SEETHER - Köln, Gloria
Konzert vom 14.08.15
Support: LTNT
Homepages:
http://www.seether.com
https://lieutenant.bandpage.com
Kritik:
Mann was ein Wetterchen heute. So macht das Anstehen Spass auch wenn sich mancher Boutique- Besitzer im Kölner Nobelviertel geärgert haben dürfte, dass seine Schaufenster mit leeren Bierpullen dekoriert waren. Der Einlass erfolgt pünktlich ins schmucke Gloria. Doch soll sich der Club alsbald als Hitzefalle erweisen, denn die leicht angeschrägte Ausrichtung sorgte bereits nach Support LTNT für kochend heiße Temperaturen im oberen Drittel des Gloria. Doch erst einmal zum Support. Sind die Streaming Songs auf der Homepage der Jungs eigentlich gar nicht so übel ist der heutige Bühnesound eigentlich eine einzige Katastrophe. Soundbrei pur. Wildes Drumkit Geprügel, dröhnender Bass und die völlig verzerrte Klampfe verschmolzen zu einem dröhnend-übersteuerten Soundmatsch. Ein Rätsel für mich wie das super tolerante Publikum heute Abend den Dreier so abfeiern und mit viel Applaus eindecken konnte. Man konnte ja nicht im Ansatz überhaupt eine der wenigen Ansagen verstehen. Ich für meinen Teil konnte dem nervigen Set so rein gar nichts abgewinnen und war froh als es nach genau 30 Minuten und 7 Songs später endlich vorbei war. Eine Erlösung. So einen scheiß Sound habe ich schon lange nicht mehr gehört. Da klingt ja ein Gig im Dixi Klo noch besser. Sei es drum. Ich lebe noch habe aber bereits das Licht am Ende des Tunnels sehen können. ;)
Der Umbau ging der Crew zügig von der Hand und um Punkt 21 Uhr enterten Seether endlich die Bühne. Rappelvoll war es nun, die letzten Nachzügler waren eingeritten und ein Durchkommen in vordere Gefilde wurde langsam zur echten Herausforderung. Zugegeben ich war mehr als ernüchtert, als ich die Setlist aus dem Nürnberger Hirsch 2 Tage vorher zu Gesicht bekam. 11 Songs!! Really? Nicht anders präsentierte man sich hier, außer dass man diverse Titel in der Reihenfolge tauschte. Immerhin zeigten sich Seether extrem spielfreudig und gut aufgelegt. Der Sound gewann an Format und das Gloria war von der ersten Minute wie elektrisiert. Die Songauswahl heute war gut, aber in der Gänze zu wenig. Denn, wer rechnen kann, wird feststellen das 11 Songs maximal für eine Spielzeit von gut 50 Minuten reichen. Und hier zieht mein Hauptkritikpunkt dieses Gigs. Das teilweise 1-2 minütige und sehr nervige Gejamme zwischen den einzelnen Stücken. Spaciges, verzerrtes Gitarrengewichse oder montone Riffs zerrten an den Nerven. Warum Jungs? Ihr habt so eine geile und ausgeprägte Discographie. Warum dieses selbstverliebte Geschraddel, um den Gig künstlich in die Länge zu ziehen. Sorry aber hier wären mir zeitmäßig betrachtet 5 weitere vollwertige Stücke definitiv lieber gewesen. So erfolgte ein überflüssiges und frenetisch gefeiertes Schlagzeugsolo und ein angestimmtes „Labamba“ welches wieder in Gejamme endete. Braucht man aber so etwas? Echte Hightlights des Set waren definitiv das rein akustische „Broken“ welches bis in die letzte Reihe mitgesungen und gefeiert wurde sowie“ Fake It“ und „Country Song“. Erwartungsgemäß war es dann auch relativ schnell vorbei. Allerdings kam man noch auf eine Spielzeit von gut 75 Minuten.
Fazit: Ein Gig mit Licht und Schatten. Seether obliegt klar ein gewisses Worshipment ihrer Fans die eine so kurze Seltist mit Strahlen im Gesicht einfach zu Kenntnis nehmen. Auch die Songauswahl ging definitiv in Ordnung. Das Aufblähen der Spielzeit aber ist mir persönlich total auf den Zeiger gegangen. Kaum Interaktion und sehr knappe Ansagen sprechen hier nicht wirklich für die emigrierten Südafrikaner. Mehr Musik und weniger künstlerische Freiheiten hätten diesen Abend durchaus unterhaltsamer gestaltet.