ROCK MEETS CLASSIC 2015 - Frankfurt, Jahrhunderthalle

Verfasst von Sylvia Hoidn.

Konzert vom 29.03.15

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ROCK MEETS CLASSIC

Ja, ich "gestehe" ... wir sind Wiederholungstäter! Während im letzten Jahr der RMC-Tross gleich zu Anfang der Tour in Frankfurt gastierte, so stand der diesjährige Gig leider schon fast am Ende, so dass ich meine "Unbedingt hingehen und erleben!"-Empfehlung für das kommende Jahr aussprechen muss oder aber der geneigte Leser begibt sich Ende Juli / Anfang August zum Rock Of Ages Festival nach Seebronn im Schwabenländle. Denn dort gibt es einen ganz speziellen Auftritt des RMC zusammen mit weiteren Gastsängern wie Dee Snider, Michael Kiske, Joe Lynn Turner etc. und auch das bisherige Billing des gesamten ROA-Festivals kann sich durchaus sehen lassen: Manfred Mann's Earthband, Uriah Heep, Leningrad Cowboys, The Hooters, Magnum, Fish, D-A-D, Axxis, Nazareth, Tri State Corner usw.

In der ausverkauften Frankfurter Jahrhunderthalle, die zudem auch noch ein tolles Ambiente für eine solch anspruchsvolle Veranstaltung bietet, fand am Sonntagabend unter musikalischer Leitung von Mat Sinner die 6. Auflage des immer erfolgreicher werdenden Zusammentreffens von Rocklegenden und Orchester statt, grandios unterstützt von der RMC-Band (Mat Sinner, Oliver Hartmann, Alex Beyrodt, Jimmy Kresic, Moritz Müller) und einem großartigen Chor (Amanda Somerville, Tiffany Kirkland, Sascha Krebs, Kolinda Brozovic).

Nach wenigen Klängen von "Bohemian Rhapsody" begann - perfekt passend zur diesjährigen AC/DC-Tour - der Abend mit dem Klassiker "Thunderstruck", genial umgesetzt von MARC STORACE (KROKUS; gerade kürzlich ausgezeichnet für ihr Lebenswerk), der mich letztes Jahr beim DORO-Jubiläumsevent bereits mit seiner "Highway To Hell" Version begeisterte. Leider war er nur noch für einen zweiten Song ("Long Stick Goes Boom") vorgesehen und verschwand dann bis zum Finale wieder hinter der Bühne. Gerade von Marc und seinem Krok'n'Roll hätte ich hier gerne noch mehr gesehen und gehört!!!  

"Wetton dass" der sympathische JOHN WETTON weitaus mehr Bands in seiner Vita stehen hat als ASIA? So war er bereits mit Uriah Heep, Wishbone Ash und King Crimson unterwegs, aber "Heat Of The Moment" toppt natürlich alles und so durfte dieser Song an diesem legendären Abend keinesfalls fehlen. 

ERIC MARTIN, das Aushängeschild von MR. BIG, den wir bei der 2013er Ausgabe des ROA bereits zusammen mit Avantasia sehen durften, glänzte mit den Highlights seiner Karriere und lustigen Konversationen mit dem Publikum.

Mit Dvořák's "Slawischer Tanz Nr. 1" durfte sodann das Bohemian Symphony Orchestra aus Prag mal ganz alleine im Mittelpunkt der Show stehen.

Völlig überrascht war ich sodann von der nächsten Künstlerin, obwohl - oder vielleicht gerade weil - ich hier keinerlei große Erwartungen hatte: GIANNA NANNINI. Klar kam man in den 80er Jahren an ihrer Musik beim Radiohören nicht vorbei, aber wirklich interessiert hat mich das damals nicht. Da war ja kein Metal :-) Ist es heute auch nicht, aber das Dargebotene war überirdisch gut! Diese italienische Rockröhre, an der das Alter scheinbar völlig spurlos vorüberzieht, kam völlig lässig im sportlichen Outfit auf die Bühne und zeigte allen, wo der Hammer hängt! Bravissimo!!! Besonders drollig war ihre deutsche Ansage zu "Dio E Morte": "Gott ist kaputt" :-) Mit "Nel Blu Dipinto Di Blu", besser bekannt als "Volare", feierte man nochmal ein großes italienisches Fest, bevor es dann in die Pause ging ... meine Person völlig geflasht!

Den Einstieg zu Part II bildete sodann "I Will Do Anything For Love" - leider ohne körperliche Anwesenheit von Meat Loaf, aber im Geiste, und sehr, sehr würdig vertreten. Umschwung von Partystimmung auf Gänsehaut und wieder zurück.

Wie ist denn nun der ... STATUS QUO?

Zumindest ist ER hier: RICK PARFITT. "RICK MEETS CLASSIC" und macht den Event zum Megahighlight! Nicht nur mir geht es so, dass ich mich schwer damit tue, bei einem Konzert still auf meinem Platz sitzen zu bleiben und da kommt die "Erlaubnis" von Chef Mat Sinner mir gerade Recht: "Scheißt drauf, was die Security sagt. Steht einfach auf!" Gesagt, getan :-) So rockt und feiert es sich doch auch viel ausgelassener. Und zum Glück sind die Leute hinter mir der gleichen Meinung ... Mitsingen, mitklatschen, mitfeiern ... auch wenn nicht jeder Ton sitzt ... die Mehrheit tut es nun auch nicht mehr! Ein toller Show-Act.

Mit der sinfonischen Dichtung von Richard Strauss nach Friedrich Nietzsches "Also sprach Zarathustra" und dem Soundtrack "Mission:Impossible", untermalt von einer phantastischen Lichtshow ruhten nun wieder aller Augen auf dem Symphonieorchester, wobei "ruhen" eigentlich die falsche Vokabel ist. Es gibt allerhand zu sehen, denn nicht nur Dirigent Bernhard Wünsch fegt durch alle Stockwerke seines Ensemble, die gesamte Truppe ist permanent in Bewegung und zwar nicht nur damit beschäftigt, ihre Instrumente zu bearbeiten. Das sind nicht nur Musiker, die ihr Handwerk perfekt beherrschen, sondern auch großartige Unterhaltungskünstler.

Der Hauptact des Abends bedarf keiner weiteren Vorstellung: Eine Legende wie IAN GILLAN steht für sich selbst. Wie kaum ein anderer hat dieser Mann Rockgeschichte geschrieben und vom Schreiben der Songs erzählte er an diesem Abend zwischen ausgesprochen viel ... und von Feldern und seltsamen Pilzen ...

Zum Finale ... nun ja, nicht wirklich mein Lieblingssong, offen gestanden kann ich ihn nicht mehr hören ... gab es freilich nur eine Option: "Smoke On The Water". Alle Künstler wurden nochmals vorgestellt und vom Publikum verdientermaßen frenetisch gefeiert!

EIN GROSSARTIGER ABEND!!!

Neben den tollen Klassikern, die an diesem Abend erneut dargeboten wurden, macht es aber vor allem die Mischung mit Orchester, die tolle Atmosphäre, die fette Lightshow und diese Herzlichkeit, die einem von der Bühne entgegenkommt, zu etwas ganz Besonderem. Ich freue mich auf 2016 ... und auf den Sommer ... :-)

Setlist:

Fotos vom Konzert findet Ihr  >HIER<