MEAT LOAF - Frankfurt, Festhalle


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Support: Marion Raven
Konzert vom 21.06.07

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Erst Unwetter, welche einige Straßen überflutete, dann die leidliche Parkplatzsuche rund um das Messegelände und eine unerwartet früh beginnende und unerwartet lang dauernde Meat Loaf Show. Das waren so die Eckpunkte dieses Abends. Aber alles ging glatt und so wurde es ein richtig schnuckeliger Abend. Als wir um 20 Uhr 30 unsere Plätze erreichten, war von einer Vorgruppe nix (mehr) zu sehen und zu hören. Augenscheinlich haben wir sie verpasst. Laut Internetinformationen soll es sich um Marion Raven (Duettpartnerin auf der Hitsingle „It´s All Coming Back To Me Now“) gehandelt haben. Na ja, wir leben noch.

Schon wenige Minuten nach halb neun ging das Licht aus und die Show begann unter frenetischem Jubel der ausverkauften Frankfurter Festhalle. Leck mich am Ärmel, sah das geil aus, wenn man vom ersten Rang nach unten blickte. Allerdings waren zwei Wellenbrecher im Innenrum aufgestellt und das bei Meat Loaf (!!!). Natürlich erwartet man bei Meat Loaf ein ausflippendes, unkontrollierbares, rücksichtsloses und gewaltbereites Publikum, welches selbst die Absperrung vor der Bühne sprengen würde bzw. eine „Wall of Death“ nach der anderen inszeniert. Ei ei ei, man kann's auch übertreiben mit dem „Sicherheitswahn“. Ob das vom Minister des Inneren so angeordnet wurde…? Zu meinen längst vergangenen Festhallen-Innenraumzeiten (ich hab Rücken) hätte man mal solche Dinger aufstellen sollen. Die wären in wenigen Minuten von den Fans wieder abgebaut und in Einzelteile zerlegt worden.


Zurück zum Showbeginn:
Über der Bühne hingen mehrere Videowände, die größtenteils die Aktivitäten auf den Brettern, eingefangen von mehreren Kameramännern, wiedergaben. So konnten auch die weiter hinten platzierten Fans die Show deutlich sehen. Los ging's mit „All Revved Up With No Place To Go“ in einer kurzen Version, bevor wir eine Megaversion von “Paradise...” zu hören bekamen. Noch lauter als beim „Licht aus“ war der Jubel, als Marvin Lee Aday aka Meat Loaf im 1978er Outfit mit Rüschenhemd, langen Haaren und rotem Tuch am Mikroständer die Bühne betrat. Seine Gesangspartnerin auf dieser Tour ist Aspen Miller, welche die göttliche Patti Russo ersetzte. Miss Miller ist zweifelsohne ein Augen- und Ohrenschmaus, die aber in keiner Sekunde das Flair, die Ausdrucksweise, Präsenz und das Stimmvolumen ihrer Vorgängerin erreichte. Aber was nicht ist, kann noch werden. Im Mittelteil von „Paradise…“ gab es lustige und bissige Dialoge der beiden Hauptdarsteller, die vielleicht etwas zu sehr in die Länge gezogen waren. Es waren sogar manch ungeduldige Pfiffe zu hören. Nachdem sich Meat Loaf der Perücke und der Rüschen entledigt hatte, ging's auch wieder normal mit Musik weiter und das nicht zu wenig! Der Meister trat fortan im eigenen Merchandising-Baseball-Meat Loaf-Shirt auf, was marketingtechnisch ja in Ordnung ist. Was nicht mehr so ganz in Ordnung war, war die Stimme des Hauptdarstellers. Bei aller Wertschätzung, aber es wird für ihn immer schwieriger, mitzuhalten. Zum Glück hat er eine fantastische Band hinter sich, die diese Mängel oft ausbügeln kann. Eins kann man ihm aber in keinem Fall vorwefen: er hätte nicht alles gegeben. Bei „I Would Do Anything For Love“ war ich auf den weiblichen Gesangsteil gespannt. Wie nah an Patti Russo kommt Aspen Miller heran? Beim Hundertmeterlauf würde man sagen: Sie kam 8/10 Sekunden später ins Ziel. Es war ganz okay, aber an die oben genannten Attribute reichte sie nicht heran. Wer zum ersten Mal auf einem Meat Loaf-Konzert war, der dürfte jetzt denken: „Hat der Typ hier was gesoffen, weil er die schwarzhaarige Fackel so niedermacht?“  NEIN, hat er nicht, antworte ich dann, aber Du hättest mal Patti Russo live sehen/hören sollen, dann wüsstest Du, wovon ich hier rede. Egal, das ist Geschichte und weiter geht's.

