das üblich Programm halt. Nach etwas kurzen 96 Minuten war dann leider komplett Schluss. Das kann allerdings auch daran gelegen haben, dass das Stadion mitten in einem Wohngebiet liegt und irgendwelche Lärmschutzvorgaben zu beachten waren.
Leider muss ich noch etwas Negatives erwähnen:
Die in schwarz gekleideten Securitys, die im Wellenbrecher standen, waren geistig komplett derangiert! Wollen sie mit ihren anabolikageformten Körpern schon Eindruck schinden, so kommt die besonders freundliche Kurzhaarfrisur noch dazu, um sie richtig sympathisch zu finden. Mehr breit als hoch mit einem IQ von 7 (Knäckebrot hat 8!) verrichteten sie „überzeugend“ ihren Dienst im Graben des Wellenbrechers…
Wie gesagt, wir standen direkt am Ende des Wellenbrechers und konnten alle Aktionen fast perfekt beobachten. Aktion Nummer 1 ließ uns und die Umstehenden schon mit dem Kopf schütteln. Da mussten 3 dieser Ersatzrambos den Weg freibeamen (und das absolut rücksichtslos!) weil 3 weitere Artgenossen eine (!!), ja EINE bewusstlose junge Frau in Richtung Sanitäter schleppten. Leck mich am Arsch, was für ein Auftritt!! Das Mädel hätte ich allein geschultert und wäre in Begleitung eines weiteren Helfers bequem durch die Reihen marschiert, ohne 20 bis 30 Unbeteiligte niederzuwalzen.
Nun zu Aktion 2:
Natürlich gibt es auf so einem Festival ein paar Leute, die recht durstig waren oder die die Sonne nicht so vertragen haben. Diese Leute sind in der Regel harmlos, wenn man als ausgebildeter Security beruhigend und deeskalierend argumentiert. Hier aber weit gefehlt! Die mangelnde Fachkenntnis ihres Betätigungsgebietes schlägt sich wort-wörtlich in den Aktionen dieser geistigen Tiefflieger nieder. Da wurde ein Fan, der sich wohl nicht augenblicklich vor seinem Herrn und Meister zu Boden warf, um ihm die Stiefel zu lecken, von zwei Kampfterriern brutal an den Armen gepackt, per Armhebel kurz vor die Grasnabe befördert und wie schon vorher alles niederwalzend in Richtung seitliche Absperrung gezerrt. Wenn ich an das Gesicht von Kampfterrier Nummer 1 denke, dann fehlte nur noch der Schaum vor dem Mund, um alles perfekt zu machen. So einen Hass in den Augen, wie bei diesem Trottel, hab ich bei noch keinem Security gesehen. Unglaublich, was da für ein gewaltbereites Personal für diesen Job engagiert wurde! Die Leute um uns herum schüttelten wiederholt nur noch mit dem Kopf ob dieser total überzogenen Aktion.
Aktion 3 beinhaltete eine nicht ganz so brutale Show wie Aktion 2. Wieder wurde ein Fan von einem Security am Schlawittchen gepackt und aus dem Graben heraus begleitet. Eigentlich recht harmlos. Als sich dieser Fan außerhalb des Grabens nochmals umdrehte und ein paar Worte in Richtung seines „Begleiters“ losließ, wurde der auf einmal fuchsteufelswild und schaltete auf Alarmstufe Rot. Der Fan lief dann einfach weiter, was ihn wohl vor einem extremen körperlichen Verweis rettete, denn Terrier 3 ließ dann von ihm ab, weil alle Leute drumherum diese Aktion beobachteten. Wenn der schwarz gekleidete Typ diesmal zugeschlagen hätte, hätte es eine Palastrevolution gegeben, da bin ich mir sicher. Das Konzert wurde bei all diesen Vorkommnissen fast zur Nebensächlichkeit.
Wie es deutlich besser geht, zeigte uns ein Mitarbeiter der blau gekleideten Securityfraktion, die offensichtlich ihren Job beherrschen und nix mit der schwarzen Gattung zu tun haben:
Wieder handelte es sich um eine wohl bewusstlose Person, die dieser eher schmächtige Kerl auf der Schulter ohne jegliche Begleitung flott und rücksichtsvoll zu den Sanitätern trug. So wird das gemacht!
Setlist IRON MAIDEN:
Different World
These Colors Don´t Run
Brighter Than A Thousand Suns
Wrathchild
The Trooper
Children Of The Damned
The Reincarnation Of Benjamin Bregg
For The Greater Good Of God
Number Of The Beast
Fear Of The Dark
Run To The Hills
Iron Maiden
Two Minutes To Midnight
The Evil That Men Do
Hallowed Be Thy Name