AEROSMITH + EDGUY - Karlsruhe, dm-Arena


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Konzert vom 12.06.07

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An diesem Abend sollte der zweite Haken in diesem Jahr hinter eine Band gemacht werden, die man gesehen haben muss! Zumindest ist das für mich so und nach dem sensationellen Gig von Journey im März in Köln (Haken No. 1), war nun Aerosmith in Karlsruhe dran. Im Vorprogramm gab es für mich mit Edguy ein kleines, rundes Jubiläum: ich sah Edguy heute zum 20. Mal live… Verrückt, oder?  Als ich von der Supportrolle der hessischen Metaller erfahren habe, war ich etwas skeptisch ob der Akzeptanz des Aerosmith Publikums. Aber diese Bedenken lösten sich nach dem ersten Song schon in Luft auf. Es wurde deutlich mehr applaudiert und mitgemacht als ich erwartet hatte. Natürlich kamen die Jungs nicht rundum gut an, aber es war doch schon beachtlich, wie manch älteres Semester auf den melodischen Powermetal reagierte. Nun ja, es wurden ja auch eher die Songs gespielt, die bei einem Publikum dieser Güte wohl ankommen würden. Dieses Konzept ging zumindest im Großen und Ganzen auf. Tobis Mitsingspielchen waren zwar reichlich deplatziert und zeitverschwendend und auch so manche Ansage war etwas daneben, da der Großteil des Auditoriums einem Alter entwachsen ist, sich daran zu erfreuen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Ohne irgendwelchen Schnickschnack auf der Bühne, rissen die Jungs ihren Gig runter. Solide war’s, mehr nicht.

Setlist EDGUY:
Catch Of The Century
Painting On The Wall
Lavatory Love Machine
Superheroes
Save Me
Fuckin´ With Fire
Land Of A Miracle
King Of Fools 

Showtime ~ 45 Minuten


Dann kam mal wieder das, was man braucht wie ein Loch im Kopp: eine „Umbaupause“ von 50 (!!) Minuten. Endlos lange dauerte es also, bis eine geniale und (zumindest mich) begeisternde Show begann. Allzu viele Alben von Aerosmith habe ich ja nicht, aber ein Großteil der Songs war mir dann doch geläufig, weil sie einfach so viele Hits hatten, als dass man die nicht schon mal gehört hätte. Mit der mir von Motörhead bekannten Coverversion „Train Kept A Rollin´“ stiegen die Altrocker in den Gig ein. Etwas überrascht war ich, als ich Heinz Becker alias Brad Whitford auf der Bühne erblickte. Durch seine Kappe sah er dem „Original“ schon etwas ähnlich. Und dann waren da natürlich der Oberposer Steven Tyler und der Megaposer Joe Perry. Das sind die Inbegriffe für amerikanische Superstars mit allen Klischees von vorne bis hinten. Steven Tyler, der Wirbelwind auf der Bühne, zog eine fantastische Show ab. Das ist ein Entertainer, wie man es sich vorstellt, wobei solche Vorstellungen in diesem Alter nicht alltäglich sind. Kaum stillstehend, nutze er fast jeden Winkel der sehr großen Bühne aus, um zu begeistern. Seinen gemachten (dünnen) Körper setzte er ebenso gut ins Licht wie seine extrem große Kauleiste. Mit farbigen Tüchern am Mikroständer und seinem bunten Outfit konnte man ihn sich perfekt in der Poserzeit der 80er vorstellen. Geil! Der eher zurückhaltend agierende und ständig in tiefer Konzentration erscheinende Joe Perry zeigte den anwesenden Gitarristen, was man alles aus seinem Instrument rausholen kann. Wahnsinn, wie der spielt. Natürlich war auch der Rest der Band absolut in guter Form, da gab’s keinen Grund zu klagen. Tyler, der die Kameramänner auf der Bühne mit seiner Agilität schwer auf Trab hielt, gönnte sich selbst keine Sekunde Pause. Die ganze Show wurde auf eine Videowand hinter den Drums übertragen. Das Ding war mächtig groß, so zwischen 80 und 100 Quadratmeter schätze ich mal. Also nicht solche kleinen Dinger wie auf manchen Open Airs, sondern ein richtig dickes Ding. Der Catwalk ins Publikum wurde von den Musikern auch sehr häufig genutzt. Das sorgte für zusätzliche Stimmung, da Tyler immer wieder ganz vorne auftauchte und die Massen begeisterte und anfeuerte. Das Publikum ging dort bombastisch mit. Dieses ganze Spektakel muss man wirklich gesehen haben, es war der Hammer! Besonders die halbakustische Session auf zwei Klappstühlen von Tyler und Perry war fantastisch. Es gibt eigentlich keine einzige Sekunde, in der ich mich gelangweilt habe oder das Bedürfnis hatte, mir was zu trinken holen zu müssen, weil gerade ein Stimmungsloch im Programm war. Nix da, das war Entertainment der Extraklasse von der ersten bis zur letzten Sekunde. Sehr beachtlich meine Herren, sehr beachtlich!

Setlist AEROSMITH:
Train Kept A Rollin´
Love In An Elevator
Fallin´ In Love
Cryin´
Eat The Rich
I Don´t Wanna Miss A Thing
Jaded
Rag Doll
Baby Please Don´t Go
Seasons
S.O.S. Too Bad
Livin´ On The Edge
Stop Messin´ Around (Joe Perry on vocals)
Sweet Emotion
Draw A Line
Walk This Way


Showtime ~ 100 Minuten

 


                                                                                                                   Foto: Pressefoto Aerosmith

In unserer Fotogalerie gibt's ein paar Fotos von Britta Stippich