Meat Loaf nahm sich noch etwas Zeit, aus dem Jahr 1985 zu erzählen, was sehr interessant war. In besagtem Jahr weilte er zu Aufnahmen eines Albums in Bad Homburg und besuchte auch die Frankfurter Festhalle, die er liebevoll „Festival Hall“ nannte, zu einem Konzert von Peter Maffay (!).
Er schaute sich um und sagte zu sich selbst: „I wanna be in here.
I wanna be in here playing. And thanks to you, this is my fourth time in Festival Hall, thank you very much! “ So bedankte er sich bei seinem Publikum.
Dann gab er noch die beiden Namen seiner Lieblingsstädte bekannt, wenn er auf Welttour ist: Dublin und wer hätte es gedacht, Frankfurt  ;-)

Genug gebabbelt, es ging mit einem kleinen Handicap weiter:
Aspen Miller hatte sich bei einer ihrer unzähligen Outfitwechsel auf einer Showtreppe den Knöchel verletzt. Sie ist wohl umgeknickt und konnte die restliche Show nur im Sitzen fortsetzen. Mit eisgekühltem Knöchel saß sie fortan auf einem Barhocker ließ sich nicht unterkriegen. Super Sache und gute Besserung! Nach der kurzen „Pause“ mit dem Video-Song „Still Alive“ ging's praktisch in die Neuzeit zu „BooH III“. Was mich erstaunte, war die Tatsache, dass nicht nur die Lovesongs und Hitsingles gespielt wurden, sondern auch kritische und stark rockige wie „In The Land Of The Pigs…“.

Zum krönenden Abschluss der Show, die mit einer tollen Lightshow, Pyros und aufblasbaren Bandmitgliedern gespickt war, gab es natürlich wie immer „Bat Out Of Hell“ zu hören, was die Massen nochmals mobilisierte und eine richtig fette Gänsehautstimmung hervorrief.

Leider komme ich nun nicht mehr um den Punkt herum, die Performance von Meat Loaf etwas heftiger zu kritisieren. Wie oben schon erwähnt, ist seine Stimme nicht mehr auf der Höhe. Auf der letzten Tour hat er zwar auch schon mit einigem Versatz zur Musik gesungen, aber heute waren diese „Verspätungen“ eklatant. Der Pianomann Mark Alexander musste schon häufig Tempiwechsel vornehmen, damit Meat Loaf überhaupt nachkam. Die überwiegende Körperhaltung des Fleischklopses war vornüber gebeugt mit zitternder Hand das Mikro haltend versuchend, die (annähernd) richtigen Töne zu treffen. Alter hin, Alter her, wie man um/über 60 Lenze agieren kann, zeigten mir vor kurzem noch Steven Tyler und vor allem Ronnie James Dio! Meat Loaf kann mit diesen absolut nicht mehr mithalten, egal aus welchen Gründen auch immer. Auch wenn die gesamte Show sensationelle 2 Stunden und 40 Minuten dauerte (!), blieb trotzdem ein schaler Beigeschmack. Der auf jedes Konzert folgende „Day off“ (oder sogar noch mehr) scheint nicht auszureichen, um die Stimmbänder zu regenerieren. Deswegen ist eine solch umfangreiche Tour wohl eher eine Qual als eine Freude, sowohl für Meat Loaf, als auch für die Fans. Im Oktober schaue ich mir noch das Konzert in Mannheim an, um mir dann ein endgültiges Urteil zu bilden. Ich hoffe, es bessert sich deutlich, ansonsten dürfte das leider der eher unrühmliche Abgang eines (ehemaligen) Weltklassesängers gewesen sein.

Setlist MEAT LOAF:

All Revved Up With No Place To Go
Paradise By The
Dashboard Light
You Took The Words Right Out Of My Mouth
Out Of The Frying Pan (And Into The Fire)
Life Is A Lemon And I Want My Money Back
I Would Do Anything For Love
Objects In The Rear View Mirror
Rock´n´Roll Dreams
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Still Alive (Video)
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Seize The Night (Teaser)
If It Ain´t Broke Break It
Bad For Good
In The Land Of The Pigs The Butcher Is King
Blind As A Bat
Band Intro (inkl.
"Mercedes Benz" acapella Version von Carolyn Coletti-Jablonski)
All Coming Back (feat. Marion Raven on Vocals)
Bat Out Of Hell
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Black Betty
Mercury Blues

Randy Flowers: Guitars, Keyboards, Vocals
Paul Crook: Lead Guitars
Kasim Sulton: Bass, Vocals
Mark Alexander: Piano, Keyboards, Vocals
Dave Luther: Saxophones, Keyboards, Vocals
John Miceli: Drums
Aspen Miller: Vocals
Carolyn "C.C." Coletti-Jablonski: Vocals

Showtime: ~ 160 Minuten !!

                                                                                        Meat Loaf Pressefoto / Peter Rieger Konzertagentur