U.D.O. - Bochum, Zeche

Konzert vom 18.03.15 Bochum, Zeche

Support: Sister Sin, Garagedays

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SISTER SIN
GARAGEDAYS

Kritik:

Als ich letztes Jahr Sister Sin mit ihrem extra Gig in Köln um genau einen Tag verpasst hatte, habe ich mir ja echt ein Bein abgeärgert. Da "Mann" auf einem aber schlecht stehen und Bangen kann, hab ich es sicherheitshalber dann doch dran gelassen. Gut so, denn im Package mit U.D.O. und der Hammersetlist beider Bands braucht man heute Abend schließlich einen festen Stand. Die Zeche öffnet bereits um 18.30 ihre Tore und dies kann eigentlich nur eines bedeuten. SISTER SIN spielen länger oder ein weiterer Support zaubert heute Abend. Das Backdrop sagt schnell und einfach alles. GARAGEDAYS. Warum zum Geier hatte ich die Burschen eigentlich heute so rein gar nicht auf dem Radar? Bereits der Bandname gibt ja eine gewisse Nähe zu Metallicas Kultalbum wieder. Und so klingen die 4 Österreicher dann auch, und bolzen einen sehr ansprechenden und kurzweiligen, knapp 40 Minütigen Set unters noch recht rar gesäte Volk. Originell ist sicherlich anders, aber GARAGEDAYS verleihen dem Ganzen durchaus einen eigenen Stempel und werden nicht zu Unrecht mit anhaltenden Zugabe-Rufen bedacht und verabschiedet. Daumen hoch auch von meiner Seite. Ein geiler, wenn auch recht zurückhaltender Opener, der definitiv zum Vorglühen und Anheizen perfekt geeignet ist. Gerne wieder Burschies.

Der Umbau geht fix und die Theken der Zeche, die immer mehr zum Schmuckkästchen wird, werden zum Nachtanken umlagert. Ein bisschen mehr Licht auf den Klos wäre aber cool. Mit Grubenlampe pinkeln erfüllt nicht unbedingt gängigen Toiletten-Standard. Um 20.15 Uhr entern dann die vier Schweden von SISTER SIN die Bühne. Mittelpunkt klar Powerfrau Liv Jagrell, die natürlich sofort alle Blicke auf sich zieht. Der Fitness-Hurrikane steht kaum eine Sekunde ruhig und schwitzt dabei nicht einmal im Ansatz. Eine beinahe unverschämte Kondition, Frau Jagrell! Wer sich also Fitnesstechnisch anschließen möchte, bucht ein privates Power Workout  bei diesem Energiebündel oder blättert einfach nur verträumt im SITER SIN Special der Penthouse. Die Setlist punktet mit den Hits der letzten beiden Alben und ist leider mit guten 45 Minuten schon wieder viel zu schnell vorbei. Ein energetischer Set, eine coole Songsauswahl und unverständlicherweise sehr zurückhaltende Publikumsreaktionen verblüffen mich ein wenig. Denn diese Reaktionen wollen so gar nicht zum eng umlagerten Merch-Stand passen, an dem Sympathika Liv sich mit scheinbar endloser Geduld mit zahllosen Fans fotografieren lässt und lockeren schwedischen Smalltalk pflegt.

Es wird 21.30 bis Deutschlands Metal-Urgestein mit seinen Mannen die Bühne nach Beastie Boys Intro entert. Die Bühne, schmucklos mit Tarnnetzen verhangen, steht optisch klar im Hintergrund. Was heute zählt sind rein musikalische Werte. Das Bandkarussel hat sich gedreht. Neu mit an Board Dirckschneider Sohn Sven an den Drums und DORO Keyboarder Harrison Young, die die kraftvolle Gitarrenfraktion unterstützen. Die Setlist heute Abend ist der Oberknaller, bei deren Abtippen mit selbst einen Tag später noch das Pipi in die Augen steigt. Der Schwerpunkt liegt auf machtvollen Midtempo Nackenbrechern und dem famosen „Decadent“ Album. Ruhe bekommt der geplagte Nacken nur im balladesken, atmosphärischen  Mittelteil mit „Tears of a Clown“ und „ Secrets in Paradise“. Danach schmettern die beiden Saitenhexer Andrey und Kasperi wieder dermaßen scharfe Riffs in die langsam ermüdende Masse als gäbe es kein Morgen mehr. Auch heute beeindruckt mich die Leichtigkeit und die famose Technik der beiden schwer. Zeit zum Luft holen haben geplagte Kopfschüttler heute definitiv kaum. Nahtlos feuert man Song auf Song in die Masse und auch wenn die Rufe auf UDO´s stete Frage „Na könnt ihr noch?“ langsam und kläglich leiser werden, kennt der Sechser keine Gnade. Deutsche Gründlichkeit eben mit verdammt kompakter Spielzeit sollen schließlich niemanden enttäuscht aus der Halle lassen. So folgt dann schließlich auch die unabdingbare Zugabe. „Princess of the Dawn“ ist und bleibt live einfach ein Jahrhundersong, der auch einen Tag später noch für sanftes Kribbeln in der Schultermuskulatur sorgt. „Fast as a Shark“ und Standard Rausschmeißer „Balls tot he Wall“ beenden einen ganz famosen Abend.

Fazit: Soundtechnisch brillant. Eine perfekte Bandzusammenstellung mit grandiosen Setlist. Was will das Metal Herz mehr? Bleib uns also bitte noch lange erhalten lieber UDO; so geile Abende hat man als mitergrauter Altmetaller nämlich viel zu selten.

Setlist UDO:

Speeder
Blitz of Lightning
King of Mean
Decadent
Independence Day
Black Widow
Never Cross my Way
Bullet and the Bomb
Under Your Skin
Tears of a Clown
Secrets in Paradise
Faceless World
Pain
Untouchable
Let me Out
Metal Machine
Metal Eater
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Break the Rules
Princess of the Dawn
Fast as a Shark
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Balls to the Wall
 

Fotos: Martin Bothmann - weitere Fotos vom Konzert findet Ihr >HIER<